Wenn die Diagnose „Darmkrebs“ lautet, kann auch nach einem operativen Eingriff das Thema nicht gleich ad acta gelegt werden. Hier gilt mehr als sonst: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser …
Zugegeben, ich versuche seit ein paar Monaten, neue Patienten nur noch in Ausnahmefällen anzunehmen. Doch so viel Zeit, wie ich es mir erhofft hatte, hab’ ich dadurch noch nicht gewonnen, denn für Menschen, die bereits zu meinem Patientenstamm zählen, steht meine Praxistür natürlich weiter offen.
Einer davon ist Georg* (80), der mit seiner Enkelin Julia im Gefolge gleich in der ersten Woche des noch jungen Jahres in meine Praxis kam. Dass sie ihn zu solchen Terminen praktisch immer begleitet, liegt an ihrer patenten Art, stets die richtigen Nachfragen zu stellen … und an ihrem jüngeren Gedächtnis:
„Wenn ich mal was vergessen hab’, was ja nicht selten vorkommt, frag’ ich einfach noch mal meine Nichte“, erklärte Georg schmunzelnd. Schon vor drei Jahren, als die beiden das erste Mal in meiner Praxis gewesen waren, hatte sie ihn begleitet. Damals war die Diagnose Kolonkarzinom der Grund für den Besuch gewesen.
„Deswegen sind wir auch heute wieder hier“, stellte Julia schnell klar.
Warum die Nachsorge so wichtig ist
Nach der operativen Entfernung seines Kolonkarzinoms, das glücklicherweise sehr früh entdeckt worden war, war das Thema Krebs für ihn und seine Familie wieder in den Hintergrund gerückt. „Ich erinnere mich zwar dunkel daran, dass ich eigentlich noch regelmäßig zur Kontrolle hätte gehen sollen, aber Nachsorge war bisher kein großes Thema“, gestand Georg zerknirscht.
Was bei einer Darmspiegelung dringend zu beachten ist, sehen Sie hier:
Für seinen Hausarzt war das Thema allerdings nicht gegessen, er beharrte auf einer Darmspiegelung. „Wir haben dann auch gleich einen Termin gemacht, der ist in ein paar Wochen,“ berichtete Julia.
Was bei einer Darmspiegelung dringend zu beachten ist, sehen Sie hier:
Zu mir seien sie gekommen, weil sie sich noch einige Informationen zur Nachsorge erhofften.
Auch ich war erstaunt, dass Georgs Darmkrebs-OP schon so lange zurücklag, aber natürlich ist die Nachsorge auch drei Jahre nach so einem Eingriff immer eine gute Idee. Dabei geht es schließlich darum, ein Rezidiv der Krebserkrankung zu vermeiden und möglicherweise aufgetretene Rückfälle schnell zu erkennen.
Das können Lokalrezidive sein, also neue Tumoren an genau der Stelle, an der sich der alte Tumor befunden hatte, aber es können sich auch Metastasen gebildet haben bzw. Zweittumore, die gar nicht der gleichen Krebsform angehören müssen. Dass Georg in den ersten Jahren nach seiner OP keinen Rückfall hatte, ist ein großes Glück, denn das Risiko für ein Rezidiv ist gerade in diesem Zeitraum erhöht!
Falls es Sie interessiert, wie es Georg mit seiner Diagnose Darmkrebs erging:
Zur Nachsorge gehört natürlich auch die Behandlung möglicher Folgen der OP, beispielsweise einer Stuhlinkontinenz. Zwar war Georg davon zum Glück verschont geblieben, aber ich ermahnte ihn, diese regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wirklich ernst zu nehmen – die kürzeren „Inspektions“-Intervalle nach einer Darmkrebserkrankung sind sinnvoll und enden auch erst fünf Jahre danach.
Neben der Darmspiegelung lassen sich auch auf anderem Wege Erkenntnisse gewinnen – z. B. durch eine Blutuntersuchung, bei der ein bestimmter Tumormarker angeschaut wird, und zwar das carcinoembryonale Antigen (CEA), das bei vielen Formen von Darmkrebs mit der Anzahl der Tumorzellen korreliert.
Alte Gewohnheiten gehören auf den Prüfstand
Neben dem rechtzeitigen Erkennen einer erneuten Krebserkrankung gehört zur Nachsorge aber auch ein gesunder Lebensstil, denn fraglos kann damit das Risiko eines Rückfalls deutlich gesenkt werden. Dazu gehört selbstverständlich der Verzicht auf Alkohol und Nikotin, aber auch körperliche Aktivität und vor allem eine gesunde Ernährung müssen fortan eine große Rolle spielen.
Natürlich kommt es auch darauf an, wie weit die Krebserkrankung schon fortgeschritten war, aber völlig klar ist, dass die Essgewohnheiten nicht sofort nahtlos da anknüpfen können, wo man vor einer größeren Darmoperation aufgehört hatte! Ein behutsames Vorgehen ist angezeigt.
„Ich hatte zum Glück keine größeren Probleme nach der OP“, unterbrach mich Georg, „es gab zwar einige Sachen, die ich nicht vertragen habe, aber im Großen und Ganzen kann ich mich nicht beschweren.“
Das lag wohl auch an den verordneten Mitteln für seinen Darm wie z. B. dem flüssigen Darmelixier MikroSan, das effektiv alte Schlacken entfernt, sowie den Probiotika OMNi-BiOTiC® 6 zur Unterstützung seines Immunsystems und OMNi-BiOTiC® HETOX für den Leberstoffwechsel.
Georg hatte also Glück, denn viele Betroffene kämpfen eine ganze Weile, bis sie zu einer für sich funktionierenden Ernährung gefunden haben. Um den Darm zu entlasten, sind auch längere Pausen zwischen den Mahlzeiten zu empfehlen. In jedem Fall sollte die Nahrung gut gekaut werden, denn die Verdauung beginnt bekanntlich schon im Mund.
Julia, die interessiert zugehört hatte, wollte nun noch wissen, welche Tipps ich ihrem Großvater denn geben könne.
Was ich nach einer Darmkrebs-OP empfehlen würde
- Möglichst warm essen, weil warme Mahlzeiten leichter bekömmlich sind
- Mehrere kleine Mahlzeiten statt 2-3 große
- Ballaststoffe zunächst langsam steigern, bis schließlich die empfohlenen 30g pro Tag erreicht werden
- Ausreichend trinken, dabei sollte man sich an 1,5 bis 2l pro Tag orientieren
- Tierische Produkte und stark verarbeitete Lebensmittel reduzieren
- Mediterrane Ernährung mit möglichst viel Obst und Gemüse und ausreichend Omega-3-Fettsäuren aus Fisch oder Fischölen
- „Antientzündlich“ essen: wenig Zucker, Verzicht auf Weißmehl und Bevorzugen von Vollkornprodukten und Gemüse wegen der darin enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, entzündungshemmende Gewürze wie Kurkuma oder Chili, Beeren und Lebensmittel, die viele Omega-3-Fettsäuren enthalten
Wie Sie das Beste aus Kurkuma herausholen, habe ich in diesem Video beschrieben:
Präbiotika – Leibspeise aller nützlichen Darmbakterien
Im Ärzteblatt entdeckte ich zudem eine neue Studie**, die nachweist, dass Darmkrebs-Patienten nach einer überwundenen Krebserkrankung besonders von Präbiotika profitieren würden.
Präbiotika sind das, was unsere nützlichen Darmbakterien am Leben erhält und sie in die Lage versetzt, unsere Darmgesundheit zu verbessern. Was unsere Billionen Freunde in der „Unterwelt“ besonders goutieren, habe ich hier schon einmal berichtet:
In dieser neuen Studie zur Darmkrebsnachsorge ging es aber nicht um Präbiotika allgemein, sondern um ein bestimmtes „Superfood“: Bohnen. Sie wurden für die Studie ausgewählt, weil sie neben ihrem hohen Ballaststoffgehalt auch pflanzliche Proteine, Aminosäuren, Eisen, Magnesium, Kalium und B-Vitamine enthalten.
Eine Gruppe von Menschen, die vor Jahren Darmkrebs gehabt hatten, sollte täglich eine Tasse Bohnen in ihre Ernährung einbauen. Schon nach acht Wochen konnten deutliche Unterschiede im Darmmikrobiom der Probanden im Vergleich zu jenen nachgewiesen werden, die ohne Bohnen in ihrer Ernährung auskamen.
Außerdem waren mehrere Biomarker, die eine vermehrte Entzündungsaktivität im Magen-Darm-Trakt anzeigen, bei den Probanden, die regelmäßig Bohnen zu sich genommen hatten, deutlich niedriger. Eine Fortführung des Experiments zeigte allerdings, dass die positiven Effekte schon wenige Wochen nach dem Weglassen der Bohnen abnahmen …
„Na ja, Bohnen sind nicht so mein Ding“, stellte Opa Georg klar, „kann man das nicht auch anders lösen?“ Ja, kann man. Ich empfahl meinem Patienten das Präbiotikum OMNi-LOGIC® IMMUN mit dem patentierten Akazienfaser-Extrakt Fibregum™.
Die darin enthaltenen B-Vitamine (Vitamin B2 und B3) tragen unter anderem zur Aufrechterhaltung der normalen Schleimhautfunktion bei und stärken somit die Darmbarriere. Zur Unterstützung der Verdauungsenzyme spielt Calcium eine wichtige Rolle, und Vitamin D & Zink tragen wissenschaftlich nachgewiesen zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.
Damit ist die Wirkung ähnlich wie die der Bohnen, die nicht jedermanns Sache sind. Zudem bleiben die positiven Effekte länger bestehen als bei den Bohnen.
Bestimmte Darmbakterien, nämlich Bifidobakterien und Laktobazillen, produzieren im Dickdarm unter anderem Butyrat (Buttersäure, eine kurzkettige Fettsäure) – die Hauptenergiequelle für unser Darmepithel. Ist dieses gut versorgt, kann es seinen vielfältigen Funktionen nachkommen:
Hierzu zählen die gezielte Aufnahme von Nährstoffen sowie die Abwehr von Giftstoffen und Krankheitserregern. Sinkt der Buttersäurespiegel ab, kommt es hingegen zu Veränderungen in der Darmschleimhaut.
Wirksame Präbiotika bieten wertvolle Ballaststoffe als Nahrungsquelle für wichtige Bifidobakterien und Laktobazillen.
„Na, da hab’ ich ja noch mal Glück gehabt.“ Georg war sichtlich erleichtert, hatte er sich doch schon täglich vor einem Teller Bohnen sitzen sehen.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich werde künftig häufiger Bohnen in den häuslichen Menüfahrplan aufnehmen …
Es grüßt Sie herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
** https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=147866&s=mikrobiom
Darmkrebs Vorsorge
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge