Nein, wir schwitzen nicht unter australischer oder afrikanischer Sonne, aber auch bei uns ist die Belastung der Haut durch UV-B-Strahlung nicht zu unterschätzen – Tendenz steigend! Das betrifft leider auch den Hautkrebs.
„Ich hab’ da so ’ne komische Stelle auf dem Arm, die Sie sich unbedingt ansehen müssen“. Mit diesen Worten hatte mir meine Patientin Sonja (46) kürzlich am Telefon einen Termin abgerungen. Meinen Hinweis, dass die Dermatologie nicht gerade mein Fachgebiet sei, ließ sie nicht gelten: Ihre Hautärztin hätte ihr erst für Ende Oktober einen Termin geben können, und jetzt würde sie sich doch langsam Sorgen machen.
„Nicht, dass es doch Hautkrebs ist …“
Ursprünglich hatte sich Sonja* mit allerlei Fragen zum Thema Zuckerersatzstoffe an mich gewandt, deshalb fragte ich natürlich erst mal nach, inwieweit es ihr wohl gelungen sei, dem Zucker und allen gängigen Alternativen zu entsagen.
„Ich hatte ja damals 14 Tage lang richtiggehend Entzugssymptome, nachdem Sie mir so in den Ohren gelegen haben wegen der ganzen ungesunden Zuckerersatzstoffe“, berichtete sie und verwies stolz auf ihre neuen Gewohnheiten: „Ich hab’ sogar im Büro komplett auf CHARANTEA® metabolic und Yacon-Zucker umgestellt, und mittlerweile kommen auch kaum noch dumme Sprüche deswegen. Im Gegenteil, eine Kollegin ist gleich mit eingestiegen. Aber das Wichtigste ist, dass ich mir jetzt ab und zu richtigen Zucker gönnen kann, ohne wieder Heißhungerattacken zu bekommen.“
Ich beglückwünschte sie zu ihrer Konsequenz und freute mich für sie. Dann wandten wir uns ihrem aktuellen Problem zu: An ihrem linken Oberarm sei ihr schon länger ein „komisch aussehender“ Fleck aufgefallen, der im Laufe des letzten halben Jahres größer geworden sei.
Das Risiko durch UV-Strahlung wird nicht kleiner
Heutzutage kann sich tatsächlich niemand mehr mit Unwissenheit herausreden, wenn es um das Gesundheitsrisiko durch die UV-Strahlung der Sonne geht, insbesondere die UV-B-Strahlung. Das ist auch gut so, schärft es doch die Sensibilität für Hautveränderungen.
Über die Zusammenhänge zwischen übermäßiger Belastung der Haut durch Sonnenbrand und einer beschleunigten Hautalterung bzw. einem erhöhten Hautkrebsrisiko habe ich mich schon einmal an dieser Stelle ausgelassen:
Es ist nun mal eine Tatsache, dass die Strahlung eine Veränderung des Erbguts der Hautzellen verursachen kann – so entstehen Krebszellen!
„Mit 20 in der Sonne gebraten, mit 60 dann die Quittung“
„Wenn ich es so richtig bedenke“, räumte Sonja ein, „hatte ich schon ziemlich oft einen Sonnenbrand – obwohl ich wegen meines hellen Hauttyps eigentlich immer Sonnencrème benutzt habe.“
40 Jahre später …
Bis ein Hautkrebs sichtbar entsteht, vergehen häufig bis zu 40 Jahre! Mit 20 in der Sonne gebraten, mit 60 dann die Quittung. Eine Vorsorgeuntersuchung, bei der ein Hautarzt/eine Hautärztin die Haut vorsorglich auf Krebs untersucht, wird von den meisten Krankenkassen ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre bezahlt. Doch auch ohne ärztliche Unterstützung kann man selbst auf Anzeichen von Hautkrebs achten.
Bei der Einordnung auffälliger Hautstellen hilft das sogenannte ABCDE-Schema. Mit der Vereinbarung eines Hautarzttermins hatte Sonja dennoch alles richtig gemacht, denn auffällige Stellen sollten auf jeden Fall von einem kundigen Auge geprüft werden.
Sonjas fragenden Blick nahm ich zum Anlass, ihr das ABCDE-Schema zu erläutern, das besondere Risikofaktoren von dunklen Hautveränderungen und Muttermalen beschreibt:
Das kleine ABCDE der Selbstkontrolle
A wie Asymmetrie: Normale Muttermale sollten eine runde bzw. ovale Form haben. Weicht die Form davon ab und sieht der Rand der Hautstelle eher unregelmäßig aus, sollte die Stelle unbedingt ärztlich begutachtet werden.
B wie Begrenzung: Ist die Hautpartie nicht klar von der umliegenden Haut abgrenzbar oder gibt es sichtbare Ausläufer in den normalen Hautbereich, kann dies ein Anzeichen für Hautkrebs sein.
C wie Colour (Farbe): Falls die Färbung der dunklen Hautstelle nicht einheitlich gefärbt ist, sollte dies professionell begutachtet werden.
D wie Durchmesser: Ein Durchmesser von mehr als zwei Millimetern gilt als Risikofaktor.
E wie Erhabenheit: Hebt sich das Muttermal bzw. die auffällige Hautpartie mehr als einen Millimeter von der übrigen Haut ab oder erscheint die Stelle besonders uneben – siehe oben.
Als ich dann Sonjas „Fleck“ am Oberarm inspizierte, zeigte sich die Hautpartie nach den ABCDE-Kriterien nicht sonderlich auffällig. Der dunkle Fleck war zwar fast zwei Millimeter im Durchmesser, allerdings einheitlich gefärbt und klar von der umliegenden Haut abgegrenzt.
Obwohl ich meine Patientin also erst mal beruhigen konnte, bestärkte ich sie, den Hautarzttermin wahrzunehmen, denn neu entstehende Hautveränderungen im Erwachsenenalter sollten in jedem Fall begutachtet werden, wenn sie nicht innerhalb von Wochen von allein wieder verschwinden.
Zellmutationen sind immer alarmierend
„Aber es gibt doch verschiedene Formen von Hautkrebs“, insistierte Sonja, „man unterscheidet ja auch zwischen schwarzem und weißem Hautkrebs …“
So ganz hatte ich meine Patientin offenbar doch nicht beruhigen können, aber sie hatte ja recht: Tatsächlich steckt mehr hinter den unterschiedlichen Formen von Hautkrebs als bloß ein Unterschied in der Färbung der betroffenen Hautstelle.
Im kompliziert geschichteten Aufbau unserer Haut gibt es nämlich einige verschiedene Zellarten, die durch Schäden am Erbgut zu Krebszellen werden und dann unterschiedliche Arten von Hautkrebs auslösen können.
Dennoch hat der schwarze Hautkrebs, der medizinisch auch als malignes Melanom bezeichnet wird, seinen Namen von der dunklen Färbung der Hautveränderung. Diese Färbung entsteht, weil der Krebs von mutierten Pigmentzellen der Haut (Melanozyten) ausgeht.
Und gar so selten tritt das maligne Melanom leider nicht auf: Allein im letzten Jahr erhielten circa 40.000 Menschen in unserem Land eine entsprechende Diagnose. Im Gegensatz zum weißen Hautkrebs sind hier nicht nur Stellen betroffen, die viel Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Melanome finden sich bei Frauen häufig an Hüfte und Bein oder am Haaransatz, bei Männern eher auf dem Rücken oder Bauch. Diese Form von Hautkrebs ist besonders aggressiv und kann relativ schnell auch Organe befallen und dort Metastasen bilden.
Prognosen schwarz auf weiß
Der weiße Hautkrebs ist dagegen eine zusammenfassende Bezeichnung für Basalzell- und Stachelzellkrebs. Der tritt deutlich häufiger als der schwarze Hautkrebs auf, jährlich erhalten circa 250.000 Menschen in Deutschland diese Diagnose. Hauptursache für diese Form sind tatsächlich UV-Strahlen, die jene beim weißen Hautkrebs typischerweise hellen bzw. hautfarbenen Flecken entstehen lassen.
Dabei wachsen Stachelzellkarzinome aggressiver und typischerweise tiefer in die Haut und können im Gegensatz zum Basalzellkarzinom auch Metastasen im Körper bilden. Trotzdem ist die Prognose insgesamt deutlich besser als beim schwarzen Hautkrebs.
„Das klingt ja alles ziemlich gruselig“, unterbrach mich Sonja, dabei war ich noch gar nicht am Ende mit meiner Aufzählung:
Neben weißem und schwarzem Hautkrebs gibt es nämlich noch einige weitere, allerdings auch deutlich seltenere Formen von Hautkrebs, wie etwa das vor allem bei HIV-Patient:innen vorkommende, markante Kaposi-Sarkom oder das von den Rezeptorzellen für mechanische Reize der Haut ausgehende Merkelzellkarzinom (nein, wir sind hier nicht politisch und denken dabei nicht an Frau Merkel).
Wie denn eine Behandlung aussähe, wollte meine Patientin nun wissen – das Thema beschäftigte sie erkennbar sehr. Nun, zur Therapie von Hautkrebserkrankungen gehört fast immer eine Operation, bei der die betroffene Hautpartie so großflächig entfernt wird, dass bestenfalls auch die Tumorzellen an den Rändern des Tumors „erwischt“ werden.
Bei Hautkrebsformen mit bestimmten Genveränderungen gibt es mittlerweile auch zielgerichtete medikamentöse Therapien, die nur Krebszellen mit dieser spezifischen Mutation angreifen. Außerdem gibt es Therapiekonzepte, die auf der Gabe von Interferonen basieren. Die versetzen das Immunsystem in Alarmzustand und regen so die körpereigene Tumorabwehr an. Auch Strahlen- und Chemotherapien werden gegen Hautkrebs eingesetzt.
Rest under a tree!
Wie gesagt, die wichtigste Säule der Hautkrebsvermeidung ist ein angemessener Schutz vor UV-Strahlen. Dazu zählt neben der Verwendung eines Sonnenschutzmittels mit hohem Lichtschutzfaktor auch ein Bewusstsein für die UV-Strahlung. In der Mittagszeit ist diese beispielsweise deutlich stärker als am späten Nachmittag.
„Stimmt, das hat mir meine Schwester mal erzählt, die in Australien lebt“, meinte Sonja, „dort lernen sie schon im Kindergarten: ,between eleven and three, rest under a tree’“. Zwischen 11 Uhr morgens und 3 Uhr nachmittags sollte man sich also unbedingt vor der Sonne schützen. Das halte ich grundsätzlich auch in unseren Breiten für eine gute Maßnahme.
Hautkrebs-Risiko gering halten
Mittlerweile geben ja auch verschiedene Wetterdienste Informationen zur aktuellen Stärke der UV-Strahlung, dem sogenannten UV-Index. Je nach Stärke sollte man besonders auf lange Kleidung oder das Tragen einer Kopfbedeckung achten, um sein persönliches Hautkrebs-Risiko möglichst niedrig zu halten.
Ich empfehle insbesondere meinen Patient:innen mit sehr heller Haut und blonden Haaren, täglich ein Mittel mit Lichtschutzfaktor 50 im Gesicht aufzutragen, und zwar ganzjährig. Derzeit sind zwei meiner Freundinnen mit einem Basalzellkarzinom unterwegs, beide an der gleichen Stelle an der oberen Nase nahe am Augenwinkel. Also dort, wo die (Sonnen-) Brille auf die Haut drückt. Beide waren schon immer Sonnenanbeterinnen …
Gefährlich für die Haut sind übrigens auch Solarien, denn auch dort wird mit UV-Strahlung operiert. Wahrscheinlich wissen die wenigsten Nutzer, was sie sich damit antun: Beim regelmäßigen Besuch eines Solariums verdoppelt sich bereits – für Menschen unter 35 – das Risiko für schwarzen Hautkrebs. Sonja zuckte etwas zusammen – wahrscheinlich fühlte sie sich ertappt …
Ein weiterer Risikofaktor besteht in der Einnahme bestimmter Medikamente, weil sie die Haut empfindlicher gegenüber Strahlung machen und es sehr schnell zu unangenehmen Hautausschlägen kommen kann. Sollte man solche Substanzen daher absetzen? Natürlich nicht, wenn sie medizinisch notwendig sind! Nur gilt es dann ganz besonders auf ausreichenden Sonnenschutz zu achten bzw. starke Sonnenstrahlung zu meiden.
Angesichts all dieser Risiken ist ein regelmäßiges Hautkrebs-Screening unverzichtbar, um erste Anzeichen so früh wie möglich zu erkennen!
Die Haut hat ihr ganz eigenes Mikrobiom
Aus gutem Grund ist das Mikrobiom aktuell ein sehr präsentes Thema in der medizinischen Forschung, und entsprechend gibt es auch immer mehr Erkenntnisse zu möglichen Zusammenhängen zwischen Bakterienbesiedelung (nicht nur in unserem Darm, sondern auch auf Körperoberflächen) und verschiedensten Krankheitsbildern.
So wird beispielsweise gerade untersucht, ob bestimmte Veränderungen des lokalen Hautmikrobioms von Hautkrebspatient:innen zur Entstehung der Krankheit beitragen oder eher eine Folge des Krebswachstums sind. Ein Forscherteam aus Australien vermutet, dass eine Veränderung des Hautmikrobioms bei Menschen mit unterdrücktem Immunsystem die Entstehung von weißem Hautkrebs begünstigen könnte – zum Beispiel über chronische Entzündungsprozesse.
Auch zum schwarzen Hautkrebs gibt es Untersuchungen, die eine Veränderung von sowohl Haut- als auch Darmmikrobiom bei einem malignen Melanom zeigen. Dass dabei der Therapieerfolg mit bestimmten, das Immunsystem beeinflussenden Therapien von der Zusammensetzung des Darmmikrobioms der Patient:innen abhängig zu sein scheint, kann Sie und mich kaum noch überraschen.
Auch meine Patientin zog daraus die richtigen Schlüsse: „Also kann ein gesunder Darm wohl nie schaden, oder?“ Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, dass die Darmgesundheit Voraussetzung für alles andere ist! Klar ist jedenfalls, dass vom Darm gesteuerte Immunreaktionen das Hautmikrobiom unmittelbar beeinflussen.
Was der Darm mit den diversen Hauterkrankungen zu tun hat, habe ich schon öfter beschrieben, u. a. hier:
… und hier:
Ob sie denn das Probiotikum OMNi-BiOTiC® metabolic noch weiter einnehmen solle, wollte Sonja zum Schluss noch wissen. Ja, das sollte sie! OMNi-BiOTiC® metabolic würde ihr helfen weiterhin den Zuckerkonsum einzuschränken. Auch den Tee CHARANTEA® metabolic sollte sie weitertrinken.
Für den Fall, dass die Hautveränderungen auf ihrem Arm doch böse Absichten zeigen sollten, würde ich ihr allerdings zu OMNi-BiOTiC® 6 raten,dessen Bakterien das Immunsystem gezielt unterstützen. Das Wunderbare an diesen medizinischen Probiotika ist ja, dass die darin enthaltenen Bakterienstämme ihren Wirkort im Körper kennen, also „Stoffwechsel optimieren“ oder „Immunsystem stärken“. Letzteres machen alle probiotischen Bakterien, aber einige von ihnen sind darauf spezialisiert und besonders effektiv.
Falls es Sie interessiert, wie Sonja ihre Zuckersucht besiegt hat:
Wie wichtig Vitamin D3 für die Haut ist, muss ich an dieser Stelle wohl nicht noch einmal betonen. Ich riet Sonja zu einem Test bei ihrer Hautärztin, um ihren D3-Status zu bestimmen.
Ich bin gespannt, was mir Sonja von ihrem Hautarzttermin berichten wird. Wir alle sind jedenfalls gut beraten, unsere Haut immer wieder aufmerksam zu inspizieren – idealerweise unterstützt durch einen Menschen, dem Sie vertrauen.
Herzlich,
Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Hautkrebs Anzeichen
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge