Astronaut:innen haben in der Schwerelosigkeit ein besonders schweres Los, weil sie der Exposition für die Gesundheit wichtiger Bakterien beraubt sind. Ihr Immunsystem findet das gar nicht lustig …
Noch sind wir weit davon entfernt, unseren Urlaub im All zu verbringen, auch wenn Elon Musk und Jeff Bezos hier eine lukrative neue Nische wittern. Dennoch wird ja die Internationale Raumstation ISS schon länger von Astronaut:innen besiedelt. A propos: Wie nämlich deren bakterielle Besiedelung durch „eine zu reine beziehungsweise sterile Umgebung von Raumfahrzeugen“ beeinflusst wird – genau dieser Frage wurde aktuell wissenschaftlich * nachgegangen:
Klar scheint: „Astronauten können bei längeren Aufenthalten im Weltraum Funktionsstörungen des Immunsystems entwickeln, die zum Beispiel mit Hautausschlägen und anderen entzündlichen Erkrankungen einhergehen können.“
Na, dann sollen sie doch einfach die OMNi-BiOTiC SKiN® Intensiv-Pflegesalbe mit an den Start nehmen, Problem gelöst. Im Ernst:
Die Ursache ist ein „stark reduzierter Mikrobenmix“, der vor allem aus dem hohen hygienischen Standard und „hochgradig desinfizierten Räumen“ resultiert. „Wir haben festgestellt, dass die Fülle an Desinfektionsmitteln auf den Oberflächen der Internationalen Raumstation stark mit der Mikrobiomvielfalt an verschiedenen Standorten der Raumstation korrelierte.“
Und die Forscher ziehen die richtigen Schlüsse: „Eine Anreicherung mit harmlosen Erregern aus der Natur könnte die Situation verbessern, ohne das erforderliche Maß an Hygiene zu beeinträchtigen.“

Sag’ ich doch. Probiotika gehören in jede Raumstation. Die Entwicklung von OMNi-BiOTiC® SPACE lässt aber wohl noch auf sich warten …
Gut nachzuvollziehen ist die Erkenntnis, dass an Bord der Raumstation „eine viel geringere mikrobielle Vielfalt herrscht als anderswo in der Natur. Die mikrobielle Zusammensetzung auf der ISS gehe fast ausschließlich auf die Astronauten selbst zurück.“
Die „über 800 Abstriche“ aus allen Ecken der ISS waren sehr aufschlussreich. So stellte sich heraus, „dass das Haut-Mikrobiom die Hauptquelle für die Verbreitung von Mikroben auf der ISS war.“ (Die waren ja auch vom Start weg mit an Bord.)
Die Rechnung ohne die Bakterien gemacht
Andere bakterielle Stämme wiederum glänzten durch Abwesenheit: „Harmlose Umweltmikroben, die normalerweise im Boden und im Wasser vorkommen, fehlten auf der ISS gänzlich.“
Dabei ist gerade die Auseinandersetzung mit „fremden“ Bakterien für die Stabilität des menschlichen Immunsystems so wichtig. Und das in jedem Alter, fortwährend, ein Leben lang. Ein kleiner Schlenker zurück zu irdischen Begebenheiten:
Erst vor wenigen Monaten habe ich hier über eine Studie berichtet, die den positiven Einfluss eines Haustiers auf Kleinkinder belegte: Die profitierten dadurch nämlich von Bakterienstämmen, die mit einem niedrigeren Risiko für Allergien und Adipositas assoziiert sind. Falls es Sie interessiert, können Sie hier nachlesen:
Auch das Ärzteblatt verweist in dem Artikel darauf, „dass eine Exposition gegenüber Bauernhof-assoziierten Mikroben-Zusammensetzungen zu einer Verringerung des Asthmarisikos bei Kindern aus der Stadt führen kann.“
Nun ist es sicher einfacher, Probiotika mit ins Weltall zu nehmen als Haustiere (obwohl: Noch vor dem ersten Menschen hat 1957 eine Hündin namens Laika den Ausflug ins All absolviert).
Aber weiter im Text, der die bakterielle Diversität auf der Raumstation fokussiert:
„Besondere mikrobielle Gemeinschaften und chemischen Signaturen wurden zum Beispiel im Essbereich und im Raum für die Zubereitung von Speisen nachgewiesen, die von den Nahrungsbestandteilen stammten. Im sanitären Bereich der ISS dominierten ebenfalls andere Erreger, wie zum Beispiel Urin- und Stuhl-assoziierte Mikroben und deren Metabolite.“
Sie können sich jetzt fragen, warum es Sie interessieren sollte, welche Bakterien eine Raumstation bevölkern, doch letztlich schärft es den Blick auf die generelle Bedeutung einer mikrobiellen Vielfalt, denn: „Die mikrobiellen Gemeinschaften auf der ISS ähnelten insgesamt denen aus ähnlich stark isolierten Umgebungen wie Krankenhäusern, geschlossenen Lebensräumen sowie Häusern in städtischen Gebieten.“

Und genau diesen Transfer hatten auch die Wissenschaftler im Auge, die – neben guten Ratschlägen für Raumfahrer:innen – uns auf der Erde „Zurückgebliebenen“ helfen wollen:
„Mit ihren Erkenntnissen möchten sie weitere Studien anregen, die dazu beitragen, die Gesundheit von Menschen zu verbessern, die in ähnlich sterilen Umgebungen auf der Erde leben und arbeiten.“
Gut so! Und auf einmal sehe ich die Beschäftigung mit der Raumfahrt etwas differenzierter. …
Herzlich,
Ihre
Dagmar Praßler
* Alle wörtlichen Zitate entstammen einem Artikel, der im März 2025 auf dem Online-Portal des Ärzteblatt veröffentlicht wurde. © cw/aerzteblatt.de
Mikrobiom Weltraum
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge.