Ca. 90 % der Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit dem sogenannten Epstein-Barr-Virus. Ist dieses Virus also harmlos? Für die meisten Menschen mag dies zutreffen, für andere aber kann diese Infektion durchaus gravierende Folgen haben …
Wenn man hört, dass Epstein-Barr-Viren (EBV) ganz lapidar zu den Herpesviren zählen, ist man leicht versucht zu meinen, alles sei ja „halb so wild“, doch weit gefehlt: Neben den bekannten (und verhassten) Herpesbläschen an der Lippe hat diese Virusfamilie auch einige noch heimtückischere Exemplare aufzubieten – etwa jene Epstein-Barr-Viren, mit denen auch meine Patientin Viola* (36) zu kämpfen hat.
Neben gutartigen Erkrankungen wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber können EBV sogar verschiedene Krebsformen verursachen! Und sie sind treu, wenn man das so sagen darf: Einmal in den menschlichen Körper eingedrungen, bleiben sie ein Leben lang. Unter bestimmten Umständen werden sie wieder aktiv und machen Probleme, wie bei Viola.
Hartnäckige Dauergäste
„Mit 23 hatte ich Pfeiffersches Drüsenfieber“, begann Viola die Anamnese, „mitten in meiner Ausbildung zur Bankkauffrau, also hatte ich doch schon mal eine EBV-Infektion, und ich war seitdem immer der Meinung, dass diese Virusart für mich eigentlich abgehakt sei.“
Diese Annahme war verständlich, denn oft werden Bakterien oder Viren nach einer einmaligen akuten Infektion besiegt und sind danach nicht mehr im Körper zu finden. Anders beim Epstein-Barr-Virus: Diese Viren bleiben nach der Erstinfektion das ganze Leben lang in unserem Körper!
Normalerweise „schlafen“ sie im Inneren von B-Lymphozyten, also den Zellen unseres Immunsystems, vermehren sich aber nicht. Unser Immunsystem greift die „versteckten“ Viren nicht an, weil sie keine Probleme bereiten. Allerdings produziert unser Körper bei der Erstinfektion Antikörper gegen Virusstrukturen, die dann ein Leben lang nachweisbar bleiben.
Diese Antikörper waren bei Viola auffällig geworden, ihre Hausärztin konnte einen starken Anstieg nachweisen, was auf eine reaktivierte Infektion hinwies. Gerade bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem geschieht dies nicht selten.
Da das Virus in so einem Fall wieder verstärkt in den Speichel abgegeben wird, können Virenträger wie Viola lebenslang andere anstecken! Ich fügte hinzu, dass dieses Virus durch Körperflüssigkeiten übertragen wird, also hauptsächlich durch Küssen und ungeschützten Geschlechtsverkehr. Viola wurde daraufhin etwas blass um die Nase, sagte aber nichts.
In den letzten Monaten ist allerdings ein ganz anderer Auslöser für eine erneute EBV-Virusaktivität hervorgetreten – Covid-19.
Was hat denn Covid-19 mit EBV zu tun?
„Meine Hausärztin hatte offenbar einen Artikel über EBV und Long-Covid gelesen und dabei gleich an mich gedacht. Seit meiner Covid-Infektion im Mai bin ich nämlich längst nicht mehr so leistungsfähig wie früher. Meine Konzentration, meine Fitness – all das lässt sich nicht im Mindesten mit meinem Leben vor Corona vergleichen“, erzählte die junge Frau, „von der nötigen Energie, die man für alltägliche Tätigkeiten braucht, ganz zu schweigen.
Sogar in einer Spezialklinik sei sie schon gewesen, aber effiziente Therapien gebe es einfach noch nicht. „Da war ich natürlich gespannt, ob dieses EB-Virus wirklich etwas mit Long-Covid zu tun hat.“
Tatsächlich verfolgen einige Forscher die Theorie, dass ein großer Teil der Long-Covid-Symptomatik gar nicht von dem Coronavirus selbst ausgelöst wird, sondern durch die Aktivierung der EBV-Viren entsteht. Das wäre natürlich ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gezielten Long-Covid-Therapie!
In Violas Fall lag ein solcher Zusammenhang nah, konnten doch – wie schon erwähnt – in ihrem Blut durch die IgG-Antikörper Anzeichen für eine Reaktivierung der EBV-Infektion nachgewiesen werden.
„Bis jetzt habe ich als Long-Covid-Patientin zwar schon unzählige Tests mitgemacht, aber wirklich viel ist dabei nicht herausgekommen“, klagte sie. „Ich möchte aber so schnell wie möglich mein altes Leben zurück und wieder normal arbeiten können. Was kann ich denn bloß gegen dieses fiese Virus tun?“
Auf diese Frage gibt es leider keine einfache Antwort, denn gegen Epstein-Barr-Viren gibt es aktuell weder ein Impf-Serum noch ein spezielles Medikament. Behandelt werden bei akuten Infektionen (wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber) hauptsächlich die Symptome.
Eine Krankheit mit vielen Namen
„Stimmt“, bestätigte Viola, „als bei mir damals Pfeiffersches Drüsenfieber diagnostiziert wurde, hab’ ich auch nur ein Schmerzmittel bekommen. Mit viel Ruhe ist das aber glücklicherweise von selbst geheilt.“ Sie hatte demnach also einen eher milden Verlauf und somit Glück, denn mit einer Infektiösen Mononukleose, wie man das Pfeiffersche Drüsenfieber auch nennt, ist nicht zu spaßen.
Übrigens geistern noch weitere Begriffe für die gleiche Erkrankung herum: Kissing Disease oder auch College Disease.
Die Entdeckung des Epstein-Barr-Virus
Entdeckt wurde das Epstein-Barr-Virus 1964 von den Pathologen Michael Epstein und Yvonne Barr. Es war eine Sensation, war doch nie zuvor ein onkogenes (krebsauslösendes) Virus des Menschen beschrieben worden. Die beiden fanden heraus, dass EB-Viren für die Ausbildung einer ganzen Reihe aggressiver Krebsarten verantwortlich waren, u. A. für das Burkitt-Lymphom, das Nasopharyngealkarzinom, diverse Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome sowie viele Magenkrebsfälle. Auch bei der Entwicklung von Autoimmunkrankheiten wie der Multiplen Sklerose spielen EBV-Infektionen offenbar eine Rolle.
Aus Violas Gesicht war jede Farbe gewichen, als ich ihr davon erzählte (auch ich hatte mich erst kurz vor unserem Gespräch noch mal „schlau gemacht“). Schnell betonte ich daher, dass das Pfeiffersche Drüsenfieber zwar ebenfalls durch EBV ausgelöst wird, aber prinzipiell gutartig verlaufen würde, wie sie es ja bei sich selbst erlebt hatte. Dass in der Folge auch Rachen- oder Mandelentzündungen sowie Komplikationen wie z. B. Schäden an Milz, Leber oder dem Gehirn auftreten können, ersparte ich ihr an dieser Stelle.
Klar ist: Dieses Virus kann unseren Körper ziemlich aus dem Gleichgewicht bringen. Es ist also nicht verwunderlich, dass auch bei Long-Covid-Patient:innen mit Anzeichen einer EBV-Infektion verschiedenste gesundheitliche Probleme auftreten.
Dass die Wissenschaft mehr Daten und vor allem eine Menge Zeit brauchen würde, um eine optimale Long-Covid-Therapie entwickeln zu können, war auch meiner Patientin klar. Dennoch erhoffte sie sich natürlich möglichst schnelle Erkenntnisse zu möglichen Zusammenhängen zwischen Long-Covid und dem Epstein-Barr-Virus … und erste Hinweise, welche Maßnahmen dagegen helfen könnten.
Gar nicht so einfach, die richtige Therapie zu finden
Natürlich gilt es Viola jetzt zu helfen, das Warten auf erhellende Studien ist da keine Option. Sowohl bei EBV-Infektionen als auch bei Long-Covid stehen die Beschwerden der Patient:innen im Vordergrund.
Bei der Frage, was Viola denn am meisten belaste, musste sie nicht lange überlegen: „Diese ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit, das macht mich einfach fertig. Ich bin ja immer ein aktiver Mensch gewesen, aber so bin ich schon froh, wenn ich irgendwie den Haushalt schaffe.“
Diese „Fatigue“, die sich bei einer großen Zahl der Long-Covid-Geplagten beobachten lässt, entwickelt sich oft zu einem Chronischen Erschöpfungs-Syndrom (CFS). Wie es dazu kommt und welche Strategien dagegen helfen, habe ich hier bereits beschrieben:
An dieser Schwelle befand sich Viola gerade, denn für die Diagnose „Chronisches“ Fatigue Syndrom müssen die Symptome über einen Zeitraum von ca. einem halben Jahr auftreten – dieses Kriterium war bei Viola de facto erfüllt.
Woher soll die neue Energie kommen?
Wir beschlossen also, uns zunächst auf die Bekämpfung ihrer Müdigkeit zu konzentrieren. Neben neurologischen Problemen und einem gestörten Immunsystem sind hier auch unsere Darmbakterien ein wichtiger Faktor.
Fast alle CFS-Patient:innen weisen nämlich eine Dysbiose der Darm-Mikrobiota auf, die Bakterienzusammensetzung in ihrem Darm ist also aus dem Gleichgewicht geraten. Fatalerweise sind besonders jene entzündungshemmenden Bakterienstämme, die wir ja gerade bei einer EBV-Infektion dringend bräuchten, nicht ausreichend vertreten!
Die Wissenschaft ist sich noch nicht einig, ob diese Veränderungen im Darm ursächlich für die Infektion sind oder in deren Folge auftreten. Jedenfalls sitzen 80% unserer Immunzellen im Darm – hier haben wir die meisten Lymphfollikel und die größte immunlogische Kompetenz.
Wie schon häufig von mir beschrieben, ist unser durchgehendes Schleimhautsystem vom Darm bis zur Nase der Taktgeber für Infektionen, Entzündungen … und gleichzeitig für therapeutische Möglichkeiten.
Die „Mikrobe des Jahres“
Schon die Einnahme des Probiotikums OMNi-BiOTiC® POWER, erklärte ich Viola, könne ihr helfen, ihre Müdigkeit zu überwinden. „Wie jetzt“, warf sie ein, „da sind dann genau die Bakterien drin, die mir fehlen?“ Genau so ist es, dank Lactobacillus brevis & Co sollte Lara wieder deutlich wacher und agiler ihren Alltag bestreiten können.
Als ich meiner Patientin beiläufig erzählte, dass eben dieser Lactobacillus brevis zur Mikrobe des Jahres gewählt wurde, lachte sie laut auf: „Das hab’ ich ja noch nie gehört – Mikroben, die in die ,Hall of Fame‘ kommen!“ Ihr Lachen war ansteckend, und wir spielten uns gegenseitig die Bälle zu:
„And the winner is … Lactobacillus brevis“, schloss ich den kleinen Exkurs ab und ergänzte, dass diese Wahl tatsächlich schon seit 2014 stattfindet – veranstaltet nicht von irgendeiner „Academy“, sondern von der seriösen Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM).
Aber ernsthaft: Die besondere Leistung von OMNi-BiOTiC® POWER besteht darin, oxidativen Stress zu reduzieren. Ursprünglich wurde dieses Präparat für Sportler entwickelt, die wegen der permanent hohen Leistungsanforderungen schnell ihre Mitochondrien (die Kraftwerke unserer Zellen) überlasten und somit erheblichen oxidativen Stress bewirken.
Was bedeutet nun so ein erhöhtes Stress-Level? Es manifestiert sich darin, dass sich Freie Radikale vermehren und Körperzellen nachhaltig schädigen, natürlich auch die Endothelzellen unserer Damschleimhaut. So entsteht schnell ein Leaky Gut (löchriger Darm), Toxine gelangen in den Körper und schwächen ihn. Die unvermeidliche Folge: Leistungsabfall und Müdigkeit! Meine Patientin gab sich überzeugt.
Wie fatal sich ein löchriger Darm auf das Immunsystem auswirkt, können Sie hier nachlesen:
Studien** haben gezeigt, dass durch die Einnahme von OMNi-BiOTiC® POWER insbesondere die Zellen der Darmbarriere gestärkt werden und die Toxinbelastung des Körpers abnimmt.
Diese Wirkung zeigt sich auch im Gehirn! Mittlerweile wird OMNi-BiOTiC® POWER sehr erfolgreich nicht nur bei physischen, sondern auch bei psychischen Belastungen eingesetzt.
Darmbakterien – unsere stärksten Verbündeten im Kampf gegen Viren
Der Einfluss der Darmbakterien auf alle Prozesse in unserem Körper ist unbestritten. Das gilt für unser Immunsystem ebenso wie für den Umgang unseres Körpers mit Viren wie EBV oder Corona. Die größte immunologische Kompetenz liegt nun mal in unserem Darm, und gerade zur Abwehr von Viren sind wir auf Bakterien angewiesen!
Diese Aufgabe obliegt aber nicht nur den Darmbakterien. Auf allen Schleimhäuten unseres Körpers sitzen Bakterien, die Viren das „Andocken“ an spezielle Rezeptoren erschweren. Einige Bakterienarten sind veritable Virenkiller, weil sie die Vermehrung der kleinen Eindringlinge effektiv verlangsamen oder ganz stoppen – sei es durch die Produktion von Wasserstoffperoxid oder eine Senkung des pH-Wertes.
Wie unser Körper genau auf Viren reagiert und wie sich Viren aufhalten lassen, habe ich schon mehrfach beschrieben, u. A. hier:
Seit kurzem gibt es zudem ein speziell zusammengestelltes Multispezies-Probiotikum, das die Abwehrkräfte unseres Körpers gegen Viren mobilisiert und unsere Darm-Mikrobiota optimal auf den Kampf gegen Viren einstellt: OMNi-BiOTiC® Pro-Vi 5. Viola empfahl ich daher, morgens ein Sachet (Portionsbeutel) OMNi-BiOTiC® POWER und abends ein Sachet OMNi-BiOTiC® Pro-Vi 5 einzunehmen – jeweils in etwas Wasser aufgelöst.
Zusätzlich sollte sie tagsüber 2 x 1 Tablette OMNi-BiOTiC® IMMUND lutschen, weil der darin enthaltene Keim Streptococcus salivarius Viren und Bakterien schon im Mundraum das Andocken erschwert.
Über die spannende Entdeckung dieses jungen „Helden in der Mundflora“ und seine vielfältigen Fähigkeiten habe ich mich hier ausgelassen:
„Toll, dass es so viele Möglichkeiten gibt, über meinen Darm Einfluss auf Long-Covid zu nehmen“, freute sich Viola. „Gibt es denn noch andere Wege?“
Spotlight auf die Ernährung
Allerdings, entscheidend ist immer auch eine gesunde Ernährung. Viola schlug ich eine Diät mit besonders darmfreundlichen Nahrungsmitteln vor, sogenannten Präbiotika. Sie unterstützen die im Darm erwünschten Bakterienarten und fördern ihr Wachstum. Zu diesen zählen unter anderem Sauerkraut, Chicoree, Erbsen und Artischocken.
Generell sollte sie darauf achten, möglichst viel biologische Kost zu sich zu nehmen und auf industriell hergestellte Fertiggerichte weitgehend oder ganz zu verzichten. Außerdem könne sie spezielle Nahrungsmittel einbauen, die über eine antivirale Wirkung verfügen – zum Beispiel Knoblauch, Süßholzwurzel und Echinacea. Echinacea purpurea gibt es als Urtinktur von Ceres! Ich liebe diese Urtinkturen mit ihrem weiten Wirkspektrum auf Körper und Geist.
Oft hängt eine „Fatigue“ auch mit einem Vitamin-D-Mangel zusammen. Ein Großteil der Betroffenen reagiert sehr positiv auf eine entsprechende Supplementierung. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit ist dies sehr zu empfehlen. Viel Sonnenlicht und frische Luft sind aber zusätzlich auf keinen Fall verkehrt.
Für seine „aufmunternde“ Wirkung ist auch Vitamin B12 bekannt. Zu den bioaktiven Coenzym-Formen von Vitamin B12 gehört Methylcobalamin – ein Stoff, den unser Körper wirklich benötigt. Methylcobalamin ist die häufigste B12-Form im Gehirn und schützt außerdem die DNA! Von Pharma Nord gibt es jetzt ein neues Methylcobalamin als Kautablette.
Über die Folgen eines Vitaminmangels habe ich auch hier geschrieben:
„Puh, jetzt bin ich aber wirklich fertig“, seufzte Viola. Um meine Konzentrationsfähigkeit ist es nämlich nicht mehr so gut bestellt, aber ich nehme trotzdem total viel mit. Hoffen wir mal, dass meine Darmbakterien dieses Long-Covid dann endgültig in die Flucht schlagen!“
Das wünsche ich ihr auch von Herzen und hoffe sehr, dass ihre Kraft bald zurückkehren möge. Mit einem schriftlichen Therapieplan und einem guten Gefühl verließ sie meine Praxis.
Verwöhnen auch Sie Ihre Darmbakterien – sie danken es Ihnen mit einem starken Immunsystem!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
EBV naturlich behandeln
* Name geändert
** Lamprecht M, et al. Greilberger JF, Probiotic supplementation affects markers of intestinal barrier, oxidation, and inflammation in trained men; a randomized, double-blinded, placebo-controlled trial. J Int Soc Sports Nutr. 2012; 9:45.
Titelbild: @ Bilgin Bulut / shutterstock
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.