Der Trend zum „convenience food“ scheint ungebrochen, obwohl ultra-hochverarbeitete Lebensmittel längst unter Verdacht stehen, schlimme Erkrankungen zu verursachen.
Ohne sie alle noch einmal gelesen zu haben, würde ich behaupten, dass wohl in jedem der ca. 160 Beiträge, die ich für diesen Blog geschrieben habe, irgendein Verweis auf die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für unsere Gesundheit zu finden ist. Von Allgemeinplätzen wie „essen Sie möglichst viele Ballaststoffe“ bis hin zu den „DOs and DON’Ts“ bei bestimmten Krankheitsbildern.
Natürlich bin ich nicht die einzige Mahnerin im Netz, und wer wirklich wissen will, worauf es ankommt, findet an jeder Ecke wertvolle Ernährungstipps. Dennoch greifen immer mehr Menschen zu industriell hergestellten Fertiggerichten, Snacks und Softdrinks – mit teils dramatischen Folgen, wie ganz aktuell in dieser Woche im „aerzteblatt“ * zu lesen war.
Warum sich Menschen für diese Art Ernährung entscheiden? Weil es ja so überaus praktisch ist, nur noch die Mikrowelle anzustellen und in Minutenschnelle ein warmes Essen zu zaubern. Die Werbung tut ein Übriges, den Verbrauchern so ein „convenience food“ schmackhaft zu machen, und tatsächlich sind diese Produkte mit so viel Zucker, Salz und Geschmacksverstärkern versehen, dass unsere Geschmacksknospen vor Freude zu hüpfen beginnen.
In dem erwähnten Beitrag werden die Lehren aus zwei entsprechenden Studien so zusammengefasst: „Menschen, die häufig ultra-hochverarbeitete Lebensmittel verzehren, hatten in einer großen prospektiven Beobachtungsstudie im British Medical Journal (…) ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. In einer weiteren Studie aus Italien war sogar ein erhöhtes Sterberisiko nachweisbar.“
Lebensmittel, die ihren Namen nicht verdienen
Das Erschreckende: Es sind keinesfalls nur Fertiggerichte wie etwa „Königsberger Klopse“, auf die diese Beschreibung zutrifft: „Zu den ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln gehören heute Erfrischungsgetränke, abgepackte Snacks, allerlei Brotsorten, Kuchen, Kekse und Süßwaren sowie Zerealien, Margarine, aber auch Burger, Pasta und Pizza.“
Wie man sich diese industrielle Produktion vorzustellen hat? Auch dazu redet das aerzteblatt Tacheles: „Die Hersteller zerlegen die natürlichen Nahrungsmittel aus Land- und Viehwirtschaft zunächst in ihre chemischen Bestandteile, um sie dann, häufig mit Hilfe von Zusatzstoffen, zu neuen Produkten zu ,kombinieren’.“
Dahinter stecken ausgefeilte Marketingstrategien, und die nehmen auf die möglichen Folgen für die Konsumenten leider wenig Rücksicht: „Problematisch sind ultra-hochverarbeitete Lebensmittel zum einen, weil sie viele Kalorien enthalten, das Sättigungsgefühl mangels Ballaststoffen aber erst spät einsetzt. Viele Verbraucher verlieren das Gefühl für eine ausgeglichene Energiebilanz.“
Bei ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln hört der Spaß auf!
Die Mediziner verweisen darauf, dass solche Lebensmittel „in früheren Studien bereits mit Adipositas und den Folgekrankheiten Typ 2-Diabetes, Bluthochdruck, kardiovaskulären und zerebrovaskulären Erkrankungen in Verbindung gebracht“ wurden.
Über die Konsequenzen habe ich mich unter Anderem hier ausgelassen:
und hier:
Nicht nur, was in diesen UHV-Lebensmitteln steckt, bereitet Sorge, sondern auch das, was den Menschen vorenthalten wird: „In ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln fehlen zum anderen die gesunden Bestandteile von Obst und Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten. Auch die Zusatzstoffe werden von Ernährungswissenschaftlern kritisch gesehen. Die Emulgatoren stehen beispielsweise im Verdacht, die Entstehung entzündlicher Darmerkrankungen zu fördern.“
Ich sage es immer wieder: Mit unserer Nahrung füttern wir als erstes unsere Darmbakterien, im Positiven wie im Negativen. Und diese bestimmen nun mal den größten Teil unserer Gesundheit. Von ihren Stoffwechseleigenschaften hängt es ab, ob wir dick oder schlank sind, klug oder dumm, gut oder schlecht gelaunt, und ob wir ernsthafte Krankheiten bekommen.
Über die Lieblingsspeisen unserer Darmbakterien können Sie sich hier informieren:
Insbesondere der suboptimal ernährte Mensch sollte dringend mit einem Probiotikum gegensteuern. Ein geeignetes Mittel ist z. B. OMNi-BiOTiC® HETOX, ein diätetisches Lebensmittel, das den Darm und die Leberfunktion deutlich verbessert.
Das könnte Ihnen leicht den Appetit verderben:
„Ein weiteres Risiko“, so werden die vorliegenden Studien interpretiert, „könnten Krebserkrankungen sein, nicht nur wegen der Adipositas, die in früheren Studien bereits mit 13 verschiedenen Krebsformen in Verbindung gebracht wurde. Die Bestandteile der ultra-hochverarbeiteten Lebensmittel könnten bei ihrer Passage durch den Verdauungstrakt die Schleimhaut schädigen und die Entwicklung von Malignomen fördern.
Insgesamt waren für die eine Studie „mehr als 200.000 Teilnehmer – 159.907 Frauen und 46.341 Männer – regelmäßig nach ihren Ernährungsgewohnheiten und ihren Erkrankungen befragt worden. Während der Nachbeobachtungszeit von 24 bis 28 Jahren sind 1.294 Männer und 1.922 Frauen an Darmkrebs erkrankt.“
Um es kurz zu machen: Ein Fünftel der Männer, die „durchschnittlich 9,3 Stück (solcher UHV-Lebensmittel, Anm. DP) am Tag verzehrt“ hatten, erkrankten zu 29 % häufiger an Darmkerbs als das Fünftel der Teilnehmer mit dem geringsten Verzehr von ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln.“
Auch was „den häufigen Verzehr von Fertigprodukten auf Fleisch-/Geflügel-/Meeresfrüchtebasis“ betrifft, ergab sich ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, ebenso bei gesüßten Getränken.
Und was ist mit den Frauen? Bei denen wurde auf jeden Fall „ein erhöhtes Risiko beim häufigen Verzehr von Fertiggerichten zum Aufwärmen“ festgestellt.
Lebensmittel oder eher „Todesmittel“?
Gestützt werden diese Erkenntnisse durch eine andere Studie aus Italien, wo „insgesamt 24.325 Männer und Frauen zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt worden (waren), um mögliche Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zu untersuchen. Insgesamt 2.205 Teilnehmer sind seither gestorben.“
Wenn Sie es genauer wissen wollen, auf welche Weise das italienische Forscherteam zu seinen Ergebnissen gelangte, verweise ich auf den Link unter diesem Text **. Jedenfalls ergaben deren Untersuchungen, „dass eine ungesunde Ernährung mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden war“, nämlich einem „um 19 % erhöhtes Sterberisiko“ und einem „um 32 % erhöhtes Risiko auf einen Herz-Kreislauf-Tod“.
Nun wird zwar von den Forschern eingeschränkt, dass möglicherweise „die Personen, die sich gesund ernährten, auch in anderen Bereichen einen gesünderen Lebensstil hatten. Unklar bleibt auch, welche Bestandteile der ultra-hochverarbeiteten Lebensmittel für das Risiko verantwortlich sind und ob deren Zusammensetzung vielleicht verbessert werden könnte.“
Aber man muss schon sehr verblendet … oder von den beschriebenen Geschmacksverstärkern geradezu suchtartig abhängig sein, um diese Zusammenhänge zu leugnen.
Eines erscheint klar: Manche „Lebensmittel“ bräuchten eigentlich Warnhinweise, analog zu Zigaretten! So lange es die noch nicht gibt, kann ich nur raten, die Finger von solchen UHV-Lebensmitteln zu lassen. Der Minimalanspruch sollte sein: Greifen Sie auf keinen Fall regelmäßig zu diesen Produkten, und achten Sie insgesamt auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Diät.
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Alle wörtlichen Zitate entstammen dem Beitrag „Studien: Ultra-hochverarbeitete Lebensmittel könnten Risiko auf Darmkrebs und Tod erhöhen“ im Newsletter Deutsches Ärzteblatt vom Dienstag, 6. September 2022, © rme/aerzteblatt.de
Ultra hochverarbeitete Lebensmitteln
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.