Dafür, dass gerade bei Kleinkindern ein zurückhaltender Umgang mit Antibiotika angezeigt ist, gibt es offenbar mehr Gründe als bislang bekannt …
Über Fluch und Segen von Antibiotika schreibe ich praktisch seit Erscheinen dieses Blogs, u. A. auch, weil sich seltsamerweise gerade unter Medizinern hartnäckig die Ansicht verankert hat, man könne auch bei nicht-bakteriellen Infektionen Antibiotika einsetzen. Ein fataler Irrglaube! Mein erster Beitrag dieser Art datiert vom Januar 2020:
Nun bin ich über eine Studie* gestolpert, die sich eines besonderen Aspekts der Antibiotika-Therapien angenommen hat. Ausgehend von der erst kürzlich erfolgten Entdeckung, dass es „bei Erwachsenen einen negativen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Antibiotika und der durch Impfung induzierten Immunität“ gibt, interessierte die Forscher, ob es sich bei Kindern ähnlich verhält:
„Vielen Kindern werden bereits in den ersten 2 Lebensjahren Antibiotika verschrieben, während sich in etwa zur selben Zeit eine allgemeine Immunität auf der Basis von verabreichten Schutzimpfungen entwickeln soll.“
Alsbald wurde daher eine Kohortenstudie mit 560 Kindern im Alter von 6 bis 24 Monaten angelegt, deren Krankenakten „in Bezug auf eventuelle Antibiotikaverordnungen sowie unabhängig davon durchgeführten Messungen von Impfantikörpern während der ersten 2 Lebensjahre“ herangezogen wurden.
Zu Beginn der Studie wurden bei allen untersuchten Kindern jene Antikörper ausgewertet, die sich nach der Erstimpfung gegen Keuchhusten, Polio, Grippe und Pneumokokken gebildet hatten. Die 342 Kinder, denen bereits Antibiotika verabreicht worden waren, bildeten die Verum-Gruppe, während jene 218 Kinder, die von Antibiotikagaben verschont geblieben waren, als Kontrollgruppe dienten.
Mehr Antibiotika-Erfahrung, weniger Impfschutz
In der Auswertung zeigten sich erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen: „Die durch die verabreichten Impfstoffe induzierten Antikörperspiegel waren bei Kindern, denen zuvor schon einmal Antibiotika verabreicht wurden, signifikant niedriger (p < 0,05). Im Alter zwischen 9 und 12 Monaten traten bei den antibiotikabehandelten Kindern sogar Antikörperwerte auf, die allesamt deutlich unter dem für einen effektiven Impfschutz erforderlichen Limit lagen.“
Und weiter: „Für jede Antibiose (Antibiotikagabe, Anm. DP), die ein Kind erhielt, wurde der Antikörperspiegel nach der Grundimmunisierung (3 Impfungen) gegen Keuchhusten um 5,8 %, gegen Grippe um 6,8 %, gegen Polio um 11,3 % und gegen Pneumokokken um 10,4 % reduziert.“
Ist schon diese Reduktion der kindlichen Antikörperspiegel höchst bedenklich, verstärkte sich der negative Effekt nach einer Auffrischungsimpfung (Booster) sogar noch weiter, „und zwar gegen Keuchhusten um 18,1 %, gegen Grippe um 21,3 %, gegen Polio um 18,9 % und gegen Pneumokokken um 12,2 % pro Antibiose.“
Nun wissen wir zwar seit langem, dass wiederholte Antibiotikagaben leicht zu einer Dysbiose (Fehlbesiedlung) des Darms führen können, doch was dies im Kontext einer frühkindlichen Vorsorgeimpfung bedeutet, war so bisher nicht bekannt:
Antibiotika rauben dem Immunsystem Energie!
Ein dysbiotischer Darm „verstärkt die durch eine Impfung ausgelöste Entzündungsreaktion im Blut, wodurch dem Immunsystem Energie entzogen wird, um in ausreichender Menge Antikörper (Immunglobuline) gegen zukünftige Krankheitserreger produzieren zu können.“
Nicht nur macht dieser Zusammenhang alle Antibiotika-exponierten Kleinkinder „anfällig für grundsätzlich vermeidbare Krankheiten“. Er gibt auch Anlass zur Vermutung, dass „in letzter Zeit wieder gehäuft auftretende Ausbrüche diverser Infektionskrankheiten eine indirekte Folge von Antibiotikazyklen sein könnten“.
Umso deutlicher möchte ich hier noch einmal betonen, dass grundsätzlich jede Antibiotikagabe von der Einnahme eines Multispezies-Probiotikums begleitet werden sollte. Als besondersgeeignet, ein durch Antibiotika geschädigtes Darmmikrobiom wieder aufzubauen, gilt OMNi-BiOTiC® 10. Dies belegen zahlreiche Studien. Bei Kindern unter 3 Jahren wird empfohlen, 2 x täglich 1 halbes Sachet (Portionsbeutel) zu verabreichen.
Dass Sie selbst, lieber Leser und liebe Leserin, im Umgang mit Antibiotika keine Nachhilfe benötigen – davon gehe ich aus. Falls doch, lege ich Ihnen noch mal diese Lektüre ans Herz:
Bleiben Sie gesund!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Die zitierten Forschungsergebnisse basieren auf einer Veröffentlichung in „Cell Press“:
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.
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