Wenn von einem „akuten Abdomen“ die Rede ist, also starke Bauchschmerzen mit einer Abwehrspannung der Bauchmuskulatur einhergehen, sollte man zackig das Telefon zur Hand nehmen, um (in Deutschland) die 112 zu wählen …
Mit diesem lebensbedrohlichen Notfall hatte ich nicht gerechnet:
Eines Tages stand Thomas* ganz aufgeregt vor meiner Praxistür, im Arm seine Frau Silke* (40). Ihr ging es sehr schlecht, für mich sofort deutlich an ihrem kreidebleichen Gesicht und ihrer total gekrümmten Haltung zu sehen. Sie hielt sich den Bauch vor Schmerzen und konnte kaum stehen.
Bei einem „brettharten“ Bauch wird’s höchste Eisenbahn
Thomas führte auch gleich das Wort und erzählte, dass seine Frau starke Bauchschmerzen und leichtes Fieber hätte, sich aber weigern würde, einen Arzt aufzusuchen. Er habe sie lediglich überreden können, in meine Praxis zu kommen. Das erschien mir auch absolut notwendig, denn zuhause zu bleiben und nichts zu tun hätte ein schlimmes Ende nach sich ziehen können.
Ich bat Silke, sich auf meine Liege zu legen und den Bauch frei zu machen, damit ich einen Blick darauf werfen und sie untersuchen konnte. Ihr Bauch war bretthart, und bei jeder Berührung zuckte Silke zusammen. Schnell war klar, dass sie unbedingt in ein Krankenhaus musste, deshalb ließ ich auch keine Widerrede gelten und rief sofort die 112. Der Notarzt ließ sie erwartungsgemäß mit Blaulicht ins Krankenhaus bringen. Dass dies die richtige Entscheidung war, erfuhr ich noch am gleichen Tag von ihrem Mann: Silke war umgehend notoperiert worden.
Ein paar Wochen später stand sie wieder bei mir „auf der Matte“, dieses Mal aber angekündigt und nicht wegen eines Notfalls. „Ich wollte mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken“, begann sie, „mir war die Tragweite der Situation gar nicht bewusst, und ich verdanke es Ihnen, dass ich jetzt heute hier stehe.“
„Na, Ihr Mann hat dabei aber auch keine unwesentliche Rolle gespielt“, wiegelte ich ab, aber brannte natürlich darauf, zu erfahren, welche Diagnose denn nun im Krankenhaus gestellt worden war.
„Schon zwei Tage vor meiner Einlieferung hatte es, wie Sie wissen, mit Unterbauchschmerzen bei mir begonnen“, begann sie ihren Bericht, „aber da dachte ich ja noch, dass ich etwas Falsches gegessen hatte.“ An den Tagen darauf seien die Schmerzen dann schier unerträglich geworden, und als sie auch noch fiebrig wurde, hätte ihr Mann halt beschlossen, mich einzuschalten.
Das Bauchfell meldet sich nicht ohne Grund
Wie sich herausstellte, handelte es sich nicht um eine Magenverstimmung, sondern um eine gefährliche Bauchfellentzündung im Rahmen eines Darmdurchbruchs aufgrund von Divertikeln. „Mir geht es schon wieder viel besser, das ist das Wichtigste, aber so ganz kann ich mir noch nicht vorstellen, was sich da in meinem Körper abgespielt hat – es sind ja auch so viele Fachbegriffe. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir das so zu erklären, dass ich es verstehe?“
„Ich werde mir alle Mühe geben“, sagte ich und holte etwas weiter aus:
Bei einer Bauchfellentzündung, auch Peritonitis genannt, entzündet sich das Bauchfell aufgrund verschiedener möglicher Auslöser. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer primären und sekundären Bauchfellentzündung: Die primäre wird auch „spontan-bakterielle Peritonitis“ genannt und tritt als mögliche Komplikation bei einer Leberzirrhose oder bestimmten Formen der Hepatitis auf, aber auch z. B. bei einer Herzinsuffizienz oder Krebserkrankung mit Metastasen.
Bei Silke erlebte der Darm seinen Durchbruch
Silkes entsetzter Miene entnahm ich, dass ihr dieser Unterschied nicht erklärt worden war, deswegen beeilte ich mich klarzustellen: „Bei Ihnen handelte es sich ganz offensichtlich um eine sekundäre Bauchfellentzündung“, und die tritt – wenn nicht wegen einer Verletzung – meistens infolge einer Erkrankung oder Infektion des Magen-/Darm- oder Becken-Bereichs auf.
Die wohl häufigste Ursache ist dabei die Perforation eines Organs, sprich: ein Durchbruch, wie er z. B. durch ein Magengeschwür, eine Blinddarmentzündung oder eine Divertikulitis ausgelöst werden kann.
Über das Problem Divertikel können Sie sich hier schlau machen:
„Das war es wohl auch bei mir, so eine Divertikulitis“, warf Silke ein, und ich merkte ihr an, wie sehr sie das ganze mitgenommen hatte. Doch weiter im Text:
Das Bauchfell besteht aus zwei dünnen Schichten: Die innere Schicht liegt den Bauchorganen auf, während die äußere Schicht die innere Bauchwand auskleidet. Das Bauchfell dichtet den Bauchraum also nach außen hin ab.
Da die äußere Schicht extrem schmerzempfindlich ist, sorgt sie bei einer Reizung dafür, dass der Bauch – wie in Silkes Fall – bretthart wird. Bei der Untersuchung tritt eine sog. Abwehrspannung auf, die immer ein Zeichen dafür ist, dass wahrscheinlich ein akutes Abdomen vorliegt und sofortiger Abklärungsbedarf besteht. Neben den heftigen Schmerzen tritt häufig auch Fieber, Übelkeit und/oder Erbrechen auf.
Und plötzlich platzt ein Divertikel
Wie konnte es also nun bei Silke dazu kommen? Wenn sich eine Peritonitis aufgrund von Divertikeln entwickelt (Ausstülpungen der Darmwand, wie Silke sie hat), die im entzündeten Zustand plötzlich platzen, können Teile des Darminhalts und somit Bakterien in den generell recht sterilen Bauchraum eindringen.
Diese Bakterien reizen das Bauchfell und lösen so eine Entzündung aus. Eine weitere mögliche Ursache ist ein Ileus (Darmverschluss), bei dem bestimmte Darmanteile nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden können und absterben. Im weiteren Verlauf gelangen dann Bakterien durch die Darmwand in die Bauchhöhle. Auch nach einem operativen Eingriff am Bauchraum kann eine Peritonitis auftreten, z. B. durch Lösen einer Wundnaht oder Bakterien, die von außen den Weg ins Bauchinnere gefunden haben.
Mehr zu den Folgen einer Blinddarmentzündung erfahren Sie hier:
„Lässt sich so eine Peritonitis denn gar nicht verhindern?“ Worauf Silke mit dieser Frage abzielte, war sicher die Sorge, es könnte erneut bei ihr auftreten. Leider lässt sich dies nicht ganz ausschließen, man sollte aber versuchen, zumindest solche Krankheiten auf Abstand zu halten, die eine Peritonitis auslösen können!
Warum eine Peritonitis so gefährlich ist
Ein gesunder Darm mit einem ausgewogenen Mikrobiom ist dafür natürlich das A und O. Aber auch die klinischen Anzeichen einer Peritonitis zeitnah zu erkennen und dementsprechend zu handeln, kann u. U. Leben retten.
„Das hab’ ich ja nun am eigenen Leibe erlebt“, bemerkte Silke und lächelte etwas gequält.
Silke wollte dann noch wissen, was genau eine Peritonitis denn so gefährlich macht – schließlich könnten ja am restlichen Körper auch Entzündungen auftreten, die nicht unbedingt lebensgefährlich seien.
Die gefährlichste Komplikation ist eine sich schnell über den ganzen Körper ausbreitende Blutvergiftung, die Organversagen und Schock zur Folge haben kann. Daher ist eine Peritonitis ein absoluter Notfall, der eine relativ hohe Sterblichkeit von bis zu 50% aufweist, wenn man es nicht rechtzeitig erkennt.
„Dass ich letztlich wahnsinniges Glück hatte, ist mir schon klar“, fasste meine Patientin zusammen, „bei mir sind, so wurde es mir erklärt, die offenen Stellen meines Darms vernäht und der Bauchraum mit Antibiotika gespült worden.“ Hernach bekam sie noch einige Zeit Antibiotika-Infusionen, um die Entzündung in Schach zu halten. Damit ging es ihr aber überhaupt nicht gut, wie sie bekannte:
Typisch: Darmprobleme nach der OP
„Ich bekam danach extreme Darmprobleme. Klar, mein Darm war nach der OP noch lange nicht wieder in Topform, aber ich habe auch aktuell immer noch mit starkem Durchfall zu kämpfen – das soll ja auch eine Nebenwirkung der Antibiotika sein. Das ist übrigens der Hauptgrund, warum ich heute hier bin.“
Leider hatte niemand Silke informiert, dass sie parallel zu den Antibiotika ein Probiotikum einnehmen sollte. Das erlebe ich ja immer wieder, und so langsam fällt es mir schwer, dafür Verständnis aufzubringen. Antibiotika sind dazu da, Bakterien zu töten, was in diesem Fall auch absolut notwendig ist, aber sie können nun mal nicht zwischen „erwünschten“ und „unerwünschten“ Bakterien unterscheiden. Deshalb machen sie gleich allen den Garaus, und das rächt sich leider.
Unser gesamter Körper und besonders unser Darm ist von oben bis unten von Mikroorganismen besiedelt, die verschiedene essenzielle Aufgaben übernehmen: Sie helfen bspw. bei der Verdauung oder bei der Produktion wichtiger Botenstoffe. Werden diese Mikroorganismen abgetötet, gerät wie bei Silke die Verdauung leicht aus den Fugen.
Glücklicherweise gibt es Probiotika, die bei den „erwünschten“ Mikroorganismen Nachschub liefern und das Gleichgewicht im Darm wieder herstellen können. Sie sollte sofort mit dem Aufbau ihres Mikrobioms durch das Multispezies-Probiotikum OMNi-BiOTiC® 10 beginnen.
Am besten für 6 Wochen, dann für sechs Monate das Multispezies-Probiotikum OMNi-BiOTiC® HETOX. Der Name steht für „Hepar“ (Leber) und „Detox“ (Entgiftung). Gerade nach ihrer größeren OP im Bauchraum schien mir dies das geeignete Mittel zu sein.
Für die Zukunft riet ich Silke außerdem, definitiv alles zu tun, um weiteren Divertikeln vorzubeugen. Durch ballaststoffreiche Ernährung und Bewegung lässt sich schon viel erreichen. Wenn sie dann noch daran denkt, ihre Darmbewohner vernünftig zu füttern, z. B. mit dem Ballaststoffgemisch OMNi-LOGiC® FIBRE, stehen die Chancen gut, dass sie so eine Erfahrung nicht noch einmal durchmachen muss. Der Vorteil von OMNi-LOGiC® FIBRE sind die „flüssigen“ Ballaststoffe, die sich nicht – wie Samen oder Kerne – in Divertikeln festsetzen und diese entzünden könnten!
Mit den Tipps zur Ernährung und Bewegung liegen wir natürlich alle nicht falsch, wenn es um Vorbeugung und Erhalt einer soliden Gesundheit geht … In diesem Sinne grüße ich Sie herzlich,
Ihre
Dagmar Praßler
* Alle Namen geändert
akutes Abdomen
In meinem Blog beschreibe ich alle 14 Tage Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Ratoder den einer Heilpraktikerin/ eines Heilpraktikerseinholen.
Alternierend, ebenfalls 14-tägig, widme ich mich hier (unter dem Rubrum „News“)aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge.