Dass der Cholesterinspiegel sowohl von erblichen Faktoren als auch – zu einem großen Teil – von unserem Lebensstil beeinflusst wird, ist bekannt. Weniger klar war bislang, welche Rolle das humane Darmmikrobiom dabei spielt.
Je besser und genauer die Methoden der modernen Genom-Sequenzierung werden, desto mehr weitet sich der Blick auf die Rolle der verschiedensten Darmbakterien. So konnte ein Forscher-Team des „Broad Institute“ in Cambridge (USA) jetzt mit der „Shotgun-Metagenom-Sequenzierung“ die gesamte DNA der Mikroben in den Stuhlproben von 1.429 Teilnehmern einer Studie entziffern! Gar nicht zu reden von den Tausenden von Stoffwechselprodukten dieser Bakterien, die dank der neuen „Metabolomics“-Technologie ebenfalls identifiziert werden konnten.
Dies alles will man sich zwar nicht unbedingt auf der Zunge zergehen lassen, aber einen Moment innehalten darf man hier schon, wenn man erfährt, dass die „Framingham Heart Study“, um die es hier geht, schon 1948 begann!
In deren Rahmen wurden über Jahrzehnte systematisch Proben gesammelt, um dadurch Ursachen und Risiken von Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser zu erkennen, aber erst heute, nach weit über 70 Jahren, ist man in der Lage, aus diesen Proben einige verblüffende Zusammenhänge zwischen Darmbakterien und verschiedenen Krankheiten abzuleiten.
Nun wird ja schon seit längerem die Art der bakteriellen Zusammensetzung im Darm und besonders die Diversität mit verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit und entzündliche Darmerkrankungen. Dass insbesondere die Ernährung dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, habe ich schon oft an dieser Stelle betont, z. B. hier:
Doch mit ihren differenzierten Methoden fanden die Forscher u. a. nun heraus, dass bestimmte Mikroben im Darm möglicherweise dazu beitragen, den Cholesterinspiegel und somit das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten bei Menschen zu senken! Ein Hauptergebnis war nämlich: Menschen mit besonders vielen Bakterien der Gattung Oscillibacter im Darm hatten vergleichsweise niedrige Cholesterinwerte in Stuhl und Blut.
Haben Statine womöglich bald ausgedient?
Wer ist also dieses ominöse Oscillibacter-Bakterium, das womöglich bald allen bekannten Cholesterinsenkern, vorneweg den Statinen, den Rang ablaufen wird? Es gehört zur Gruppe der Clostridien (Cluster IV), kann Cholesterin aufnehmen und in Coprostanol umwandeln. Letzteres schmeckt wiederum anderen Bakterien und wird daher von denen weiter abgebaut … Man sieht: Von Bakterien lernen heißt fürs Leben lernen!
Natürlich dämpfen die Forscher selbst vorerst solche Erwartungen, aber zumindest stellen sie in Aussicht, dass sich mit Maßnahmen, die auf den mikrobiellen Cholesterinstoffwechsel im Darm abzielen, möglicherweise künftig zu hohe Cholesterinwerte absenken lassen. Für gefährdete Patienten, denen Statine verabreicht werden, könnte sich dies vielleicht als echter Durchbruch erweisen.
Oscillibacter scheint übrigens ein metabolischer Gegenspieler des Clostridium-Clusters XIVaR zu sein, der für seine körpergewichtsfördernde Wirkung (Stichwort „Dickmacherbakterien“) bekannt ist. Genau auf diese hat es das Probiotikum OMNi-BiOTiC® METABOLIC abgesehen, verdrängt es sie doch sehr effizient aus dem Darm – mit all den erwünschten Folgen einer Gewichtsreduktion. Im Übrigen vermehren sich Clostridien XIVaR gern nach Antibiotika-Gaben …
Bei allem Fortschritt in Forschung und Diagnostik behält eine andere Erkenntnis nach wie vor ihre Gültigkeit: Bewegung und eine abwechslungsreiche, ballaststoffreiche Kost sind die wichtigsten Säulen einer gesunden Lebensweise, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Schranken hält.
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Ich beziehe mich hier auf einen kürzlich veröffentlichten (englischsprachigen) Beitrag des Online-Portals vom Broad Institute in Massachusetts, USA. © Broad Institute
Quelle: https://www.broadinstitute.org/news/scientists-link-certain-gut-bacteria-lower-heart-disease-risk
Einfluss Cholesterinspiegel
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge.