Solange sie nicht verschleppt wird und Betroffene sich schonen, lässt sich eine Herzmuskelentzündung leicht verkraften, aber wie entsteht eigentlich eine Myokarditis? Spoiler-Alarm: Bestimmte Bakterien spielen dabei häufig eine unrühmliche Rolle …
Die Herzmuskelentzündung (auch Myokarditis genannt) ist aktuell – seit Beginn der Impfungen gegen das Coronavirus – vermehrt in den medialen Fokus gerückt. So gab es wohl einige (wenngleich wenige) Fälle, in denen – hauptsächlich bei jungen Männern – eine Herzmuskelentzündung in direktem Zusammenhang mit einer mRNA-Impfung stand.
Auch die Infektion mit dem Virus SARS CoV-2 kann mit einer Herzmuskelentzündung einhergehen, wie die Vergangenheit gezeigt hat.
Dabei hat die Myokarditis diese zusätzliche Bekanntheit gar nicht nötig, denn erstens wird diese entzündliche Erkrankung des Herzmuskels ungleich häufiger durch andere Erreger ausgelöst, und zweitens herrscht von November bis März – parallel zur Erkältungs- und Grippewelle – ohnehin Hochsaison für Herzmuskelentzündungen!
Erst kürzlich schneite mir ein junger Patient in die Praxis, der an einer akuten Herzmuskelentzündung litt. Tom*, ein muskulöser Mittzwanziger, stellte eingangs gleich klar, dass seine Erkrankung nichts mit seiner Corona-Impfung zu tun hatte: „Ich war wohl einfach nur leichtsinnig und habe zu früh zu viel gewollt, und nun stehe ich hier.
Wissen Sie“, fuhr er fort, „ich trainiere leidenschaftlich gern, und als ich vor mehreren Wochen einen Infekt hatte, konnte ich es irgendwann nicht mehr aushalten und bin ins Fitnessstudio, obwohl ich noch nicht wieder ganz auf dem Damm war.“
„Das war in der Tat leichtsinnig“, pflichtete ich ihm bei, „gerade bei Sportlern hat eine nicht bemerkte Herzmuskelentzündung schon häufig dazu geführt, dass sie an plötzlichem Herzversagen starben, mitten beim Sport, von jetzt auf gleich.“ Mein Patient schaute mich entsetzt an – diese möglichen Konsequenzen waren ihm offenbar nicht bewusst.
Herzschmerz durch Viren
Damit schien zumindest die Ursache seiner Erkrankung geklärt, die übrigens häufig gänzlich symptomlos verläuft. Das heißt aber nicht, dass sie harmlos wäre: Eine Myokarditis kann zum Absterben von Herzmuskelzellen führen! Die Entzündung kann lokal begrenzt sein oder sich über das ganze Herz bis hin zum Herzbeutel ausbreiten.
Eine weitere Gattung von Erregern sind die zu den Enteroviren gehörenden Coxsackieviren. Diese vermehren sich zunächst im Darm (Enteroviren=Darmviren) und gelangen dann über Lymphbahnen in den Blutkreislauf, bevor sie bspw. das Herzmuskelgewebe infizieren und hier eine Entzündung auslösen.
Coxsackieviren verursachen – wie alle Enteroviren – überwiegend asymptomatisch verlaufende Infektionen. Man spürt die Infektion nicht direkt, nimmt sich zu viel vor – und hat dann plötzlich eine Myokarditis.
Infektiös oder nicht – die Myokarditis ist nicht wählerisch
Als weitere häufige Ursache der infektiösen Myokarditis gelten Herpes- und Influenzaviren, Mumps- und Rötelnviren, Masernviren (MeV) sowie Grippe- und Erkältungsviren. Gerade letztere haben jetzt Hochsaison, deshalb Achtung: Bei einer heftigen Erkältung kann auch das Herz Schaden nehmen! Deshalb lieber solange den „Schongang“ einlegen, bis die alte Kraft wieder voll da ist. Und es dann langsam angehen lassen!
Einige von Ihnen erinnern sich vielleicht noch an die gefürchtete Streptokokken-Angina, eine meist im Kindesalter durchgemachte Mandelentzündung, die sich in späteren Lebensjahren zu einem rheumatischen Fieber (Streptokokken-Rheuma) auswachsen kann mit Entzündungen der Gelenke und der Herzklappen – hier bleibt der Herzmuskel also verschont.
Neben Viren spielen also auch Bakterien bei der Myokarditis eine Rolle, insbesondere jene, die Infektionskrankheiten wie Tonsillitis, Scharlach oder Diphterie verursachen.
Tja, und auch solche „Herzchen“ wie der Candida-Pilz oder Aspergillus, Parasiten und Protozoen können unseren wohl wichtigsten Muskel befallen und schlimmstenfalls außer Kraft setzen!
Freispruch für Bacteroides thetaiotaomicron
Aber es gibt noch einen anderen Weg: Vor ca. zwei Jahren hatten Wissenschaftler (unter Leitung von Prof. Dr. Burkhard Ludewig) am Kantonsspital St. Gallen** entdeckt, dass bestimmte, im Grunde harmlose Darmbakterien gefährliche Entzündungsprozesse im Herzen verstärken können, indem sie eine „fehlgesteuerte Immunreaktion gegen Herzmuskelproteine“ auslösen.
Besonders ein Bakterium (dessen Namen ich hier glücklicherweise nicht aussprechen muss) – Bacteroides thetaiotaomicron – besitzt demnach ein Protein „mit einer hohen Ähnlichkeit zu einem Herzmuskelprotein“. Logisch, was dann in unserem Körper passiert: Unser Immunsystem bringt seine Abwehr gegen dieses bakterielle Protein in Stellung und greift damit ungewollt den Herzmuskel an, wo in der Folge eine Entzündung entsteht! Das ist ein Irrtum vom Amt! Bacteroides thetaiotaomicron ist unschuldig und muss in jedem Fall freigesprochen werden!
Achtung: Auf der Darm-Herzachse kommt Ihnen
ein Geister-Bakterium entgegen
Immerhin scheint bei rund 40 Prozent der Patient:innen mit einer Herzmuskelentzündung so eine immunologische „Kreuzreaktivität in der Darm-Herzachse“ vorzuliegen.
Auch bei Tom hatte ein verschleppter Darminfekt die Myokarditis verursacht: „Vor ein paar Wochen hatte ich mir einen Magen-Darm-Virus eingefangen“, berichtete er, „und ein paar Tage lang ging es mir echt dreckig. Aber so schnell, wie es kam, war es dann auch wieder abgeklungen, … habe ich mir zumindest eingeredet“, gab er zu. „Das Erbrechen und der Durchfall haben relativ schnell aufgehört, aber ich war immer noch geschwächt. Das war auch der Grund, warum ich unbedingt wieder trainieren wollte – um meine Kraft wiederzugewinnen.“
Eine denkbar schlechte Idee, wie man sieht, ist doch eine Infektion eine große Belastung für den Körper, für deren Bekämpfung er bereits die meisten seiner Kapazitäten verwenden muss. Kommt dann noch Sport hinzu, kann dies unseren Körper so überfordern, dass er Schwierigkeiten bei der Abwehr der Eindringlinge bekommt. Die nicht-bekämpften Pathogene haben nun die Möglichkeit, ungestört im Körper zu wandern und sich bspw. im Herzgewebe einzunisten.
Eine weitere Problematik besteht darin, dass die Beschwerden der Myokarditis oft nicht wirklich ernst genommen werden, weil Betroffene sie auf die vorangegangene Infektion schieben. Das kann verheerende Folgen haben, aber dazu gleich mehr.
Die Symptome einer Myokarditis (wenn überhaupt welche auftreten) müssen nicht immer eindeutig sein, aber bei diesen Anzeichen sollten die Alarmglocken schrillen:
Mögliche Anzeichen einer Herzmuskelentzündung
- unerklärliche Müdigkeit
- Atemnot bei Anstrengung
- Herzklopfen / -stolpern
- Schmerzen hinter dem Brustbein
- ausgeprägte körperliche Schwäche
Normalerweise kann eine Herzmuskelentzündung gut behandelt werden. Bleibt sie aber unentdeckt bzw. lebt man sein Leben normal weiter (inkl. Sport), können Komplikationen wie eine Herzinsuffizienz oder sogar ein Herzversagen auftreten. Der tragische plötzliche Herztod bei Sportlern ist sicher auf eben diese Problematik zurückzuführen.
Über den Zusammenhang zwischen einer Darmdysbiose und einer Herzinsuffizienz habe ich übrigens schon einmal geschrieben:
Nicht zuletzt hat man auch in der Zahnmedizin längst aggressive Keime wie den
Porphyromonas gingivalis, der bei einer Parodontitis ins Spiel kommt, der üblen Machenschaft überführt, vorgeschädigte Herzklappen anzugreifen und – wenn unbehandelt – eine Myokarditis auszulösen.
Etwas mehr Respekt ist nicht verkehrt
„Das alles jagt mir jetzt ehrlich gesagt doch ziemliche Angst ein“, gestand Tom, „anfangs hatte ich ja noch Atemnot und Schmerzen, da war klar, dass ich kürzertreten musste. Aber seit die Beschwerden abgeklungen sind, muss ich mich echt zusammenreißen, mich an das Trainingsverbot zu halten. Ich hätte mal eher zu Ihnen kommen sollen …“
Ein wenig Angst (oder besser: Respekt) vor den möglichen Folgen einer verschleppten Myokarditis ist sicher nicht verkehrt, wenn man sich selbst schützen will. Aber wenn sich Tom an die verordnete Ruhe hält und regelmäßig zur Kontrolle geht, sieht die Prognose gar nicht so schlecht aus.
„Was kann ich denn sonst noch tun – außer nicht zum Training zu gehen“, wollte mein Patient nun wissen, „um mein Herz und meinen geschwächten Darm zu unterstützen?“
Alles für ein gesundes Mikrobiom
Tatsächlich kann er simultan etwas für beide Organe tun, hat doch eine gesunde Darmflora einen unmittelbar protektiven Einfluss auf die Herzgesundheit (s. o.). Das vorrangige Ziel der probiotischen Therapie ist es, möglichst schnell die Diversität wichtiger Leitkeimstämme in Toms Darm wieder herzustellen und die Dambarriere zu stärken. Denn natürlich können bei einem Leaky-Gut-Syndrom pathogene Keime in den Körper gelangen und den Herzmuskel attackieren!
Um Toms Darm nach seiner Erkrankung wieder in Schwung zu bringen, empfahl ich ihm zunächst eine (sanfte) Darmsanierung, über deren durchschlagende Wirkung ich hier bereits berichtet habe:
Am Abend sollte Tom OMNi BiOTiC® SR-9 einnehmen. Dieses Mutispezies-Probiotikum unterstützt den Darm und die Nerven und schafft es gleichzeitig, die Entzündungswerte im Körper zu senken, weshalb ich Tom dieses Präparat dringend ans Herz legte. Über OMNi BiOTiC® SR-9 habe ich in meinen Blogs schon sehr häufig geschrieben. Es liegt mit sehr am Herzen, weil man bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung verspürt. Ich selbst nehme es seit Jahren fast jeden Tag und kann also gut aus eigener Erfahrung sprechen.
Ein Probiotikum eigens für Sportler
Ähnlich ist es mit dem OMNi BiOTiC® Power.Dieses Probiotikum wurde ursprünglich für Sportler entwickelt, weil gerade die häufig unter Darmbeschwerden leiden, aber auch Lunge und Herz sehr beanspruchen. Die Folgen sind dann zu lange Rekonvaleszenz-Zeiten, ineffektives Training, zunehmende Schwäche – und Frust. Und natürlich besteht insbesondere für sie immer die Gefahr einer Myokarditis!
Tom war jetzt ganz bei mir. Mit großen Augen und offenem Mund war er meinen Ausführungen gefolgt. Wenn es um die probiotische Medizin geht, bin ich ja kaum zu bremsen, aber Tom schien es zu gefallen. Wenn auch Sie Interesse haben:
Klar, dass OMNi BiOTiC® Power das perfekte Ergänzungs-Probiotikum zu OMNi BiOTiC® SR-9 für Tom war. OMNi BiOTiC® Power sollte Tom ab sofort morgens nüchtern einnehmen, dabei immer schön die Aktivierungszeit von mind. 1 Minute abwarten.
OMNi BiOTiC® Power wird mittlerweile auch sehr erfolgreich bei Menschen eingesetzt, die sich im Alltag oder im Job „auspowern“, ohne gleich Spitzensport zu betreiben. Das ständige Überbeanspruchen verbraucht viel Coenzym Q10, es entsteht ein oxidativer Stress.
Q10 – ein Herzenswunsch
Darunter leiden die Darmbakterien, die Schleimhäute und die Darmbarriere. Und letztendlich auch das Herz, das sehr viel Energie verbraucht und viel Q10 benötigt, denn Q10 ist für die Energiegewinnung in den Körperzellen essenziell.
Ich mache immer wieder sehr gute Erfahrungen mit dem Q10 Bio-Qinon® Gold von Pharma Nord. Durch ein patentiertes Verfahren gelangt es im Dünndarm direkt in das Lymphsystem und so sofort in den Körper und auf direktem Weg ins Immunsystem.
Zweifellos fördert die richtige Ernährung auch die Herzgesundheit: So genießen z. B. die kurzkettigen Fettsäuren Butyrat und Propionat den Ruf, das Risiko für verschiedene Erkrankungen des Herz- und Gefäßsystems wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle zu senken. Diese Fettsäuren entstehen im Darm beim Abbau von Ballaststoffen – besonders geeignet sind dafür Hülsenfrüchte und Karotten.
Um die Ballaststoff-verdauenden Bakterien zu unterstützen und sein Immunsystem zu fördern (das bekanntlich zu 80% im Darm sitzt), riet ich Tom zusätzlich zu OMNi-LOGiC® PLUS, einem Präparat, das gezielt jenen als Nahrung dient, die genau diese wichtige Aufgabe erfüllen: den Bifidobakterien und Laktobazillen.
Im Übrigen ist schon lange bekannt, dass auch ein niedriger Vitamin-D-Spiegel kardiovaskuläre Ereignisse auslösen kann. Wir werden also Toms Blut daraufhin untersuchen und schauen, ob ein Vitamin-D-Mangel vorliegt. Bis dahin empfahl ich ihm, häufiger zu fettreichem Fisch zu greifen – ob Makrele, Lachs oder Hering.
Das oberste Gebot für Tom aber lautet: Ruhe. Er muss sich unbedingt auskurieren, denn Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Das gilt für Sie und mich ebenso: Bei einem Infekt sollten wir lieber ein paar Tage länger im Bett bleiben! Draußen versäumen wir gerade sowieso nix …
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Herzmuskelentzündung Ursache
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.
Titelbild: © Svett / shutterstock