Gar nicht so selten erleben depressiv veranlagte Zeitgenossen, dass nach einer Phase, in der alles überwunden schien, erneut eine depressive Episode ausbricht. In der Forschung wird aktuell vermehrt über den Zusammenhang zwischen dem oralen Mikrobiom und psychischen Erkrankungen nachgedacht …
Als Amanda* (53), Team-Leiterin in einer großen Personalabteilung (oder neudeutsch: Human Resource Department), sich vor drei Jahren das erste Mal in meiner Praxis vorstellte, hatte sie gerade die Diagnose mittelgradige depressive Episode erhalten und interessierte sich für Alternativen zu Antidepressiva. Wie schwierig es für sie war, sich über die Empfehlung einer medikamentösen Therapie hinwegzusetzen, können Sie hier nachlesen:
Seitdem sei viel passiert, berichtete mir Amanda bei ihrem jüngsten Besuch vor wenigen Wochen. „Bis jetzt bin ich tatsächlich ohne Antidepressiva ausgekommen“, erklärte sie stolz. Seinerzeit hatte ich Amanda OMNI-BiOTiC® SR-9 mit B-Vitaminen, Vitamin D3 und META-CARE® Griffonia Plus mit Rosenwurz empfohlen. Außerdem hatte sie sich auf diverse Wartelisten für einen Psychotherapieplatz setzen lassen. Nun war ich gespannt, wie es ihr damit seitdem ergangen war.
Von Höhen …
„Einen Therapieplatz hab’ ich nach einem Dreivierteljahr bekommen“, erinnerte sie sich. Mit der Therapeutin sei sie sehr gut zurechtgekommen, und mit der Zeit habe sie auch große Fortschritte gemacht. „Knapp ein Jahr war ich immer wieder bei ihr zur Therapie. Irgendwann war ich ganz zuversichtlich, dass es auch wieder aufwärts gehen würde“, erzählte Amanda und lächelte dabei resigniert.
Im Prinzip sei es ihr danach auch wieder gut gegangen, berichtete sie. „Dann war die Depression auch erst mal weg“. Sie habe sich mehr Zeit mit ihren Kindern und Freundinnen genommen und sogar mit Yoga begonnen. „Das bringt mich einfach runter und hilft mir dabei, mir im Alltag auch mal einen Moment für mich zu nehmen.“
Schließlich habe sie sich sogar auf einer Dating-Plattform angemeldet und dort jemanden kennengelernt. „Mittlerweile bin ich seit einem Jahr mit Steffen zusammen. Eigentlich läuft also alles super“, resümierte Amanda.
Ob sie denn die Mittel, die ich ihr vor drei Jahren verschrieben hatte, immer noch einnehme, erkundigte ich mich. „Na ja, jetzt wieder …“, brachte sie stockend hervor. Das hatte ich mir schon gedacht, erlebe ich es doch immer wieder, dass Patient:innen – beileibe nicht nur bei psychischen Problemen – jede noch so kleine Besserung zum Anlass nehmen, die empfohlenen Mittel einfach zu vergessen.
… und Tiefen
Mittlerweile seien jedoch viele der altbekannten Symptome ihrer Depression wieder Teil ihres Alltags: Morgens finde sie kaum aus dem Bett, ihr fehle einfach jegliche Motivation. „Gerade ist einfach wieder alles dunkel und hoffnungslos“, beschrieb sie ihre Stimmung der letzten Wochen und Monate.
„Erst dachte ich, das wäre einfach ein „normaler Winter-Blues“ und würde sich wieder geben. Aber selbst in der Weihnachtszeit, auf die ich mich eigentlich immer sehr freue, war ich total teilnahmslos.“ Das hätten auch ihre Kinder gemerkt und sie gedrängt, wieder Kontakt zu ihrer Therapeutin aufzunehmen. Die bestätigte ihre Vermutung und konstatierte eine erneute depressive Episode.
Einige Fehlzeiten im Job waren da unvermeidlich. „Ich hab’ es schlicht nicht mehr geschafft, allem gerecht zu werden. Früher hab’ ich meinen Job ja geliebt – trotz der Verantwortung und dem ganzen Stress, der mit so einer Leitungsposition verbunden ist. Aber jetzt musste ich mir erst mal Zeit nehmen, um wieder gesund zu werden.“
Es kam, wie es kommen musste: Ihrem Vorgesetzten missfielen die Fehlzeiten sehr, und er machte Amanda gegenüber kein Hehl daraus, was natürlich eine enorme Belastung für die 53-jährige darstellte. „Ich weiß“, kam sie mir zuvor, „schon bei unserem letzten Gespräch hatten Sie ja vermutet, dass der berufliche Stress wohl einer der Gründe für meine Depression war. Das sehe ich auch so.“
Rezidivierende Depression … kommt leider häufig vor!
Mit der Wiederkehr ihrer Depression ist Amanda nicht allein. Bei etwa der Hälfte aller Menschen mit einer Depression kommt es im Laufe des Lebens zu weiteren depressiven Episoden. Wenn die Stimmung der Betroffenen zwischen den beiden depressiven Episoden eine Zeit lang wieder ganz normal war, die Depression also überwunden schien, nennt man einen solchen Verlauf rezidivierende (wiederkehrende) Depression.
„Ausgerechnet jetzt ist auch noch meine Therapeutin in den Ruhestand gegangen“, klagte Amanda. Da ihr die Psychotherapie jedoch gut geholfen habe, wolle sie sich nun wieder auf Wartelisten setzen lassen.
Seit ihr klar geworden war, dass sie wieder eine depressive Episode durchlitt, habe sie wieder zu Vitamin D und META-CARE® Griffonia Plus mit Rosenwurz gegriffen. Vor drei Wochen begann sie, zusätzlich das Probiotikum OMNI-BiOTiC® SR-9 mit B-Vitaminen einzunehmen, weil sie sich entsann, was ich ihr erklärt hatte: dass sich ein gesunder Darm über die Darm-Hirn-Achse positiv auf die Psyche auswirken würde.
Welche Art der Ernährung den Grundstein für einen gesunden Darm … und mehr Freude im Leben bildet, habe ich hier schon einmal ausführlich beschrieben:
Gründe für das verschwundene Lächeln
Neben der bakteriellen Besiedelung des Darms, die über die Darm-Hirn-Achse unsere mentale Gesundheit beeinflusst, wird gerade in jüngster Zeit vermehrt die Rolle des oralen Mikrobioms bei psychischen Erkrankungen erforscht.
Bekannt ist, dass Veränderungen der bakteriellen Zusammensetzung im Mund, beispielsweise bei einer Parodontitis (also einer Entzündung des Zahnhalteapparats), über die Freisetzung von entzündungsfördernden Botenstoffen Erkrankungen wie die Arteriosklerose begünstigen und sogar das zentrale Nervensystem beeinflussen können.
Auch bei Depressionen scheint das Mikrobiom in unserem Mund über die „Mund-Hirn-Achse“ Einfluss zu nehmen. Dabei ist allerdings noch nicht restlos geklärt, ob primär die Entstehung von Entzündungsprozessen im zentralen Nervensystem, die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen oder möglicherweise eine negative Beeinflussung der Serotonin-Produktion die entscheidende Rolle spielt.
Was man aber weiß: Die Zusammensetzung der Bakterien im oralen Mikrobiom bei Depressiven unterscheidet sich laut Studien deutlich von der Bakterienzusammensetzung bei Gesunden! Schon vor einiger Zeit habe ich hier die Rolle des oralen Mikrobioms bei der Früherkennung von Alzheimer beschrieben:
Mit Mundhygiene die Depression eindämmen
Die Stärkung ihres Mikrobioms im Mund erschien als der logische nächste Schritt, der Amanda im Kampf gegen die Depression unterstützen sollte. Doch wie lässt sich eine gesunde Bakterienzusammensetzung im Mund fördern? Seit kurzem gibt es mit OMNi-BiOTiC® iMMUND ein Probiotikum, das gezielt die Mundschleimhaut stärkt.
Eine entscheidende Rolle spielt dabei der darin enthaltene Bakterienstamm Streptococcus salivarius K12, über dessen überragende Fähigkeiten ich hier schon mal berichtet habe:
Aber auch ansonsten hatte ich noch einige Tipps auf Lager:
Was einer Depression nicht so munden dürfte
- Mindestens zweimal täglich Zähne putzen, um die Ausbreitung unerwünschter Bakteriensorten zu verhindern
- Auch die Zunge freut sich über Zuwendung und eine regelmäßige Reinigung mit einer Zungenbürste
- Die Zahnzwischenräume nicht vergessen und regelmäßig Zahnseide verwenden
- Keine Mundspülungen, vor allem nicht mit Chlorhexidin, verwenden! Die sind zu aggressiv für die Bakterienflora des Mundes und töten auch viele der guten Bakterien ab
- Stattdessen zum Schluss eine Munddusche verwenden
- Möglichst wenig Zucker – den lieben nämlich gerade die schädlichen Bakterien
- Auch Alkohol und Zigaretten meiden, beides schwächt die Immunabwehr im Mund und führt nur zu einer Ausbreitung unerwünschter Bakterien
„Klar, das lässt sich alles machen“, befand Amanda. Und weniger Zucker zu konsumieren sei ja wohl grundsätzlich eine gute Idee. Wer sagt’s denn! Schön, wenn die Patientin mitdenkt …
Pflanzliche Stoffe als Alternative zu Antidepressiva
Dass Amanda auf Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer und andere Antidepressiva verzichten wollte, daran hatte sich auch jetzt nichts geändert, und mit OMNI-BiOTiC® SR-9 und META-CARE® Griffonia Plus hatte sie ja bereits die Mittel der Wahl in ihrem Arsenal. Aber ich hatte noch eine weitere Anregung für sie: Schon im 17. Jahrhundert wusste man, dass Johanniskraut bei psychischen Erkrankungen helfen kann.
Wichtig zu wissen ist hier allerdings, dass das Johanniskraut durch die Aktivierung von Enzymen in der Leber mit vielen anderen Medikamenten interagiert, weshalb höhere Dosierungen des Johanniskrauts mittlerweile verschreibungspflichtig sind. Für Amanda war dies glücklicherweise kein Problem. Sie hatte mir im Vorfeld schon bestätigt, dass sie aktuell keine Medikamente einnahm.
Nun hatten wir gemeinsam schon eine ganze Reihe von Maßnahmen definiert, um mit dem erneuten Rückschlag fertig zu werden. Um jetzt aber nicht von der Menge an Ratschlägen erschlagen zu werden, riet ich Amanda dazu, sich alle paar Tage etwas Neues vorzunehmen:
Den Zuckerkonsum einschränken, stärker auf eine gute Mundhygiene achten, einen neuen Psychotherapieplatz organisieren und über einen Jobwechsel nachdenken – Schritt für Schritt würde Amanda es sicher schaffen, auch diese depressive Phase wieder zu überwinden.
Allen, die aktuell unter dem „Winter-Blues“ leiden, empfehle ich, selbst einige der o. a. Tipps auszuprobieren. Der Frühling naht!
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Mundmikrobiom Depression
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge.