Kaum sind die 40 überschritten, nimmt das Gewicht kontinuierlich zu – selbst wenn wir unsere Essgewohnheiten eisern beibehalten. Woran das liegt und was sich dagegen unternehmen lässt? Mit meiner Patientin ging ich dieser Frage auf den Grund.
„Mein erster Gedanke war: Ist vielleicht die Waage kaputt?“ Das ungläubige Staunen über ihre spürbare Gewichtszunahme teilt meine Patientin Gisèle* (48) mit vielen Altersgenossen beiderlei Geschlechts. „Dabei gab es dafür eigentlich gar keinen Grund“, führte sie weiter aus, „denn selbst meine sportlichen Aktivitäten haben sich seit Jahren nicht verändert. Und trotzdem werden die ,Rettungsringe’ um meinen Bauch immer größer!“
Im Rückblick schien alles ganz easy: „Als Kind und sogar noch mit Mitte Dreißig war ich immer schlank – wirklich dafür arbeiten musste ich nicht. Meine Freundinnen haben mich oft um meine ,guten Gene’ beneidet. Dabei ist meine Mutter schon seit langem etwas übergewichtig. Sie hat mir früher immer erzählt, dass es mir im Alter auch mal so gehen würde. Na ja, geglaubt hab’ ich’s nicht … bis jetzt.“
20-30 Kilo mehr sind keine Seltenheit
Dass der Bauchumfang immer mehr zunimmt, obwohl sich weder das Essverhalten noch das Bewegungsprofil ändert – dieses Phänomen trifft die allermeisten Menschen „in ihren besten Jahren“. So geht man davon aus, dass bei einem unveränderten Lebensstil das Gewicht ab etwa 40 jedes Jahr mehr als ein bis drei Kilogramm zulegt. Das hört sich vielleicht noch ganz harmlos an, aber wenn man das bis zum Rentenalter hochrechnet, landet man gut und gern bei 20-30 Extrakilos!
„Sie haben ja gesagt, das sei natürlich, aber gesundheitlich ist es doch wohl auch nicht ganz ohne, oder?“ Gisèle hatte sich schließlich an mich gewandt, weil sie sich nicht mit ihrem „Schicksal“ abfinden wollte. „Und woran liegt es eigentlich, dass ich plötzlich so aus den Fugen gerate?“
Damit hatte sie mir das Stichwort geliefert, sie mit den Grundlagen der Umsatzberechnung vertraut zu machen: Mit zunehmendem Alter verringert sich nämlich unser Grundumsatz, also die Menge an Kalorien, die unser Körper zur Erhaltung der lebenswichtigen Funktionen täglich benötigt – auch im Schlaf! Dann handelt es sich allerdings um den „Ruheumsatz“, weil der unabhängig von Bewegungen funktioniert. DerRuheumsatz ist abhängig von Alter, Geschlecht, Gewicht und Körpergröße. Die Bewegung hingegen bestimmt unseren täglichen „Energieumsatz“.
Jenseits der „magischen Grenze“
Wenn allerdings die magische Grenze von ca. 40 Lebensjahren überschritten ist, sinkt der Grundumsatz um ca. 0,5% pro Jahr, und unser gesamter Stoffwechsel wird um bis zu 15% reduziert. Schließlich geht es nicht länger um das Wachstum des Körpers, sondern um den Erhalt der Körpermasse. Das Problem: Wir bekommen keine eindeutigen Signale von unserem Körper wie etwa ein schnelleres Sättigungsgefühl. Deshalb essen wir wie gewohnt weiter und nehmen letzten Endes zu viele Kalorien zu uns.
Hinzu kommt, dass sich im Alter die Körperzusammensetzung ändert, das heißt: Muskelmasse wird abgebaut, der Fettanteil steigt. Hier stoßen wir dann auch schon auf ein weiteres Problem. Ein erhöhter Körperfettanteil birgt Risiken für verschiedene Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck.
Auch Hormone spielen dabei eine Rolle. Dass die „Wechseljahre“ (die Frauen UND Männer durchleiden) durch Hormone ausgelöst werden, ist klar. Im gleichen Zusammenhang steht auch die Gewichtszunahme. So sinkt ab 40 bei Frauen der Östrogenspiegel, der sonst der Fetteinlagerung entgegenwirkt. Aber auch Männer werden nicht verschont: ab 40 sinkt die Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron. Die Folge: verstärkter Muskelabbau bei gleichzeitigem Anwachsen des Bauchfettes.
„Mein Vater hat das mit Humor genommen“, schaltete sich meine Patientin ein, „er sagte immer, früher hätte er auch ein Sixpack gehabt, aber das sei ihm dann rausoperiert worden.“
Den Pfunden hilflos ausgeliefert?
Tja, an Scherzen über dieses Phänomen mangelt es sicher nicht, das zeigt aber auch, dass es fast jede/n irgendwann trifft. Grundsätzlich sinkt übrigens ab einem gewissen Alter auch der Somatropinspiegel, und da das Wachstumshormon Somatropin den Fettabbau unterstützt, kann man sich leicht ausmalen, was die Folge ist.
„Demnach bin ich den Pfunden also hilflos ausgeliefert?“ Gisèle ließ ihrem Frust jetzt freien Lauf: „Das ist doch gemein! Und in Richtung Wechseljahre gehe ich offenbar auch schon, das heftige Schwitzen und so, Sie wissen, was ich meine.“
Natürlich wusste ich, was sie meinte. Über die Menopause bzw. die Andropause der Männer habe ich mich bereits an anderer Stelle ausgelassen:
„Der Darm ist doch die Ursache für alles, was dem Körper widerfährt. Kann man da nicht irgendwie eingreifen?“
Ja, klar hat das Darmmikrobiom auch bei diesem Thema ein Wörtchen mitzureden. Beispielsweise übt es einen Einfluss auf die Geschlechtshormone aus, kann also einer dadurch ausgelösten Gewichtszunahme entgegenwirken (oder sie sogar fördern)! Besondere Bedeutung hat das Östrobolom – eine Ansammlung von Mikroorganismen, die eine zentrale Rolle im Kreislauf der Östrogene darstellt.
Tritt eine Störung des Östroboloms auf, ist die Wahrscheinlichkeit, im Alter Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Osteoporose zu entwickeln, erhöht. Gleichzeitig wurde bei eben diesen Patientinnen auch überdurchschnittlich oft ein gestörtes Mikrobiom beobachtet, was einen Zusammenhang zwischen der Darm-Mikrobiota und dem Östrobolom naheliegen lässt.
Bei Männern fällt der Östrogeneffekt zwar im Wortsinn nicht ganz so ins Gewicht, aber eine Dysbiose (Fehlbesiedelung des Darms) fördert auch hier die Gewichtszunahme deutlich.
Der Darm vergisst nichts!
So eine Dysbiose kann z. B. durch Medikamente wie Antibiotika oder einen jahrelangen ungesunden Lebensstil ausgelöst werden. Der Darm vergisst nichts! Eine ungesunde Ernährung in der Jugend, Alkohol, Zigaretten und Medikamente hinterlassen ihre Spuren, die sich in späteren Jahren bemerkbar machen. Das ist im Übrigen mit der Haut nicht anders. Immer mal wieder ein Sonnbrand in jungen Jahren führt vorschnell zu Faltenbildung und erhöht sogar das Risiko für Hautkrebs auch noch 20 Jahre später!
Gisèle war förmlich in sich zusammengesunken. Anscheinend gab es doch die eine oder andere Jungendsünde.
Wo wir gerade beim Darm waren, wollte ich noch die verschiedenen Arten der Darmbakterien ansprechen. Deshalb fragte ich Gisèle, ob sie denn ihren Enterotypen kenne. „Bitte wen?“, fragte sie, was mich veranlasste, sie auf meinen entsprechenden Blog-Eintrag zu verweisen:
Um es kurz zu fassen: Es gibt verschiedene Arten von Darmbakterien in unserer Mikrobiota (ehemals Darmflora genannt), und je nach Zusammensetzung und Anzahl wird u. a. unser Gewicht davon beeinflusst. Ziel ist ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis.
Je mehr Firmicutes, desto höher das Gewicht
Besonders wichtig in diesem Zusammenhang – ich werde nicht müde, dies zu erwähnen – sind die Firmicutes und Bacteroidetes. Eine große Anzahl Firmicutes korreliert mit einem höheren Körpergewicht. Dies ist darauf zurückzuführen, dass diese Bakterien eigentlich unverdauliche Bestandteile der Nahrung verwerten können und somit dem Körper weitere Kohlenhydrate liefern.
Zu diesem Thema habe ich auch auf Youtube ein produziert:
Überwiegt wiederum die Anzahl der Bacteroidetes, geht dies höchstwahrscheinlich mit Normalgewicht einher! Diese bakterielle Spezies kann nämlich nicht benötigten Zucker aus dem Darm ausscheiden.
„Können wir denn herausfinden, welche Bakterien sich so in meinem Darm tummeln?“ Gisèle schöpfte (die berechtigte) Hoffnung, so ihren Pfunden den Kampf ansagen zu können.
Ich überreichte ihr sogleich ein Stuhlprobenröhrchen und wies sie in die Handhabung ein (sie schickt es ins Labor, der Befund geht an mich). Sollte sich herausstellen, dass der Anteil an Firmicutes ungewöhnlich hoch ist, würde ich eine Therapie mit OMNi-BiOTiC® metabolic empfehlen. Die Zusammensetzung dieses Multispezies-Probiotikums zielt eigens darauf ab, Firmicutes-Bakterien zu verdrängen und Bacteroidetes zu fördern.
Unabhängig davon riet ich Gisèle jetzt schon zu OMNi-LOGIC® APFELPEKTIN, das die Vermehrung der Zucker ausscheidenden Bacteroidetes fördert, weil es ihnen ausreichend Nahrung liefert. Ein Nebeneffekt ist aber auch nicht zu verachten: Apfelpektin macht satt! Wenn sie davon 2x täglich 3 Kapseln vor dem Essen mit ausreichend Flüssigkeit einnimmt (und den reduzierten Appetit entsprechend berücksichtigt), wird sie sicher schnell Erfolge verzeichnen können!
Über die Wirkung habe ich auch hier bereits geschrieben:
Mormodica charantea – bitter hilft!
Ebenso gern und immer wieder weise ich auf die asiatische Bittergurke Mormodica charantea hin, weil ich von der Wirkung einfach begeistert bin: Ihr gelingt es nämlich, den Blutzucker zu regulieren, und es gibt diese in der asiatischen Medizin seit Jahrhunderten bekannte Pflanze in Kapselform von verschiedenen Herstellern. Mein persönlicher Favorit ist der Tee CHARANTEA® metabolic Lemongrass Mint, der gerade im Sommer herrlich erfrischend und ein wahrer Genuss ist – leicht bitter und den Heißhunger auf Süßigkeiten effektiv stillend.
Charantea® ist wirklich eine interessante Pflanze zur Aktivierung des Stoffwechsels. Die Bittergurke (oder Bittermelone, wie sie bei uns heißt), übt nicht nur speziell eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel aus, sondern auch auf die Fettverbrennung. Sie hilft, den Stoffwechsel anzuregen und beugt so auf natürliche Weise Übergewicht mitsamt seinen Folgen vor!
In der probiotischen Medizin gibt es noch ein Präparat, dass ich besonders gern in den Wechseljahren bei Mann und Frau einsetze: OMNi-BiOTiC® Aktiv. Die Zusammensetzung der Leitkeimstämme wurde hier so gewählt, dass sie einen positiven Einfluss auf die Hormone insbesondere in der Meno- und Andropause haben. Außerdem erhöhen sie die Diversität des Darmmikrobioms, was stets zu einer besseren Stoffwechselleistung führt. Mit der Einnahme von OMNi-BiOTiC® Aktiv wollte Gisèle sofort beginnen und ein Sachet am Morgen sowie – je nach Stuhlbefund – ggfs. OMNi-BiOTiC® metabolic am Abend dazu
Ein sauberer Darm kann vieles besser …
Da Gisèle von dem Darmelixier MikroSan® schon gehört hatte, sprach sie mich darauf an und wollte wissen, ob diese Form der Darmreinigung auch etwas für sie wäre. Ja klar, alte Stuhlreste sind für den Darm und seine Nährstoffaufnahme immer ein Problem, ein sauberer Darm hingegen ist viel aktiver.
Diesen Blog hatte Gisèle gelesen:
Damit allein ist es freilich nicht getan, wenn es um nachhaltige Gewichtsabnahme geht. Mit etwas mehr Sport als bisher und der richtigen Ernährung wäre Gisèle ihrem Wunschgewicht aber mehr als einen Schritt näher. Optimal wären zwei Mahlzeiten am Tag, die überwiegend aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten bestehen sollten. Obst und Gemüse enthalten viele Vitamine und Mineralien, Vollkornprodukte enthalten wichtige Ballaststoffe und B-Vitamine.
Auch Fleisch liefert B-Vitamine und zudem Eisen. Sollte Fleisch auf den Tisch kommen, bitte unbedingt auf eine artgerechte Tierhaltung und biologische Herkunft achten. Fleisch von gestressten und schlecht gefütterten Tieren enthält immer besonders viele entzündungsfördernde Stoffe (Zytokine), die unserer Gesundheit definitiv schaden und das Gewicht nach oben treiben! Ein junger Mensch kann solche Nahrungsmittel besser verkraften als ein Mittvierziger …
Auch Fisch kann ab und zu mit auf den Speiseplan, liefert er doch die essenziellen Omega-3-Fettsäuren und Jod. Leider, leider ist der Merksatz „Fisch ist gesund“ so schon lange nicht mehr haltbar, dafür hat der Mensch einfach zu viel Plastikmüll in die Meere befördert. Eine Kollegin hat den Anteil an Mikro- und Nano-Plastikrückständen in Fischen mal auf die gängige Formel gebracht: „Wer regelmäßig Fisch zu sich nimmt, hat schnell eine Kreditkarte verspeist.“
Doch es gibt gute, alternative Omega-3-Quellen, die hochrein sind und deren Bioverfügbarkeit durch Studien belegt ist:, wie zum Beispiel die Fischöle von Norsan, die es als Algenöl auch in veganer Form gibt.
Weniger essen und mehr Bewegung
Wie schon häufig beschrieben, ist die Nahrungskarenz das beste Mittel gegen die Gewichtszunahme und gegen alle möglichen Alterungsprozesse! Gisèle wollte sich die Nacht zunutze machen, um zwischen Abendessen und Frühstück eine 16-stündige Essenspause einzulegen. Da fällt dann natürlich auch der Snack auf der Fernseh-Couch weg … und auch das Bierchen am Abend, meine Herren! Falls es doch mal etwas zu knabbern geben soll: lieber zu Nüssen greifen anstatt zu Chips oder Salzstangen!
Weniger essen und mehr Bewegung sind das A und O, um ab 40 Jahren nicht kontinuierlich zuzunehmen. Die Universität Hohenheim hat eine geniale Formel entwickelt, mit der sich der individuelle Grund- und Energieumsatz errechnen lässt, um nicht mehr Kalorien zu sich zu nehmen, als man verbraucht. Aber Achtung: Je geringer Ihr Gewicht, desto geringer der Umsatz und desto weniger darf gegessen werden! Also immer mal wieder den Energiebedarf kontrollieren …
http://www.nutrisurvey.de/info/interaktives/energiebed.htm
Vor allem ab den Wechseljahren ist es auch wichtig, dem natürlichen Knochenabbau entgegenzuwirken und so eine mögliche Osteoporose zu verhindern. Dafür empfiehlt sich Vitamin D, aber auch das Calcium, wie es z. B. in Mineralwasser vorkommt, stärkt die Knochen.
Da das Östrogen eine große Rolle spielt, empfehle ich Patientinnen wie Gisèle gern eine Östrogen-Creme in der rezeptfreien Dosis D4, die täglich auf die Innenseite der Unterarme aufgetragen wird. Zu den bekannteren Quellen gehören die Klösterl-Apotheke oder die Markt-Apotheke Rotthalmünster, die diese Cremes herstellen und versenden.
Wenn Gisèle diese Tipps befolgt, wird sie sich bestimmt bald wohler fühlen. Ich freue mich schon auf ihren nächsten Besuch, denn sie ist ja schon ganz gespannt darauf, endlich „ihren Enterotypen“ kennenzulernen.
Ich hoffe, auch Sie haben einige Anregungen bekommen, um den unerwünschten „Rettungsringen“ den Kampf anzusagen. An der Waage liegt es erfahrungsgemäß nie!
Herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Titelbild: © Masterlevsha / shutterstock
gesundes gewicht im alter
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.