Immer wieder zeigen sich Menschen „in den besten Jahren“ völlig überrascht, wenn bei ihnen Bluthochdruck diagnostiziert wird. Das zeigt, wie wichtig es ist, den Blutdruck regelmäßig zu prüfen, denn unbehandelt können dauerhaft überhöhte Werte schlimme Folgen haben.
„Bluthochdruck – ich dachte immer, darunter leiden nur alte Leute“, wunderte sich Herbert* (55) als er mich kürzlich (auf Drängen seiner Frau) wegen seiner erhöhten Blutdruckwerte in der Praxis aufsuchte. „Aber mit 55 bin ich doch noch nicht wirklich alt!“
Nein, das ist er ganz sicher nicht. Aber: Es kommt auch auf die Lebensführung an, und als Bankkaufmann ist man zumindest im Beruf sicher vor jeder körperlichen Anstrengung gefeit, und sein stattlicher Bauchumfang ließ ihn auch nicht gerade als passionierten Freizeitsportler erscheinen. Tatsächlich ist kaum eine Erkrankung in unserer Gesellschaft so häufig vertreten wie der Bluthochdruck, unter dem allein in Deutschland ca. 20 bis 30 Millionen Menschen leiden.
In der Altersgruppe der 70- bis 79-jährigen haben sogar drei Viertel der Menschen erhöhte Blutdruckwerte, und trotz der Häufigkeit wissen circa 20% der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung. Auch Herbert fiel aus allen Wolken, als er davon erfuhr.
„Eigentlich habe ich mich immer gesund gefühlt“, berichtete er, „und bis jetzt hab’ ich auch keine Medikamente gebraucht, außer vielleicht ab und zu mal ’ne Kopfschmerztablette.“ Der erhöhte Blutdruck sei seiner Hausärztin bei einer Routineuntersuchung aufgefallen. „Wenn meine Frau mir nicht die Pistole auf die Brust gesetzt hätte, wer ich nie in eine Art-Praxis Praxis gegangen und wüsste es wahrscheinlich heute noch nicht.“
Über diese „Verweigerer“ habe ich hier schon geschrieben:
Und wenn der Blutdruck durch die Decke geht?
Immer schön elastisch bleiben! Aber was heißt eigentlich „Bluthochdruck“? Ein normaler Blutdruck liegt bei unter 130/85 mmHg. Bei Werten über 140/90 mmHg spricht man von einer Hypertonie, also Bluthochdruck. Gerade bei älteren Menschen ist dies häufig der Fall, weil die Elastizität der Blutgefäße mit steigendem Lebensalter abnimmt.
Bluthochdruck wird nämlich als Druck auf die Gefäßwände definiert. Der entsteht dadurch, dass das Herz Blut durch die Gefäße pumpt. Dementsprechend hat der Widerstand unserer Blutgefäße einen großen Einfluss auf die Blutdruckwerte. Insbesondere die Herzaktion, die Körperposition, Hormone und die Weite der Gefäße sind entscheidend.
Aber wodurch entstehen nun eigentlich die beiden Werte, die man bei der Messung des Blutdrucks angibt?Der erste Wert zeigt den systolischen Blutdruck an, also den Druck während der Pumpaktionen des Herzens. Dieser Wert sollte optimalerweise zwischen 110 und 130 mmHg liegen. Der untere (diastolische) Wert gibt den Blutdruck zwischen zwei Pumpaktionen des Herzens an, wenn sich also die Herzkammern wieder neu mit Blut füllen. Dieser sollte etwas unter 80 mmHg liegen. Die Elastizität der Blutgefäße spielt hierbei eine entscheidende Rolle.
„Okay, da lagen meine Werte mit 165 zu 95 offenbar doch etwas zu hoch“, gab Herbert zu, nur um gleich einzuschränken: „Aber ich war ja sicher auch aufgeregt, als meine Hausärztin mich untersuchte.“ Dennoch: Solche Werte sind besorgniserregend, zumal eine 24-Stunden-Blutdruckmessung diese bestätigten.
Der Moment der Erkenntnis
Als ich ein wenig „nachbohrte“, ob er sich wirklich rundum gesund gefühlt hätte, musste Herbert zugeben, doch vorher schon einige Warnzeichen verspürt zu haben, die „eventuell auf Bluthochdruck hingewiesen haben.“ Vor allem morgens nach dem Aufstehen habe er öfter Kopfschmerzen im Hinterkopf verspürt, sich aber nichts weiter dabei gedacht.
So geht es wohl den meisten, bei denen es noch nicht diagnostiziert wurde. Dabei können neben dem Kopfschmerzauch Schwindel, Nasenbluten und Schlafstörungen auf einen unerkannten Bluthochdruck hindeuten.
Bei Schlafstörungen klingeln Ihre Ohren?
„Die Ärztin meinte jedenfalls, ich müsste auf jeden Fall sofort Maßnahmen dagegen ergreifen. Wahrscheinlich hätte ich erstmal gar nichts getan, aber sie hat mir in drastischer Form aufgezeigt, wie gefährlich so ein unbehandelter Bluthochdruck sei“, schilderte Herbert den Moment der Erkenntnis. Von der Vorstellung, dauerhaft blutdrucksendende Tabletten einnehmen zu müssen, sei er jedenfalls nicht gerade erbaut gewesen, weil er damit verbinden würde, „richtig alt zu sein.“
Doch so vor mir sitzend schien er schon verstanden zu haben, dass er das nicht einfach ignorieren dürfe. Ein ständig erhöhter Blutdruck hat nämlich starke Auswirkungen auf unsere Blutgefäße und führt zu Schäden an der Innenseite der Gefäßwände. Auch die so gefährlichen Arteriosklerose-Plaques können so viel leichter entstehen und „kardiovaskuläre Ereignisse“ wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen.
„Schon klar“, räumte mein aufgeklärter Patient ein, „ich bin ja jetzt auch ganz Ohr.“ Immerhin, weiterer Warnungen bedurfte es also nicht. Falls Sie mehr über die Gefahren einer Arteriosklerose erfahren möchten, schauen Sie gern auch mal hier hinein:
Unbehandelt steigen die Risiken
Das Problem bei jenen Ablagerungen in den Arterien und der nachlassenden Elastizität der Gefäße ist ja, dass dies den Bluthochdruck immer weiter in die Höhe treibt, wodurch das Risiko für Komplikationen natürlich ebenfalls ansteigt.
Zudem zieht der hohe Blutdruck Gefäße überall in unserem Körper in Mitleidenschaft, es können also verschiedenste Organe unter dem Bluthochdruck leiden. Unmittelbar ist natürlich das Herz betroffen, weil es dauerhaft gegen den hohen Druck anarbeiten muss, was zu einer Vergrößerung des Herzmuskels führt. Auf Dauer kann also die sogenannte „Hypertensive Kardiomyopathie“ zu einer Herzinsuffizienz führen. Am Gesicht meines Gegenübers konnte ich erkennen, dass ich wohl nicht die erste war, die ihm das sagte …
Die Veränderungen der Gefäßwand können auch dazu führen, dass die ausreichende Durchblutung von Organen nicht mehr gewährleistet ist. Häufig betroffen sind hiervon die Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel versorgen, die kleinen Gefäße im Auge sowie im Gehirn und in den Nieren.
„Oh Mann“, entfuhr es Herbert, „ich will doch eigentlich noch ein paar Jährchen leben!“ „Dagegen spricht auch nichts“, erwiderte ich, „solange Sie diese Entwicklung nicht einfach so hinnehmen.“
Das kann einem ganz schön an die Nieren gehen!
Dass er angesichts seines Bluthochdrucks ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko hatte, war meinem Patienten klar. Was ihn aber zu überraschen schien, war die Gefahr einer chronischen Niereninsuffizienz im Gefolge. Was es damit auf sich hat, habe ich hier schon einmal näher beschrieben:
Damit nicht genug, ist leider auch das Risiko für die Entstehung von Aortenaneurysmen (Gefäßaussackungen der Hauptschlagader) bei Patient:innen mit Hypertonie deutlich erhöht.
Außerdem besteht die Gefahr, mit Blutdruckwerten über 180/120 mmHg in eine akute Notfallsituation zu geraten – die sogenannte hypertensive Krise!
„Ich geb’ ja zu, das klingt alles ziemlich beängstigend, und ich will auch alles tun, was Sie mir empfehlen, … ich hoffe nur, es ist nicht allzu radikal.“ Na ja, schauen wir mal, wie „radikal“ die Maßnahmen werden! Auf jeden Fall müssen wir erst einmal Herberts Bluthochdruck genauer betrachten.
Bluthochdruck ist nicht gleich Bluthochdruck
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen des Bluthochdrucks. Die primäre Form, bei der vor allem Risikofaktoren entscheidend sind und unter der ein Großteil der Betroffenen leidet, sowie die „sekundäre Form“. Letztere entsteht erkrankungsbedingt beispielsweise durch eine Nierenarterienstenose, das Schlafapnoesyndrom oder „endokrine Faktoren“.
Zum endokrinen System gehören Drüsen und Organe, die Hormone bilden und ins Blut abgeben. So werden zahlreiche Körperfunktionen reguliert und gesteuert. Die Schilddrüse und die Nebennieren gehören zum Beispiel auch dazu.
Den Nebennieren hatte ich diesen Blog gewidmet:
In Herberts Fall hatten wir es allerdings ganz klar mit dem ersten Typ zu tun. Leider treffen auf ihn gleich mehrere Risikofaktoren für Bluthochdruck zu, was aber gleichzeitig heißt, dass er hier einiges aktiv verändern kann!
Was den Bluthochdruck beeinflusst:
- Fortgeschrittenes Alter
- Rauchen (!)
- Hoher Alkohol- und / oder Koffeinkonsum
- Übergewicht
- Übermäßige Salzzufuhr
- Erhöhte Blutfettwerte
- Zu wenig Bewegung
- Zu wenig Schlaf
- Stress
- Familiäre Fälle von Bluthochdruck
- Insulinresistenz
Was gute und schlechte Fette sind, habe ich hier in meinem Video erklärt:
Herbert ist auf jeden Fall ein Kandidat für die „üblichen Verdächtigen“, sprich: all die Bestandteile des metabolischen Syndroms. Neben seinem beachtlichen Übergewicht waren auch seine LDL-Cholesterinwerte zu hoch, der Blutzuckerspiegel ebenso. Dass diese Kombination nicht nur den Bluthochdruck fördert, sondern auch z. B. der Leber schaden kann, können Sie hier nachlesen:
Zum Thema Übergewicht habe ich hier ein zusammenfassendes Video gedreht:
Stress, Bewegungsmangel und hoher Salzkonsum wanderten bei Herberts Bestandsaufnahme ebenso auf die Liste wie eine positive Familienanamnese, denn wie sich herausstellte, hatten auch seine Eltern schon mit hohem Blutdruck zu kämpfen.
Da hilft nur eine radikale Lebensumstellung
Es sei ein großes Glück, schärfte ich meinem Patienten ein, dass man gegen die meisten dieser Faktoren sehr einfach etwas tun könne. Mit einem strikt eingehaltenen Therapieplan könnte Herbert sogar schon in einiger Zeit wieder auf die Blutdruckmedikamente verzichten, die er aktuell einnahm.
„Das wäre wirklich toll“, bekannte Herbert, „denn um die Tabletten bin ich ja leider nicht herumgekommen. Um die möglichst schnell wieder absetzen zu können, würde ich so einiges tun.“
„Mein Mittagessen kommt nicht gerade aus der veganen Ecke.“
Das konnte ich nur zu gut verstehen. Zunächst galt es deshalb zu prüfen, auf welche Risikofaktoren (siehe oben) Herbert vorrangig achten müsste. Da würde bei ihm sicher einiges zusammenkommen, fiel mir Herbert ins Wort und gab freimütig zu, dass sein Lebensstil alles andere als gesund sei: „Wenn ich mir in der Mittagspause etwas zu essen besorge, kommt das nicht gerade aus der veganen Ecke“, bekundete er, „und ’ne Cola gehört praktisch immer dazu.“
Ganz oben auf der „To-do-list“ standen bei Herbert also eine gesündere Ernährung, sportliche Betätigung und damit einhergehend Gewichtsabnahme, denn sonst würde sich Herbert auf dem besten Weg zu einem Diabetes mellitus Typ 2 befinden, den ich hier beschrieben habe:
Beginnen sollte Herbert mit einer ganz simplen Regel: Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Für die Mittagspause wäre beispielsweise ein Rohkostsalat ideal – den vorab zuzubereiten würde weniger Aufwand bedeuten als der Gang zur Imbissbude in der Mittagspause für „eine große Pommes rot/weiß“!
Auch dem Zucker sollte Herbert den Kampf ansagen und auf Süßigkeiten und zuckerreiche Getränke oder Fertigprodukte möglichst ganz verzichten. Hilfreiche Tipps, wie sich zum Beispiel Herberts geliebte Softdrinks durch CHARANTEA® metabolic Lemongrass-Mint (ausgesprochen lecker!) mit gesunden Bitterstoffen ganz leicht ersetzen ließen, habe ich hier schon mal zusammengestellt:
Das Problem mit dem Salz
Außerdem sollte Herbert möglichst wenig Salz zu sich nehmen – der aktuelle Grenzwert liegt bei 6 g Kochsalz täglich, diesen sollte der 55-jährige nicht überschreiten. Was denn eigentlich das Problem mit dem Salz sei, begehrte Herbert kurz auf, und ich konnte ihm ansehen, wie schwer ihm der Verzicht fallen würde. Hier also in aller Deutlichkeit:
Ein hoher Salzkonsum führt zu einem erhöhten Flüssigkeitsvolumen in unserem Gefäßsystem, weil das Salz Wasser im Körper bindet, das sonst ausgeschieden würde. Gleichzeitig erzeugt Salz den Durst und vergrößert so zusätzlich das Volumen, das unser Gefäßsystem aufnehmen muss. Dementsprechend erhöht sich auch der Druck in den Gefäßen … „und das fördert dann den Bluthochdruck“, vollendete Herbert meinen Satz.
Richtig. Das „Salz in der Suppe“ kann also tatsächlich gefährlich sein! Versuche mit gesunden Erwachsenen haben gezeigt, dass sie nach kurzer Zeit, in der ihnen das Doppelte der empfohlenen Salzmenge zugeführt wurde, Bluthochdruck entwickelten!
Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist natürlich trotzdem essenziell – 30 ml Wasser pro kg Körpergewicht täglich sollten es schon sein. Aber auch nicht mehr! Zu viel Flüssigkeit erhöht das Volumen in den Blutgefäßen und somit den Druck. Herbert runzelte die Stirn – offenbar waren es einige Ratschläge zu viel. (Er sagte aber nichts.)
Vorbei mit der Contenance
Leider hat zu viel Salz aber noch einen weiteren Nachteil: Wie kürzlich erst an Mäusen, später an Menschen nachgewiesen wurde, dezimiert Salz verschiedene Milchsäure-Bakterien im Darm, die offenbar bei der Blutdruckregulation eine Rolle spielen. Man spricht hier von einem salzinduzierten Blutdruckanstieg.
„Jetzt sagen Sie bloß, die Bakterien in meinem Darm sind schuld an meinem hohen Blutdruck – das ist ja kaum zu glauben!“ Vorerst war es vorbei mit Herberts Contenance.
Ob unsere Darmbakterien Einfluss auf den Blutdruck haben? Ha, Gelächter! Diese Frage lässt sich natürlich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Aber ich freute mich, dass mein Patient mir so aufmerksam folgte. Tatsächlich konnte u. A. in einem Versuch mit Mäusen ein Zusammenhang zwischen Mikrobiomveränderungen und Bluthochdruck nachgewiesen werden: Wird gesunden Mäusen der Stuhl von Artgenossen, die unter Bluthochdruck leiden, transplantiert, löst dies auch bei denen Bluthochdruck aus.
Ein „artgenössischer Stuhl“ mit großer Wirkung
„Wird gesunden Mäusen der Stuhl von Artgenossen, die unter Bluthochdruck leiden, transplantiert, löst dies auch bei denen Bluthochdruck aus“
Diskutiert wird unter anderem, dass der Bluthochdruck durch vom Darm ausgehende Entzündungsprozesse begünstigt bzw. verschlechtert wird. Auch die Salzsensitivität des individuellen Bluthochdrucks scheint ja durch die Zusammensetzung unserer Darmbakterien beeinflusst zu werden (s. o.). Um Herbert beim Bekämpfen seines Bluthochdrucks bestmöglich zu unterstützen, werden wir sein Darmmikrobiom selbstverständlich gezielt mit einbeziehen.
Da Herberts Mikrobiom schon durch seinen Lebensstil zweifellos „off balance“ war, empfahl ich ihm OMNi-BiOTiC® METAtox – ein Probiotikum, das nicht nur sein Mikrobiom wieder ausgleichen, sondern ihm auch beim Abnehmen helfen würde.
Studien** haben gezeigt, dass die Bakterien in diesem Multispezies-Probiotikum die Herz-Kreislauf-Parameter verbessern können. So wurden das Cholesterin und die Triglyceride gesenkt und sogar der Taillenumfang verbessert. Auch der regulierende Einfluss auf den Blutzucker- und Insulinspiegel wurde nachgewiesen. Dies alles sind wichtige Faktoren für gesunde und flexible Blutgefäße!
A propos Blutgefäße, hier werden sie gesondert thematisiert:
Jetzt war Herbert baff. Dass seine Darmbakterien tatsächlich so großen Einfluss auf seinen Bluthochdruck und seine Herzgesundheit nahmen, hätte er im Traum nicht gedacht! Und es ging weiter mit der Aufklärung:
Als nächstes erklärte ich ihm, dass es in der aktuellen Forschung ernstzunehmende Hinweise darauf gebe, wonach das Immunsystem bei der Entwicklung einer arteriellen Hypertonie ebenfalls eine Rolle spielt. So konnte nachgewiesen werden, dass es bei „salzsensitiven Hypertonikern“ zu einem Anstieg der TH17-Zellen im Blut kommen könne, die wiederum an der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen beteiligt sind. (Nur zur Erinnerung: 80% unserer Immunzellen sitzen im Darm!)
Woher die T-Helferzellen ihren Namen haben
Sie gehören zu den weißen Blutkörperchen (T-Lymphozyten) und haben tatsächlich eine Helferfunktion: T-Helferzellen (TH-Zellen) helfen dem Körper nämlich bei einer Immunreaktion. Das kann allerdings auch ins Gegenteil ausarten: Bei Fehlregulationen von TH17-Zellen (einer wichtigen Untergruppe dieser Zellen) kann es zu Überreaktionen des Immunsystems kommen, zum Beispiel einer rheumatoiden Arthritis. Eine Überaktivierung von TH17-Zellen kann also eine überschießende Entzündungsreaktion nach sich ziehen, die sich dann auch gegen körpereigenes Gewebe richtet, etwa gegen die Blutgefäße. Ein Teufelskreis!
Das Immunsystem interessiert Sie besonders? Bitte schön:
Ich hatte das Gefühl, dass Herbert ein wenig blass geworden war: „Okay, meine Ess- und Trinkgewohnheiten scheinen also das größte Problem zu sein“, fasste er zusammen, „da muss ich ran, ganz klar.“ Seine Entschlossenheit nahm ich wohlwollend zur Kenntnis, aber auch in Sachen Bewegung musste sich bei ihm einiges ändern. Daher legte ich ihm nahe, sich einen Hometrainer anzuschaffen, um zeitlich unabhängig zu sein und wirklich regelmäßig Sport zu treiben. Herbert nickte nur.
Als nächstes wollten wir uns mit seinem objektiven Stresslevel beschäftigen, hatte er doch seinen Berufsalltag als bisweilen sehr stressig beschrieben. Als Ausgleich empfahl ich ihm Meditations- und Yogaübungen – beides lässt sich relativ leicht in das Büroleben integrieren. Aber selbst ein bewusstes Durchatmen bei einem Spaziergang in der Natur könnte seinen erhöhten Blutdruckwerten entgegenwirken.
Was den Blutdruck zuverlässig senkt
Es ist hinlänglich bekannt, dass ein Magnesiummangel Bluthochdruck begünstigen kann. Hier gibt es eine Reihe von Präparaten. Nach all meinen Erfahrungen mit Patient:innen ist das META-CARE® Magnesium Plus hier sehr gut geeignet, denn es ist hoch bioverfügbar, entspannt die Gefäße und ist somit optimal geeignet, eine blutdrucksenkende Wirkung zu entfalten. Dazu trägt sicher auch das darin enthaltene Vitamin D3 bei.
Auch L-Arginin – eine Aminosäure, die normalerweise vom Körper selbst hergestellt wird und besonders viel Stickstoff (NO) enthält – ist in diesem Zusammenhang eminent wichtig, weil in zahlreichen Studien nachgewiesen werden konnte, dass dies die Blutgefäße weitet und den Blutdruck senkt. Ein Mangel kann nicht nur Bluthochdruck auslösen, sondern auch Durchblutungsstörungen und Erektionsstörungen. Herberts Mienenspiel zeigte mir, dass ich wieder seine volle Aufmerksamkeit hatte.
Es gibt seriöse Quellen, die grundsätzlich bei allen Erkrankungen, die auf chronischen Durchblutungsstörungen basieren (wie in Herberts Fall), eine konzentrierte Einnahme von Arginin – oder besser noch eine Kombination aus Arginin und dessen Vorstufe Citrullin – als „zwingend notwendig“ ansehen. Warum? Ganz einfach:
Eine ausreichende Versorgung mit Arginin lässt sich nur durch die Kombination mit Citrullin erreichen, weil das Arginin allein höchstens drei Stunden wirksam bliebe, in der Kombi aber zwölf Stunden. So können Bluthochdruck-Patient:innen durch die Einnahme von Arginin und Citrullin (zweimal täglich) ihren Blutdruck sprichwörtlich „rund um die Uhr“ im Zaum halten. Dazu empfehle ich meinen Patient:innen immer die Einnahme von B-Vitaminen wie Vitamin B6, B12 und Folsäure, weil diese die Wirkung von Arginin zusätzlich unterstützen.
A propos Stickstoff
Stickstoff (NO oder genauer: Stickstoffmonoxid) hat für unseren Körper große Bedeutung: Nicht nur mindert er das Risiko für chronische Durchblutungsstörungen (Arteriosklerose, Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen), sondern regelt auch den Sauerstoff- und Nährstofftransport zu den Organen, Muskeln und Geweben!
Unser ganzes Wohlbefinden und unsere Tatkraft basiert wesentlich auf NO, der im Körper wiederum aus Arginin gebildet wird – besonders gut funktioniert dies (hier hob ich meine Stimme und blickte Herbert dabei in die Augen), je mehr der Körper sportlichen Aktivitäten ausgesetzt ist! Noch Fragen?
Natürlich lässt sich auch mit pflanzlichen Präparaten eine Hypertonie positiv beeinflussen:
So weiß man um die positiven Auswirkungen von Zimt oder Kardamom auf den Blutdruck. Auch Weißdorn (Crataegus monogyna), der das Herz-Kreislauf-System stärkt und gefäßerweiternd wirkt, kann hier helfen. Eine entsprechende Wirkung wird auch Hibiskus, Leinsamen und Kokoswasser nachgesagt. Aber bei einem so ausgeprägten Bluthochdruck wie bei Herbert wird es nicht so einfach sein, den Blutdruck allein mit diesen natürlichen Mitteln zu senken.
Achtung ist natürlich immer geboten bei der gleichzeitigen Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten. Um Wechselwirkungen zu verhindern, sollte Herbert die Einnahme solcher Präparate auch mit seiner Ärztin besprechen. Nach einiger Zeit kann dann vielleicht die Dosis der Blutdruck-Medikamente verringert werden. Diese Aussicht ließ Herberts betrübte Miene sichtlich aufhellen.
Gemeinsam vereinbarten wir, erst einmal mit dem Probiotikum, dem Magnesium-Präparat und L-ARGININ BASE-Kapseln (ich habe gute Erfahrungen mit dem Produkt von SUNDAY NATURAL gemacht) die Therapie zu beginnen. Mineralwasser, CHARANTEA® metabolic oder Hibiskustee – als Alternative zu Süßgetränken – sollte dabei seinen Flüssigkeitsbedarf decken.
Mit allen Mitteln den Druck rausnehmen
Wenn es meinem Patienten gelingt, all diese Maßnahmen zu befolgen und seinem Blutdruck zu zeigen, wo sein angestammter Platz ist (idealerweise um die 120 zu 80), könnte er damit gleichzeitig einen eventuell erhöhten Cholesterinspiegel sowie zu hohe Blutzuckerwerte in den Griff bekommen.
Das wirkte. Zum Abschied gab sich Herbert zuversichtlich und versprach, sich zwischendurch immer mal zu melden. Zu wünschen ist ihm, dass er in seinen guten Vorsätzen nicht nachlässt und seine bisherigen Gewohnheiten zugunsten eines gesundheitsbewussten Lebensstils überwindet.
Ich bin mir sicher, dass SIE diesen Weg für sich schon längst eingeschlagen haben!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
** Szulińska M, et al. Bogdański P, Dose-Dependent Effects of Multispecies Probiotic Supplementation on the Lipopolysaccharide (LPS) Level and Cardiometabolic Profile in Obese Postmenopausal Women: A 12-Week Randomized Clinical Trial. Nutrients 2018.
Wann Bluthochdruck behandeln
Titelbild: © Jag_cz / shutterstock
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.