Tendenziell leiden die meisten meiner Patient:innen – neben anderen gesundheitlichen Problemen – an Bluthochdruck, aber auch mit der gegenteiligen Symptomatik, der Hypotonie, werde ich immer wieder konfrontiert …
Erst kürzlich berichtete ich hier von einem Patienten mit zu hohem Blutdruck. Jetzt aber geht es um den niedrigen Blutdruck.
Neben älteren Menschen, deren Blutdruckmedikation nicht optimal eingestellt ist, kommen viele jüngere Frauen zu mir, die unter einem zu niedrigen Blutdruck leiden. Typisches Beispiel ist Saskia* (23), eine Anthropologie-Studentin, die schon Monate vor ihrem Besuch in meiner Praxis unter Schwindelattacken gelitten hatte, besonders, wenn sie morgens zu schnell aufgestanden war.
Außerdem hatte sie sich immer öfter müde und abgeschlagen gefühlt. „Ich war deshalb auch schon bei meiner Hausärztin“, berichtete sie in der Anamnese, „aber die hat außer niedrigen Blutdruckwerten nichts gefunden. Erst hab’ ich gar nicht geglaubt, dass das der Grund für meine Beschwerden gewesen sein sollte, aber als ich dann meinen Blutdruck regelmäßig gemessen habe, war der wirklich erschreckend oft ziemlich niedrig.“
Leben im Grenzbereich
Ein Blutdruck bis etwa 130/85 mmHg markiert den Normbereich und gilt daher als Zielwert. Doch gibt es auch eine Untergrenze? Definiert ist ein zu niedriger Blutdruck, auch Hypotonie genannt, bei einer Schwelle von 100/60 mmHg. Liegt also der systolische Wert während der Pumpaktion des Herzens unter 100 mmHg bzw. der Ruhewert in den Gefäßen unter 60 mmHg, gilt der Blutdruck offiziell als zu niedrig.
Das ist allerdings nicht weiter schlimm, denn ohne Beschwerden muss man gegen die niedrigen Blutdruckwerte gar nichts weiter unternehmen. Erst wenn Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, dauerhaft erhöhte Pulswerte, kalte Füße und Hände oder sogar Ohnmachtsanfälle auftreten, sollte man etwas gegen den niedrigen Blutdruck tun und sich mit den Ursachen beschäftigen – und genau das war jetzt bei Saskia der Fall.
Dass einem beim zu schnellen Aufstehen morgens kurz etwas schwummrig werden kann, ist im Prinzip nicht verwunderlich. Hierbei wird nämlich die Verteilung unseres Blutvolumens auf die Gefäße in unserem Körper schlagartig verändert: Steht man auf, sackt erst einmal viel Blut in die Gefäße unserer Beine, und so kann es passieren, dass für einen Moment nicht mehr ausreichend Blut in unserem Gehirn ankommt.
Das ist die Erklärung dafür, dass einem dann schwindelig oder gar schwarz vor Augen wird, und bei niedrigem Blutdruck passiert dies eben besonders leicht. „Das kenne ich nur zu gut“, bestätigte Saskia, „bei mir kamen allerdings noch Kopfschmerzen dazu. Aber woher kommt denn eigentlich der niedrige Blutdruck?“
Zu wenig Druck auf dem Kessel?
Zuerst beruhigte ich Saskia, dass ihr niedriger Blutdruck überhaupt nicht bedenklich sei, im Gegenteil: Meistens rührt ein erhöhter Blutdruck ja von einem ungesunden Lebenswandel, Übergewicht oder starkem Rauchen. Es gibt genügend Studien, die belegen, dass Menschen mit tendenziell niedrigem Blutdruck eine höhere Lebenserwartung haben als Menschen mit Bluthochdruck.
Zum Thema Übergewicht habe ich für Sie auch ein spannendes Video produziert:
Über den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und einem erhöhten Arteriosklerose-Risiko habe ich mich hier schon einmal ausgelassen:
Vermutlich leidet Saskia mit ihren 23 Jahren und ihrer schlanken Figur an einer sogenannten primären Hypotonie, diese ist nämlich vorwiegend bei jüngeren Frauen mit eher niedrigem BMI verbreitet. Auch eine eher geringe sportliche Aktivität kann zur Entstehung einer solchen primären Hypotonie beitragen.
„Hm, da erkenne ich mich schon wieder“, gab Saskia zu. „Und was sportliche Aktivitäten betrifft, fühle ich mich auch ertappt, die aktivste bin ich wirklich nicht. Mein Pilates-Kurs hat mir zwar immer viel Spaß gemacht, aber der ist wegen Corona leider schon lange zum Erliegen gekommen.“
Aber auch extreme sportliche Aktivitäten können zu einem sehr niedrigen Blutdruck führen. Sehr durchtrainierte Sportler:innen leiden häufig unter einer durch den Nervus Vagus bedingten Hypotonie. Über eine stärkere Aktivierung des Parasympathikus, zu dem der Vagusnerv zählt, werden Herzschlag und Blutdruck dauerhaft auf einem niedrigen Niveau gehalten.
Die Darm-Hirn-Autobahn
Doch nicht nur für Athlet:innen gilt: Das vegetative Nervensystem und vor allem der Vagus-Nerv stehen im Zentrum der Symptomatik bei niedrigem Blutdruck. Der hier erwähnte Vagus-Nerv ist schließlich die Verbindungs-Autobahn zwischen Darm und Hirn.
Deshalb lautete meine erste Empfehlung für Saskia auch, für mindestens 3 Monate OMNi-BiOTiC® SR-9 einzunehmen – als probiotisches Mittel der Wahl, denn die in diesem Multispezies-Probiotikum enthaltenen Leitkeimstämme haben über ihre Metaboliten (Stoffwechsel-Produkte) eine direkte Wirkung auf den Vagus.
Dazu muss man wissen: Bakterien fressen und scheiden aus (da sind sie uns Menschen sehr ähnlich). Allerdings sind bei unseren bakteriellen Freunden die Ausscheidungen (Metabolite) wichtig, um im Körper bestimmte Prozesse in Gang zu setzen, sie dienen sozusagen als Signalstoffe. So erklärt sich unter anderem die Wirkung medizinisch relevanter Probiotika wie OMNi-BiOTiC®.
Mögliche Ursachen gibt es viele
Neben der primären Hypotonie könnte aber auch eine sekundäre Hypotonie die Ursache für Saskias niedrigen Blutdruck sein. Das würde bedeuten, dass eine Erkrankung den niedrigen Blutdruck auslöst. Beispielsweise könnten Hormonungleichgewichte wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder Morbus Addison (Nebennierenrindeninsuffizienz) Einfluss auf unser Herz-Kreislauf-System und somit auf den Blutdruck nehmen.
Zu dem Thema Schilddrüsenfehlfunktion habe ich auf Youtube auch ein Live-Video produziert:
Über das Schwächeln der Nebennieren habe ich mich hier ausgelassen:
„Wenn wir das alles ausschließen wollen, sollte ich mir wohl fürs nächste halbe Jahr nichts anderes vornehmen“, unterbrach mich Saskia halb im Scherz, dabei war ich noch gar nicht am Ende:
Auch das Herz-Kreislaufsystem selbst kann nämlich gestört sein, zum Beispiel bei Erkrankungen der Herzmuskulatur (Kardiomyopathien) oder einer Verlegung der Vena cava, die das Blut zurück zum Herzen transportiert.
Daneben können sich auch Infektionen, Blutarmut, Schwangerschaft oder ein deutlich verringertes Blutvolumen auf die Blutdruckwerte auswirken und sie in den Keller sinken lassen. Um sicherzugehen, dass wirklich nichts Schlimmeres hinter Saskias niedrigem Blutdruck steckte, hatte ihre Hausärztin ihr ja bereits Blut abgenommen. Die Werte seien aber zum Glück nicht auffällig gewesen, was tatsächlich für eine primäre Hypotonie als ursächlich für Saskias niedrigen Blutdruck spricht.
Häufig sind Medikamente schuld
Dass verschiedene Medikamente einen Einfluss auf den Blutdruck haben, ist bekannt. Gerade viele ältere Menschen nehmen eine Vielzahl von Tabletten ein, die sich auch auf die Blutdruckregulation auswirken können. In Saskias Fall konnten wir das jedoch gleich ausschließen, weil sie bis jetzt gar keine Medikamente einnahm.
Nicht nur eine zu hohe Dosis von Blutdrucksenkern kann hier zu niedrigem Blutdruck mit starken Beschwerden führen, auch einige andere Medikamente können den Blutdruck herunterregulieren. Dazu zählen beispielsweise einige Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Parkinson-Medikamente oder – bei Männern – auch potenzsteigernde Mittel.
Unbedenklich, … bis Probleme auftauchen
„Niedriger Blutdruck, das klingt immer so harmlos“, stellte Saskia fest und fuhr fort, „auch meine Familie hat mir erst nicht geglaubt, dass ich dadurch echte Probleme bekam. Mittlerweile schränkt mich mein Blutdruck aber spürbar ein, ich fühl’ mich ständig müde und nicht wirklich leistungsfähig.“
Zum Glück hatte ich da gleich einige Tipps für Saskia auf Lager. Natürlich ließe sich ihr Blutdruck medikamentös in die Höhe treiben, z. B. mit Etilefrin, einem Mittel, das zu einer Verengung der Blutgefäße und somit zu einem Blutdruckanstieg führt. Aber erstens bin ich kein Fan solcher Medikamente, und zweitens war bei Saskia eine solche medikamentöse Therapie gar nicht nötig, denn ich war mir sicher, dass wir ihre Blutdruckprobleme auch auf natürliche Weise gut in den Griff bekommen würden – ganz ohne mögliche Nebenwirkungen.
Körperliches Training gegen die Beschwerden
Nicht nur, weil vor allem untrainierte junge Frauen an der primären Hypotonie leiden, sondern auch weil so die Regulationsfähigkeit ihrer Blutgefäße gestärkt würde, riet ich Saskia zu regelmäßiger körperlicher Betätigung: Laufen oder Radfahren als Ausdauertraining, aber auch Tennis oder Kraftsport (in Maßen) würde ich hier besonders empfehlen.
„Das trifft sich gut“, meinte Saskia, „denn das wollte ich sowieso mal wieder in Angriff nehmen. Und wenn Sport dabei hilft, meine Probleme mit dem Blutdruck zu verringern, dann bin ich gleich doppelt motiviert.“
Mit Flüssigkeit Druck machen
Neben der sportlichen Aktivität gibt es für Saskia noch weitere Möglichkeiten, ganz einfach nebenbei im Alltag etwas gegen den zu niedrigen Blutdruck zu tun. Entscheidend für unseren Blutdruck ist auch unser Blutvolumen, weil in weniger gefüllten Blutgefäßen logischerweise auch ein niedrigerer Druck herrscht. Für eine ausreichende Blutmenge sollte sie daher vor allem viel trinken.
Was die Eisen- und Vitamin-B12-Werte meiner jungen Patientin betraf (die Blutuntersuchung hatte da einen deutlichen Mangel gezeigt), war ich gar nicht zufrieden. Für die Eisenversorgung empfahl ich ihr deshalb META-CARE® Eisen, ein bewährtes Präparat, das pflanzliches Eisen aus dem Curryblatt mit gut bioverfügbarem Eisenbisglycinat kombiniert.
Durch das zusätzlich enthaltene Vitamin C aus der Acerola-Kirsche wird die Aufnahme von Eisen im menschlichen Organismus verbessert. Zusätzlich leisten Folsäure und Vitamin B12 einen wertvollen Beitrag zur normalen Bildung roter Blutkörperchen. META-CARE® Eisen ist frei von tierischem Eiweiß, Gluten und Lactose. Saskia sollte 2 x 1 Kapsel am Tag einnehmen, am besten eine Stunde vor dem Essen.
Wechselduschen – der reinste Kreislauf-Booster
Nicht ohne Wirkung auf den Blutdruck sind auch Wechselduschen, bei denen man abwechselnd den warmen und kalten Wasserhahn aufdreht, weil dies den Kreislauf anregt. Beim kalten Strahl ziehen sich die Gefäße enger zusammen, was einen starken Blutdruckanstieg bewirkt, bei Wärme weiten sie sich wieder.
So lässt sich ganz einfach unsere Blutdruckregulation „trainieren“ – zum krönenden Abschluss mit kaltem Wasser kann sie ihrem Kreislauf einen regelrechten Boost verschaffen. Saskia notierte eifrig mit.
Was die Ernährung beitragen kann
Auch über die Ernährung haben wir viele Möglichkeiten, den Kreislauf zu beeinflussen. Das erste wichtige Schlagwort lautet hier Salz. Bekanntlich sollte eine gesunde Ernährung ja eher salzarm sein, weil zu viel Salz Bluthochdruck auslösen kann. Bei Menschen, die unter zu niedrigem Blutdruck leiden, kann eine etwas höhere Salzzufuhr also eine schnelle Lösung des Problems Hypotonie darstellen.
Das heißt nicht, dass Saskia nun täglich löffelweise Salz zu sich nehmen sollte, doch etwas mehr als gewohnt würde ihr eher guttun als schaden. Eine Möglichkeit, die Salzaufnahme zu erhöhen und so den niedrigen Blutdruck zu erhöhen, wäre eine Solekur, bei der täglich ein Glas Wasser mit einem Teelöffel Meer- oder Steinsalz getrunken wird.
Saskia verzog verständlicherweise das Gesicht, denn geschmacklich würde so eine Solekur vermutlich jede/n Überwindung kosten, doch gerade morgens kann Salzwasser den Kreislauf gut in Schwung bringen.
„Mit dem Appell für eine gesunde, ausgewogene Ernährung liegt man im Prinzip bei jedem Menschen richtig.“
Auch bei den Mahlzeiten kann man mit einfachen Maßnahmen viel bewirken. Zum Beispiel riet ich Saskia dazu, ihre Mahlzeiten künftig lieber kleiner zu gestalten und dafür häufiger über den Tag verteilt zu essen. Warum? Ganz einfach: Nach einer üppigen Mahlzeit benötigt der Verdauungsapparat logischerweise mehr Blut als nach einer kleineren. Dem Rest des Körpers steht ergo weniger Blut zur Verfügung, der Blutdruck sinkt weiter ab.
Mit dem Appell für eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die viel Obst und Gemüse beinhaltet, liegt man im Prinzip bei jedem Menschen richtig – da bilden Patient:innen mit Blutdruckproblemen, ob zu hoch oder zu niedrig, keine Ausnahme.
Wichtig für Menschen wie Saskia ist zudem ein strikter Verzicht auf Alkohol, weil der die Gefäße auf Dauer erweitert, sowie Nikotin, das sich negativ auf die Gefäßwände auswirkt und somit ebenfalls die Blutdruckregulation beeinträchtigt.
„Geheimtipps“ gegen einen niedrigen Blutdruck
Besonders gute Erfahrungen habe ich in meiner Praxis mit Korodin® Herz-Kreislauf-Tropfen gemacht. Korodin® ist ein pflanzliches Arzneimittel mit D-Kampfer und Weißdornfrucht-Fluidextrakt. Es verbessert das Befinden bei Kreislaufstörungen und niedrigem Blutdruck und wirkt Schwindelanfällen nach dem Aufstehen entgegen.
Da die Inhaltstoffe in Wasser oder anderen Flüssigkeiten nicht wirken würden, sollte mit dem Trinken 15 Minuten gewartet werden, nachdem die Korodin®-Tropfen mit einem Stück Zucker oder Brot eingenommen wurden. Saskia wird also – zusätzlich zum Probiotikum – bis zu 3 x am Tag je 8 Tropfen einnehmen, allerdings nicht am Abend.
Ein „Wundermittel“ ist auch das ätherische Rosmarinöl, das als sehr kreislauffördernd und blutdruckanhebend gilt. Ein paar Tropfen in eine Duftlampe oder ins Badewasser oder ein kurzes Schnuppern an dem intensiven Geruch aus dem Fläschchen sollte schon eine ausreichende Wirkung haben.
Rosmarin kommt auch gut als Tee: Für einen Tasse 1 Teelöffel voll Blätter mit rund 150 ml kochendem Wasser aufgießen, 10 Min. ziehen lassen. Mehrfach am Tag eine Tasse Tee trinken.
Als Urtinktur, zum Beispiel von Ceres, wirkt Rosmarinus tonisierend, am besten mit 5-8 Tropfen in etwas Wasser, 3 x täglich.
Die Kräfte der Süßholzwurzel
Auch die Süßholzwurzel gilt als probates Mittel bei zu niedrigem Blutdruck. Sie enthält das auch in Lakritz in großen Mengen vorhandene Glycyrrhizin, welches den Abbau des Stresshormons Cortisol hemmt. Durch die nun verstärkte Cortisol-Wirkung wird unter anderem weniger Wasser ausgeschieden, Blutvolumen und Blutdruck steigen.
Während Patient:innen mit erhöhtem Blutdruck deshalb die Süßholzwurzel und auch große Mengen Lakritz meiden sollten, kann Süßholzwurzeltee eine gute Option für Betroffene von niedrigem Blutdruck sein.
Mit diesen Maßnahmen sollten Saskias Blutdruckprobleme schon bald „Schnee von gestern“ sein. Ich hoffe, dass auch Sie ein paar dieser Tipps beherzigen können, um Ihren Blutdruck auf Normalmaß zu halten. Und denken Sie immer daran: Die Gesundheit beginnt im Darm!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Niedriger Blutdruck Ursachen
Titelbild: © Blueastro / shutterstock
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.