Wie oft habe ich schon versprochen, von den Fortschritten meiner Patienten zu berichten. Heute kann ich gleich zwei Versprechen einlösen – zufällig betrifft es in beiden Fällen eine Autoimmunerkrankung …
Etwa ein Jahr ist seit der Lupus-Diagnose meiner Patientin Vanessa* (29) nun vergangen. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung hatte die junge Frau gerade ihr Psychologiestudium beendet und wollte sich mit einer Reise in den Süden belohnen – dann kam der Schock mit Namen SLE.
Dieser Systemische Lupus Erythematodes gehört zu den Autoimmunerkrankungen, d. h. das Immunsystem greift körpereigene, gesunde Zellen an und löst so eine Entzündungsreaktion aus. Die Folge ist die Schädigung von Organen.
Nun saß Vanessa zum ersten Mal seit dem letzten Sommer, als ihr Leben so plötzlich auf den Kopf gestellt worden war, wieder in meiner Praxis, und ich war gespannt zu hören, wie es ihr ging.
„Eigentlich kann ich gar nicht groß klagen“, begann sie, „außer dass ich mir schon wieder ziemlich viel Stress zumute: Ich habe eine fünfjährige Weiterbildung zur Psychotherapeutin begonnen. Das war nun mal immer schon mein Traumberuf …“
Auch privat habe sich einiges geändert – mittlerweile sei sie nämlich mit ihrem Partner Andreas* in eine gemeinsame Wohnung gezogen. „Große Veränderungen auf allen Ebenen“, fasste sie zusammen, „eigentlich ja alle sehr positiv, aber ich merke schon, dass es meinem Lupus langsam etwas zu viel wird.“
Während sie ihre Erkrankung zuletzt „ganz gut im Griff“ gehabt hatte, musste Vanessa vor einigen Wochen wieder einen neuen Schub hinnehmen …
Das kann schnell an die Nieren gehen
„Jetzt sind leider auch meine Nieren betroffen“, platzte es aus ihr heraus. „Ich wusste ja, dass der Lupus auch die Nieren angreifen kann. Trotzdem war diese Diagnose wieder wie ein Schlag in die Magengrube.“
Tatsächlich kommt es bei bis zu 70% der Betroffenen von Lupus erythematodes zu einer sogenannten Lupus-Nephritis, einer durch den Lupus verursachten Nierenentzündung. Typischerweise im ersten Jahr nach dem ersten Auftreten der Krankheit – wie bei Vanessa.
Die Antikörper, die von der Autoimmunerkrankung Lupus gegen Zellkerne und DNA in Marsch gesetzt werden, lagern sich dann in den Nieren ab und führen dort zu unvermeidlichen Schädigungen. Die damit verbundene Entzündungsreaktion äußert sich meist in einer vermehrten Ausscheidung von Proteinen im Urin. Vor allem aber kann die Nierenfunktion insgesamt abnehmen oder ein Bluthochdruck entstehen.
„Mir war als erstes aufgefallen, dass mein Urin plötzlich sehr schaumig war“, berichtete Vanessa. Dies war ein deutliches Anzeichen für das erwähnte Phänomen der Ausscheidung von Proteinen über den Urin. Ein Urintest ergab zudem den Nachweis von roten Blutkörperchen, und schließlich sei auch eine Nierenbiopsie durchgeführt worden, um das Ausmaß der Nierenentzündung einschätzen zu können und die richtige Therapie für Vanessa zu finden.
Zum Glück seien die Nieren noch nicht stark geschädigt gewesen, und die Ärztinnen und Ärzte, die Vanessa betreuen, hätten ihr Hoffnung gemacht: „Es kann sogar sein, dass die Nierenentzündung wieder ganz abheilt.“
Das wäre in der Tat ein großes Glück für Vanessa, gibt es doch viele Betroffene, die wegen ihres Lupus irgendwann eine Nierentransplantation benötigen. Trotzdem war sie nicht glücklich über die Aussicht, für längere Zeit Medikamente einnehmen zu müssen, die ihr Immunsystem unterdrücken sollen.
Die Nieren schützen? Unbedingt – über den Darm!
Zu mir führte Vanessa vor allem die Frage, wie sie die Abheilung ihrer Lupus-Nephritis unterstützen könne. Schon bei ihrem letzten Besuch hatte ich ihr eine entzündungshemmende und ausgewogene Ernährung empfohlen.
Ob sie denn noch immer das OMNi-LOGiC® PLUS einnehme, wollte ich wissen. Dass sie das bejahte, war auf jeden Fall eine gute Basis, denn mit diesem Präbiotikum unterstützt sie exakt die Darmbakterien, die für die Unversehrtheit der Darmbarriere unerlässlich sind: Akkermansia muciniphila und Faecalibacterium prausnitzii.
Beide Stämme sind an der Schleimbildung im Darm beteiligt. Diese Mukusschicht legt sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhaut. Eine „dichte“ Darmbarriere ist für alle Menschen wichtig, weil ein „Leaky Gut“ das Immunsystem herausfordern und eine Entzündungssituation im Körper initiieren würde. Und wer will das schon. Insbesondere für Vanessa mit ihrer Autoimmunerkrankung ist die Funktionsfähigkeit dieser Barriere aber besonders wichtig.
Akkermansia muciniphila und Faecalibacterium prausnitzii sind anaerobe Darmbakterien, d. h. sie vertragen keinen Sauerstoff und können daher nicht einfach eingenommen werden. Mit der gezielten Zufuhr von Ballaststoffen lassen sich aber diese Bakterien gezielt „anfüttern“, so dass sie sich vermehren und ihrer Schutzfunktion nachkommen können. Diese Ballaststoffe sind in OMNi-LOGiC® PLUS enthalten.
Was es mit dem Leaky-Gut-Syndrom auf sich hat, erkläre ich in diesem Video:
Die Unterstützung von Vanessas Darmmikrobiom ist in der jetzigen Situation also dringend nötig, und das beginnt stets bei der Ernährung. Vanessa bemühte sich zwar sehr um eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Futter für ihre Darmbakterien, trotzdem riet ich ihr zu noch mehr Augenmerk auf ihren Darm.
Nicht nur aus grundsätzlichen Erwägungen, sondern weil Studien gezeigt haben, dass sich eine ballaststoffarme Diät negativ auf die Ablagerung von Immunkomplexen bei Lupus-Nephritis auswirkt. Deswegen riet ich Vanessa, besonders auf eine ausreichende Aufnahme von Ballaststoffen zu achten.
Den Zusammenhang zwischen einer löchrigen Darmbarriere und dem Entstehen von Autoimmunerkrankungen habe ich bei Vanessas letztem Besuch schon ausführlich beschrieben:
Dass bei vielen PatientInnen mit Lupus eine Dysbiose, also eine Fehlbesiedlung des Darmmikrobioms, vorliegt, hat sich in vielen Studien bestätigt. So konnte zum Beispiel bei vielen Betroffenen ein verschobenes Gleichgewicht zwischen Firmicutes (verringert) und Bacteroidetes-Bakterien nachgewiesen werden.
Außerdem scheint das Bakterium Ruminococcus gnavus eine wichtige Rolle zu spielen. Während fast alle untersuchten Lupus-PatientInnen mehr Ruminococcus-gnavus-Bakterien als Gesunde aufwiesen, schienen die Werte vor allem bei hoher Krankheitsaktivität und bei Betroffenen der Lupus-Nephritis extrem stark erhöht.
Eine Vermutung der Lupus-Forschungsgruppen ist, dass die auf der Oberfläche von Rumonococcus gnavus exprimierten Kohlenhydrat- und Fettstrukturen möglicherweise mit Zellen des Immunsystems interagieren und so eine verstärkte Produktion von Antikörpern auslösen.
Gut gegen Stress
Wie man hier schon sieht, wird zwar viel zum Thema Mikrobiom und Lupus erythematodes geforscht, aber es gibt eben auch vieles, das erst noch verstanden werden muss.
Nichtsdestotrotz waren Vanessa und ich uns einig, dass wir ihr Darmmikrobiom auch weiterhin mit OMNi-BiOTiC® SR-9 unterstützen wollten. Dieses Multispezies-Probiotikum empfehle ich meinen Patienten besonders bei Entzündungsreaktionen, weil sich diese durch die Stoffwechselprodukte der Bakterien reduzieren lassen.
Gleichzeitig produzieren die darin enthaltenen Bakterienstämme bestimmte Neurotransmitter, die sich positiv bei Stress auswirken. Zusätzlich empfahl ich Vanessa jetzt das OMNi-BiOTiC® 6, das für seine ausgleichende Wirkung auf das Immunsystem bekannt ist.
Huminsäuren, die Super-Entgifter
Ab sofort sollte sie OMNi-BiOTiC® 6 am Morgen und OMNi-BiOTiC® SR-9 am Abend einnehmen. So wollten wir dem Ungleichgewicht ihres Mikrobioms entgegenwirken und die Entstehung eines Leaky gut verhindern.
Dazu gehört auch die Einnahme von Huminsäuren in Form von OMNi-LOGiC® HUMIN, was eine stark entgiftende Wirkung auf den Darm – und somit den gesamten Körper – hat. Damit nicht genug, regen die Huminsäuren gleichzeitig die Becherzellen der Darmschleimhaut an, mehr schützenden Schleim zu bilden, und halten die Tight-Junctions, die „Türöffner“ der Schleimhaut, im Zaum.
Dies ist eminent wichtig, denn eine undichte Schleimhaut führt, wie gesagt, schnell zu einer Überreaktion des Immunsystems. Ich wies Vanessa darauf hin, dass sie unbedingt zwei Stunden Abstand einhalten müsse zwischen der Einnahme von OMNi-LOGiC® HUMIN und ihren Medikamenten.
Auch zur Wirkung von Huminsäuren gibt es ein aufschlussreiches Video von mir:
Sollte Vanessa, was ihre Belastbarkeit betraf, noch „Luft nach oben“ haben, könnte sie zusätzlich noch Phosphatidylcholin und L-Glutamin einnehmen, wie es z. B. in META-CARE® Colon-Lecithin enthalten ist – zum besonderen Schutz des Darmgewebes.
Diese Kombi-Therapie soll helfen, Vanessas Lupus-Schub möglichst schnell ein Ende zu setzen und die Abheilung ihrer Nierenentzündung zu unterstützen.
Da Vanessa neben den Nierenbeschwerden auch über erneut aufgetretene Gelenkschmerzen klagte, riet ich ihr noch zu Brennnessel. Ob als Tee oder Salat, hilft dies bei Lupus wie auch bei rheumatischen Beschwerden, denn es wirkt entzündungshemmend und steigert die Durchblutung.
Mit diesen Tipps im Gepäck verabschiedete ich Vanessa und drückte ihr die Daumen, dass sich ihre Nierenentzündung schnell bessern würde.
Die andere Krankheit der tausend Gesichter
Erst kürzlich hatte ich Besuch von einer anderen jungen Patientin, die ebenfalls mit einer schweren, vermutlich durch Autoimmunprozesse entstandenen Erkrankung zu kämpfen hatte. Vor zwei Jahren hatte Miriam* (37) die Diagnose Multiple Sklerose bekommen.
„Wissen Sie noch, wie verzweifelt ich anfangs war? Das hat sich ziemlich gelegt“, schätzte sie ganz nüchtern ein, „und eigentlich fühl’ ich mich von meiner Neurologin und Ihnen so gut betreut, dass ich ganz gut damit klarkomme.“
Mit Hilfe von Medikamenten, einer umgestellten Ernährung und der Kombination aus OMNi-BiOTiC® POWER und OMNi-BiOTiC® SR-9 habe sie in den letzten beiden Jahren nur noch wenige leichte Schübe erlebt. Welche Empfehlungen ich Miriam vor zwei Jahren mit auf den Weg gegeben hatte, können Sie hier nachlesen:
Drücken wir ihr die Daumen, dass das auch in Zukunft so bleibt …
Schwanger trotz multipler Sklerose?
Der eigentliche Grund für Miriams Besuch war allerdings nicht das Update zu ihrem Krankheitsverlauf. „Ich bin schwanger“, eröffnete sie mir, und ihrem Blick entnahm ich, dass sie gespannt war, wie ich wohl reagieren würde.
Ich wusste, dass sie den Kinderwunsch schon länger gehegt hatte, aber dann hatte die Diagnose „Multiple Sklerose“ jede Träumerei in dieser Richtung erstickt. Jetzt habe es aber wider Erwarten auf Anhieb geklappt, und Miriam strahlte glücklich. Wie hätte ich anders reagieren können als sie zu beglückwünschen!
„Dass ich die Multiple Sklerose nicht weitervererbe und meine Erkrankung für mein Kind eigentlich kein Risiko darstellt, weiß ich ja“, beeilte sie sich zu sagen. Doch darüber hinaus wisse sie noch zu wenig zum Thema Schwangerschaft bei Multipler Sklerose …
Zum Glück konnte ich Miriam weitgehend gute Nachrichten überbringen. Es spricht bei einer Multiplen Sklerose grundsätzlich nichts gegen eine Schwangerschaft, und es handelt sich auch nicht per se um Risikoschwangerschaften. Das Risiko für einen Abort oder Komplikationen bei der Geburt ist nicht erhöht, es spricht also nichts gegen eine Entbindung „auf natürlichem Wege“.
Da die Multiple Sklerose sehr häufig junge Frauen mit Kinderwunsch betrifft, war Miriam in ihrer Situation auch nicht allein. Das bedeutet zudem, dass es bereits viele wissenschaftliche Daten zu MS-Medikamenten im Schwangerschaftskontext gibt und sich viele Ärztinnen und Ärzte mit dem Thema auskennen.
Ich riet Miriam, schnellstmöglich einen Termin bei ihrer Neurologin zu vereinbaren, um mit ihre eine mögliche Anpassung ihrer Medikamente zu besprechen, aber wie sich herausstellte, hatte sie schon mit ihrer Ärztin gesprochen – und grünes Licht bekommen. Mit ihrer aktuellen Medikation sei sie gut eingestellt und müsse sich keine Sorgen machen, hieß es.
Auch ihre umgestellte Ernährung und die Einnahme der Probiotika war in Bezug auf die Schwangerschaft absolut empfehlenswert. Die vier Lactobazillen „crispatus“, „rhamnosus“, „gasseri“ und „jensenii“ in OMNi-BiOTiC® Flora plus+ stabilisieren die Gebärmutterschleimhaut und sichern so die Entwicklung des Embryos. Schließlich ist die Gebärmutterschleimhaut nicht steril, sondern von Bakterien besiedelt, wie praktisch alle Organe des Körpers.
Zusätzlich empfahl ich Miriam (wie übrigens allen schwangeren Frauen) die Einnahme von Folsäure und Jod. Über viele weitere sinnvolle Maßnahmen, um den Körper in der Schwangerschaft bestmöglich zu unterstützen und dem Baby alle notwendigen Nährstoffe zur Verfügung zu stellen, habe ich hier schon berichtet:
Und was das Thema Schwangerschaft bei Multipler Sklerose betrifft, konnte ich Miriam noch eine ermunternde Botschaft überbringen: Das Risiko, einen weiteren Schub der Erkrankung durchzumachen, sinkt während einer laufenden Schwangerschaft. Nach der Geburt kommt es zwar zu einem Wiederanstieg des Risikos, aber es gibt dennoch eine Möglichkeit, das Risiko zu senken und gleichzeitig auch dem Kind etwas Gutes zu tun: Stillen.
Nachgewiesenermaßen senkt Stillen das Risiko, weitere Krankheitsschübe der MS zu erleiden. Trotzdem bleibt auch hier eine enge Abstimmung mit Miriams Neurologin wichtig, weil nicht alle Medikamente für stillende Frauen geeignet sind. Doch so weit waren wir ja noch gar nicht – erst einmal wünschte ich Miriam eine unkomplizierte Schwangerschaft.
Sie sehen: Selbst in den schlimmsten Momenten gibt es (fast) immer einen Silberstreif am Horizont …
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Alle Namen geändert
Autoimmunerkrankungen behandeln
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge