Dass wir gerade im Herbst und Winter von Husten, Schnupfen und Halsschmerzen heimgesucht werden – dafür gibt es Gründe. Aber wer sagt eigentlich, dass wir wie das Kaninchen auf die Schlange blicken müssen? Vorbeugen ist besser als Niesen!
Erst letzte Woche nahm ich auf diesem Portal die drohende kalte Jahreszeit zum Anlass für einen dringenden Appell, Ihr Immunsystem „winterfest“ zu machen. Sie müssen ja denken, es gäbe nur noch das eine, alles beherrschende Thema „Erkältung“!
Für meine Patientin Sophie* (28) allerdings schon, litt sie doch bereits viele Wochen unter einer so hartnäckigen Erkältung, dass sie mich deswegen in der Praxis aufsuchte. Als wir uns Anfang des Jahres kennengelernt hatten, war es noch um die Behandlung ihrer Endometriose gegangen, nun also trieb sie ein vergleichsweise banaler Infekt zu mir.
Meine erste Frage galt natürlich ihrer ursprünglichen Erkrankung und ob sie irgendwelche Fortschritte bei der Heilung verzeichnen könne. Worunter sie am stärksten zu leiden hatte und was ich ihr damals als Therapie empfahl, können Sie hier nachlesen:
„Kein Vergleich zu früher“, antwortete sie, „auch wenn ich nicht das Gefühl hab’, damit abgeschlossen zu haben. Aber ich ess’ ja mittlerweile auch ganz anders“, fügte sie hinzu und schmunzelte.
„Was mich aber zunehmend nervt, sind dieser andauernde Schnupfen und die Halsschmerzen. Wissen Sie, dass man sich mal erkältet, kennt ja jeder. Aber dieses Jahr hört es einfach nicht auf. Mein Freund hat sich schon angewöhnt, jedesmal, wenn ich niese, ,Halef Omar‘ zu sagen. Das findet er offenbar witzig.“
Ich muss wohl ziemlich blöd aus der Wäsche geguckt haben, denn Sophie beeilte sich zu erklären, dass „Hadschi Halef Omar“ eine Figur aus Karl Mays umfangreichem Werk sei. Hm, man lernt ja nie aus.
„Ich hab’ die Nase gestrichen voll“
„Zwei Dinge interessieren mich im Moment ganz besonders“, fasste Sophie zusammen, „erstens hab’ ich die Nase jetzt gestrichen voll – wie bekomm’ ich die endlich wieder frei? Und zweitens, wie kann ich Erkältungen künftig besser vorbeugen?“
Erkältung vorbeugen
Ich war drauf und dran, Sophie die Lektüre meines Blogs aus der Vorwoche zu empfehlen, der sich ja explizit mit der Immunabwehr in der Erkältungszeit beschäftigte, aber gar so einfach wollte ich es mir dann doch nicht machen. Falls Sie ihn noch nicht gelesen haben – bitteschön:
Nun wollte ich wissen, ob sie es denn schon mal mit den bewährten Hausmitteln versucht habe. „Sie meinen, ein heißes Bad, Gurgeln mit Salbeitee und so?“
Keine schlechte Idee, aber es geht noch mehr: Sehr hilfreich bei Erkältungen ist aus meiner Erfahrung das OMNi-BiOTiC® iMMUND, kombiniert mit OMNi-BiOTiC® Pro-Vi 5. Ein Probiotikum für Mund und Nase, eines fürs andere Ende des Schlauches, den Darm. Dazu aber später mehr!
Dazu Zink (als Zinkpicolinat+ Biotin) und ANGOCIN® Anti-Infekt N – eine Zauber-Kombi! Wer’s mag, liegt auch mit heißem Fliederbeersaft goldrichtig. Ein altes Hausmittel bei Erkältungen! Gern auch als Suppe mit leckeren Grießklößchen. Herrlich.
In der Ruhe liegt die Kraft – wortwörtlich
„Und vor allem viel Ruhe!“ ermahnte ich Sophie, die ich noch als Unruhegeist in Erinnerung hatte. Bekannt ist nämlich, dass Erkältungen auch durch Stress begünstigt werden. Während kurzzeitiger, „akuter“ Stress unser unspezifisches Immunsystem ankurbelt und u. a. die Aktivität der natürlichen Killerzellen anregt, wird das Immunsystem bei länger andauerndem Stress heruntergefahren. Die Zahl der Lymphozyten sinkt, die Zellteilung der T-Lymphozyten passiert langsamer als sonst, und damit steigt das Risiko, krank zu werden.
Stressreduktion war also der erste Punkt, den ich Sophie nahelegte, um Erkältungen vorzubeugen. „Das fällt mir gerade nicht so leicht, weil ich kurz vor einer Beförderung stehe“, gab Sophie zu bedenken, „aber ja, klar, die Gesundheit geht natürlich vor“, räumte sie schließlich ein.
Um Erkältungen vorzubeugen, sollte Sophie sich natürlich auch keiner Kälte aussetzen, denn: Ein gesundes Immunsystem kann mit seinen verschiedenen Immunzellen wie den Makrophagen (Fresszellen) oder T- und B-Lymphozyten die Viren, die uns anfliegen, schnell erkennen und effektiv bekämpfen. Ist unser Immunsystem allerdings geschwächt oder frieren wir wegen kalter Temperaturen, kann unser Körper schlechter gegen Erkältungsviren wie RSV, Rhino- und Coronaviren etc. ankämpfen.
Sie wollen sich ein paar warme Gedanken machen? Bitte sehr:
Hinzu kommt, dass die Nasenschleimhaut bei Kälte weniger gut durchblutet ist. So können auch die Zellen des Immunsystems nicht so effektiv genau dort gegen die Viren vorgehen, wo wir sie beim Einatmen aufnehmen. Außerdem sagt man Erkältungsviren nach, dass sie in kalter und trockener Luft länger überleben …
„Ich neige sowieso zum Frösteln“, gestand Sophie, „mir wird jedenfalls viel schneller kalt als meinen männlichen Kollegen im Büro.“ Ab wann wir frösteln bzw. frieren ist tatsächlich sehr individuell und auch genetisch beeinflusst. Es hängt u. a. von der Verteilung der Kälterezeptoren in unserer Haut und der Muskelmasse ab, und da Frauen generell eine etwas geringere Muskelmasse und auch eine etwas weniger dicke Haut haben, frieren sie tendenziell schneller. Für Sophie war das ein echtes „Aha-Erlebnis“.
Viren nutzen Schwachstellen unseres Immunsystems!
Mit Heimtücke hat es ganz sicher nichts zu tun, wenn Erkältungsviren (Bakterien sind eher selten daran beteiligt) ihre Strategien laufend verbessern und uns Erwachsene bis zu vier Mal pro Jahr malträtieren. Aber auch wir müssen halt an unseren Abwehrstrategien arbeiten!
Dazu zählt als vornehmste Aufgabe (!) die Stärkung unserer Darmmikrobiota, wie ich es Ihnen „gefühlt“ bisher etwa 500 mal nahegebracht habe, u. a. hier:
oder – in bewegten Bildern – hier:
„Was ist denn mit dem Prinzip ,Heizen von innen‘“, merkte Sophie an, „so wie auf Weihnachtsmärkten, wo man ja auch der Kälte mit Glühwein begegnet.“ Ich will ja keine Spaßbremse sein, aber das ist wohl kaum der richtige Weg, um Erkältungen vorzubeugen: Alkohol weitet zwar die Blutgefäße und sorgt so dafür, dass wir uns kurzzeitig wärmer fühlen, aber über die besser durchblutete und wärmere Haut verlieren wir auch schnell wieder Wärme – unsere Körpertemperatur sinkt.
Alkoholische Getränke sind für das „Heizen von innen“ also nicht geeignet. Ganz anders sieht es mit einem heißen Tee oder einer warmen Suppe aus. Ich stehe sehr auf Ingwertee, der mit seiner Schärfe besonders wärmend wirkt und gut gegen Erkältungen hilft. Auch andere scharfe Lebensmittel, wie zum Beispiel Chilischoten, können uns ganz schön einheizen.
Ich sage nur: Vitamine!
Durch die in der dunklen Jahreszeit verminderte Vitamin-D-Aufnahme wird unser Immunsystem zusätzlich geschwächt. So ist das Vitamin D z. B. wichtig für die Abwehr von Entzündungen und die Produktion von antibakteriellen und antiviralen Abwehrstoffen.
„Hatten wir nicht zuletzt Ihren Vitamin-D-Spiegel untersucht“, fragte ich Sophie, „das war zwar wegen ihrer Schmerzproblematik, aber gerade im Winter haben wir Nordlichter ja praktisch alle einen eklatanten Mangel.“
„Stimmt“, bestätigte meine Patientin, „und der war im Ergebnis so niedrig, dass Sie mir zu einer Supplementierung geraten hatten. Deshalb war ich auch noch mal bei meiner Ärztin gewesen und hab’ das auch brav bis in den Sommer hinein eingenommen.“
„Sehr gut“, lobte ich sie, denn zu oft habe ich es mit Patient:innen zu tun, die ausgesprochen lax mit Therapieplänen umgehen.
Auch Vitamin C ist ein bekanntes Mittel gegen Erkältungen, obwohl ich es nicht überbewerten will, aber durch eine regelmäßige Einnahme kann die Symptomdauer und -stärke reduziert werden.
Ein gutes Hausmittel bei Erkältungen ist, wie gesagt, auch Zink, weil es das Immunsystem stärkt. Es wird vermutet, dass dieses Spurenelement die Rezeptoren für die häufig für Erkältungen verantwortlichen Rhinoviren blockiert und somit Erkältungen vorbeugen kann.
Nicht zu vergessen: Viel frische Luft und kaltes und warmes Duschen im Wechsel stärken ebenfalls das Immunsystem.
Unser Darm mag’s auch warm
Um Sophies Darm nachhaltig zu stärken und sie vor weiteren Erkältungen zu schützen, einigten wir uns darauf, dass sie bis auf Weiteres OMNi BiOTiC® Pro-Vi 5 einnehmen würde. Dieses Probiotikum enthält nicht nur das fürs Immunsystem so zentrale Vitamin D, sondern auch eine Vielzahl essenziell wichtiger Bakterienstämme für ein gesundes Darmmikrobiom.
Mehr über Bakterien, die erfolgreich Viren bekämpfen, lesen Sie hier:
Die schönste Bakterienzusammensetzung im Darm ist jedoch nichts wert, wenn diese Bakterien dann kläglich verhungern müssen. Deswegen predige ich immer, dass eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und vor allem Ballaststoffen wichtig ist.
„Na ja, nach meiner Endometriose-Diagnose hab’ ich meine Ernährung ja schon ziemlich auf den Kopf gestellt – ich esse jetzt oft sogar vegan“, berichtete Sophie stolz.
Um in der jetzt kommenden Erkältungszeit auf Nummer sicher zu gehen und das Mikrobiom ihres Nasen- und Rachenraums zu stärken, empfahl ich Sophie zusätzlich die Einnahme von OMNi BiOTiC® iMMUND.
„Doppelt hält besser“, befand Sophie und gab sich zuversichtlich. „Aber erst mal müssen Sie wieder auf die Beine kommen“, sagte ich und riet ihr, sich unbedingt etwas Ruhe zu gönnen: „Legen Sie die Beine hoch, machen Sie sich ein paar warme Gedanken und ’ne Kanne Tee!“
Es gibt wahrhaftig schlimmere Arten, der eigenen Gesundung auf die Sprünge zu helfen …
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
Erkältung vorbeugen
* Name geändert
** https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD000980.pub4/full/de
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.
Gut zu wissen, dass die Durchblutung durch Kälte gestört sein kann. Ich werde für gut geheizte Räume dieses Winter sorgen. Dafür müssen wir aber unsere alte Heizung erneuern.