Wenn’s untenrum verdächtig juckt, sollte man nicht zur Tagesordnung übergehen. Geschlechtskrankheiten müssen identifiziert und behandelt werden, sonst hört der Spaß schnell auf. Zu den häufigsten Spielverderbern gehören Chlamydien …
Chlamydien-Infektionen werden zu Recht gefürchtet, zählen sie doch zu den weltweit häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen. Das Prekäre: Nicht immer wird die Infektion von den Betroffenen bemerkt, und ohne Behandlung drohen schwere Entzündungen, Schwangerschafts-Komplikationen, Unfruchtbarkeit oder gar Tumorbildung.
Insbesondere in der Schwangerschaft kann Chlamydia trachomatis im Genitalbereich zu Komplikationen führen. Dazu zählen vorzeitige Wehen und vorzeitiger Blasensprung, Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht des Kindes, kindliche Bindehaut- und Lungenentzündung sowie eine Gebärmutterinfektion nach der Geburt.
Zu Beginn einer Schwangerschaft findet ein erstes Screening zum Ausschluss einer Infektion statt, empfohlen wird aber ein zweites Chlamydien-Screening ab der 25. Schwangerschaftswoche, weil sich die Schwangere zwischenzeitlich infiziert haben und zu dem Zeitpunkt eine Antibiotika-Therapie noch Schlimmeres verhindern könnte (vorausgesetzt, es wird sofort OMNi-BiOTiC® 10 dazu verabreicht).
Bisher ging man davon aus, dass Chlamydieninfektionen auch außerhalb der Schwangerschaft erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden können – im Idealfall, sprich: wenn die Betroffenen rechtzeitig die Symptome wie z. B. „einen Juckreiz an Vagina, Penis oder Anus“ zum Anlass für einen Arztbesuch nehmen.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass sich „manche der zuvor (mit Antibiotika) behandelten Patienten“ erneut mit einer Chlamydieninfektion vorstellten, und zwar mit den gleichen Bakterienstämmen wie zuvor. Eine Gruppe Würzburger Wissenschaftler* vermutete deshalb, dass „Chlamydien aller Wahrscheinlichkeit nach im menschlichen Körper persistieren“ können und ging dieser Hypothese nach.
Kein schönes Szenario
Man ging davon aus, dass Chlamydien „offenbar längere Zeit im Darm des Menschen überdauern“ können, was kein schönes Szenario eröffnet, denn: „Auf diese Weise bilden Chlamydien ein dauerhaftes Reservoir, was die Gefahr von Reaktivierungen birgt und bei Infizierten wiederholte Therapiemaßnahmen erforderlich macht.“
Dass der Darm als wahrscheinliches Domizil dieser Bakterien angenommen wurde, war auf vorhandene „Experimente am Mausmodell“ zurückzuführen, die „das Darmgewebe (als) natürliche Nische für Chlamydia-trachomatis-Infektionen und ein Reservoir für anhaltende Infektionen“ erachteten. Dies konnte allerdings noch nicht für Menschen verifiziert werden.
Interessant ist aber, dass die Forscher bei ihren Experimenten mit „menschlichen Darm-Epithelzellen“ (sogenannten Organoiden, also kultivierten Zellstrukturen) auf eine besonders effektive Art der Chlamydieninfektion stießen, wenn der Weg über „basolaterale Zellschichten“ führte, also über Zellen, die nicht zum Darm, sondern zur Blutbahnseite wiesen.
Strategie liegt den Bakterien im Blut
Dies wiederum ließ den Schluss zu, „dass Chlamydieninfektionen mit nachfolgender Persistenz (Fortbestehen, Anm. DP) wohl nur schwer über das Darminnere erfolgen, jedoch über das Blut sehr leicht stattfinden könnten.“
Nach den Angaben der Studienautoren müsse zunächst in klinischen Studien untersucht werden, „ob sich ihre Entdeckungen auch auf den Körper des Menschen übertragen lassen“.
Für ihr weiteres Vorgehen haben sie jedenfalls schon einen Plan: Als nächstes soll untersucht werden, „ob Chlamydien für ihre Persistenzstadien bestimmte Zelltypen im Darm bevorzugen“. Was überdies bei Experimenten mit Organoidmodellen fehle, seien die „natürlichen Mikrobiota“ sowie ein „funktionierendes angeborenes und adaptives Immunsystem“. Beides seien schließlich „wichtige Faktoren, die das Darmepithel vor Krankheitserregern schütze“.
* Alle wörtlichen Zitate bis hierher entstammen einem Artikel, der im September 2024 auf dem Online-Portal des Ärzteblatt veröffentlicht wurde. © cw/aerzteblatt.de
(Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/153864/Chlamydieninfektionen-koennen-wahrscheinlich-im-Darm-persistieren?rt=a2cf08ed3a7cd363aa98f00ec07ab2c5)
Bei meiner Recherche stieß ich aber auch auf einen anderen Artikel von 2018**, aus dem ich hier ebenfalls zitieren möchte. Demnach ist die zentrale Frage, „ob Chlamydien zuerst mit dem Darm oder dem Genitaltrakt in Kontakt kommen“. Der „Ort des Erstkontakts“ ist offenbar ganz entscheidend für den späteren Krankheitsverlauf!
Auch hier gaben Mausmodelle erste Hinweise darauf, dass „die Tiere gegenüber Chlamydien-Infektionen des Genitaltrakts und anderer Gewebe immunisiert waren, wenn vorher bereits der Magen-Darm-Trakt mit den Bakterien in Kontakt gekommen war“.
Schluckimpfung gegen Chlamydien?
Interessant: „Die Darmbesiedlung an sich“ schätzen die Forscher als „ungefährlich“ ein. Wird aber „der Genitaltrakt zuerst infiziert, sei die Krankheitsprognose deutlich schlechter“. Diese Erkenntnis muss die Forscher elektrisiert haben, denn: „Die Tatsache, dass ein Erstkontakt mit Chlamydien im Darm vor nachfolgenden Infektionen schützen kann, könnte sich den Wissenschaftlern zufolge zur Krankheitsprävention nutzen lassen. Würde man den Magendarmtrakt den Bakterien bewusst zuerst aussetzen, könnte dies wie eine Impfung wirken“!
An dieser Stelle überkommt mich doch eine gewisse Skepsis. Wir wissen schließlich längst, dass der „Nachbar Darm“ verantwortlich ist für die Besiedelung des vaginalen Mikrobioms. Chlamydien im Enddarm finden über die Schleimhautstraße schnell ihren Weg zur Vagina. Deshalb sind oral eingenommene Probiotika wie OMNi-BiOTiC® WOMAN (ehemals OMNi-BiOTiC® plus) so erfolgreich in der Wiederherstellung eines gesunden, vaginalen Mikrobioms. Gute wie böse Bakterien nutzen die enge Verbindung zwischen Rektum und Vagina.
Meine ganze Aufmerksamkeit gilt der Tatsache, dass die Wissenschaftler untersuchen wollten, „ob die Bakterien ähnlich wie Probiotika eingenommen werden könnten“. Bisher habe ich darüber zwar nichts mehr gehört, aber da ich jetzt schon mal „angefixt“ bin, werde ich vielleicht schon bald über entsprechende Entwicklungen berichten können.
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
** Alle wörtlichen Zitate im letzten Teil entstammen einem Artikel, der im Januar 2018 auf dem Online-Portal von Aponet veröffentlicht wurde. ©hh
Quelle: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2018-01/chlamydien-probiotika-als-moegliche-schluckimpfung
Chlamydien behandeln natürlich
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge.