„Mami, Papi, ich will einen Hund!“ Es gibt wohl kaum Eltern, die diesen Wunsch nicht schon mal gehört hätten. Tatsächlich bietet ein Hund im Haus offenbar sogar gesundheitliche Vorteile für den Nachwuchs. Wir sollten doch mehr auf die Intuition von Kindern hören …
Zwar habe ich schon über das Mikrobiom von Hund und Katz geschrieben, aber über den Einfluss eines Hundes auf das menschliche Mikrobiom? Soweit ich weiß, noch nicht. Dabei liegt genau dies eigentlich sehr nahe, bedenkt man, wie gern Hunde ihre Zunge ausfahren und wie lustig Kinder es finden, abgeschleckt zu werden.
Aber Achtung: Haustiere sollten Kinder nicht im Gesicht ablecken! Auch das Küssen von Haustieren ist insbesondere für Kinder ein zweischneidiges Schwert, ist die Liebe auch noch so groß. Sollte es dennoch passieren, ist es ratsam, die Stellen sofort gründlich abzuwaschen, denn es gehen viele Krankheiten vom Tier auf den Menschen über!
Gefürchtet sind vor allem Pasteurellosen, eine „tierische“ Bakterienart, die beim „Säugetier Mensch“ zu einer heftigen, akut verlaufenden Infektion der oberen Luftwege oder des Gastrointestinal-Traktes führen kann. Übrigens: Auch Kratzen und Beißen sind nicht der Hit für das kindliche Immunsystem.
Über solche Zoonosen habe ich hier schon geschrieben:
Allen großen und kleinen Tierliebhabern zum Trost: Schon vor einigen Jahren wurde „der Einfluss von felltragenden Haustieren (…) bei 746 Kindern aus der Kohorte der Canadian Healthy Infant Longitudinal Development Study * (CHILD) untersucht“, und es stellte sich heraus: „Das Mikrobiom des Darms ist bei Kindernanders zusammengesetzt, wenn ein Hund im Haus lebt. Zwei Bakterienstämme, die mit einem niedrigeren Risiko für Allergien und Adipositas assoziiert sind, gewinnen die Überhand.“
Interessant ist, dass dieser Effekt, nämlich ein „vermindertes Risiko für allergische Erkrankungen bei Kindern“, nicht nur auftrat, wenn die Neugeborenen in einem Haushalt mit Hund aufwuchsen. Es reichte, wenn „die Mütter während der Schwangerschaft in einem Haushalt mit Tieren lebten, vor allem mit Hunden.“ Ob der Hund nach der Geburt noch in der Familie blieb, spielte keine Rolle – medizinisch gesehen wohlbemerkt.
Doch das ist nicht der einzige positive Effekt eines „schwanzwedelnden“ Haustiers: „Das Risiko, dass Kinder später metabolische Erkrankungen und Übergewicht entwickeln“, wird offenbar ebenfalls gesenkt.
„Generell fanden sich im Darm der Kinder sowohl mit pränatalem als auch mit postnatalem Haustierkontakt die Bakteriengattungen Oscillospira und Ruminococcus in signifikant größerer Menge als bei Kindern ohne Exposition.“
Also zwei Seiten einer Medaille. Gern mit den felligen Freunden kuscheln, aber bitte keinen „nassen“ Liebesbeweis.
Was kann das bedeuten?
Es ist eine wissenschaftlich belegte Erkenntnis, dass die Gewöhnung an ein bestimmtes Lebewesen (wie z. B. bei Hund und „Herrchen“) der Angleichung der Mikrobiome zugeschrieben werden kann. Dass sich dies in beide Richtungen auswirken kann, erscheint daher nur logisch. Falls Sie auch ein Haustier haben und mehr darüber erfahren möchten, wie Sie Zivilisationskrankheiten wie z. B. Morbus Crohn oder Reizdarm bei Ihrem Liebling vorbeugen können, bitteschön:
Doch hier geht es ja um den positiven Einfluss auf den Menschen, genauer gesagt, Kleinstkinder. Und hier hat sich gezeigt, dass Haustiere offenbar auch das Pneumonierisiko für Neugeborene senken können: „Babys, deren Mütter in der Schwangerschaft mit Haustieren gelebt hatten, trugen ein um 80 % geringeres Risiko als diejenigen, bei denen der Umgang fehlte.“
Die Einschränkung, dass dies „bei der vaginalen Geburt“ gelte, weist darauf hin, dass
der Weg zu einem starken Immunsystem und einer Reduktion des Allergierisikos schon mit der Geburt beginnt. Dabei ist die Art der Geburt entscheidend, denn bei einem Kaiserschnitt bleibt die natürliche „Schluckimpfung“ aus, bei der das Kind in Kontakt mit dem vaginalen Mikrobiom der Mutter kommt. Hierzu habe ich ebenfalls schon geschrieben:
Der bestmögliche Start ins Leben ist zweifellos eine natürliche Geburt. Ich weise gern immer wieder darauf hin, dass Probiotika wie das OMNi-BiOTiC® PANDA
ein Segen sind für das Neugeborene, vor allem dann, wenn doch ein Kaiserschnitt nötig ist. Als ehemalige Kinderkrankenschwester liegen mir die kleinen Wesen nach wie vor besonders am Herzen.
Wenn die Mutter in den letzten zwei Schwangerschaftswochen bereits mit der Einnahme beginnt und den Säugling im ersten Lebensjahr mit OMNi-BiOTiC® PANDA unterstützt, hat es einen perfekten Start ins Leben.
Dass es für das Neugeborene außerdem von Vorteil ist, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Kontakt mit einem Haustier hatte, war mir zwar neu, aber man lernt eben nie aus …
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Alle wörtlichen Zitate entstammen einem Artikel, der im November 2017 auf dem Online-Portal der Medical Tribune veröffentlicht wurde. © Dr. Angelika Bischoff
Mikrobiom von Hund und Katze
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge.