Eines der größten gesundheitlichen Probleme weltweit ist die Verbreitung von Adipositas und – damit einhergehend – Diabetes Typ 2. Falsche Ernährung spielt dabei die größte Rolle.
Machen wir uns nichts vor: Wenn wir nicht langsam damit beginnen, unsere Ernährung nach gesundheitlichen Kriterien auszurichten, anstatt weiter ultra-hochverarbeitete Lebensmittel zu verzehren, wird es die Art der Gesundheitsversorgung, wie wir sie kennen, bald nicht mehr geben. Dies ist keine haltlose Übertreibung von mir, sondern wird seit Jahren von Experten vorausgesagt.
Wie erst kürzlich im Ärzteblatt* wieder konstatiert wurde, ist „der Typ-2-Diabetes bereits für jeden 8. Todesfall verantwortlich“. Dabei beruft es sich auf die offiziellen Zahlen der International Diabetes Federation (IDF). Und weiter: „Die Stoffwechselstörung gefährdet zunehmend die wirtschaftliche Produktivität der Bevölkerung und stellt die Finanzierung des Gesundheitssystems infrage.“
Starker Tobak, denken Sie jetzt vielleicht, aber man darf eine Diabetes-Erkrankung eben nicht isoliert betrachten, denn: „Die Stoffwechselstörung erhöht das Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Fettleber, Erblindung, Krebs und Infektionserkrankungen wie zuletzt COVID-19.“
Schon vor drei Jahren erhob ich hier warnend den Finger, dass diese Entwicklung über kurz oder lang unser Gesundheitssystem aus den Angeln heben würde, und schon damals war ich nicht die einzige Ruferin in der Wüste:
Fettleibigkeit – ein zunehmendes Problem
Das schiere Zahlenwerk ist wahrlich erschlagend: So ist laut IDF „die Zahl der Erwachsenen mit Diabetes (davon 90 % mit Typ-2-Diabetes) zwischen 1980 und 2020/21 von 108 Millionen auf 537 Millionen gestiegen. Die Zahl der fettleibigen Erwachsenen hat sogar von 100 Millionen auf 764 Millionen zugenommen.“
Nun dürfte Ihnen und mir der Zusammenhang zwischen ungesunder Ernährung, Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes klar sein. Was jedoch überrascht, ist die Tatsache, dass es sich dabei um „ein weltweites Phänomen“ handelt: „In keinem Land ist es in den vergangenen 40 Jahren zu einem Rückgang von Typ-2-Diabetes oder Adipositas gekommen.“
Um die Ursachen für diese dramatische Entwicklung besser zu verstehen, hat ein US-amerikanisches Forscher-Team jene 11 Risikofaktoren in der Ernährung, die für mehr als die Hälfte aller jährlich neu hinzukommenden Typ-2-Diabetes-Fälle verantwortlich sind, „mit den Ernährungsgewohnheiten in 184 Ländern in Beziehung gesetzt“.
Dabei stellte sich heraus: „Den größten Einfluss auf die steigende Inzidenz von Typ-2-Diabetes hatte ein unzureichender Verzehr von Vollkornprodukten (26,1 %), der übermäßige Verzehr von raffiniertem Reis und Weizen (24,6 %), der übermäßige Verzehr von verarbeitetem Fleisch, also Wurstwaren (20,3 %), und der hohe Verzehr von unverarbeitetem rotem Fleisch (20,1 %).
Der Rest verteilte sich auf den verminderten Verzehr von Joghurt, den vermehrten Verzehr von Süßgetränken und Kartoffeln, die unzureichende Aufnahme von Obst, Nüssen & Samen, nicht stärkehaltigem Gemüse und den übermäßigen Verzehr von Fruchtsäften.“
Warum Ballaststoffe nie fehlen sollten, sehen Sie hier:
So weit, so erwartbar
Das gilt auch für die geografischen Unterschiede: „In Ostasien und Lateinamerika fehlt es vor allem an Vollkornprodukten, in Süd- und Südostasien ist der übermäßige Verzehr von raffiniertem Reis ein Problem. Im Mittleren Osten und Nordafrika werden zu viel raffinierter Weizen (Brot und Kuchen) verzehrt.“
Und wie steht’s bei uns? „In Deutschland sind nach den Berechnungen der Forscher Wurstwaren für 60,9 % aller ernährungsbedingten Typ-2-Diabetes-Fälle verantwortlich. Es folgen ein übermäßiger Verzehr von raffiniertem Weizen mit 21,2 % und unverarbeitetem rotem Fleisch mit 19 %.“
Interessant: Ausgerechnet raffiniertes Getreide – „einer der Hauptverursacher von Diabeteserkrankungen“ – wurde erstmals in so einer Erhebung berücksichtigt. Das erklärt offenbar auch den sprunghaft gestiegenen „Anteil der suboptimalen Ernährung am Typ-2-Diabetes“ im Vergleich zu früheren Studien.
Besonders bedenklich erscheint mir, dass Deutschland (auf Platz 2 hinter Mexiko!) mit 5.091 jährlichen neuen Typ-2-Diabetes-Fällen pro 1 Million Einwohner noch vor den USA rangiert, die ja als Erfinder des „Fast food“ gelten und für ihre „Supersize-me“-Kampagnen bekannt sind. Aber gehen Sie nur mal durch eine beliebige deutsche Kleinstadt und zählen Sie die Bäckereien auf Ihrem Weg …
Fakt ist, dass unser Darm-Mikrobiom an erster Stelle unter unserem ungesunden Essverhalten leidet. Gute, uns wohlgesonnene Bakterien verabschieden sich angewidert, während die potenziell bösen sich genüsslich ausbreiten. Wie Sie, lieber Leser und liebe Leserin meines Blogs, ja längst wissen, hängt unser Essverhalten und in Folge unsere Gesundheit wiederum von den Bakterien ab, die uns besiedeln. Ungute Bakterien „können Pizza bestellen“, wie Sie hier nachlesen können:
Wie wir die Essensfrage generell und dauerhaft so angehen können, dass unsere Gesundheitspolizei im Darm immer auf Trab ist – darüber finden Sie hier mehr:
Wie Sie’s auch machen – bleiben Sie lange gesund!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
Adipositas
* Alle wörtlichen Zitate stammen aus einem Beitrag auf dem Online-Portal des „Ärzteblatt“ vom April 2023, © rme/aerzteblatt.de
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge