Hautausschlag im Kindesalter kann auf viele typische Krankheiten hinweisen – praktisch, wenn man weiß, worauf man achten muss. Dieses Wissen sollte zwar nicht den Gang in die Kinderarztpraxis ersetzen, … aber es schadet nicht, die Unterschiede zu kennen!
„Könnten Sie vielleicht einen kurzen Blick auf meinen Sohn Niklas* werfen“, fragte mich vor einiger Zeit ein besorgter Vater am Telefon. Der Junge habe so einen komischen roten Ausschlag entwickelt, und der Kinderarzt sei gerade im Urlaub. „Als ich meine Schwester deswegen anrief“, fuhr er fort, „hat sie mir davon berichtet, wie toll Sie ihr und meinem Neffen Leon mal geholfen haben.“
So etwas höre ich ja gern, und ich konnte mich auch gut an Leon und seine Mutter erinnern:
Kurzerhand bat ich ihn, mit seinem 8-jährigen Sohn gleich in meine Praxis zu kommen, und schon auf den ersten Blick fiel mir der besagte Ausschlag auf: Neben einer leichten Rötung der Wangen war auch ein fleckförmiger Ausschlag auf Niklas’ Oberarmen und der Brust zu erkennen.
Niklas erzählte, dass es ihm seit gestern nicht so gut gehe, und sein Vater Markus* (36) ergänzte, dass der Kleine die letzten beiden Tage auch Fieber gehabt hätte und „vor Schlappheit gar nicht wiederzuerkennen“ sei. „Ausgerechnet jetzt“, fiel ihm Niklas ins Wort, „ich muss doch bis übermorgen wieder gesund sein, weil wir nämlich einen Ausflug ins Museum machen, da gibt’s ’ne Dino-Ausstellung.“
Mir war klar, dass ich in diesem Fall sehr wahrscheinlich als Spielverderberin herhalten musste, weil es mit dem Ausflug in die Welt der Dinosaurier wohl nichts werden würde, denn: Mit seiner Abgeschlagenheit, dem leichten Fieber und dem Hautausschlag passte Niklas zu gut in das Bild von Exanthem- (Hautausschlag) assoziierten Kinderkrankheiten – und die sind leider zum Großteil sehr ansteckend.
Wenn schon ein flüchtiger Blick die Erkrankung verrät
Erst habe er ja an Masern gedacht, sagte Markus, aber sein Sohn sei schließlich geimpft. Das schließt eine Maserninfektion zwar nicht ganz aus, macht sie aber doch eher unwahrscheinlich. Am besten sollten wir die verdächtigen Erkrankungen einmal der Reihe nach durchgehen:
Bekannt wie ’n bunter Hund, aber selten: Masern
Gerade durch Debatten um die Masern-Impfpflicht und den charakteristischen, hinter den Ohren beginnenden und sich dann über den Körper ausbreitenden, dunkelrot gepunkteten und zusammenfließenden Ausschlag ist diese Krankheit – im Wortsinn – fest in den Köpfen verankert.
Ausgelöst werden die Masern durch direkten Kontakt oder Tröpfcheninfektion mit den sogenannten Morbilliviren – und das sehr effektiv, denn die Masern-Viren sind wirklich sehr aktiv und hochansteckend. Neben hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl in der Phase des Masernausschlags kann es auch verschiedene Komplikationen, wie einer Lungenentzündung oder einer Enzephalitis, also einer Entzündung des Gehirns, kommen.
Durch die hohe Impfrate sind die Masernfälle in Deutschland aber praktisch komplett verschwunden, im letzten Jahr berichtete das RKI von 15 gemeldeten Fällen. Deswegen und auch, weil Niklas’ Ausschlag nicht zum typischen, mit deutlichen Flecken im Gesicht beginnenden Ausschlag passte, bewegten wir uns weiter zur nächsten Erkrankung.
Himbeerzunge? Sieht ganz nach Scharlach aus!
Die nächste typische Kinderkrankheit zeichnet sich durch eine sogenannte Himbeer- oder Erdbeerzunge mit intensiv roter Farbe und deutlich hervorstechenden Erhebungen aus: es geht um Scharlach. Dieser ist im Gegensatz zu den Masern eine bakterielle Infektionskrankheit, ausgelöst durch Streptococcus pyogenes.
Die über Tröpfchen übertragenen Streptokokken lösen neben Fieber auch Entzündungen des Rachens und der Mandeln aus. Auch hier kommt es zur Entstehung spezifischer Hautausschläge, die im Vergleich zu den Masern eher blass und kleinfleckig sind. Die Wangen der Kinder sind meist stark gerötet, die Region um den Mund herum dabei auffallend hell.
Ein Blick in Niklas’ Gesicht und die Aufforderung, die Zunge herauszustrecken (dieser Bitte kam der 8-jährige nur zu gern nach), danach war auch die Diagnose Scharlach als unwahrscheinlich abgehakt.
Besonders hartnäckig: Windpocken
Über den Erreger der nächsten Kinderkrankheit, die Varizella Zoster Viren, hatte ich vor ein paar Monaten schon in einem anderen Kontext berichtet – nämlich der Gürtelrose:
Hier hatten wir gesehen, dass die Viren nach einer Infektion im Körper verbleiben und welche Folgen eine Windpockeninfektion noch Jahrzehnte nach der Erkrankung haben kann.
Bei Windpocken besteht der Ausschlag aus kleinen roten Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Auch hier reagiert der Körper meist mit leichtem Fieber und unspezifischen Krankheitssymptomen, es kann aber auch zu besonders schweren Fällen mit Befall von Organen kommen!
„Nach Bläschen sieht mir das aber nicht aus“, erkannte auch Papa Markus sofort. „Außerdem ist Niklas gegen Windpocken ja geimpft worden“, erinnerte er sich. Somit hatten wir nun also schon die dritte Erkrankung aus dem Kreis der Verdächtigen verbannt.
Drei Tage Fieber – mitzählen!
Als nächstes ging es um das Dreitagefieber oder Exanthema subitum. Diese vom humanen Herpesvirus Typ 6 und 7 ausgelöste Erkrankung zeichnet sich vor allem durch eine kurze Phase von einigen Tagen mit sehr hohem Fieber bei sonst vergleichsweise gutem Befinden aus.
Dabei kann auch ein typischer, körperstammbetonter, fleckiger Ausschlag auftreten. Besonders häufig betrifft das Dreitagefieber Säuglinge und Kleinkinder, die oft auch eine asymptomatische Infektion mit dem Virus durchmachen. So hatten Kinder über drei Jahren in der großen Mehrzahl bereits Kontakt mit dem Virus und deswegen auch schon Antikörper gegen die Erreger.
Da Niklas aber weder Fieberkrämpfe noch besonders hohes Fieber gehabt hatte, war auch das Dreitagefieber eine eher unwahrscheinliche Begründung für Niklas’ Krankheit.
Röteln? Da war doch was …
Nun blieben auf unserer Liste wahrscheinlicher Kinderkrankheiten mit Hautirritationen im Prinzip nur noch zwei übrig: die Röteln und Ringelröteln. Kinder von 5 bis 9 Jahren sind am häufigsten von den durch Rubiviren ausgelösten Röteln betroffen, doch ihren Schrecken haben die Röteln vor allem für erwachsene Frauen – eine Rötelninfektion ist gerade für Schwangere gefährlich, denn das Rubivirus kann tatsächlich schwere Fehlbildungen beim Fötus auslösen.
Bei der „Hauptzielgruppe“ der Viren – den Kindern – verläuft die Rötelnerkrankung hingegen meist mild. Fast die Hälfte der Betroffenen merkt praktisch nichts von der Virusinfektion, der Rest hat meist nur mit leichterem Fieber, Abgeschlagenheit und beispielsweise Lymphknotenschwellungen zu tun.
Auch hier bildet sich ein Ausschlag aus, der typischerweise hinter den Ohren beginnt und sich dann über den Körper ausbreitet. Aus dem Kreis der Verdächtigen wollte ich Röteln bei Niklas jedenfalls nicht völlig ausschließen.
Ringelröteln, die „Ohrfeigenkrankheit“
Die letzte Erkrankung auf unserer Liste waren die Ringelröteln, auch als Erythema infectiosum oder – auf den Hautausschlag anspielend – Ohrfeigenkrankheit bezeichnet. Ausgelöst durch eine Infektion mit dem Parvovirus B19 kommt es zu der Erkrankung, die bei Kindern oft sogar ganz ohne Symptome verläuft, Erwachsene dagegen meist etwas mehr ärgert.
Neben einem allgemeinen Krankheitsgefühl kann es hier zum Beispiel auch zu Gelenkbeschwerden kommen. Wichtig zu wissen: Wie bei den Röteln sind auch bei den Ringelröteln Schwangere ohne vorher durchgemachte Infektion besonders gefährdet, denn auch hier ist eine Infektion des Embryos mit schwerwiegenden Folgen möglich. Gerade im frühen Stadium der Schwangerschaft kann es zum Schwangerschaftsabbruch kommen, später besteht die Gefahr von Fehlbildungen oder einer fetalen (kindlichen) Blutarmut.
Niklas wirkte mittlerweile schon ziemlich genervt – was hatte er schließlich mit Schwangeren zu tun? Meine Frage an Markus nach aktuellem Kontakt mit Schwangeren, z. B. in der Schule, fiel dementsprechend knapp aus, aber es musste sein.
Der charakteristische Ausschlag der Ringelröteln mit großflächiger, diffuser Rötung der Wangen mit späterer Ausweitung des Ausschlags auf den ganzen Körper muss bei einer Infektion mit Parvovirus B19 nicht zwingend auftreten, ist aber sehr markant. Der zusammenfließende Ausschlag am Körper weist oft eine zentrale Aufhellung auf, was das ganze girlandenartig aussehen lässt – daher der Name Ringelröteln.
Glück im Unglück für Niklas
Auch bei Niklas war ein solcher netzartiger Ausschlag am Oberkörper und auf seinen Oberarmen festzustellen, und die wie ein Schmetterling geröteten Wangen des 8-jährigen vervollständigten das Bild. Unser Hauptverdächtiger für die fiebrige Erkrankung des Jungen lautete also Parvovirus B19.
Ein wahres Glück für Niklas, denn: Ringelröteln sind ab Auftreten des Ausschlags praktisch nicht mehr ansteckend. So bestand also plötzlich doch noch Hoffnung auf den Besuch der Dinosaurierausstellung. Sollte er nämlich innerhalb der folgenden zwei Tage fieberfrei sein, würde einem Besuch der Dino-Ausstellung mit seiner Klasse nichts im Wege stehen.
Jetzt strahlte Niklas übers ganze gerötete Gesicht, und er erklärte feierlich: „Dann werde ich ab jetzt auch ganz brav ins Bett gehen und schlafen, damit ich bis dahin gesund bin.“
Bei Ringelröteln gilt: Ruhe bewahren
Tatsächlich hatte der 8-jährige damit intuitiv das gängige Therapiekonzept bei einer Ringelröteln-Infektion vorweggenommen. Lediglich bei Infektion eines Babys im Bauch der Mutter oder bei Menschen mit schwerer Immunschwäche würde man auf eine Therapie mit Antikörpern gegen das Virus setzen. In allen anderen Fällen reicht Ruhe und gegebenenfalls die Gabe fiebersenkender Medikamente völlig aus.
Um Niklas’ Körper bei der Abwehr der Parvoviren zu unterstützen, riet ich Markus zusätzlich zu OMNi BiOTiC® Pro-Vi 5 – einem Probiotikum, dessen ausgesuchte, für unser Immunsystem zentralen Bakterienstämme die bakterielle Vielfalt im Darm anhebt. Das Besondere hier: Es enthält auch Vitamin D, das bei der Unterstützung unseres Immunsystems eine zentrale Rolle spielt. Denn letztlich entscheidet immer die Darmgesundheit darüber, wie gut der Körper eine solche Infektion bekämpfen kann.
Mehr Informationen zur Strategie „Bakterien gegen Viren“ finden Sie in diesem Artikel:
Schon beim ersten Kontakt des Körpers mit Viren – normalerweise über Schleimhäute des Nasen-Rachenraums – spielen Bakterien eine entscheidende Rolle. Das orale Mikrobiom ist nämlich die erste Schutzbarriere, die eindringende Viren und Bakterien überwinden müssen.
Um krankmachende Keime abzuwehren, greifen die Bakterien in Mund- und Rachenraum unter anderem auf die Produktion von Abwehrstoffen zurück. Die Ringelröteln auslösenden Parvoviren waren bei Niklas anscheinend stark genug und hatten es geschafft, diese erste Barriere zu überwinden.
Da sein Vater berichtete, dass der Drittklässler schon häufiger mit verschiedenen Infektionen zu tun hatte, erschien mir die Stärkung dieser ersten Barriere für Krankheitserreger als sinnvolle Maßnahme. Ein besonders wirkungsvolles und gleichzeitig leicht einzunehmendes Mittel ist hier OMNi BiOTiC® IMMUND.
Wenn Sie mehr über die bunte Bakterienwelt in Ihrem Mund wissen wollen:
Die Kraft des Dinosauriers
Ich war mir sicher, dass Niklas nicht lange überredet werden müsste, denn erstens prangt schon auf der Verpackung ein Dino als Sinnbild für dessen „dinostarke Abwehrkraft“, die Niklas’ orales Mikrobiom gegen alle Angriffe stärken soll, und zweitens schmecken die Lutschtabletten nicht nur Dino-Fans ausgesprochen gut.
Vater Markus war sichtlich erleichtert, und auch Niklas wirkte ganz zufrieden bei der Aussicht, vielleicht doch noch an dem ersehnten Klassenausflug teilnehmen zu können.
Zum Abschluss riet ich Markus dringend, der Schule auf jeden Fall Mitteilung zu machen und – um ganz sicher zu sein – eine Kinderarztpraxis aufzusuchen, die nicht gerade wegen Urlaub geschlossen war. Von meinen Therapieempfehlungen solle er sich aber auf keinen Fall abbringen lassen …
Wir Erwachsenen sind ja diesbezüglich aus dem Gröbsten heraus – ich hoffe, Sie fühlen sich rundum wohl in Ihrer Haut und päppeln immer schön Ihr Immunsystem …
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Namen geändert
Ringelröteln Ausschlag
In meinem Blog beschreibe ich regelmäßig Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Neben den von mir beschriebenen Produkten gibt es fast immer auch weitere von anderen Herstellern.
Es handelt sich in den Beschreibungen um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat oder den einer Heilpraktikerin / eines Heilpraktikers einholen.
Im Wechsel zu den Berichten aus der Praxis widme ich mich hier aber auch (unter dem Rubrum „News“) aktuellen Studien, die ich für erwähnenswert halte oder einen direkten Bezug zum Mikrobiom haben. Auch hier handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge