Das Coronavirus haben wir noch nicht mal überstanden, da kommt schon die nächste angsteinflößende Erkrankung um die Ecke. Steht uns nun eine Affenpocken-Pandemie bevor?
Seit den ersten Berichten über Fälle von Affenpocken in Deutschland meldeten sich einige Patient:innen bei mir, die verständlicherweise verängstigt waren und mich um eine Einschätzung baten, was von diesen Affenpocken zu halten sei.
Schreck lass’ nach – die nächste Pandemie?
Wenn schon in meinem Bekannten- und Patientenkreis so viel Unsicherheit herrscht, ist es wohl angebracht, mich hier in meinem Blog generell dem Thema Zoonosen zu widmen, also der Übertragung eines Krankheitserregers zwischen Tier und Mensch.
Um den Ball erst mal flach zu halten: Aktuell sieht es nicht so aus, als würde das Auftreten der Affenpocken in unseren Breitengraden eine neue Pandemie ankündigen. Worauf sich diese Annahme stützt, ist schnell erklärt: Die Ausgangslage ist eine völlig andere, auch weil es bereits ein Impfserum und Medikamente gegen diese Zoonose gibt.
Und ja, auch die Frage nach den „Menschenpocken“ und der klassischen Pockenimpfung ist schnell beantwortet. Das RKI schreibt dazu auf seiner Internetseite:
„Aufgrund des hohen Verwandtschaftsgrades bietet der klassische Pockenimpfstoff auch einen Schutz vor einer Infektion mit Affenpocken. Die Affenpocken gehören ebenfalls zu den Orthopocken-Viren. Der Verlauf der Affenpocken beim Menschen ist meist deutlich milder als die schwere Form der klassischen Pocken …“
Außerdem unterscheiden sich die Übertragungswege recht deutlich: Das hauptsächlich in Afrika heimische Affenpockenvirus sucht sich eigentlich Nagetiere als Hauptwirt, manchmal auch Affen. In seltenen Fällen findet auch eine Übertragung auf den Menschen statt. Vor allem aber unterscheidet sich die Übertragung von Mensch zu Mensch von der Übertragung jenes Coronavirus, das uns immer noch (welch passendes Bild) in Atem hält.
Während beim Coronavirus auch bei größeren Abständen Viruspartikel durch die Luft übertragen werden und somit zu einer Infektion führen können, braucht es für die Übertragung der Affenpocken engeren Kontakt, bspw. über Körpersekrete. Und die behält man ja üblicherweise im alltäglichen Umgang mit Menschen für sich.
Dennoch ist Vorsicht angebracht
Vor allem bei Festivals und Feiern, wo viele Menschen auf engem Raum miteinander Zeit verbringen, scheint das Potenzial für die Verbreitung dieser Zoonose-Erkrankung hoch zu sein.
Plötzlich schwirrt also der Begriff Zoonose herum, der sich aus den griechischen Wörtern zoon (Lebewesen) und nosos (Krankheit) ableitet und den meisten Menschen völlig neu zu sein scheint, obwohl sie kein neues Phänomen sind. So gehört es zweifellos zur Allgemeinbildung, dass der Biss eines Tieres die „Tollwut“ auslösen kann (Lyssaviren), und auch für die Entstehung von SARS-CoV-2 – das ist den meisten Zeitgenossen noch im Kopf – soll ja eine Übertragung von Fledermäusen auf den Menschen verantwortlich sein.
Dabei ist dieses auch Covid 19 genannte Coronavirus nur eines von vielen Coronaviren. Diese sind zwar hauptsächlich in der Tierwelt verbreitet, aber das eine oder andere Virus schafft es dann doch, auf den Menschen überzuspringen, wie man an Covid 19 gesehen hat.
Es ist das Immunsystem des Menschen, das darüber entscheidet, ob ein Virus, sei es tierischen oder anderen Ursprungs, uns „angreifen“ kann – oder nicht. Wie in meinen Blogs immer wieder beschrieben, sind wir Menschen von Mikroorganismen besiedelt, innen wie außen. Diese Besiedelung (hauptsächlich durch uns wohlgesonnene Bakterien) bildet das Mikrobiom, durch das wir in ständiger Verbindung zur Außenwelt stehen, selbstverständlich auch zu den Mikrobiomen von Tieren in unserer Umgebung.
Das zentrale Element
Je ausgeprägter und diverser unser eigenes Mikrobiom ist, desto besser sind wir vor Infektionen gefeit. Das bei weitem größte Mikrobiom wohnt in unserem Darm. Das mag für meine fleißigen Blog-Leser:innen jetzt nicht sonderlich überraschend kommen, aber wir sollten uns diesen Zusammenhang immer wieder vor Augen führen!
„Ein unzureichend versorgter Darm liefert keinen ausreichenden Schutz vor Attacken“
So banal es klingt: Ein unzureichend versorgter Darm liefert keinen ausreichenden Schutz vor Attacken – sei es durch Viren, Bakterien, Pilze oder andere, fremde Mikroorganismen von Tier oder Mensch.
Dabei spielt unsere Ernährung (ich bitte um Vergebung, falls ich mich hier zum hundertsten Mal wiederhole) eine ganz entscheidende Rolle, denn unsere Nahrungsmittel sind auch die unserer gesundheitsfördernden Bakterien. Über eine darmfreundliche Ernährung habe ich u. a. hier en détail geschrieben:
Desgleichen hier:
Und man muss einfach anerkennen, dass die probiotische Medizin hier eine ausgezeichnete Vorsorge leistet: Wir können die Bakterien, die unser eigenes Mikrobiom stärken, einfach einnehmen! Mehr darüber hier:
Weiter unten werde ich noch weitere Strophen auf das Mikrobiom singen.
Doch zurück zu den Affenpocken. Dass es sich bei diesem Virus um eine Zoonose handelt, kann der Name wohl kaum verhehlen. Tatsächlich kennt man über 200 Zoonosen, und dabei muss es sich auch nicht immer nur um Viren handeln. Bakterien, Pilze und Parasiten haben ebenfalls das Potenzial, eine Zoonose hervorzurufen (siehe auch Malaria oder Fuchsbandwurm).
Auch die Borreliose zählt zu den Zoonosen – darüber können Sie hier mehr erfahren:
Erinnern Sie sich noch an den „Rinderwahn“?
Ganz abgefahren wird es dann bei der Creutzfeld-Jakob-Krankheit, von der zumindest jede:r edle Blutspender:in schon einmal gehört haben sollte. So gab es in den 1980er/90er Jahren in Großbritannien eine starke Verbreitung des „Rinderwahns“, auch als BSE bekannt (Bovine Spongiforme Enzephalopathie).
Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich das Gehirn der Rinder mehr oder weniger auflöst, was nach schwerer neurologischer Symptomatik zum Tode führt. Neben extrem vielen Notschlachtungen war das größte Problem, dass nur nach und nach bekannt wurde: Die Krankheit ist auch auf den Menschen übertragbar!
Bei uns Menschen kann sie eine neue Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit auslösen. Allerdings geht die Erkrankung weder auf Bakterien oder Viren noch andere der oben genannten Mikroorganismen zurück. Man geht vielmehr davon aus, dass fehlgefaltete Proteine (Prionen) sich im Nervensystem ablagern und dessen Funktion stark beeinträchtigen. Da man diese Prionen z. B. durch verseuchtes Fleisch aufnehmen kann, zählt auch diese Erkrankung zu den Zoonosen.
Die Frage, die jeder Blutspende vorangeht
Das Tückische ist allerdings, dass es nach der ursächlichen Aufnahme dieser Prionen mehrere Jahrzehnte dauern kann, bevor sich die Krankheit zeigt! Noch ist auch nicht abschließend geklärt, ob man womöglich andere Menschen über Blutkonserven anstecken kann. So erklärt sich die Frage, die jede:r Blutspender:in kennt: ob man sich zwischen 1980 und 1996 länger als sechs Monate in Großbritannien aufgehalten hat – wenn ja, wird man von der Spende ausgeschlossen.
In diesem kurzen Exkurs ging es um einen zwar spannenden, aber nicht besonders häufigen Fall. Viel häufiger tritt aber eine Salmonellen-Infektion auf. Die enterischen Salmonellen sind Bakterien, die sich ursprünglich hauptsächlich in Tieren aufhalten und dann über tierische Lebensmittel vom Menschen aufgenommen werden können.
Besonders gefährdet, eine Infektion dieser Art einzufangen, sind Immunsupprimierte, ältere Menschen und Kinder. Das Resultat ist eine Magen-/Darmentzündung mit Durchfall und Erbrechen bis hin zu einer starken Dehydrierung, womit echt nicht zu spaßen ist. Was uns allerdings zumindest vor einem schweren Verlauf (wenn nicht gar vor der Infektion selbst) schützen kann, ist: eine gesunde Darm-Mikrobiota.
Versiert in der Erregerabwehr: das Mikrobiom
Wie immer gilt natürlich auch hier: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Daher gilt es vor allem bei Speisen mit rohen Eiern oder Geflügel auf eine gute, frische Qualität zu achten. Trotzdem kommen wir vermutlich viel öfter mit Salmonellen in Kontakt, als uns lieb ist. So werden nur rund 10-20% der Personen mit Salmonellenkontakt überhaupt krank – das haben wir mit ziemlicher Sicherheit einem funktional intakten Mikrobiom zu verdanken.
So gilt längst als erwiesen, dass allein das Vorhandensein der Darmmikrobiota schon einen Schutzmechanismus darstellt, weil dadurch Nährstoffe wie Zucker, Proteine oder Nitrat von den im Darm ansässigen Bakterien verstoffwechselt werden und somit den Salmonellen als Nahrung vorenthalten werden. Die aber bräuchten sie zwingend für die Produktion ihres Virulenzfaktors.
Auch „blockieren“ die Darmbakterien – vereinfacht gesprochen – die Schleimhaut, sodass es den Salmonellen schwerer fallen sollte, sich anzusiedeln. Vor allem gibt es in einem gesunden Darm Bakterienstämme, die kurzkettige Fettsäuren bilden (u. a. Propionsäure), die wiederum zu Salzen umgewandelt werden können und so die Ausbreitung der Salmonellen hemmen.
Dies ist natürlich nur EIN Beispiel, das die Bedeutung der Darmmikrobiota verdeutlicht, denn selbstverständlich spielt unser Mikrobiom auch bei der symptomatischen oder eben nicht-symptomatischen Infektion weiterer Zoonosen eine Rolle.
Schleimhäute vom After bis zur Nase
Es ist ja nicht nur der Darm mit Bakterien besiedelt, sondern auch alle Schleimhäute, über die Erreger eindringen könnten. Wir haben ein durchgehendes Schleimhaut- und Lymphsystem, vom Rektum bis zur Nase. 80% unserer Immunzellen sitzen im Darm!
Wie es sich damit genau verhält, können Sie gern hier nachlesen:
Die beste Abwehr kann man trinken
Um Ihr Mikrobiom systematisch aufzubauen, rate ich zu hochwirksamen Multispezies-Probiotika, die eine medizinische Wirkung haben, was durch eine ausgezeichnete Studienlage belegt ist.
Speziell zur Stärkung der Viren-Abwehr wurde OMNi BiOTiC® Pro-Vi 5 entwickelt. Die hierin enthaltenen Bakterien blockieren die Anhaftung von Viren an der Schleimhaut.Dieses Probiotkum ist eine Weltneuheit, deshalb hatte ich ihm hier schon einen Blog gewidmet:
Auch OMNi BiOTiC® Pro-Vi 5 ist frei von tierischem Eiweiß, Gluten, Hefe und Lactose. Als besonderes Extra wurden die wissenschaftlich ausgewählten Bakterien mit Vitamin D kombiniert, was für die Aufrechterhaltung der normalen Funktion des Immunsystems eine bedeutende Rolle spielt.
Und um speziell jene Bakterien zu fördern, die unser Immunsystem u. a. durch die Bildung kurzkettiger Fettsäuren unterstützen, bietet sich OMNi-LOGiC® IMMUN an. Damit führen wir uns nicht nur Vitamine und Mineralstoffe zu, sondern auch solche Ballaststoffe, die wichtigen Bifido- und Laktobakterien als Nahrung dienen.
Und wenn wir es richtig gut machen wollen, reinigen wir unseren Darm von alten Lasten mit dem Darmelixier MikroSan. Die darin enthaltenen Mikroorganismen, Kräuter und Pflanzenstoffe aktivieren die Verdauung und damit die Ausscheidung von betagteren Nahrungsresten, Schlacken und Abfallstoffen.
Mein dringlicher Appell: Lassen Sie uns den Sommer nutzen, um das Immunsystem zu stärken – und für den kommenden Herbst/Winter gerüstet zu sein!
Die bange Frage: Was kommt als nächstes?
Natürlich stellen sich angesichts von Corona-Pandemie und der aktuellen Medienpräsenz der Affenpocken viele Menschen die Frage, wie wahrscheinlich es wohl ist, dass uns so etwas schon bald wieder passiert. Die Frage ist ja auch berechtigt, denn tatsächlich handelt es sich hierbei um ein hausgemachtes Problem, das seit Jahrzehnten Fahrt aufnimmt:
Die schrumpfenden Lebensräume für Wildtiere, Massentierhaltung (und damit verbundene Antibiotikaresistenzen) sowie der hohe Fleischkonsum bringen Mensch und Tier sehr nahe zusammen. Hinzu kommt, dass auch Fernreisen trotz Corona wieder zunehmen – eine weltweite Übertragung wird damit noch erleichtert.
Fazit: Es ist davon auszugehen, dass uns auch künftig immer wieder mehr oder weniger große Seuchen heimsuchen werden. Umso wichtiger wird, dass wir prophylaktisch alles tun, um unser Mikrobiom gesund und „bei Laune“ zu halten! Denn unsere eigene Immunabwehr ist die beste Waffe, die wir haben.
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
Affenpocken
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.