Jede Jahreszeit kennt andere saisonale Erkrankungen – von der Sommergrippe bis zum RSV, das uns von November bis März in Atem hält. Aber was hat es eigentlich auf sich mit diesem „Respiratorischen Synzytial-Virus“, das prinzipiell jede/n treffen kann?
Besonders kritisch kann es bei zwei Altersgruppen werden: bei Kindern unter zwei Jahren und bei älteren Menschen ab 65. Im frühen Kindesalter ist eine Erkrankung mit dem RS-Virus der häufigste Grund für Atemwegserkrankungen. Ein unkomplizierter Verlauf besteht meist aus klassischen Erkältungssymptomen wie Schnupfen oder Husten. Bei schwereren Verläufen unterscheiden sich die Symptome aber je nach Altersgruppe.
Bei Kindern stehen eine Bronchiolitis (also eine Entzündung der kleinen Verzweigungen der Bronchien) oder eine Lungenentzündung im Vordergrund, bei denen auch eine Krankenhausbehandlung erforderlich sein kann. Besonders Frühchen oder Kinder mit Grunderkrankungen sind gefährdet, einen schweren Verlauf zu entwickeln.
Bei Erwachsenen spielen vor allem bestehende Vorerkrankungen des Herz-/ Kreislaufsystems und der Lunge eine Rolle. Bei der Atemwegserkrankung COPD (chronic obstructive pulmonary disease = chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder Herzinsuffizienz kann eine zusätzliche Infektion mit dem RS-Virus z. B. eine Lungenentzündung verursachen, was meistens zu einer akuten Verschlechterung des Krankheitsbildes führt.
Dies schon mal zur Info vorab, bevor ich mich hier meinem Patienten Jürgen* (73) zuwende, von dessen COPD-Erkrankung ich vor einigen Monaten schon einmal berichtet hatte:
Ich hatte nach seinem ursprünglichen Besuch vor mehr als zwei Jahren nichts mehr von ihm gehört, da er – wie sich herausstellte – mit seiner Frau nach Spanien ausgewandert war, doch jetzt stand er plötzlich wieder vor meiner Tür.
„Ihr resolutes Therapieregime hat mir wirklich geholfen.“
„Ihr resolutes Therapieregime“, sagte er und verstand dies wohl als Kompliment, „hat mir damals wirklich geholfen. „Wir haben in Spanien ein altes Haus gekauft und renoviert, und ich bin viel besser mit der körperlichen Belastung zurechtgekommen, als ich gedacht hatte.“
COPD schürt die Angst vor dem RS-Virus zusätzlich
Offenbar hatte Jürgen sogar mit leichtem Kardiosport begonnen, was sicherlich auch zu seinem guten Befinden beitrug. Ich war hoch erfreut, das zu hören. Was ihn aber aktuell verunsicherte, war die Zunahme der Berichte über das RS-Virus, die er zuletzt gelesen hätte. Und die Angst, dass eine RSV-Infektion all seine Fortschritte zunichte machen könnte.
Ganz verhindern lässt sich eine Infektion nie, aber es gibt definitiv Wege, das Risiko zu verringern bzw. selbst nach einer Infektion deren Schwere und Verlauf einzudämmen. Denn therapeutisch steht bei viralen Atemwegsinfektionen vor allem die symptomatische Behandlung im Vordergrund. Bei schweren Verläufen gibt es – typisch für Virusinfektionen – nur begrenzte medikamentöse Möglichkeiten, also möchte man natürlich gar nicht erst, dass es so weit kommt …
Falls jemand in Jürgens Bekanntenkreis eine akute Atemwegserkrankung oder einen bestätigten Fall von RSV haben sollte, hieße das für Jürgen daher: lieber den Kontakt meiden. Und auch wenn’s banal erscheint: Gute Handhygiene hilft ebenfalls, die Ansteckungswahrscheinlichkeit zu verringern.
Sonne fürs Immunsystem
Vor allem aber sollte Jürgen seinem Immunsystem die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die ihm gebührt. Einige Grundlagen dafür hatte er schon geschaffen – dadurch, dass er aufgehört hatte zu rauchen und sich sportlich betätigte.
Auch Vitamin D ist wichtig für ein funktionierendes Immunsystem. In der Hinsicht hat Jürgen gute Karten: In Spanien hat er die besten Voraussetzungen für eine körpereigene Vitamin D-Produktion durch mehr Sonneneinstrahlung. Trotzdem gilt es zu prüfen, ob er zusätzlich supplementieren muss.
Um den Status Quo festzustellen, nahm ich ihm Blut ab und ließ den Vitamin D-Wert untersuchen. Über die Ergebnisse und meine Empfehlung informierte ich ihn telefonisch. Sein Wert war weit unter der Norm, daher sollte er dringend mit der zusätzlichen Einnahme von Vitamin D beginnen.
Außerdem erinnerte ich Jürgen daran, dass auch Kurkuma und Ingwer dafür bekannt seien, das Immunsystem zu stärken. „Was meinen Sie, womit mich meine Frau immer quält?“ Offenbar hatte ich damit in ein Wespennest gestochen …
Aus gutem Grund hatte ich Jürgen schon bei seinem ersten Besuch zur Einnahme von Probiotika geraten, denn Lunge und Darm sind über die Darm-/Lungen-Achse eng verknüpft. Über Zellen des Immunsystems und andere Stoffwechselprodukte stehen beide Organe in regem Austausch.
Das Probiotikum der Wahl bei Virusinfektionen – ob in der Prophylaxe oder bei einer akuten Infektion – ist aus meiner Praxiserfahrung das OMNi-BiOTiC® Pro-Vi 5. Viren sind (neben Antibiotika) die größten Feinde der Bakterien, denn sie haben ein ausgeklügeltes System zur Bekämpfung. Ich habe ja schon häufig darüber geschrieben, dass bestimmte funktionelle Bakteriengruppen ihre speziellen Aufgaben haben.
Es gibt daher für jede Herausforderung „Spezialisten“ in unserem Darm, die am effektivsten im Team operieren – also in Multispezies-Probiotika. Fünf dieser „Anti-Virus-Forces“ sind in OMNi-BiOTiC® Pro-Vi 5 enthalten. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten – bitteschön:
Antivirale „Taskforce“
Besonders, wenn man sich so vor einem Infekt sorgt wie Jürgen, lohnt es, die Scheinwerfer auf das Darmmikrobiom zu richten. Rund 80% der Immunzellen des Körpers befinden sich schließlich im Darm. Bei einem Darm, der nicht sein Potenzial ausschöpft (bzw. bei einer Dysbiose) tut sich das Immunsystem folglich auch wesentlich schwerer.
Wer mich bzw. diesen Blog kennt, weiß, dass ich stets eine Lanze für kurzkettige Fettsäuren breche, weil diese sich so positiv auf die Darmbarriere auswirken. Gleichzeitig aber ist bekannt, dass Acetat, Butyrat oder Propionat auch die Lunge stärken. Damit hatte ich wieder Jürgens volle Aufmerksamkeit: „Und wie komm’ ich an solche Fettsäuren – im Fachhandel?“
Die Frage war natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber sie lässt sich im Kern schnell beantworten: Ballaststoffe dienen den Darmbakterien als Futter, und bei der Verstoffwechselung von Ballaststoffen durch die Bakterien entstehen diese kurzkettigen Fettsäuren als Abbauprodukt.
So hat sich in Versuchen gezeigt, dass die Resistenz gegenüber dem RS-Virus steigt, wenn mehr Acetat vom Mikrobiom produziert wird, denn Acetat leitet die Produktion von Molekülen des Immunsystems mit einer antiviralen Wirkung ein. Außerdem gibt es Hinweise, dass das Acetat zur Eindämmung von Entzündungen der Atemwege beitragen und so für leichtere Verläufe sorgen könnte.
Jürgen musste zugeben, dass in puncto Ballaststoffe bei ihm noch Luft nach oben sei. Wenn es Ihnen ähnlich geht, sehen Sie hier, wie eine Ernährung für einen gesunden Darm aussehen kann:
Seiner Miene entnahm ich, dass Jürgen, was seine Ernährung betraf, nicht so leicht zu überreden war, daher empfahl ich ihm die Einnahme von OMNi-LOGiC® IMMUN.
Dieses Ballaststoffgemisch liefert die perfekte Nahrung für seine Darmbakterien, die ihm dann das Acetat zur Verfügung stellen würden, das sein Körper so dringend braucht. Außerdem, so riet ich ihm, solle er sich einen Vorrat seiner Probiotika mit nach Spanien nehmen, denn gerade jetzt in der Erkältungssaison braucht der Darm jede Unterstützung, die er bekommen kann. Auch in Spanien.
Kommen Sie virusfrei durch den Herbst!
Es grüßt Sie herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Respiratorischen Synzytial-Virus Behandlung
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge.