Nicht zum ersten Mal warne ich hier vor einem allzu sorglosen Umgang mit Antibiotika. Dies betrifft insbesondere auch Neugeborenen-Intensivstationen …
Ein US-amerikanisches Forscherteam hat sich der Frage angenommen, auf welchem Weg jene Bakterien, die bei Neugeborenenen eine Sepsis (vulgo: Blutvergiftung) auslösen, in den Körper der kleinen Patienten gelangen. Das Ärzteblatt berichtete erst kürzlich darüber*, und ich finde das Thema aus mehreren Gründen hochspannend.
Unterschieden wird dabei bisher zwischen einer ,Late onset’-Sepsis und einer ,healthcare-associated’ Sepsis, was jeweils auf die Eintrittspforten für die pathogenen Keime verweist (s. u.), doch jetzt muss eventuell noch eine dritte Kategorie etabliert werden … aber ich greife voraus.
Zur Begriffsklärung: „Als ,Late onset’-Sepsis werden alle Infektionen auf einer Neugeborenen-Intensivstation bezeichnet, die im Alter von mehr als 72 Stunden auftreten. Dieser Abstand zur Geburt macht es unwahrscheinlich, dass die Erreger von der Mutter stammen.
Wahrscheinlicher ist, dass sie auf der Station erworben wurden (nosokomiale Infektion, Anm. D.P.), was den Verdacht einer ,healthcare associated’ Sepsis nahe legt. Das sind alle Infektionen, bei denen die Erreger durch Katheter, Tubus oder Drainagen in den Körper des Kindes gelangen.“
Zu erwähnen ist hier zudem eine früh einsetzende Sepsis, wenn die Säuglinge während der Geburt bestimmten pathogenen Keimen ausgesetzt sind. Die Mutter bzw. der Geburtskanal sind dann mit Streptokokken der Gruppe B (GBS) oder Escherichia coli infiziert.
Übrigens birgt auch ein genitaler Herpes ein enormes Risiko für das Baby während der Geburt. Ein Probiotikum wie das OMNi-BiOTiC® Flora plus, rechtzeitig von der Mutter vor der Geburt eingenommen, könnte hier präventiv Infektionen des Geburtskanals – und des Neugeborenen – verhindern. Das ist doch tausendmal besser als der Einsatz von Antibiotika, weil es zu einer Infektion gekommen ist, liebe Ärzt:innen!
Vaginalinfektionen sind unbedingt zu vermeiden:
So weit, so schlecht, doch nach einer gründlichen Genom-Sequenzierung vermuten die Forscher nun „eine weitere Eintrittspforte: Bakterien, die in den ersten Lebenstagen den Darm des Frühgeborenen besiedelt und sich dort in großer Anzahl vermehrt haben, könnten einen Weg in den Blutkreislauf gefunden haben. Ob dies auf direktem Weg über die Darmschleimhaut erfolgte oder auf indirektem Weg über fäkale Verunreinigungen einer der vielen Zugänge, kann die Studie nicht klären.“
Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Es zeigte sich, dass bei 79 % der betroffenen Säuglinge „auch nach dem Ende der Sepsis noch (jene pathogenen Bakterien) im Darm gefunden wurden.“ Die Schlussfolgerung: „Sie haben sich dort offenbar dem Zugriff der intravenös applizierten Antibiotika entziehen können.“
Fluch und Segen von Antibiotika
Ich habe längst aufgehört, mich zu wundern, warum nicht zumindest in einer Fußnote Probiotika erwähnt werden, wenn von Antibiotika die Rede ist, aber fairerweise muss man anerkennen, dass diese Studie von einem ganz anderen Erkenntnisinteresse geleitet war.
Dennoch werden Sie mein Augenrollen verstehen, als ich las: „Die Forscher fanden weiter heraus, dass die häufigen Antibiotika-Behandlungen – noch vor einigen Jahren wurden in den USA alle Frühgeborenen prophylaktisch behandelt – die Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm verändern.“ Ach was!
Jetzt ist es also heraus! Dann brauchen Sie ja auch nicht noch mal nachzulesen, wie segensreich sich ein Multispezies-Probiotikum wie z. B. OMNi-BiOTiC® PANDA auf den Darm eines Säuglings auswirken kann … Falls aber doch:
Es bleibt festzuhalten, dass die Antibiotika in dieser Untersuchung insgesamt kein gutes Bild abgaben: „Der Einsatz von Ampicillin, Gentamicin oder Vancomycin führte zu einer erhöhten Häufigkeit von Enterobacteriaceae und Enterococcaceae im Darm. Diese Bakterien sind dann häufig für die Blutbahninfektionen verantwortlich.“
Die entscheidende Aussage ist für mich: „Die vorausgehende Antibiotikabehandlung birgt die Gefahr, dass die Sepsis dann von antibiotikaresistenten Keimen verursacht wird.“
Nun haben wir zwar alle unsere Säuglingsphase erfolgreich abgeschlossen, aber egal, wie alt wir werden, entscheidet doch zeitlebens unser Darmmikrobiom über Wohl und Wehe. Und wenn von Antibiotika die Rede ist, sollten stets alle Warnlampen angehen, damit im Akutfall ein passendes Probiotikum zur Hand ist …
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Alle wörtlichen Zitate stammen aus einem Beitrag auf dem Online-Portal des „Ärzteblatt“ vom Mai 2023, © rme/aerzteblatt.de
Neugeborenen-Sepsis
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge