Ob Hirninfarkt oder Hirnblutung – ein Schlaganfall verändert das Leben … schlagartig. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie man die Zeichen deuten kann und vor allem, dass schnelles Handeln zählt! Bei meinem Patienten konnte so Schlimmeres verhindert werden.
„Nichts war wie zuvor, so kann man das wohl sagen“, erklärte mein neuer Patient Klaus* (74) gleich zu Beginn unseres Gesprächs. Der „Schlag“, der ihn vor etwas mehr als einem halben Jahr getroffen hatte, habe sein Leben von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt. Bis zu dem Zeitpunkt sei der eigentlich recht fitte Mittsiebziger ganz gut allein zurechtgekommen.
Seit dem Tod seiner Frau vor vier Jahren habe er allein in der großen Wohnung gelebt. „Im Garten war immer etwas zu tun, und wenn kleinere Reparaturen anfielen, hab’ ich das auch gern erledigt, jedenfalls wurde mir nie langweilig. Auch meinen Sohn und seine Familie hab’ ich oft besucht. Aber seit dem Schlaganfall komm’ ich nicht mehr so gut allein klar.
Trotzdem möchte ich nichts lieber als meine Wohnung und meine Selbstständigkeit behalten. Dafür bin ich auch bereit, noch stärker auf meine Gesundheit zu achten“, beschied mich Klaus und zwinkerte mir dabei zu. Offenbar hatte seine Bekannte, die ihn an mich verwiesen hatte, ihn bereits „eingenordet“, dass ich von meinen Patienten eine aktive Mitarbeit erwarte. Einfach nur Pillen schlucken ist nicht!
Schnelles Reagieren ist das A und O
Wie es denn passiert sei, wollte ich nun aber wissen. „Wissen Sie, das Ganze hätte auch ganz anders ausgehen können“, berichtete er. „Hätte ich nicht meinen Sohn angerufen, weil ich mich so komisch fühlte, hätte ich den Schlaganfall sicher nicht überlebt. Aber zum Glück hat mein Sohn die Lage richtig eingeschätzt und gleich einen Krankenwagen gerufen.“
Die lebensbedrohliche Durchblutungsstörung, die wir als Schlaganfall bezeichnen, trifft jährlich circa 250.000 Menschen in Deutschland. Grob werden zwei Formen unterschieden: der Hirninfarkt, bei dem sich Gefäße verschließen und das Gehirn dementsprechend nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden kann, und die seltenere Hirnblutung, bei der eines der kleinen Gefäße im Gehirn reißt und es zu einer Blutung ins Gehirngewebe kommt.
Bei beiden Vorfällen gehen Nervenzellen unseres Gehirns zugrunde, vor allem, weil sie nicht mehr ausreichende Mengen an Sauerstoff erhalten. Deshalb ist es auch so wichtig, schnell zu reagieren: Wird die sogenannte Stroke Unit im Klinikum rechtzeitig erreicht, kann das Gewebe nämlich häufig noch gerettet, können schwere Behinderungen vermieden werden.
Glück im Unglück
Klaus hatte großes Glück, dass er so schnell versorgt wurde. „Da haben Sie recht“, bestätigte er, „im Krankenhaus wurde mir zwar erklärt, dass ein paar meiner grauen Zellen nicht mehr gerettet werden konnten, aber für die meisten Nervenzellen am Ort des Schlaganfalls haben die das gerade noch verhindern können. Trotzdem hatte ich lange zu kämpfen, um mich davon wieder zu erholen.“
Bei ihm war eine in die Vene injizierte Medikamentenlösung erfolgreich, die den Verschluss der betroffenen Hirnarterie beheben konnte. Das nennt man intravenöse Lysetherapie.
Bei schwierigeren Fällen oder wenn die medizinische Versorgung nicht schnell genug vorgenommen wird, kann der Verschluss auch operativ oder über einen Katheter behoben bzw. die Blutung ins Gehirn begrenzt werden.
Sind Gefäßverschluss oder Blutung behoben und die Patient:innen so weit stabil, wird versucht, über Blutverdünner weitere Gefäßverschlüsse zu vermeiden. Dann kann man sich auch den möglicherweise bleibenden oder reversiblen Schäden widmen, was in der Regel während einer Reha geschieht.
„Time is brain“ – Schlaganfälle schnell erkennen!
Bei Schlaganfällen gilt tatsächlich der Grundsatz „Time is brain“. Je schneller man die auftretenden Symptome erkennt und mit der wichtigen Therapie beginnt, desto bessere Chancen für die Betroffenen.
Je nach Lokalisation im Gehirn leiden Schlaganfall-Patient:innen an ganz unterschiedlichen Symptomen. Häufig treten die ersten Warnzeichen schon auf, bevor der eigentliche Schlaganfall überhaupt eingetreten ist. Mindestens jede/r dritte Betroffene hat schon in der Zeit vor dem Schlaganfall neurologische Ausfälle, weil bestimmte Gehirnareale nicht ausreichend durchblutet werden.
So treten zum Beispiel häufig mangelnde Koordination bei Bewegungen oder Einschränkungen beim Hören, Fühlen oder Sehen in Erscheinung. Da sich diese anfänglichen Beschwerden jedoch meistens nach kurzer Zeit wieder legen, werden diese Probleme leider nur selten erkennt bzw. ernst genommen.
Tritt dann ein Schlaganfall auf, sind die neurologischen Beschwerden nicht mehr zu übersehen: Oft ist beispielsweise eine Halbseitenlähmung zu beobachten, die eine Hälfte des Körpers oder des Gesichts betrifft. Auch bei Klaus waren vor allem der rechte Arm und seine rechte Gesichtshälfte betroffen. Durch die eingeschränkte Ansteuerung seiner Gesichtsmuskulatur sei ihm das Sprechen schwer gefallen.
Sensibel für typische Symptome sollte jede/r sein
Diese schleppende Sprache hätte seinen Sohn sofort alarmiert, erzählte Klaus. Auch Probleme beim Sprachverständnis, Sehstörungen, Gleichgewichtsstörungen und Gangunsicherheiten sind nicht selten. „Mir war auch ein bisschen übel, und ich hatte Kopfschmerzen“, wusste sich mein Patient zu erinnern. Auch diese Symptome sind eher typisch.
Anzeichen für einen Schlaganfall
- Sehstörung
- Sprach- / Sprachverständnisstörung
- Lähmungserscheinungen
- „Taubheitsgefühl“ / pelziges Gefühl auf einer Körperseite
- Herunterhängen eines Mundwinkels
- Schwindel mit Gangunsicherheit
- Sehr starker Kopfschmerz
Was passiert nach so einem „stroke“ im Gehirn?
Auch wenn der Auslöser für den Schlaganfall – meistens ein Arterienverschluss – behoben werden konnte, bleiben dennoch mehr oder weniger gravierende Schäden. Durch das Absterben von Nervenzellen und den Sauerstoffmangel entstehen nämlich automatisch auch Entzündungen im Gehirn.
Eigentlich soll diese Entzündungsreaktion dabei helfen, das Gewebe zu regenerieren und zum Beispiel neue Kontakte zwischen den Nervenzellen auszubilden. Leider bleibt es nicht bei dieser kurzen Entzündungsphase direkt nach dem Schlaganfall – das Immunsystem wird dauerhaft verändert!
Wie gut sich das Gehirn nach einem Schlaganfall regeneriert, liegt also auch am Gleichgewicht zwischen positiven Entzündungsprozessen und solchen, die noch mehr Schaden anrichten.
Darmbakterien entscheiden immer mit!
Da auch unser Darm sehr stark an Immunreaktionen in unserem Körper beteiligt ist (er beherbergt bekanntlich 80% unserer Immunzellen), haben die Entzündungsprozesse im Gehirn auch Auswirkungen auf den Darm und die hier angesiedelten Bakterien.
Durch einen Schlaganfall gerät also auch unser Darmmikrobiom gehörig durcheinander. Dies ist insofern bedeutsam, als sämtliche Immunreaktionen im Gehirn durch Darmbakterien gesteuert werden! Über diese enge Verbindung zwischen Darm und Gehirn über die Darm-Hirn-Achse habe ich schon mehrfach geschrieben, u. A. hier:
Als Leitsatz gilt jedenfalls auch hier:
„Es dürfte wohl keine Hirnfunktion geben, die nicht von den Bakterien unseres Darms beeinflusst wird“
Prof. Dr. John Cryan, Neurowissenschaftler
Entscheidend für Entzündungsprozesse im Gehirn sind die sogenannten Mikrogliazellen. Sie stellen praktisch die Müllabfuhr des Gehirns dar, die zugrunde gegangene Zellen „entsorgt“. Studien konnten zeigen, dass deren Aktivität stark mit unserem Mikrobiom zusammenhängt: Bei Mäusen ohne existente Darmflora konnte beispielsweise nur noch sehr spärliche Mikrogliazellaktivität nachgewiesen werden.
Als „Sonderagenten“ treten in diesem Zusammenhang kurzkettige Fettsäuren in Erscheinung, die von den Darmbakterien „ausgebildet“ werden. Unser Darm und die Zusammensetzung seiner Bakterien scheint also wirklich ein Hauptmodulator bei Entzündungsprozessen im Gehirn zu sein – und somit auch entscheidend für die Frage:
Hilft die Entzündung bei der Heilung …
oder schadet sie dem Gehirn zusätzlich?
Dass eine Modulation des Darmmikrobioms zu einer deutlichen Verbesserung der Gesundheit von Patient:innen nach einem Schlaganfall führt, ist unbestritten. Ebenso wichtig: Durch ein besseres Abheilen der Entzündungen im Gehirn soll auch die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Schlaganfalls gesenkt werden können!
Auch an der Entstehung von Schlaganfällen scheinen die Darmbakterien nämlich beteiligt zu sein – genauer: deren Metabolite. Forschungsgruppen konnten nachweisen, dass besonders das Trimethylaminoxid, ein Stoffwechselprodukt pathogener Bakterienarten, zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko führt.
Vermutet wird, dass das Trimethylaminoxid Entzündungen der Gefäßwände auslösen kann und auch die Blutgerinnung fördert. Bei hohen Spiegeln dieses Stoffes kommt es daher häufiger zu gefährlichen Gefäßverschlüssen. Daraus folgt, dass durch ein gesundes Darmmikrobiom auch das Risiko für die Entstehung von Schlaganfällen vermindert werden kann! Aber wie?
Es gibt Studien, nach denen sich eine Antibiotikatherapie nach einem Schlaganfall positiv auf Patient:innen auswirken kann. Ziel der Therapie ist die Zerstörung unerwünschter Bakterienstämme in unserem Darm, die die Schäden im Gehirn durch eine überschießende Entzündung sogar noch verstärken würden.
Dabei ist die Antibiotikagabe sicher effektiv, allerdings gilt natürlich auch hier, was ich immer predige: Auch die dringend benötigten und für eine Heilung nicht unwichtigen guten Bakterienstämme würden dadurch leider dezimiert.
Die nachhaltigere Alternative stellt natürlich eine Probiotika-Therapie dar, mit der sich die Vielfalt der guten Bakterien gezielt fördern lässt. Diese müssen schließlich alles aufbringen, um die unerwünschten Bakterienarten zu verdrängen – durch jene Bakterien, die nur wenig Trimethylaminoxid, dafür aber kurzkettige Fettsäuren freisetzen. Die wiederum können die Mikroglia aktivieren und zu einer Heilung beitragen.
Eine starke Darmbarriere verhindert Schlimmeres
Schließlich ist nichts wichtiger für unsere gesamte Gesundheit als eine starke Darmbarriere, die natürlich von der Art der Bakterienbesiedelung abhängig ist. Auf einem solchen gesunden Bakterienteppich kommt es gar nicht erst zur Ansiedelung pathogener Bakterienarten (Stichwort „Kolonisationsresistenz“), und auch für Erreger, die so durch die Schleimhaut ins Blut gelangen wollen, ist hier Schluss.
Von zentraler Bedeutung sind dafür auch die im Darm gebildeten Beta-Defensine, die Teil des Immunsystems sind und mit ihrer Abwehrfunktion zur Kolonisationsresistenz beitragen.
„Und das soll mein Darm alles können?“ Klaus kam aus dem Staunen nicht heraus. „Kann ich denn in der Hinsicht noch etwas tun, um weitere Schlaganfälle zu verhindern?“
Hm, gute Frage, für eine Probiotika-Kur unmittelbar nach dem Schlaganfall ist es bei Klaus natürlich zu spät. Da allerdings die Entzündungsreaktionen im Gehirn über lange Zeit bestehen bleiben, riet ich Klaus doch noch zu einem Probiotikum. Besonders gut für die Verbindung zwischen Darm und Gehirn wäre beispielsweise OMNi-BiOTiC® SR-9.
Über die Darm-Hirn-Achse und die Wirkung dieses speziellen Probiotikums habe ich mich schon mehrfach ausgelassen, z. B. hier:
„Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren“, versprach Klaus, „da werden wir ja sehen, ob ich nicht über meinen Darm auch mein Gehirn wieder fit kriegen kann. Haben Sie denn sonst noch Tipps für mich, wie ich einem weiteren Schlaganfall vorbeugen kann?“
Die Suche nach den Ursachen
Um zu verstehen, wie man Schlaganfälle verhindern kann, muss man wissen, welche Auslöser für Schlaganfälle es überhaupt gibt. Eine große Gefahr für Gefäßverschlüsse (nicht nur im Gehirn) stellen Fettablagerungen in Gefäßen und Veränderungen der Gefäßwände dar.
Dies ist auch unter dem Begriff Arteriosklerose bekannt, wie sie zu einem gewissen Grad bei jedem alternden Menschen entsteht. Besonders gefährlich wird es aber durch verschiedene Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und Fettstoffwechselstörungen mit erhöhten Triacylglycerid- und LDL-Cholesterinwerten.
Insbesondere das bauchbetonte Übergewicht ist ein Risikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt. Mehr darüber erfahren Sie hier:
Zum Thema Übergewicht habe ich hier ein zusammenfassendes Video gedreht:
Besonders Raucher sollten nach einem Schlaganfall alles unternehmen, um mit ihrem Laster zu brechen. Greifen sie nämlich nach einem überstandenen Schlaganfall wieder zur Zigarette, erhöht sich ihr Sterberisiko um das Dreifache. Klaus winkte ab: Diesem Laster habe er eh noch nie gefrönt.
Falls Sie nicht so standhaft sind:
Auch eine genetische Komponente konnte nachgewiesen werden, vor allem, wenn einige der Risikofaktoren familiär gehäuft auftreten.
Lassen sich Schlaganfälle verhindern?
„Von der Motorik in meiner Hand bis zum deutlicheren Sprechen musste ich vieles in der Reha wieder neu lernen. Und manche Dinge werden wahrscheinlich nie wieder so, wie sie vor meinem Schlaganfall waren. Dabei hatte ich ja sogar noch Glück. Aber so etwas möchte ich auf keinen Fall noch einmal durchmachen müssen“, bekannte Klaus. Nun, um weitere Schlaganfälle zu verhindern, ist eine Reduktion seiner Risikofaktoren auf jeden Fall das Mittel der Wahl.
Da gibt es bei Klaus tatsächlich einige Baustellen: Der 74-jährige bringt einige Kilo zu viel auf die Waage und leidet sowohl unter Diabetes als auch unter Bluthochdruck. Auch seine Blutfettwerte seien bei einer Untersuchung auffällig gewesen: „Na ja“, meinte er, „zumindest mit meinem Gewicht bin ich schon auf einem guten Weg. Seit dem Schlaganfall habe ich schon zehn Kilogramm abgenommen“, berichtete er stolz. Mit seiner Gewichtsreduktion und regelmäßiger Bewegung – so weit möglich – ist Klaus sicher schon auf einem guten Weg.
Wichtig ist dafür natürlich auch die richtige Ernährung. Bekannt für ihre gesundheitsfördernde Wirkung ist die „Mittelmeerdiät“, eine ausgewogene Ernährung mit viel Fisch, Olivenöl, Obst und Gemüse. Auch Ballaststoffe dürfen gern reichlich enthalten sein, als wichtiges Futter für seine Darmbakterien. Ohne Futter keine kurzkettigen Fettsäuren und dementsprechend keine positiven Aussichten für die Heilung seiner Gewebeschäden im Gehirn.
„Brain-Food“ ist jetzt wichtig
„Also soll ich dann ab jetzt mehr Haferflocken und Nüsse essen wegen der vielen Ballaststoffe?“ Klaus freute sich, mit seinem Wissen aus einer Gesundheitszeitschrift glänzen zu können. Das stimmte natürlich, aber auch Obst und Gemüse haben einen hohen Ballaststoffgehalt und stellen ein gutes Futter für die Darmbakterien dar.
Zum Thema Haferflocken habe ich ein separates Video erstellt. Schauen Sie doch mal rein:
Da mein Patient auch mit erhöhten LDL-Cholesterinwerten zu kämpfen hat, muss auch dies für seine Ernährung berücksichtigt werden: Finger weg vor allem von gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren. Die sind besonders gefährlich, weil sie den LDL-Cholesterinspiegel steigern. Fleisch, Palmölprodukte und verschiedenste tierische Produkte sollten also lieber äußerst selten auf seinem Speiseplan stehen.
Das heißt allerdings nicht, dass es nicht auch gesunde Fette gäbe. Omega-3-Fettsäuren sind zum Beispiel sehr gesund und unbedingt zu empfehlen. Ob aus Leinöl oder Fisch, die Fettsäuren sind wichtig für Stoffwechselwege unseres Körpers und wirken entzündungshemmend und gefäßerweiternd.
Allerdings reicht so eine Ernährungsumstellung wohl nicht, um Klaus’ Blutfettwerte zu normalisieren und somit sein Risiko für Schlaganfälle bzw. Herzinfarkte zu verkleinern. Unter Anderem auch, weil genetische Faktoren bei ihm nicht ausgeschlossen sind.
Vorsicht bei Diabetes und Bluthochdruck
Deshalb legte ich ihm nahe, doch bald einmal seinen Hausarzt aufzusuchen, um die Werte medikamentös zu verbessern. Auch der Diabetes und der Bluthochdruck sollten richtig eingestellt sein – es schadet also nichts, das gleich alles auf einmal überprüfen zu lassen.
Ein weiterer Tipp für Klaus: Arnika. Diese Heilpflanze hilft sehr effektiv bei der Wundheilung und bekämpft Entzündungen. Damit ließen sich die entzündlichen Prozesse im Gehirn des Rentners positiv beeinflussen. Klaus nickte und signalisierte, dass er diesen Tipp befolgen wolle.
Auch das Coenzym Q10 (Ubichinon) wäre für Klaus’ Gesundheit sicher förderlich. Menschen ab 40 geraten nämlich sehr leicht in einen Mangelzustand, weil unter anderem die körpereigene Bildung des Stoffes nachlässt. Dennoch benötigen wir das Coenzym Q10 – zum Beispiel für die Energiegewinnung in den Mitochondrien und als wichtiges Antioxidans. Eine Supplementierung dieses Stoffes kann erwiesenermaßen sowohl Immunsystem als auch Gefäße positiv beeinflussen und wird deshalb auch bei Bluthochdruck empfohlen.
Über die Bedeutung von Q10 für Herz und Hirn habe ich auch hier bereits geschrieben:
Von den Japanern lernen
Aber ich hatte noch ein anderes „Wundermittel“ für meinen Patienten auf Lager: das Enzym Nattokinase aus fermentierten japanischen Sojabohnen, das für die „überdurchschnittliche Langlebigkeit der Japaner“ verantwortlich sein soll. Der Inhalt dieses typisch japanischen Gerichts hat sich nämlich als natürlicher Blutverdünner herausgestellt, der das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfall deutlich absenkt.
„Fermentierte Sojabohnen?“ Klaus schaute mich verdutzt an. „Muss ich die nun wirklich essen? Nichts gegen die japanische Küche, aber so richtig lecker klingt das nicht.“ Da konnte ich ihn allerdings schnell beruhigen, denn das Enzym wird mittlerweile im Labor hergestellt und kann ganz einfach als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.
„Ganz schön viele Informationen auf einmal“, stöhnte Klaus am Ende unserer Sitzung. „So eine radikale Ernährungsumstellung wird mir sicher nicht leicht fallen, denn auf Schweinebraten möchte ich nicht ganz verzichten.“
„Denken Sie einfach an Ihren Schlaganfall und diese Hilflosigkeit, die Sie danach noch so lange begleitet hat“, schlug ich vor. Letztlich war ich mir sicher, dass er ausreichend motiviert war, meine Tipps zu beherzigen – alles, um einen weiteren Schlaganfall zu verhindern.
Sie sehen, es gibt ausschließlich gute Gründe, unsere Billionen Freunde im Darm zu verwöhnen. Nicht zuletzt gilt es so auch Unfälle auf der Darm-Hirn-Achse zu vermeiden!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Schlaganfall verhindern
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