Es gibt wohl niemanden unter uns, dem nicht klar wäre, dass Obst und Gemüse zu den Grundpfeilern einer gesunden Diät zählen. Doch was genau den Darm dabei so zum Lächeln bringt, blieb bis jetzt im Dunkeln …
„Der Nachweis, dass Mikroorganismen von Früchten und Gemüse den menschlichen Darm besiedeln können, ist jetzt erstmalig gelungen“, verkündete stolz ein Wissenschaftler des Grazer Instituts für Umweltbiotechnologie.*
Dieser Erfolgsmeldung gingen akribische „Metagenomikanalysen von Stuhlproben und pflanzlicher Kost“ voraus. Damit steht fest: Es sind nicht nur die Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe im Obst und Gemüse (die natürlich auch!!), die uns und unseren Darm gesund halten, sondern ebenso die unsichtbaren „blinden Passagiere“, jene „Bakteriengemeinschaften auf Obst und Gemüse“, die zur bakteriellen Diversität in unserer Körpermitte beitragen.
„Analysiert wurde das bakterielle genetische Material von 156 Obst- und Gemüseproben, um die Prävalenz von assoziierten Bakterien im Metagenomdatensatz von 2.426 Stuhlproben abzugleichen.“ Entdeckt wurden dabei – in Kost und Kot – „gemeinsame Vertreter aus der Ordnung der Enterobacterales, Burkholderiales und Lactobacillales“.
Noch einmal zur Erinnerung, welche Kernkompetenz die bakteriellen Horden auszeichnet, die wir uns mit solch gesunder Kost einverleiben: „Obst- und Gemüse-assoziierte Bakterien im Darm fördern die Gesundheit, zum Beispiel durch Produktion von Vitamin B, Vitamin K und kurzkettigen Fettsäuren.“
Vielfältige Kost bringt Vielfalt im Darm
Dabei macht es schon einen Unterschied, ob man sich mit „an apple a day …“ begnügt oder immer nur das eine Lieblingsgemüse auf den Tisch bringt: „Das Alter (der Probanden, Anm. DP), die Häufigkeit des Gemüsekonsums und die Vielfalt der verzehrten Pflanzenkost waren Faktoren, die höhere Anteile im menschlichen Darm begünstigten.“
Eine wichtige Erkenntnis der Studie lautet: „Jedes Obst und Gemüse hat ein einzigartiges Mikrobiom.“ Was daraus folgt, ist freilich noch Zukunftsmusik: „Vielleicht lässt sich auf Basis dessen irgendwann eine personalisierte Ernährung zusammenstellen.“
Welche Lebensmittel unsere Darmbakterien ganz besonders lieben, sehen Sie hier:
Leider leben wir aber in Zeiten der industriellen landwirtschaftlichen Produktion, weshalb auch die Autor:innen der Studie warnen: „Landwirtschaftliche Anbautechniken, Züchtung und Behandlungen nach der Ernte könnten die Zusammensetzung der Pflanzenmikrobiota und Darmmikrobiota womöglich negativ beeinflussen.“ Tja, was uns in diesem Zusammenhang weitere 10 Jahre Glyphosat-Einsatz wohl bringen mögen, kann sich jede/r selbst ausrechnen.
Immerhin machen die Grazer Umweltbiotechnolog:innen auch gleich einen konkreten Vorschlag: „Um die Diversität zu schützen, wäre es zum Beispiel denkbar, von Pflanzen gewonnene Probiotika auf dem Feld nach der Ernte auszutragen.“ Das ist doch mal ein vernünftiger Ansatz!
Auch hier zeigt sich: Die Zukunft gehört den Probiotika! Innen wie außen.
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Alle wörtlichen Zitate entstammen einem Artikel, der im November 2023 auf dem Online-Portal des Ärzteblatt veröffentlicht wurde. © cw/aerzteblatt.de
Ernährung Darm
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge