Nein, an ihr Leiden gewöhnen können sich Heuschnupfen-Patient:innen nicht, aber das Jucken still erdulden ist auch keine Option! Besonders das Histamin gilt ja als einer der üblichen Verdächtigen, und dem lassen sich durchaus ein paar Riegel vorschieben …
Ich freue mich ja immer über Rückmeldungen von Patient:innen, über den Besuch von Sophie* (mittlerweile 30) sogar ganz besonders – immerhin war sie eine der ersten Patient:innen, die ich in diesem Blog beschrieben habe!
Mit ihren diversen allergischen Reaktionen – von Hautausschlägen bis zu heftigem Heuschnupfen – ist sie mir (und vielleicht sogar auch Ihnen) noch gut in Erinnerung. Vor über zwei Jahren kam sie das erste Mal zu mir in die Praxis, um sich Unterstützung zu holen. Mit einem speziell auf sie zurechtgeschnittenen Therapieplan, der u. A. probiotische Medizin und Nahrungsergänzungsmittel wie Zink enthielt, fuhr sie einige Zeit sehr gut.
„Das OMNi-BiOTiC® 6 hat mir sehr gut getan“, berichtete sie, „ich habe es auch lange eingenommen, aber dann weggelassen, weil ich dachte, mein Allergie-Problem sei gelöst.“ Sophie schaute mich zerknirscht an. OMNi-BiOTiC® 6bietet den großen Vorteil, dass die sechs darin enthaltenen Leitkeimstämme so kombiniert wurden, dass sie das Immunsystem in seiner Balance unterstützen.
Die Hauptrolle spielt dabei ein bestimmter Botenstoff, das Interleukin 10. Dieser sorgt dafür, dass der Körper nicht zu viele Antikörper bildet, also ein Ausgleich geschaffen wird zwischen der Immunantwort im TH1 und TH2. Die Bakterien in OMNi-BiOTiC® 6 unterstützen die Produktion vonInterleukin 10. Darüber habe ich ausführlich geschrieben, als Sophie vor zwei Jahren das erste Mal bei mir war:
Auslöser: Neue Lebensumstände
Nun hatten sich jedoch ihre Lebensumstände geändert, und Sophie stand kurz vor einem schlimmen „Rückfall“. Aber lassen wir sie selbst sprechen:
„Mein alter Job als Digital Manager war ja schon ziemlich stressig, aber im Laufe der Pandemie wurde mir gekündigt, und ich musste mir einen neuen Job suchen. Da die Arbeitswelt ja ziemlich auf dem Kopf stand, musste ich nehmen, was ich kriegen konnte, und jetzt habe ich kaum mehr Zeit für irgendwas anderes. Noch dazu hat mich mein Freund vor ein paar Monaten sehr überraschend verlassen, und ich fühle mich momentan einfach komplett überfordert.“
Das hörte sich nun wirklich alles andere als optimal an, und ich konnte mir schon fast denken, was als Nächstes kommen würde …
Die Haut als Spiegel der Seele
„Diesen Winter hatte ich das erste Mal seit vielen Jahren wieder einen Neurodermitis-Schub, den ich jetzt aber zum Glück wieder im Griff habe. Mehr Probleme machen mir momentan eher die Pollen, und das, obwohl es für meine Verhältnisse noch eher früh ist.“
Ich habe zum Thema Neurodermitis auf Youtube ein spannendes und lehrreiches Video produziert:
Anhand ihrer Ausführungen konnte ich zumindest schon mal einen Auslöser für Sophies neu aufgetauchte Probleme identifizieren. Nicht nur die Haut kann nämlich ein Spiegel der Seele sein, auch die Atemwege können aufgrund seelischer Belastungen leiden. Besonders bei vorbelasteten Personen, also z. B. Patient:innen mit allergischen Atemwegserkrankungen, kann Stress die Symptomatik deutlich verschlechtern.
Dies ist auf das etwas komplizierte Hormonsystem zurückzuführen, das durch verschiedenste Faktoren, darunter eben auch Stress, beeinflusst wird. Der Hauptspieler ist hier das Cortisol, das zusammen mit den Katecholaminen Adrenalin und Noradrenalin dafür ausgelegt ist, den Körper auf Stress vorzubereiten und diesen in stressigen Situationen auf Hochtouren zu fahren, um die akute Krise besser zu bewältigen.
Sprechen Sie mir nach: die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse
Na bitte, geht doch! Bei viel Stress wird über eben diese schwer auszusprechende Achse entsprechend viel Cortisol freigesetzt, was auf Dauer zu einer Überlastung des Körpers führt. Folgen können von Schlafproblemen über Zyklusstörungen bis hin zu verstärkten allergischen Reaktionen reichen.
„Geht’s noch etwas komplizierter?“ Sophie verdrehte in gespielter Genervtheit die Augen. „Aber wo Sie gerade von Schlafproblemen sprechen – damit habe ich auch seit einiger Zeit zu kämpfen.“ Mein Verdacht war also bestätigt.
Was den Stress angeht, hatte ich ein Ass im Ärmel, das ich für Sophie nur zu gern herauszog: OMNi-BiOTiC® SR-9. Auch zwischen Darm und Gehirn gibt es nämlich eine Achse, die ich übrigens schon mehrfach beschrieben habe, u. A. hier:
Darm an Gehirn: Schlaf’ jetzt!
Genau an diesem Punkt setzen die neun Bakterienstämme von OMNi-BiOTiC® SR-9 an, denn sie beeinflussen das Nervensystem im Darm positiv, was direkt an das Gehirn weitergegeben wird.
Es gibt ja eine direkte „Nervenautobahn“ vom Darm ins Hirn, nämlich den Vagus-Nerv, unseren größten Ruhe-Nerv des parasympathischen Nervensystems. Und da Darmbakterien, Zellen des Immunsystems und Nervenenden in unserem Darm eng beieinanderliegen und miteinander kommunizieren, liegt es nahe, über die richtigen probiotischen Bakterien sowohl Nerven als auch Immunsystem über einen Weg zu unterstützen.
Was Sophie auch bei ihren Schlafstörungen helfen sollte, ist das neue Meta-Care® Schlaf ruhig. Es enthält neben natürlichen, schlaffördernden Pflanzenstoffextrakten aus u. A. Passionsblume, Zitronenmelisse, Hopfen und sogar Safran auch das ayurvedische Ashwagandha – in Kombination mit dem Schlafhormon Melatonin. Außerdem ist auch noch Zink dabei, was das Immunsystem zusätzlich unterstützt.Perfekt für Sophie.
Ausführlicher habe ich mich über Schlafstörungen hier ausgelassen:
Sophie wird jetzt für mindestens 4 Monate morgens das OMNi-BiOTiC®6 einnehmen und abends das OMNi-BiOTiC®SR-9 – die optimale Kombi für sie! Im Oktober wird sie dann erneut mit der Kur starten, denn der Herbst ist die optimale Zeit, um das Immunsystem auf die Attacken im Frühjahr vorzubereiten.
Von Gesichtsmasken die Nase voll?
Nun aber zurück zum akuten Heuschnupfen. Natürlich ist Vorsicht immer besser als Nachsicht, aber das ist in diesem Fall wirklich nicht leicht, denn früher oder später muss man ja mal das Haus verlassen, und selbst wenn die reizauslösenden Pflanzen nicht im eigenen Garten wachsen, kann der Wind sie bis vor oder in das Haus wehen.
Eine kleine Erleichterung kann da der Blick auf einen Pollenradar bringen – über den Pollenflug in der Region informieren einige spezielle Apps und Websites. So lässt sich einerseits besser herausfinden, auf welche Pollen man besonders stark reagiert, und an Tagen mit besonders intensivem Pollenflug kann man entsprechende Maßnahmen ergreifen. Wir haben zwar alle vom Mund-Nasen-Schutz die Nase voll, aber Allergiker profitieren durchaus davon – jedenfalls, was den unmittelbaren Schutz von Nase und Rachen angeht.
Wen juckt’s: Histamin
Ein Faktor, den man etwas besser beeinflussen kann, ist das Histamin – ein entzündungsförderndes Gewebshormon, das nach Kontakt mit bestimmten Antikörpern (wie z. B. gegen Pollen) aus Mastzellen freigesetzt wird. Das führt dann zu den typischen Heuschnupfen-Symptomen wie juckenden Augen, triefender Nase oder Niesattacken.
„Naja“, meldete sich Sophie, „wenn die Augen jucken, kann man ja immer noch per Hand eingreifen. Am schlimmsten finde ich, wenn mein Gaumen juckt. Da kann ich nichts machen, die Zunge hilft da auch nicht gerade, und das treibt mich manchmal echt in den Wahnsinn!“
Ich konnte Sophie gut nachfühlen, dass der Leidensdruck bei einer akuten allergischen Reaktion groß ist, wenn vermehrt Histamin aus den Mastzellen austritt. Aber dies ist auch ein Ansatzpunkt für die Therapie.
Wie genau Histamin die Atemwege beeinflusst, können Sie hier nachlesen:
Runter mit dem Histaminspiegel
Neben medikamentösen Antihistaminika wie dem bekannten Cetirizin gibt es auch pflanzliche Methoden, um den Histaminspiegel zu senken. So haben Präparate mit Pestwurz oft eine ähnlich gute Wirkung. Was wohl keiner weiteren Erklärung bedarf, ist der Rat, auf stark histaminhaltige Lebensmittel wie Thunfisch, Wurst, Käse oder Tomaten zu verzichten – besonders in Akutphasen, wenn ohnehin schon mehr als genug Histamin im Körper ist! (Eine ausführliche Liste mit besonders histaminreichen Lebensmitteln finden Sie in dem oben erwähnten Blog.)
Es gibt noch einen weiteren Weg, auf dem Histamin unseren Körper beeinflussen kann: über die Mastzellen. Gemeinsam mit den neutrophilen Granulozyten gehören sie zur Gruppe der weißen Blutkörperchen und spielen eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr des Körpers.
Mastzellen haben in ihrer Granula jede Menge Histamin, das bei einer Immunreaktion ausgeschüttet wird. Durch ihre IgE-Rezeptoren auf der Oberfläche sind sie so wesentlich an der Entstehung von Allergien und Asthma beteiligt.
Über die Bedeutung der Mastzellen und das Mastzell-Aktivierungssyndrom habe ich mich hier ausführlich ausgelassen:
Weil sie dafür bekannt sind, den Ausstoß von Histamin aus den Mastzellen zu aktivieren, sollten einige Lebensmittel und Zusatzstoffe für Sophie grundsätzlich tabu sein:
Auf die „Streichliste“ gehören:
- Ananas, Nüsse, Bananen, Tomaten, Meeresfrüchte …
- Nahrungsmittelzusätze
- Farben
- Emulgatoren
- Stabilisatoren
Um Fertignahrungsmittel wie Pudding oder „Sahneschnittchen“ sollten Allergiker also eher einen Bogen machen, denn darin sind garantiert Emulgatoren und Stabilisatoren versteckt.
„Oh nein, dabei esse ich diese kleinen Puddingdinger doch so gern“, entfuhr es Sophie, „und gerade Ananas ist meine Lieblingsfrucht.“ Na, da hatten wir ja schon eine paar Auslöser für Sophies Juckattacken gefunden.
Und ich hatte noch einen weiteren Tipp für Sophie: Ein pflanzliches Mittel, das an der Wurzel des Problems ansetzt, ist Astragalus. Diese Hülsenfrucht zählt dank ihrer vielseitigen Einsetzbarkeit zu den bekanntesten Heilpflanzen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Unter Anderem wird sie wegen ihrer immunmodulierenden Wirkung geschätzt und deshalb auch bei Allergien verwendet – bei akuten Problemen ebenso wie zur Vorbeugung. (Es wird allerdings vor dubiosen Online-Anbietern gewarnt, also lieber gleich in die Apotheke, um ein zugelassenes Astragalus-Präparat zu bekommen.) Wirksam und genießbar ist nur die getrocknete Wurzel der Pflanze.
„Davon hab’ ich ja noch nie gehört“, meinte Sophie und freute sich über die Aussicht, demnächst vielleicht auf Medikamente ganz verzichten zu können. Und es gibt ja auch noch mehr pflanzliche Unterstützer: Rote Zwiebeln enthalten z. B. viel Quercetin – ein Stoff, der die Freisetzung von Histamin hemmt …
Banale Tipps mit großer Wirkung
Zum Schluss gab ich Sophie noch ein paar allgemeine Tipps mit auf den Weg:
Viel Trinken und Inhalieren hilft die Schleimhäute feucht zu halten und somit die Pollen besser abzuwehren. Eigentlich trivial, aber oft denkt man gar nicht daran, dass Pollen sich natürlich auch in den Haaren festsetzen. So ist regelmäßiges Haarewaschen, am besten vor dem Schlafen, empfehlenswert.
Auch wäre es sicher nicht verkehrt, als Kontaktlinsenträger:in bei besonderer Pollenbelastung lieber zur Brille zu greifen, um die Augen nicht unnötig zu strapazieren.
Was Sie sonst noch tun können, um Ihr Immunsystem wirksam zu unterstützen, finden Sie hier:
Weiterführende Infos zum Thema finden Sie auch in dem folgenden Video:
Ich glaube, dass Sophie mit diesen Informationen für die herannahende Saison ganz gut gewappnet ist … und ich sie hoffentlich für längere Zeit nicht mehr sehe (in einem positiven Sinne natürlich). Und Ihnen wünsche ich, das Frühjahr uneingeschränkt genießen zu können!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Titelbild: © studiostoks / shutterstock
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.