„Was soll das denn noch bringen, nach Jahrzehnten als starker Raucher aufzuhören?“ Es gibt solche Zeitgenossen, die jeden Versuch, sie zur Umkehr zu bewegen, rundweg abblocken, weil sie glauben, es sei ohnehin zu spät. Ein Irrtum, wie hier einmal mehr bewiesen wird.
Zwar ist den meisten Rauchern sehr bewusst, dass die Gifte aus dem Tabakrauch ihrer Gesundheit schaden. So ist unwiderlegbar, dass Tabakrauch über 5.000 chemische Substanzen enthält, von denen ca. 250 als giftig und 90 als „krebserzeugend“ oder zumindest „möglicherweise krebserzeugend“ gelten.
Fakt ist auch, dass Nikotin (und weitere Zigarettengifte) die Darmbarriere zerstören, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) begünstigen, über kurz oder lang zur Endotoxinämie und zum Nährstoffmangel führen. Keine guten Voraussetzungen für ein gesundes, langes Leben.
Raucher erkranken auch doppelt so oft an Morbus Crohn wie Nichtraucher! Morbus Crohn tritt häufiger (55%) bei Erkrankungen der Atemwege auf! Mit dem Rauchen aufzuhören bedeutet also immer auch eine Rekonvaleszenz der Darm-Lungen-Achse.
Unruhe, Durchfälle, Gewichtsverlust – Raucher kennen das
Es ist außerdem bekannt, dass Nikotin als Gegenspieler zu Acetylcholin mit den Endigungen des Vagusnervs interagieren kann. Der Vagusnerv ist der Ruhenerv, der das Bauchhirn mit dem Gehirn verbindet. Eine ständige Reizung führt zur Unruhe, Durchfällen, Gewichtsabnahme. Bekannte Phänomene bei Rauchern.
Wie schwer es ist, die Nikotinsucht zu besiegen, davon zeugen die häufigen Rückfälle, die selbst fest Entschlossene erleiden. Der Volksmund nimmt’s mit (schwarzem) Humor: „Aufhören ist ganz leicht, das hab’ ich schon tausend Mal gemacht.“
Dass neben der körperlichen auch die psychische Abhängigkeit nicht zu unterschätzen ist, darauf bin ich hier schon mal eingegangen:
„Aufgeben“ ist das falsche Wort
… wenn es doch in Wahrheit um einen Gewinn geht – an Lebensqualität und Lebenserwartung! Anstatt immer nur mit Schockbildern auf den Zigarettenschachteln zu provozieren, sollte man vielleicht lieber auf positive Bestärkung setzen – zum Beispiel mit der Aussicht auf ein geringeres Sterberisiko … Genau das ist jetzt einem Forscher-Team vom US-National Cancer Institute (NCI) in Bethesda/Maryland (USA) gelungen, das in einer prospektiven Kohortenstudie* zu dem Schluss kam, dass Exraucher „ihr Sterberisiko, das auch viele Jahre nach der letzten Zigarette noch erhöht ist, durch eine gesunde Lebensweise senken“ können.
Zu einer gesunden Lebensweise gehören zweifelsfrei ein gut gepflegter Darm, eine naturbelassene Ernährung, ein froher, freier Geist und regelmäßige Bewegung …
Bei vielen ehemaligen Rauchern machen sich die Folgen des langen Abusus in einer Atherosklerose bzw. einem erhöhten Krebsrisiko bemerkbar. Kaum zu glauben, aber offenbar war bisher „unklar, ob die Exraucher als Senioren durch einen gesunden Lebensstil ihr Erkrankungs- und Sterberisiko noch beeinflussen können.“
Mitte der 90er Jahre wurden „mehr als eine halbe Million ältere Amerikaner zu ihrer Ernährung und ihrer Lebensweise befragt. Darunter waren auch 159.937 Amerikaner im Alter von damals 62,6 Jahren, die das Rauchen (zumeist mehr als 10 Jahre zuvor) aufgegeben hatten.
Das Sterberisiko lässt sich immer beeinflussen!
Diese Daten nutzten die Forscher und setzten „vier Aspekte der Lebensweise (Body-Mass-Index, Ernährung im „Healthy Eating Index“, körperliche Aktivität und Alkoholkonsum) mit dem Sterberisiko in den folgenden 18,9 Jahren in Beziehung.“
Es zeigte sich, dass „die Ex-Raucher mit der gesündesten Lebensweise ein um 27 % geringeres Gesamtsterberisiko hatten.“ Bevor ich Sie jetzt mit der „Hazard Ratio“ und dem „Konfidenzintervall“ verwirre (wen es genauer interessiert: die Quelle ist unten aufgeführt), hier nur so viel: Selbst Probanden, die ihre Lebensweise nur bei einigen der oben genannten Faktoren änderten, hatten ein geringeres Sterberisiko als die „eisernen Raucher“.
Zwar wird auch in dieser Studie eingeschränkt, dass z. B. eine „reverse Kausalität“ nicht ausgeschlossen werden könne, weil „Menschen, die im Alter gesund bleiben, eher die Kraft und Motivation für einen gesunden Lebensstil“ hätten, doch eine wichtige Erkenntnis bleibt bestehen:
Gute Aussichten für ein längeres Leben
„Die am gesündesten lebenden Senioren starben seltener an respiratorischen Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch seltener an Krebs.“ Und: „Jeder einzelne Aspekt der Lebensführung wirkte sich günstig auf das Sterberisiko aus: Mehr als vier Stunden Sport in der Woche senkten das Risiko um 17 %. Normalgewicht ging mit einem um 14 % niedrigeren Sterberisiko einher. Eine hochwertige Ernährung senkte das Sterberisiko um 9 %. Der Verzicht auf einen übermäßigen Alkoholkonsum brachte eine Reduktion um 4 %.“
So fasst denn auch der Leiter des Forscher-Teams, Maki Inoue-Choi, zusammen: „Am besten wäre es für Senioren, wenn sie alle vier Aspekte einhalten. Aber selbst diejenigen, die nur eine einzige Lifestyle-Empfehlung annahmen, hätten dadurch einen gewissen Überlebensvorteil erzielt.“
Leider hat die Wirkung von Prä- und Probiotika in den vorgenannten Studien (unverständlicherweise) keine Rolle gespielt, aber aus den Ergebnissen wird implizit klar, welche Rolle der Darm spielt – insofern liegt eine probiotische Behandlung auf der Hand.
Ich würde allen „frischen Nichtrauchern“ dringend anti-entzündlich wirkende (OMNi-BiOTiC® SR-9 vor dem Frühstück) und entgiftende (OMNi-BiOTiC® METAtox vor dem Schlafen) Multispezies-Probiotika empfehlen. Probiotika sind keine Schnellschuss-Medikamente, sondern solche, die das Problem an der Wurzel packen. Also bitte keine nebulösen Erwartungen hegen. Ein rauchgeschädigter Darm erholt sich durchaus, braucht aber mindestens sechs Monate dafür (wahrscheinlich ist es eher ein Jahresprojekt).
Ich kann es auch so zusammenfassen: 1 Jahr Zigaretten = 1 Monat Probiotika. Zur Not hilft der Taschenrechner. Voraussetzung für ein reduziertes Sterberisiko ist natürlich der Entschluss, mit dem schädlichen Qualmen endgültig zu brechen. Ein ruhiger Bauch ist hierbei durchaus hilfreich! Ist das geschafft, hat es jede/r in der Hand, die Lebenserwartung in die Höhe zu schrauben …
Was die „hochwertige Ernährung“ betrifft, habe ich ja schon einige Vorschläge unterbreitet, u. a. hier:
Passend zum Monat Dezember (oder vielleicht lieber im Januar…) habe ich noch drei Königswege für Sie:
Wie auch immer – kommen Sie rauchfrei und darmfröhlich durch die Adventszeit!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Aktueller geht’s kaum: Mitte Oktober veröffentlichte das @aerzteblatt die vorliegende Studie; © rme/aerzteblatt.de
Rauchen aufhören
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.