Titelbild: © Alaettin-YILDIRIM / shutterstock
Vor einigen Wochen saß mein langjähriger Patient Thomas* (55) wieder in meiner Praxis. Sein Erstbesuch vor vielen Jahren hatte seinen Verdauungsproblemen gegolten: Er litt häufig unter Obstipation, und keiner seiner eigenen Versuche, gegenzusteuern, hatte ihm nennenswerte Linderung gebracht. Mit Hilfe einer Ernährungsumstellung und der probiotischen Medizin hatten wir es allerdings geschafft, dass Thomas größtenteils beschwerdefrei blieb. Und nicht nur das, er konnte auch seinen Sport ausüben: Thomas ist begeisterter Tennisspieler und Kitesurfer – da kann man ein Hämorrhoidalleiden überhaupt nicht gebrauchen.
Sein letzter Besuch lag schon einige Monate zurück; nun war ich gespannt, was er berichten würde. Diesmal kam er allerdings mit anderen Symptomen zu mir. „Ich muss gestehen, dass es mir etwas peinlich ist, davon zu erzählen“, sagte er, „aber in letzter Zeit registriere ich immer häufiger Blut im Stuhl.“
Ich wurde sofort hellhörig
Zwar kommen für so ein Phänomen verschiedenste Auslöser in Frage, aber einige davon sind schließlich nicht ungefährlich. Auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bin ich bereits an dieser Stelle genauer eingegangen:
Auf die Frage, welche Farbe das Blut denn habe, ob es eher dunkel- oder hellrot erscheine, meinte Thomas „hellrot“. In Verbindung mit seiner Geschichte ließ mich das sofort an ein Hämorrhoidalleiden denken, denn hellrotes Blut ist meist dem Stuhl aufgelagert, stammt eher aus dem unteren Darmtrakt und ist nicht durch Eisen oxidiert. In dem Falle wäre es schwarz (das passiert bei Blutungen im oberen Magen-Darmtrakt).
Meine erste Frage war daher, ob er in letzter Zeit wieder häufiger mit Verstopfungen zu kämpfen hatte. Dies bejahte er und ergänzte: „Ich muss zugeben, dass mich die letzten Monate schon ziemlich belastet haben. Die ganze Corona-Situation ist nicht spurlos an mir vorübergegangen, vor allem hat meine Ernährung sehr darunter gelitten. Auch habe ich mich wohl viel zu wenig bewegt.“
Es bestätigte meine Vermutung, aber trotzdem wollte ich natürlich sichergehen, dass nichts Schwerwiegenderes hinter den Symptomen steckte und schickte Thomas daher umgehend zum Proktologen. Dieser kann nämlich anhand einer Proktoskopie des Analkanals eine Diagnose stellen oder unter Umständen noch eine Rektoskopie oder Koloskopie veranlassen, um einen möglichen Tumor im Rektum oder Dickdarm auszuschließen. Letztlich konnte der Proktologe bei Thomas ein Hämorrhoidalleiden diagnostizieren.
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Ursache für Hämorrhoiden? Jede/r hat sie!
Tatsächlich hat jeder Mensch – ob alt, ob jung – Hämorrhoiden. Jetzt denkt sicher der eine oder die andere, dass dies doch gar nicht sein könne, weil man beispielsweise noch nie Blut im Stuhl hatte oder auch sonst keine Probleme mit dem Stuhlgang hat. Fälschlicherweise werden Hämorrhoiden aber oft mit dem symptomatischen Hämorrhoidalleiden gleichgesetzt. Um den Unterschied zu verstehen, müssen wir uns mit der Anatomie des Rektums und des Analkanals auseinandersetzen.
Wenn Sie’s genau wissen wollen:
Das Rektum ist ca. 12-18 cm lang und folgt auf den Sigmadarm. Der unterste Teil des Rektums nennt sich Ampulla recti und ist der dehnbarste Teil des Rektums, welcher außerdem viele Dehnungsrezeptoren besitzt. Normalerweise ist dieser ungefüllt, und erst wenn der Stuhl in diesen Bereich vordringt, entsteht Stuhldrang. Auf die Ampulla recti folgt der schmerzempfindliche Analkanal mit einer Länge von ca. 4 cm.
Kommen wir nun zu jenem Organ, das für die Entstehung und Ursache von Hämorrhoidalleiden am bedeutsamsten ist: das Kontinenzorgan. Es gewährleistet, dass kein fester oder flüssiger Stuhl ungewollt aus unserem Körper austritt. Das gleiche gilt für Gase. Neben den eben erwähnten Dehnungsrezeptoren spielen verschiedene Schließmuskeln eine wichtige Rolle. Ganz wichtig für die Kontinenz sind aber – und jetzt kommt’s – Hämorrhoiden, auch Corpus cavernosum recti genannt. Noch einmal: Diese hat jede/r!
Das Corpus delicti: ein Schwellkörper
Das Corpus cavernosum recti ist ein arteriell gespeister Schwellkörper, der permanent gefüllt ist. Nur zur Entleerung des Darms schwillt er ab. Wenn dieser Schwellkörper über die physiologische Füllung hinaus erweitert ist, dann führt das zum sog. Hämorrhoidalleiden. Am häufigsten betroffen sind Menschen im Alter zwischen 45 und 65 – Thomas fällt also genau in diese Altersgruppe. Mutmaßlich sind bis zu 70% aller Menschen im Laufe ihres Lebens von symptomatischen Hämorrhoidalleiden betroffen.
Da ich gerade von „symptomatischen Hämorrhoidalleiden“ spreche, stellt sich natürlich die Frage, ob es denn auch „unsymptomatische“ gibt? Ja! Eine Erweiterung des Schwellkörpers tritt bei sehr vielen Menschen auf, ohne aber Symptome zu verursachen. Krankheitswert erlangt das Hämorrhoidalleiden erst, wenn Symptome auftreten und eine Therapiebedürftigkeit besteht.
Mögliche Symptome:
- Hellrote, arterielle Blutungen
- Schleimhautvorfall
- Juckreiz
- Brennen
- Nässe
Die Gründe für die Entstehung von Hämorrhoidalleiden sind noch nicht endgültig geklärt, eine falsche Ernährung und verstärktes Pressen, meist ausgelöst durch chronische Verstopfung, werden aber häufig als Auslöser gesehen. Auch dies passt zu Thomas’ aktueller Situation.
Die vier Grade der Erkrankung
Grundsätzlich lassen sich vier Grade einer Hämorrhoidalerkrankung unterscheiden, wobei meist mit jedem Grad die Schmerzen und Symptome zunehmen. Bei Grad I tritt meist noch kein Schleimhautvorfall auf, bei den Graden II-IV kommt es fast immer zu einem Prolaps (Verlagerung nach außen) des deutlich vergrößerten Schwellkörpers und bei Grad IV prolabiert oftmals noch zusätzlich ein großer Teil des sehr schmerzempfindlichen Analkanals, was dementsprechend starke Beschwerden auslöst.
Ab Grad II werden schulmedizinisch oft semioperative und operative Maßnahmen angewandt, um das prolabierte Gewebe zu entfernen bzw. in der physiologischen Position zu fixieren. Da Thomas aber unter einem Hämorrhoidalleiden ersten Grades leidet, liegt es nun an ihm, seine Ernährung (mit meiner Hilfe) und Verstopfung wieder in den Griff zu bekommen, um einer Verschlechterung der Symptomatik vorzubeugen.
Eine Ernährungsumstellung ist bei Problemen mit vergrößerten Hämorrhoiden zentral, weil eine regelmäßige Verdauung und ein weicher Stuhl den Darmausgang entlasten. Und wie man die Verdauung in Schwung bringt, ist auch klar: mit Ballaststoffen und Probiotika für die Darm-Mikrobiota.
Alles, was den Darmausgang entlastet
Ob harter Stuhl oder Verstopfung – empfehlenswert ist der tägliche Verzehr von mindestens 35 Gramm an Ballaststoffen. Auf den Speiseplan gehören also in jedem Fall ausreichend Vollkornprodukte, Gemüse und Obst. Die Umstellung von wenig auf viele Ballaststoffe sollte allerdings sanft passieren. Als besonders ballaststoffreich gelten Lebensmittel mit mehr als 5 Gramm Ballaststoffen pro 100 Gramm – diese Voraussetzung erfüllen z. B.
- Haferflocken
- Dinkelflocken
- Pumpernickel
- Graham- oder Roggenbrot• Amarant
- Kleie
- Früchtebrot
- Popcorn (ungesüßt)
- Artischocken
- Schwarzwurzeln
- Topinambur
- Trockenfrüchte (besonders Pflaumen und Aprikosen)
- Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen)
- Nüsse (Macadamia, Erd-, Pekan-, Haselnüsse, Walnüsse) sowie
- Saaten (z. B. Chiasamen, Flohsamen)
Ballaststoffe sind dafür bekannt, dass sie im Verdauungstrakt aufquellen, ihr Volumen also stark erhöhen. Das können sie allerdings nur, wenn ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung steht. Ganz wichtig ist daher ein ausreichendes Quantum an Flüssigkeit – trinken Sie bis zu 3 Liter täglich (es sei denn, Sie haben Bluthochdruck)!
Unerschrockenen empfehle ich auch gern einen Flohsamentrunk (mit Flöhen hat das nichts zu tun): 1 TL Flohsamen in ein großes Glas geben, mit stillem Wasser auffüllen, zehn Minuten quellen lassen, umrühren und austrinken. Thomas schüttelte sich, davon wollte er nichts hören.
Eher aufgeschlossen war er für die prä-und probiotische Medizin – die gehört auch beim Hämorrhoidalleiden zu der kausalen Therapie, da sie eine Veränderung hervorrufen kann und nicht nur symptomatisch wirkt. Ich habe Thomas das in meinen Blogs schon häufig beschriebene OMNi-LOGiC® FIBRE empfohlen – ein Präbiotikum, das durch seine verschiedenen Formen der Ballaststoffe die Beschaffenheit des Stuhls optimal regelt. Ein sehr weicher bis dünnflüssiger Stuhl wird geformter, ein zu fester Stuhl weicher. Optimal für Ballaststoff-Verweigerer wie Thomas.
Den Druck von den Hämorrhoiden nehmen
OMNi-LOGiC® FIBRE ist wichtig, um den Druck von den Hämorrhoiden zu nehmen, und dabei besonders leicht einzunehmen, weil es einfach in heiße oder kalte Getränke eingerührt oder über das Essen gestreut werden kann. Es ist unsichtbar, verändert nicht den Geschmack und die Konsistenz. Man sieht und schmeckt es nicht! All dies macht es also optimal für Männer (Männer, ich bitte um Entschuldigung).
Thomas’ Gesichtszüge entspannten sich, denn er war wenig begeistert von der Vorstellung, regelmäßig etwas einnehmen zu müssen. Nun ja, ganz wird er nicht darum herumkommen, schließlich will er ja, dass sich sein Hämorrhoidalleiden nicht verschlechtert. Ganz sicher will er vermeiden, dass ihn künftig Schmerzen quälen oder vielleicht eine OP nötig wird. Als therapeutisches Multispezies-Probiotikum habe ich ihm für den Morgen OMNi-BiOTiC® POWER aufgeschrieben.
Der Nutzen ist für Thomas mehrfach: OMNi-BiOTiC® POWER mindert die oxidativen Schäden an der Schleimhaut, die insbesondere bei Sportlern häufig entstehen, fördert die Leistungsfähigkeit und regelt die Stuhlbeschaffenheit. Zudem wirkt es anti-entzündlich (nachzulesen hier):
Das ist auch die Hauptwirkung des OMNi-BiOTiC® SR-9, das darüberhinaus entspannend auf die Psyche wirkt und – aus meiner Erfahrung mit zahlreichen Patient*innen – Angst auslösende Situationen besser zu verkraften hilft und die Stimmung deutlich bessert. Thomas wird je 1 Sachet OMNi-BiOTiC® POWER
morgens nüchtern und OMNi-BiOTiC® SR-9 abends vor dem Schlafen einnehmen.
Um Blut im Stuhl geht es übrigens auch in diesem Blog:
Thomas’ zustimmendes Kopfnicken habe ich zum Anlass genommen, ihm ergänzend metacare® Colon Lecithin zu empfehlen. Lecithine sind Bestandteile der Zellmembranen tierischer und pflanzlicher Lebewesen und firmieren heute unter dem Namen Phosphatidylcholine. Diese spielen eine wesentliche Rolle für die Kommunikation unserer Zellen und sind ein zentraler Baustein der Darmschleimhaut. metacare® Colon Lecithin kombiniert hochwertiges Phosphatidylcholin mit wichtigen Vitaminen, Spurenelementen, Pflanzenstoffen und Aminosäuren.
Das darin enthaltene Zink und Vitamin B12 haben eine zentrale Funktion bei der Zellteilung. Da sich die Darmschleimhaut alle drei Tage (!) vollständig erneuert, hat sie einen besonderen Bedarf an Mikronährstoffen. Darüber hinaus trägt Zink zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress bei. Vitamin B6 sorgt für einen normalen Eiweiß- und Glycogenstoffwechsel, und Molybdän ist für die normale Verstoffwechselung schwefelhaltiger Aminosäuren wichtig.
Dazu kommt noch L-Glutamin (eine wichtige Aminosäure, die speziell in allen Schleimhäuten, u. a. der Darmschleimhaut, vorhanden ist und als zentraler Faktor im Stoffwechsel angesehen wird) sowie Wermut. Letzteres kommt traditionell – aufgrund der enthaltenen Öle, Gerbstoffe und Bitterstoffe – zur Anwendung. Insbesondere die Gerbstoffe sind für Thomas wichtig, da sie die Schleimhaut zusammenziehen und so Blutungen mildern oder sogar verhindern können. Thomas wird also – das habe ich ihm eingetrichtert – 3 x täglich 2 Kapseln metacare® Colon Lecithin unzerkaut mit etwas Wasser einnehmen.
Bei der Aussicht, nun doch „einiges einnehmen zu müssen“, zuckte Thomas leicht zusammen, aber die Vorstellung einer Verschlechterung seiner Hämorrhoidalerkrankung erschien ihm doch eindeutig als das größere Übel.
So verließ Thomas gut gerüstet und frohen Mutes meine Praxis. Er versprach, sich regelmäßig zu melden und aufmerksam die Entwicklung zu beobachten, um mir zu berichten.
A propos: Seien auch Sie aufmerksam mit sich (und anderen) und bleiben Sie gesund!
Herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.
Hallo Frau Praßler,
Danke für Ihre Schilderungen. Mich würde es nun interessieren, wie Thomas auf die verschiedenen von Ihnen empfohlenen Mittel reagiert hat. Hat er sich nochmal bei Ihnen gemeldet? Ist er sein Hämorrhoiden-Problem los geworden?
Vielen Dank.
Gruß,
Daniel
Hallo Daniel! Herzlichen Dank für Ihr Interesse! Ja, Thomas geht es jetzt viel besser, die Hämorrhoiden haben sich tatsächlich zurückgezogen. Aber es hat ein paar Monate gedauert! Thomas musste seine Ernährung radikal umstellen und vor allem wirklich regelmäßig seine Pro- und Präbiotika einnehmen. Das hat zu Beginn nicht so gut geklappt, aber jetzt hat er es verstanden.Schöne Grüße! Dagmar Praßler