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„Kann eine Darm-Dysbiose Rückenschmerzen verursachen?“ – Mit dieser ungewöhnlich informierten Fragestellung kam eine 50jährige Patientin zu mir, die sich seit langem mit Schmerzen im Lendenwirbelbereich quält. Anneliese W.* nahm die vom Arzt verschriebenen Schmerzmittel nur ein, wenn es „gar nicht mehr anders ging“. Außerdem hatte sie das Gefühl, dass die Ursache woanders lag. Mit den Schmerzen im Rücken gingen nämlich auch Stuhlveränderungen einher: „Mein Bauch war aufgebläht, es fühlte sich alles an wie blockiert“.
In der Tat hängen Magen und Darm mit dem Bindegewebe und der Rücken-Muskulatur anatomisch eng zusammen, denn sie werden von den gleichen Nervensträngen durchzogen. Daher kann für Rückenschmerzen die Ursache im Darm liegen. Entzündungen im Verdauungstrakt können auch Entzündungsreize an das Bindegewebe, die Blutgefäße und die Muskulatur senden. Die Folge ist dann häufig eine Fehlstellung, die die Muskulatur verkürzt, was wiederum die Schmerzen verschlimmert. Die Einnahme von Schmerzmitteln heizt in Folge die Magen-Darm-Problematik an – es ist ein Teufelskreis.
Der Hüftbeuger-Muskel beispielsweise neigt bei Entzündungen des Dickdarms zu schmerzhaften Verkürzungen, die sich wie eine Hüft-Arthrose oder sogar Arthritis (Entzündung des Gelenks) anfühlen kann. Durch das Ausstrahlen in den unteren Rücken werden Symptome ausgelöst wie bei einem Bandscheibenvorfall. Man spricht dann von einer „Pseudo-Ischialgie“.
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Mit ’ner Gastritis zum Orthopäden?
Eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) zum Beispiel löst Krämpfe aus, die Magenmuskulatur zieht sich zusammen. Der vor Schmerz gebeugte Körper versucht das durch eine Schonhaltung auszugleichen, etwa durch eine verstärkte Beckenkippung. Das kann wiederum zu einer Belastung der Knie oder Sprunggelenke führen und in der Folge weitere orthopädische Probleme verursachen!
„Haben Kopfschmerzen denn auch mit dem Darm zu tun“ wollte meine Patientin wissen. Ja, das ist durchaus möglich. Natürlich gibt es eine Reihe von Ursachen für Kopfschmerzen, die abgeklärt werden müssen.
Spannungskopfschmerzen, Nackenprobleme oder Blockaden im Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule können durchaus mit Störungen des Darms zusammenhängen. Zum einen verursacht ein schwerer, mit Gas gefüllter Darm die schon beschriebene Fehlhaltung des Oberkörpers – der Kopf wird in den Nacken gedrückt. Die Muskulatur ist überfordert und verspannt sich, die Durchblutung wird vermindert. Das allein kann schon zum „Spannungskopfschmerz“ führen.
Löcher im Darm, Schmerzen im Kopf
Zum anderen kann ein Leaky Gut, also ein löchriger Darm, die Kopfschmerzen mit verursachen, wenn nämlich Toxine von „unfreundlichen“ Darmbakterien die Darmwand durchdringen und im Körper Entzündungsreaktionen und Schmerzen auslösen. Das trifft vor allem dann zu, wenn die Leber belastet ist und ihrer Entgiftungsfunktion nicht im vollen Umfang nachkommt. Eine überbeanspruchte Leber äußerst sich häufig durch Kopfschmerzen.
„Es gibt Verbindungen von der Ring- und Längsmuskulatur des Darmes direkt zum Rückenmark. Sie werden über sensible Nervenfasern über Rückenmarksverbindungen im Sinne eines Reflexbogens zum so genannten motorischen Vorderhorn hergestellt. Dieses steuert die muskulären Abläufe. Bei einer Gastritis wirkt sich das negativ auf die Muskulatur des Nackens und der Schultern aus, denn sie sind reflektorisch dem Magen zugeordnet.“
Dr. med. univ. Richard Kogelnig, Mayr-Arzt
Dr. med. Franz Xaver Mayr (1875 — 1965) ist der Begründer der nach ihm benannten Diagnostik und Therapie. Die moderne Mayr-Medizin ist eine individuelle und ganzheitliche Therapie. Sie stellt eine Synthese von wissenschaftlich begründeter, universitärer Medizin und Naturheilverfahren dar, in dessen Mittelpunkt der Darm liegt. Hierüber werde ich in meinem Blog noch berichten
Auch sogenannte „übertragene Schmerzen“ können sich an ganz anderen Stellen des Körpers äußern, fern von ihrem Ursprung. Als „Headsche Zonen“ bezeichnet man jene Hautareale (Dermatome), die eine nervale Beziehung zu bestimmten inneren Organen besitzen. Die Erkrankung des betreffenden Organs führt zu Schmerzen im korrespondierenden Hautgebiet. So sitzen die Pankreas– (Bauchspeicheldrüse) und Gallenblasen-Zonen an der Brustwirbelsäule auf Höhe der Schulterblätter, die Magen- und Leberzonen darunter an den Spitzen der „Flügel“. Schmerzen in diesen Bereichen haben ihre Entstehung häufig in den Verdauungsorganen – und sollten auch dort behandelt werden.
Ist der Darm entleert und regeneriert, normalisiert sich die Körperhaltung und die Muskelverspannungen verschwinden, da die Ursachen für Rückenschmerzen im Darm liegen.
Panikattacken? Was haben Sie gegessen?
Ein bekanntes Phänomen ist auch das Roemheld-Syndrom, das Herzbeschwerden und Atemnot auslösen kann und manchmal sogar zu Panikattacken führt, dabei liegt die Ursache fern vom Geschehen – im Darm. Ausgelöst werden die beklemmenden Symptome durch Gasansammlungen im Darm und im Magen, hervorgerufen durch übermäßiges Essen, blähende Speisen – oder eine Fehlbesiedelung der oberen Darmabschnitte. Auch eine Candida-Infektion kann eine heftige Gasansammlung verursachen, die sich in Herz-/Rhythmus-Störungen äußert.
Das Zwerchfell wird durch die Gase nach oben gedrückt, wodurch sich der Raum für die Organe im Brustkorb verkleinert. Als Ursache für die gesteigerte Gasbildung kommen u. A. in Frage:
- üppige Mahlzeiten
- Magen-Darm-Fehlbesiedelungen
- Gastritis
- Lactose- oder Fructose-Intoleranz
- Störungen der Gallenblasenfunktion
- Hiatushernie (Zwerchfellbruch)
Erst mal eine Mikrobiomuntersuchung
In jedem Fall, betonte ich meiner Patientin gegenüber, müsse die Ursache herausgefunden und behandelt werden. Diese hatte sich während unseres Gesprächs übrigens kerzengerade gemacht – sie war quasi „über sich hinausgewachsen“.
Um die Ursache für die Schmerzen herauszufinden, riet ich ihr dringend zu einer Stuhluntersuchung. Welch wichtige Erkenntnisse über das Mikrobiom eine solche Untersuchung bringt, habe ich hier genau beschrieben:
Bis dahin habe ich ihr als „Therapie-Auftakt“ das Darmelixier MikroSan® empfohlen, das über einen Zeitraum von vier Wochen ihren Darm effektiv reinigen soll, ohne ihn zu reizen. Tatsächlich besteht die optimale Möglichkeit, Schlackenstoffe loszuwerden, in der Aktivierung der körpereigenen Entgiftungssysteme. Hier lesen Sie mehr darüber:
Für den Magen gebe ich in solchen Situationen gern Caricol®-Gastro, die „Speise für Götter mit traurigem Magen“. Es ist ein 100%iges Naturprodukt, hergestellt aus Bio-Papayas und Bio-Hafer nach einem patentierten Rezept.
Hafer
Hafer ist in unseren Breitengraden als traditionelles Mittel bei gastrointestinalen Reizungen bekannt. Als besonders effektiv für die reizreduzierenden Eigenschaften von Hafer haben sich die Avenanthramide erwiesen. Das sind hochwirksame Polyphenole, die – das wurde in Studien nachgewiesen – die gereizte Magenschleimhaut rasch und nachhaltig beruhigen.
Papaya
Die Papaya ist unter den tropischen Früchten eine eher basische Frucht, deren geringer Säuregehalt sie besonders gut verträglich macht. Die Papaya enthält sämtliche essenziellen Aminosäuren, dazu Kalzium, Magnesium und Kalium sowie essenzielle Fettsäuren und Bioflavonoide.
Als wirksames Multispezies-Probiotikum habe ich für die Behandlung von Anneliese OMNi-BiOTiC® SR-9 vorgesehen – wegen seiner anti-entzündlichen, den Darm und das Nervensystem beruhigenden Wirkung. Hier warte ich jedoch das Ergebnis der Stuhluntersuchung ab. Mehr über die Wirkung von OMNi-BiOTiC® SR-9 können Sie hier erfahren:
Last but not least habe ich gute Erfahrungen mit den Solunaten gemacht. Bei Blähungen, insbesondere beim Roemheld-Syndrom, setze ich die Solunate Nr. 2 (Aquavit), Nr. 19 (Stomachik 1), Nr. 5 (Cordiak) und Nr. 14 (Polypathik) ein. Die SOLUNA-Heilmittel entsprechen der Spagyrik nach Alexander von Bernus. Wenn Sie mehr über diese traditionellen Heilmittel erfahren möchten, klicken Sie einfach mal hier hinein: https://www.soluna.de
Über Annelieses Befinden werde ich beizeiten berichten. In der Zwischenzeit wünsche ich Ihnen: Bleiben Sie darmgesund und schmerzbefreit!
Herzlich
Ihre Dagmar Praßler
* Alle Namen geändert
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.
Hallo,
gibt es einen aktuellen Stand, wie es der Patientin geht?
Danke und viele Grüße
Hallo Ina! Danke der Nachfrage! Der Patientin geht es jetzt zum Glück sehr gut, aber es war ein langer Weg. Vor allem war es nicht so einfach, die Orthopäden davon zu überzeugen, dass die Beschwerden tatsächlich urprünglich aus dem Darm kommen. Die Stuhluntersuchung hatte eine ausgeprägte Dysbiose (Fehlbesiedelung) und chronische Entzündung der Darmschleimhaut gezeigt. Leider haben die orthopädischen „Schmerzmittel“ das Problem noch verschärft. Aber durch eine Ernährungsumstellung (kein Fleisch, keine Milch, wenig Zucker) und Einnahme von Omni-Biotic SR9 haben wir das Problem in den Griff bekommen.
Es ist faszinierend zu sehen, wie eng die Verbindung zwischen gastrointestinalen Problemen und orthopädischen Beschwerden sein kann. Der Hinweis auf die möglichen Auswirkungen einer Gastritis auf die Körperhaltung und muskuläre Verspannungen verdeutlicht, wie vielschichtig die Ursachen von Rückenschmerzen sein können. Eine differenzierte Herangehensweise, die sowohl gastroenterologische als auch orthopädische Aspekte berücksichtigt, ist daher entscheidend für eine ganzheitliche Behandlung und langfristige Linderung.