Es ist keine Kleinigkeit, mit der mehr als 800.000 Menschen in unserem Land zu kämpfen haben, die unter Psoriasis leiden: Diese chronische Hautkrankheit malträtiert nämlich nicht nur die Haut, sondern attackiert in einer späten Phase auch die Gelenke. Da sind neue Erkenntnisse über Faktoren, die diese Erkrankung triggern, immer willkommen …
Kürzlich stieß ich auf eine Querschnittstudie* aus Frankreich, die einen Zusammenhang zwischen dem (hohen) „Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel“ und „einem erhöhten Risiko für eine aktive Psoriasis“ erkannt hat. Dies ist einerseits wenig überraschend, denn: „Assoziationen mit dem Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln wurden bereits für eine Reihe von Erkrankungen gezeigt, darunter Typ-2-Diabetes, Krebs, kardiovaskuläre Erkrankungen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.
In Bezug auf das mögliche Triggern einer aktiven Psoriasis war dieser spezielle Zusammenhang aber bis dato noch nicht erforscht worden. Grundsätzlich – damit kann ich Ihnen, wenn Sie diesen Blog schon länger verfolgen, nun wirklich nichts Neues erzählen – ist die Art der Ernährung der Schlüssel zur Abwehr vieler Erkrankungen, werden doch ca. 80% unserer Immunzellen im Darm (aus-) gebildet.
Bei bestimmten Krankheiten gilt dies ganz besonders, befand auch das französische Forscherteam: „Die Ernährung kann in der Entstehung entzündlicher Erkrankungen eine pro- oder antiinflammatorische Rolle spielen.“
Über die Risiken der „schnellen Küche“ habe auch ich hier schon mal geschrieben:
Bei der vorliegenden Studie wurden die Probanden „anhand eines validierten Selbstdiagnosefragebogens in drei Gruppen eingeteilt: nie Psoriasis gehabt, keine aktive Psoriasis und aktive Psoriasis.“ Und alle mussten ein Ernährungstagebuch führen, um „den täglichen Konsum an hochverarbeiteten Lebensmitteln“ exakt zu dokumentieren.
Nur um Missverständnisse auszuschließen: Wir reden hier nicht nur über Tiefkühlpizza und Wurstkompositionen. Die Liste ist viel länger: „Zu hochverarbeiteten Lebensmitteln zählen industriell hergestellte Lebensmittel wie zum Beispiel salzige Snacks, Süßigkeiten, verpacktes Weißbrot, Fertigkuchen, Frühstückscerealien, Energieriegel, Energydrinks, gezuckerter Fertigjoghurt, Fertigsoßen, Tiefkühlpizza, Chicken Nuggets, Würstchen und Instantnudeln.“
Über 18.000 Personen nahmen teil, „überwiegend (74 %) Frauen, im Medianalter von 62 Jahren. 1.825 (10 %) hatten eine Psoriasis, bei 803 (4 %) war die Erkrankung zum Zeitpunkt der Befragung aktiv.“
Dabei wurden „mögliche Störfaktoren“ wie „Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Raucherstatus, körperliche Aktivität, BMI, Alkoholkonsum und Begleiterkrankungen“ von vornherein berücksichtigt. Zu Letzteren zählten „Depression, Krebs, kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, Hypertriglyceridämie (ein Symptomkomplex, der typischerweise bei Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, Typ-2-Diabetes oder dem metabolischen Syndrom auftritt, Anm. DP), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und entzündliches Rheuma.“
Die Frage nach der Henne und dem Ei
Am Ende ergab sich, dass der höchste Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel tatsächlich bei der Gruppe mit aktiver Psoriasis festzustellen war. Daraus schlossen die Forscher, „dass der Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln unabhängig von einem hohen BMI eine proinflammatorische Wirkung hat“.
Einschränkend wird allerdings darauf verwiesen, dass „Beobachtungsstudien dieser Art nur Assoziationen zwischen Ernährung und gesundheitlichen Endpunkten zeigen könnten, nicht aber, in welche Richtung der beobachtete Effekt gehe“. Mit anderen Worten: Die Frage nach der Henne und dem Ei bleibt leider offen:
„Verursachen die hochverarbeiteten Lebensmittel die aktive Psoriasis oder hat die aktive Psoriasis Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Patienten, was diese wiederum häufiger zu hochverarbeiteten Lebensmitteln greifen lässt?“
Eine interessante Frage. Die Warnung vor dem Konsum industriell hergestellter Lebensmittel bleibt von diesem Zweifel allerdings unberührt. In meinem Blog zu Psoriasis habe ich bereits vor vier Jahren gemahnt: Finger weg von scharfen Gewürzen, Kaffee, Cola, aufputschenden Getränken, Konservierungsstoffen und allem, was Arachidonsäure enthält.
Insbesondere für Psoriasis-Patienten ist es unabdingbar, den Darm zu unterstützen, und das langfristig. Inflammatorische Prozesse haben meist hier den Ursprung, wenn sich auch die Symptomatik an anderer Stelle zeigt.
Vielleicht habe ich es damals nicht so deutlich gemacht, daher füge ich heute zu dieser Liste alle hochverarbeiteten Lebensmittel hinzu! Falls Sie interessiert, zu welchen Lebensmitteln ich Betroffenen stattdessen rate, empfehle ich Ihnen zur Lektüre:
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Alle wörtlichen Zitate entstammen einem Artikel, der im Dezember 2024 auf dem Online-Portal des Ärzteblatt veröffentlicht wurde. © nec/aerzteblatt.de
Schuppenflechte Einfluss hochverarbeitete Lebensmittel
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge.