Über die verschiedenen Arten einer Hepatitis wissen die Wenigsten Bescheid. Der eine wähnt sich vor Ansteckung sicher, weil er ja „kein Junkie“ sei, die andere hält Hepatitis nur für … ein anderes Wort für Gelbsucht. Da kommt mir der aktuelle Fall eines Patienten gerade recht, um etwas Aufklärung zu betreiben …
Ganz aufgelöst rief mich letzte Woche eine Patientin an (Gaby*, gerade 50 geworden), die vor gar nicht langer Zeit wegen ihres Morbus Basedow meine Praxis aufgesucht hatte. Doch diesmal hatte sie ein ganz anderes Problem.
Trouble comin’ every day …
„Mir selbst geht’s zwar schon viel besser, seit ich von meiner Schilddrüsenüberfunktion weiß und entsprechend gegensteuere, aber so richtig darüber freuen kann ich mich trotzdem nicht. Ausgerechnet jetzt hat nämlich mein Mann Günther* (56) die Diagnose Hepatitis B bekommen“, erzählte sie mir stockend am Telefon.
Ich ermunterte sie, mit ihrem Mann zu mir in die Praxis zu kommen, und kurz darauf saßen sie dann beide vor mir und erhofften sich Aufklärung und ein paar Tipps von mir. „Hepatitis A, B, C – da kann ja niemand den Überblick behalten“, gestand Gaby und seufzte.
Kurze Typologie einer Virushepatitis
Ich verstehe, dass für medizinische Laien die Unterschiede sehr verwirrend sind, also ganz von vorn: Eine Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die akut oder auch chronisch ablaufen kann. Auslöser der Entzündung können sowohl eine Autoimmunreaktion als auch Giftstoffe oder Viren sein. Bemerkbar macht sich die akute Hepatitis vor allem durch Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit sowie Gelenk- und Muskelschmerzen.
Geht die Hepatitis in eine chronische Form über, dominieren Müdigkeit und Abgeschlagenheit die Symptome. Überdies sind Gelenkschmerzen, Druckschmerzen im Bereich der Leber und Hautveränderungen nicht selten.
„Das ist mir alles nicht unbekannt“, unterbrach mich Günther, „mit der Müdigkeit ging es los, ich fühlte mich total schlapp. Als dann noch diese Übelkeit und die Schmerzen in meinem ,Bewegungsapparat’ dazukamen, stand ich irgendwann bei meinem Arzt auf der Matte.“
Dem seien nach einem Bluttest seine deutlich erhöhten Leberwerte aufgefallen. Medikamente nahm Günther keine ein, auch Alkohol konsumierte er nur in Maßen, daher sei schnell der Verdacht auf eine Virushepatitis gefallen, die dann durch das gezielte Testen verschiedener Antikörper bestätigt werden konnte.
Darauf ergriff Gaby wieder das Wort: „Hat man das nicht früher ,Gelbsucht’ genannt?“ „Es ist aber nicht das gleiche“, korrigierte ich sie. Eine Gelbsucht, bei der sich Haut und Augen gelb färben, ist zwar ein mögliches Anzeichen einer Hepatitis, tritt aber erstens nicht gleich auf und kommt zweitens auch bei einigen anderen Erkrankungen vor, an denen die Leber beteiligt ist.“
Ebenso wenig trifft das Vorurteil zu, dass nur Menschen, die als Heroinabhängige „an der Nadel hängen“, das Risiko tragen, an einer Hepatitis zu erkranken. Dafür sind die Ansteckungsformen einfach zu vielfältig.
„Ich möchte niemanden mit diesem blöden Virus anstecken“
„Wo ich mich mit dem Virus angesteckt habe, konnten wir zwar nicht herausfinden, aber das ist mir auch gar nicht so wichtig“, stellte Günther klar, „ich möchte lediglich sicherstellen, dass ich niemanden mit diesem blöden Virus anstecke.“
Tatsächlich unterscheidet sich die Übertragung der verschiedenen Virusarten stark, hier daher eine kurze Übersicht der Hepatitisviren:
Hepatitis A: Übertragung des Virus über Kontakt mit Infizierten, Lebensmittel oder Trinkwasser. Die Hepatitis verläuft nur akut und heilt meist ohne Langzeitfolgen aus. Gegen diese Virusart gibt es zudem einen Impfstoff.
Hepatitis B: Dieses Virus, das eine der häufigsten Hepatitisformen auslöst, wird vor allem über Körperflüssigkeiten übertragen. Neben einer akuten Form kann die Hepatitis B auch in eine chronische Form übergehen, die dann leider das Risiko zur Entstehung einer Leberzirrhose oder Leberkrebs erhöht. Auch gegen diese Art der viralen Hepatitis kann man eine Impfung erhalten!
Mehr zu diesen beiden Erkrankungen finden Sie auch hier:
Hepatitis C … wird hauptsächlich über das Blut Infizierter übertragen. Diese Virushepatitis führt relativ häufig zur Entstehung einer chronischen Hepatitis – mit erhöhtem Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs (s. o.). Leider gibt es gegen dieses Virus (noch) keinen Impfstoff.
Hepatitis D: Dieses Virus kann durch engen Kontakt mit Betroffenen übertragen werden. Es tritt nur in Kombination mit Hepatitis B auf und kann schwere chronische Verläufe auslösen. Für dieses spezielle Virus gibt es keinen Impfstoff, eine Impfung gegen Hepatitis B kann aber dennoch helfen, eine Hepatitis D-Infektion zu verhindern.
Hepatitis E: Dieses Virus wird vor allem über Lebensmittel und Trinkwasser übertragen und führt fast ausschließlich zu Fällen von akuter Hepatitis, die meist einen leichten Verlauf nehmen. Auch gegen dieses Virus gibt es keine Impfung.
„Klingt alles nicht so toll“, resümierte Gaby, „und natürlich möchte auch ich mich auf keinen Fall bei Günther anstecken. Meinen Impfschutz hab’ ich gleich überprüft, der ist zum Glück vorhanden.“ „Tja, im Alltag vorsichtig sein sollten Sie auf jeden Fall“, sekundierte ich, „und etwas Geduld mitbringen …“
Zum Genesen braucht es Ruhe
„Geduld, Geduld“, muckte Günther auf, „das Wort kann ich schon bald nicht mehr hören.“ Dabei hatte Günther noch Glück gehabt und bei seiner akuten Hepatitis keinen schweren Verlauf gehabt. „Müde und abgeschlagen fühl’ ich mich aber immer noch. Und meine Leberwerte sind wohl auch längst noch nicht wieder im normalen Bereich“, gab Günther zu.
Deshalb war nun viel Ruhe angesagt, damit die Hepatitis weiter ausheilen und ein chronischer Verlauf vermieden werden konnte. Immerhin sind bei 90% der Betroffenen die Hepatitis-Antigene innerhalb eines halben Jahres nicht mehr im Blut nachweisbar – d. h. es liegt eine Immunität gegen die Virushepatitis vor.
Bei regelmäßigen Kontrollen durch seinen Hausarzt wird nun Günthers Leberfunktion überprüft. Seine Leber sollte er natürlich so gut wie möglich schonen – Alkohol oder die falsche Ernährung würden das Risiko einer chronischen Erkrankung und möglicher irreversibler Leberschäden nur erhöhen. „Alkohol ist bei Günther ja nicht das Problem“, hakte Gaby hier ein, „aber was wäre denn dann eine leberfreundliche Ernährung?“
Leberfreundlich essen – wie geht das?
Das A und O sind nicht nur generell, sondern in diesem Fall ganz besonders Ballaststoffe. Die Leber ist in unserem Körper für die Beseitigung von Giftstoffen zuständig. Will man sie unterstützen und ihr einen Teil dieser Aufgabe abnehmen, kommen die Ballaststoffe ins Spiel, denn diese beschleunigen die Passage durch den Verdauungstrakt und können dort Giftstoffe binden. So werden mehr Toxine direkt gebunden und ausgeschieden, bevor die Leber tätig werden muss.
Zu den gefährlichen und über die Leber eliminierten Stoffen gehören unter anderem manche Konservierungsmittel – stark verarbeitete Lebensmittel sollte Günther also tunlichst meiden. Das ist freilich nicht der einzige Grund für Enthaltung bei industriell gefertigten und denaturierten Lebensmitteln, denn die hier großzügig beigemischte Fruktose bzw. der Glukose-Fruktose-Sirup sind „bad news“ für jede Leber, weil sie durch diesen Zucker verfettet. Für eine angegriffene Leber aber ist das der blanke Horror! Warum dies so ist, können Sie hier nachlesen:
„Fruktose und Glukose sind ,bad news’ für jede Leber!“
Zu süße und fettige Nahrungsmittel sollten also nicht auf seinem Speiseplan stehen. Stattdessen sind Vollkornprodukte sowie Obst und Gemüse angesagt. Und das möglichst in kleinen Portionen über den Tag verteilt.
Über eine gesunde Ernährung habe ich ja nun schon öfter geschrieben, u. a. hier:
Ein weiterer Tipp von mir war die Mariendistel. Die Früchte der Pflanze mit dem Wirkstoff Silymarin sind gut für die Leber und besitzen offenbar auch antivirale Eigenschaften. Neben der Mariendistel sind auch Löwenzahn und Artischocken, zum Beispiel in Form von Tee, ausgesprochen leberfreundlich und helfen bei der Entgiftung des Körpers.
Für „Tee-Hasser“ wie Günther („Bleiben Sie mir damit bitte weg!“) ist dagegen META-CARE® Leber optimal. Das ist eine Spezialformel mit Cholin, Wasabi, Mariendistel (Silymarin), Löwenzahn und weiteren Bitterstoffen aus pflanzlichen Extrakten – alles verpackt in einer Kapsel, die (nach einer Mahlzeit) unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen wird. Günther schenkte mir einen Blick der Erleichterung …
Was Darmbakterien für eine kranke Leber tun können
Ein weiteres, nicht zu vernachlässigendes Thema bei der Hepatitis ist der Darm. Die enge Verbindung zwischen Darm und Leber kann sich nämlich schnell auch negativ auf die Leber auswirken, beispielsweise wenn bei einem Leaky Gut Toxine aus dem Darm ins Blut und zur Leber gelangen und so das schon angegriffene Organ noch weiter schädigen.
Ausführlich habe ich mich diesen Zusammenhängen hier schon einmal gewidmet:
Auch den Hepatitisviren kann natürlich über den löchrigen Darm eine Eintrittspforte in den Körper geboten werden! Die Pfortader verbindet Darm und Leber direkt und transportiert alles, was der Darm „durchlässt“, sofort zur Leber: Nährstoffe, Schadstoffe, Bakterien, Viren.
Ein gesundes Mikrobiom spielt außerdem eine wichtige Rolle bei der antiviralen Abwehr. So ist z. B. das Bakterium Lactobacillus verantwortlich für eine positive Beeinflussung der Interferonproduktion (Interferone sind Gewebshormone, die das Immunsystem ankurbeln und vor allem bei der Abwehr von Viren wichtig sind).
Auch das Fortschreiten einer schon existenten Hepatitis kann durch eine (Fehl-) Besiedelung des Darms mit schädlichen Bakterien begünstigt werden. Um Günther vor einer chronischen Hepatitis zu bewahren, mussten wir uns gezielt um seine Darmgesundheit kümmern. Das sah er zum Glück auch sofort ein.
Wir einigten uns daher darauf, dass Günther von nun an abends direkt vor dem Schlafen das Multispezies-Probiotikum OMNi BiOTiC® HETOX einnehmen sollte, dazu eine Kapsel META-CARE® Leber, die andere Kapsel sollte er am Morgen vor dem Frühstück einnehmen.
Die in OMNi BiOTiC® HETOX enthaltenen Bakterienstämme – u. a. die für die Interferonproduktion so wichtigen Laktobazillen – steigern nicht nur die Immunfunktion (z. B. über eine gesteigerte Produktion kurzkettiger Fettsäuren), sondern stärken auch nachweislich die Darmmikrobiota und die Darmbarriere insgesamt.
Warum gerade dieses Probiotikum die Leber – neben dem Darm unser wichtigstes Stoffwechselorgan und „Drehscheibe“ des Fettstoffwechsels – in ihrer Funktion zu unterstützen vermag, habe ich u. a. hier ausgeführt:
Hier war für Günther das Gelände zu Ende …
Jetzt war es noch wichtig, die Toxine, die im Darm entstehen und ihren Weg in die Leber finden könnten, effektiv zu binden. Dafür sollte Günther OMNi LOGiC® HUMINeinnehmen.
Huminsäuren kommen überall in der Natur vor, vor allem im humusreichen Boden. Beim Menschen wirken sie immunstärkend und entgiftend, gleichzeitig dichten sie die Darmschleimhaut ab.
Günther nickte zwar weiter tapfer, aber ich sah seiner Miene an, dass nun „Ende Gelände“ war mit seinem Therapieplan. Mehr wollte er nicht. Auch gut, das Wesentliche hatten wir besprochen.
Wer hätte das gedacht?
Gaby und Günther zeigten sich überrascht zu hören, dass ausgerechnet der Darm bei der Hepatitis so eine große Rolle spielen solle (dabei erscheint dies doch eigentlich logisch, aber das geht wohl nur mir so). Ich war froh, dass ich den beiden etwas die Angst nehmen konnte, und zuversichtlich, dass Günther mit diesen Maßnahmen schnell von seiner Hepatitis genesen würde – ohne chronischen Verlauf.
Wie immer hoffe ich, dass Sie von dem hier beschriebenen Krankheitsbild unberührt sind … und sich dennoch einige der Ernährungstipps zu Herzen nehmen, damit Ihr Immunsystem gegen Infekte aller Art optimal gerüstet ist!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Alle Namen geändert
Virushepatitis
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.