Wieder einmal bewahrheitet sich, dass besser fährt, wer fundierte Therapievorschläge nicht leichtfertig in den Wind schlägt. Dabei geht es mir nicht darum, Recht zu behalten, sondern meinen Patient:innen langfristige Besserung zu ermöglichen.
„Sie haben mich ja schon einmal aus einer verzwickten Lage gerettet“, erinnerte mich kürzlich eine meiner langjährigen Patientinnen an unseren ersten Kontakt. „Damals konnte mir niemand sagen, woher meine ständigen Durchfälle und Blähungen kamen. Dass eine bakterielle Überwucherung des Dünndarms dahinter stecken könnte – darauf wäre ich nie von allein gekommen.“
Was ich Uta, einer 64-jährigen, sehr jugendlich wirkenden Grundschullehrerin, bei ihrem ersten Besuch geraten hatte und wie sie letztlich mit Probiotika und einer Ernährungsanpassung wieder auf die Beine kam, können Sie gern weiter unten nachlesen, jetzt interessiert erst mal ihre aktuelle Befindlichkeit:
Eigentlich war es ihr lange Zeit gut gegangen. „Ich bin Oma geworden“, erzählte sie mit einem Strahlen, „und ich freue mich darauf, schon bald in Pension gehen zu können.“ Durch den Trubel der letzten Monate habe allerdings ihre Konsequenz in Sachen Ernährung deutlich nachgelassen: Kohlenhydrate und Zucker hätten sich leider vermehrt in ihren Alltag eingeschlichen.
Die Rechnung dafür hatte sie aber auch gleich bekommen – die Symptome von damals hatten sich wieder zurückgemeldet. Allerdings würde jetzt eher eine Verstopfung überwiegen. „Da hab’ ich natürlich gleich an SIBO gedacht – und mir das mit einem Atemtest von meinem Arzt bestätigen lassen“, berichtete sie.
Dünndarmüberwucherung oder Histaminintoleranz?
Aktuell seien jedoch nicht nur Blähungen und Darmträgheit ihr Problem. Sie habe zusätzlich auch vermehrt mit Kopfschmerzen, einer laufenden Nase und Hautausschlägen zu kämpfen. „Könnte das vielleicht auch mit Histamin zu tun haben?“, fragte sie. „Vor kurzer Zeit hab’ ich nämlich einen Artikel darüber gelesen und festgestellt, dass meine Beschwerden sehr ähnlich sind.“
Das stimmt. Da sich die Symptome der Fehlbesiedelung des Dünndarms und die einer Histaminintoleranz stellenweise stark überschneiden und beide Krankheitsbilder auf sehr vielfältige Weise äußern können, konnte ich Uta allein aufgrund ihrer Symptome nicht mit Sicherheit sagen, ob ihre Vermutung stimmte.
Die war jedoch berechtigt, denn eine Kombination aus Kopfschmerzen, Schnupfen und Hautausschlägen kann durchaus bei einer Histaminintoleranz auftreten. Eine Stuhluntersuchung auf Histamin sollte die Diagnose bestätigen, ebenso eine Blutuntersuchung auf die Histamin-Abbaukapazität des Körpers.
Tatsächlich kann zwischen einer bakteriellen Fehlbesiedelung des Dünndarms und einer Histaminintoleranz sogar ein Zusammenhang bestehen. Der gemeinsame Nenner dabei? Die gestörte Darmmikrobiota! Eine gestörte Zusammensetzung der Darmbakterien bei SIBO kann nämlich über eine Vermehrung von Histamin-bildenden Bakterienstämmen zu höheren Histaminspiegeln führen.
Sowohl bei der SIBO als auch bei der Histaminintoleranz werden außerdem Entzündungsprozesse im Darm gefördert – diese gilt es also im Auge zu behalten.
Für Uta war die logische Konsequenz, mit einigen strikten Einschränkungen bei der Ernährung die SIBO zu bekämpfen und dabei weitestgehend auf Histamin zu verzichten. So würden wir schon bald sehen, ob wirklich das Histamin die Ursache für ihre weiteren Symptome war. Zusätzlich wollten wir natürlich auch ihre Darmbakterien nicht ganz vergessen.
In der Ernährung liegt die Heilung
Wie schon bei ihrem letzten Besuch in meiner Praxis riet ich Uta zu einer konsequent kohlenhydratarmen Diät mit möglichst wenig Zucker. Dies war ihr offenbar noch in lebhafter Erinnerung, denn sie hatte sofort nach Beginn ihrer Beschwerden beide Übeltäter wieder gemieden.
Welche weiteren Ernährungstipps ich Uta aufgrund ihrer SIBO schon mitgegeben hatte, können Sie hier nachlesen:
Durch die begleitenden Symptome einer möglichen Histaminintoleranz wurde die Ernährungsumstellung natürlich nicht einfacher. Schließlich sollte Uta zusätzlich darauf achten, ob der Verzicht auf histaminreiche Lebensmittel zu einer Besserung ihrer Symptome führen würde und welche Lebensmittel vielleicht ganz speziell mit dem Auftreten von Kopfschmerzen, dem Schnupfen und ihren Hautausschlägen zusammenhingen.
„Auf was muss ich denn nun alles verzichten?“ Uta stand ratlos und verzagt vor dieser Aufgabe, daher empfahl ich ihr, ein Ernährungstagebuch zu führen – das würde es sehr vereinfachen. Es galt vor allem, auf lange gelagerte oder lange gereifte Lebensmittel zu verzichten, denn die enthalten besonders viel Histamin. Auch Nahrungsmittel, die Hefe enthalten, und Thunfisch sollte sie meiden.
Welche Symptome auf eine Histaminintoleranz hinweisen können, können Sie hier nachlesen – ebenso wie die ganze „verbotene Liste“ mit Lebensmitteln, die besonders viel Histamin enthalten:
Was stattdessen in den Speiseplan aufgenommen werden sollte? Natürliche Histaminregulatoren. Dazu gehört zum Beispiel Ingwer. Neben seiner antientzündlichen Wirkung enthält er auch Stoffe, die eine histaminsenkende Wirkung haben. Auch die Flavonoide, die in der Pfefferminze enthalten sind, gelten als natürliche Histaminsenker.
Wie sich der Darm in Bewegung setzen lässt
Zusätzlich zur Ernährungsumstellung beschlossen wir, die bakterielle Überwucherung des Dünndarms mit der bewährten Kombi aus OMNi-BiOTiC® 10 (morgens) und kurzzeitig zusätzlich (abends) OMNi-BiOTiC® Reise zu behandeln. Mit diesen beiden Multispezies-Probiotika würde Uta ihre Darmflora im Dickdarm stärken und gleichzeitig die Darmmotilität ankurbeln – so würde die zweite SIBO-Attacke hoffentlich bald Geschichte sein.
Mit dem Versprechen, schon bald mit ihrem Ernährungstagebuch wieder in meine Praxis zu kommen, verabschiedete sich Uta. Dann würden wir auch genau wissen, ob wirklich eine Histaminintoleranz hinter den zusätzlichen Symptomen steckte.
Resilienz – eine Eigenschaft gegen Stress
Ob eine weitreichende Ernährungsumstellung wie bei meiner Patientin Uta, Stress im Job oder der Umgang mit einer schwierigen Diagnose – Resilienz hilft immer. Resilienz, so nennt man die psychische Widerstandskraft, auch mit schwierigen Lebenssituationen und Krisen umgehen zu können.
Auch für das Pärchen Bettina und Sven war Resilienz entscheidend. Vor anderthalb Jahren war Bettina das erste Mal in meiner Praxis und suchte nach Hilfe. Damals ging es vorwiegend um ihren Partner Sven, der zu dem Zeitpunkt die Diagnose „Bipolare Störung“ bekommen hatte … was die Beziehung der beiden auf die Probe gestellt und Bettina sehr mitgenommen hatte.
Neben Informationen zur bipolaren Störung hatte ich ihr damals auch Tipps mitgegeben, wie Sven durch eine gesündere Darmflora seiner Psyche zu mehr Stabilität verhelfen könne. Was genau, lässt sich hier nachlesen:
Nun waren die beiden zum ersten Mal wieder in meiner Praxis – diesmal gemeinsam und sichtlich zufrieden. „Wir wollten uns endlich mal bei Ihnen bedanken“, platzte es aus Sven heraus. Die schwierige Phase in ihrer Beziehung sei überstanden, und mittlerweile seien sie sogar verlobt. Na, da konnte ich nur gratulieren!
Zwar sei die bipolare Störung nicht einfach weggezaubert, und hin und wieder habe Sven auch noch damit zu kämpfen, doch die Ernährungsumstellung, das Probiotikum OMNi-BiOTiC® SR-9, ein neues Medikament und die Psychotherapie – all dies sei sehr hilfreich gewesen.
Auf der Suche nach dem „Game-changer“
„Ich habe damals schon sehr gezweifelt, ob ich das schaffe“, bekannte Bettina. Sie habe eine Zeit lang ständig über alles nachgegrübelt, Gewicht verloren und nicht mehr schlafen können. „Da hab’ ich gemerkt, dass mich plötzlich auch Stress auf der Arbeit total mitnimmt – das kannte ich von mir so gar nicht.“
Sie habe sich jedoch mit anderen Angehörigen und Partner:innen von Betroffenen der bipolaren Störung vernetzt, und das hatte ihr offenbar gut getan. Schritt für Schritt habe sie immer mehr Wege gefunden, besser mit der Situation umzugehen. Dabei habe sie sich auch bewusst mehr Zeit für sich selbst genommen.
„Das war der Game-changer“, fasste sie zusammen. Gemeinsam mit Sven habe sie ihre Ernährung umgestellt und mehr darauf geachtet, ballaststoffreich zu essen. „Ich hab’ ja erlebt, wie gut Sven das Probiotikum getan hat. Das hat mich neugierig gemacht – also habe ich selbst ein wenig recherchiert und OMNi-BiOTiC® SR-9 an mir ausprobiert“, berichtete sie. Seitdem könne sie stressige Situationen im Alltag und im Privatleben wieder „mit links“ meistern. Das hört man doch gern!
Ergänzend habe ich beiden Griffonia + Rosenwurz empfohlen, wie es z. B. in META-CARE® Griffonia Plus anzutreffen ist.
META-CARE® Griffonia Plus enthält einen Extrakt aus der afrikanischen Schwarzbohne (Griffonia simplicifolia). Diese ist von Natur aus reich an 5-HTP, einer Vorstufe des „Glückshormons“ Serotonin. So wirkt Griffonia ausgleichend auf die Stimmung und auf den Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers. Ideal ergänzt wird die Formel mit einem Extrakt aus Rosenwurz (Rhodiola Rosea).
Die Wurzel und der Wurzelstock (Rhizom) dieser Pflanze werden in der Volksmedizin verwendet – wegen ihrer Robustheit hauptsächlich in Russland und Skandinavien, denn die „goldene Wurzel“ wächst auch unter widrigsten Bedingungen in arktischen Gebieten und Bergregionen, hat also eine ausgesprochene Resilienz gegen belastende äußere Einflüsse. Von diesen sehr nützlichen Eigenschaften kann der menschliche Organismus enorm profitieren.
Rosenwurz ist eine adaptogene Pflanze, d. h., sie kann den Körper dabei unterstützen, sich besser an Stress-Situationen anzupassen. Ideal für Sven und Bettina! Sven allerdings habe ich gebeten, die Einnahme mit seinem behandelnden Arzt abzusprechen, da sowohl Griffonia als auch Rosenwurz bei der Einnahme bestimmter Anti-Depressiva kontraindiziert sind.
Wirkungen, die der Rosenwurz zugesprochen werden
- Verbesserte Leistungen im Sport, bei kognitiven Herausforderungen und im Arbeitspensum
- Weniger Müdigkeit, dafür mehr Ausdauer in Stress-Situationen
- Energiesteigerung
- Verbesserung des Gedächtnisses und des Lerneffekts
- Linderung von Angst und Depressionen
- Senkung erhöhter Cholesterinspiegel
- Verlangsamung des Alterungsprozesses
Insbesondere die Kombination aus Griffonia und Rosenwurz kann die Symptomatik einer psychischen Erkrankung spürbar mildern – ohne Nebenwirkungen. Es kommt aber, wie immer, auf die Schwere der Erkrankung an.
Über das Angst-Phänomen habe ich hier geschrieben:
Stress lass’ nach – Darmbakterien können’s richten!
Resilienz hängt auch mit einem gesunden Darm zusammen, wie eine neue Studie der Universität Los Angeles1 nachweist. Dabei wurden Personen mit hoher Resilienz mit einer Gruppe von Menschen verglichen, die größere Schwierigkeiten hatten, mit Stress umzugehen.
Es konnte gezeigt werden, dass mehr Resilienz dabei auch mit einer besonders gesunden Darmflora und einer intakten Darmbarriere korrelierte. Im Vergleich dazu waren in der Gruppe mit niedrigerer Resilienz mehr Anzeichen für Entzündungsprozesse und Schäden der Darmbarriere vorhanden.
Sven und Bettina hatten also mit ihrer Ernährungsumstellung und der Unterstützung ihrer Darmbarriere genau das richtige getan, um auch in Zukunft auf mehr Widerstandsfähigkeit im Alltag hoffen zu können. Und was für die beiden gilt, können Sie doch schon lange!
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Alle Namen geändert
1 Falls Sie tiefer in diese Studie eintauchen möchten:
Rendezvous mit SIBO, Histamin und Psyche
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge.