Colitis ulcerosa ist die bekannteste Form der Colitis. Aber es gibt auch andere! Als ich in rascher Folge zwei Kandidaten mit eher seltenen Formen der Colitis in meiner Praxis begrüßen musste, beschloss ich, diese hier zu thematisieren.
Machen wir uns nichts vor: Obwohl chronischer Durchfall alles andere als ein seltenes Phänomen ist, taugt er dennoch nicht gerade zum „Party-Thema“. Da vertraut man doch eher auf ärztliche Hilfe, und tatsächlich zählen Durchfallerkrankungen zu den Top-10-Gründen für den Besuch einer Allgemeinmediziner-Praxis in Deutschland – wer hätte das gedacht!
Nun bin ich zwar „nur“ Heilpraktikerin, aber auch mich suchen immer wieder Patient*innen auf, die sich – begleitend zur Schulmedizin – komplementäre Linderung erhoffen. Zuletzt klagte mir mein neuer Patient Fred* (67) sein Leid:
„Seit ungefähr einem halben Jahr habe ich immer wieder starken und sehr wässrigen Durchfall. Zuerst habe ich mir nicht viel dabei gedacht, aber dann kam es mir doch spanisch vor, zumal ich mich auch ständig erschöpft und längst nicht mehr so leistungsfähig wie früher fühlte“, berichtete er.
„Mein Hausarzt fand zunächst nichts Auffälliges, auch beim Ultraschall schien alles normal zu sein. Ich wurde also wieder nach Hause geschickt und sollte eine Zeit lang ein Ernährungstagebuch führen. Sollten die Beschwerden wieder auftreten, würden wir weitersehen, meinte er.“
Ursachen einer Durchfallerkrankung
Die Ursache einer Durchfallerkrankung herauszufinden ist tatsächlich gar nicht so einfach – hinter der Diarrhoe kann nämlich alles Mögliche stecken. Neben Infektionen mit verschiedenen Viren oder Bakterien kann z. B. auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder chronisch entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa Durchfälle auslösen.
Über den „Härtefall Durchfall“ habe ich übrigens hier schon geschrieben:
Aber zurück zu Fred: Als er einige Wochen später wieder bei seinem Hausarzt aufkeuzte und eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ziemlich sicher ausgeschlossen werden konnte, vermutete dieser ein Reizdarmsyndrom. Tatsächlich tritt dieser Erklärungsansatz immer dann in den Vordergrund, wenn andere mögliche Auslöser bereits ausgeschlossen wurden.
Was es mit dem Reizdarmsyndrom auf sich hat, können Sie hier nachlesen:
„Um auf Nummer sicher zu gehen“, fuhr Fred fort, „schickte er mich noch zu einer Darmspiegelung, sonst wären wir wohl nie auf die richtige Diagnose gekommen.“ Wirklich auffällig schien aber auch bei der Darmspiegelung nichts zu sein. An der Schleimhaut könne sie nichts erkennen, meinte die Fachärztin. Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Colitis Ulcerosa (https://probiotische-praxis.blog/colitis-ulcerosa/blut-im-stuhl/) und Morbus Crohn (https://probiotische-praxis.blog/morbus-crohn/morbus-crohn-diagnose/) kamen also ebenfalls nicht in Frage.
„Allerdings entnahm sie dabei eine Gewebeprobe. Das war auch gut so, denn so erfuhr ich endlich, was mit meinem Darm los war. Die Diagnose lautete Mikroskopische Colitis, genauer gesagt Kollagene Colitis“, schloss Fred seinen Bericht ab.
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Winzige Schleimhautveränderungen mit Folgen
Die Kollagene Colitis ist eine der beiden Colitis-Formen, die man als Mikroskopische Colitis zusammenfasst und die sich – nomen est omen – nur unter dem Mikroskop als solche entlarven. Selbst bei einer Darmspiegelung ließen sich die Veränderungen der Darmschleimhaut nicht mit bloßem Auge erkennen.
Die andere Form jener Erkrankung des Dickdarms, die sich nur unter zigfacher Vergrößerung offenbart, ist die Lymphozytäre Colitis. Während man bei ihr vermehrt Zellen der Immunabwehr und sogar Auto-Antikörper gegen die eigenen Darmzellen findet, werden bei der Kollagenen Colitis kollagene Verdickungen in der Schleimhaut sichtbar.
Bei der kollagenen Variante können zudem auch außerhalb des Darms Probleme auftreten – Betroffene klagen häufig beispielsweise über rheumatische Beschwerden oder Schuppenflechte
„Als ob der Schaden im Darm nicht ausreichen würde“, entfuhr es Fred. Mein Mitleid war ihm ohnehin gewiss, aber solche Ausprägungen folgen schließlich nicht zwangsläufig. Das Fiese an einer Schuppenflechte: Als Autoimmunreaktion kann sich an den Gelenken eine Spondyloarthritis entwickeln, und diese Gefahr besteht bei einer Mikroskopischen Colitis leider auch!
Mein Patient war sichtlich geschockt. Offensichtlich hatte ihn niemand über diesen möglichen Verlauf aufgeklärt. Da er allerdings frühzeitig mit der Behandlung begonnen hatte, konnte ich ihn mit der Wahrscheinlichkeit eines milden Verlaufs trösten. Sein Hausarzt hatte ihm nämlich Budesonid (als magensaftresistente Hartkapsel) verschrieben – ein Glucocorticoid, das er acht Wochen lang einnehmen sollte.
„Warum gerade ich?!“
Diese in vielen Fällen nur sehr schwer oder gar nicht zu beantwortende Frage stellt sich wohl jede/r, der oder die eine schwerwiegende Diagnose gestellt bekommt. Auch nicht so einfach zu beantworten ist die Frage, woher solche Veränderungen der Darmschleimhaut eigentlich kommen:
Neben nicht-steroidalen Antirheumatika, also entzündungshemmenden Schmerzmitteln, steht auch das Leaky-Gut-Syndrom im Verdacht, durch in die Schleimhaut gelangende Toxine eine Mikroskopische Colitis auszulösen (mehr darüber erfahren können Sie hier:)
Mal wieder typisch: 80% der Erkrankten sind Frauen
Auch die Bakteriengruppe der Yersinien gilt als möglicher Verursacher, weil bei vielen Betroffenen Antikörper gegen die Bakterien nachgewiesen werden konnten. Genaueres über die Krankheitsentstehung ist bisher noch nicht bekannt. Allerdings spielt das Alter eine Rolle – 80% der Erkrankten sind älter als 50 Jahre und … weiblich!
„Na, da muss ich ja wohl an der falschen Stelle ,hier’ gerufen haben“ bemerkte Fred trocken. Immerhin hatte er noch einen gesunden Humor. Ein großes Problem bei der Mikroskopischen Colitis ist die Möglichkeit eines chronischen Verlaufs: Fast die Hälfte der Betroffenen wird nämlich regelmäßig von den wässrigen Durchfällen geplagt.
„Oh nein, das brauche ich nun wirklich nicht“, Fred klappte mir fast auf dem Stuhl zusammen. Nun, Klarheit würden wir wohl erst in einigen Wochen oder Monaten haben – denn dann wird sich zeigen, ob Freds Beschwerden wirklich immer wiederkehren.
„Die Symptome der Mikroskopischen Colitis lassen sich zum Glück gut therapieren.“
Für den Moment fokussierten wir uns freilich auf die Behandlung seiner aktuellen Symptomatik und den Aufbau eines gesunden Mikrobioms – die Beschwerden lassen sich mittlerweile nämlich zum Glück gut therapieren!
Pseudomembranöse Colitis – andere Ursache, gleiche Wirkung
Der Zufall wollte es, dass sich nur wenige Wochen zuvor eine andere Patientin mit ganz ähnlichen Beschwerden bei mir vorgestellt hatte: Auch Nina* (34) hatte über mehrere Wochen unter ständigen wässrigen Durchfällen gelitten und zunächst gedacht, es handle sich nur um die „harmlosen“ Nebenwirkungen der Antibiotikakur, die sie gerade wegen eines akuten Harnwegsinfekts machen musste.
„Aber irgendwie kam mir das dann komisch vor“, erzählte sie, „dieser dünnflüssige Durchfall wollte einfach nicht aufhören, außerdem hatte ich plötzlich starke Bauchschmerzen. Als ich dann doch zu meinem Arzt gegangen bin, stellte der anhand der extremen Entzündungsmarker relativ schnell fest, dass sich wohl mein Dickdarm entzündet haben musste, und er hat dann auch das Antibiotikum sofort abgesetzt.“
Nun weiß ja jeder Laie, dass ein vorfristiges Absetzen von Antibiotika nicht ohne Risiko ist, weil sich auf diese Weise Resistenzen bilden können, aber bei einer durch Antibiotika ausgelösten Colitis gibt es keine Alternative. Endgültige Klarheit brachte allerdings auch hier erst eine Darmspiegelung, bei der die für die Pseudomembranöse Colitis typischen, auf der Darmschleimhaut angelagerten Schleimhautfetzen auffielen.
Die Vertreibung der „guten“ Bakterien
Es sind die stummen Zeugen der mit der Antibiotikatherapie einhergehenden Zerstörung unserer Darmflora. Unsere nützlichen Bakterien werden vertrieben und durch Stämme ersetzt, denen die Antibiotika nichts anhaben. Beispiele hierfür sind Staphylococcus aureus oder Clostridium difficile. Letztere sind besonders häufig Auslöser einer Pseudomembranösen Colitis und entsprechend berüchtigt.
Tatsächlich haben viele Menschen einige dieser Bakterien in ihrer Darmschleimhaut – sie werden oft im Krankenhaus übertragen. Die Probleme treten aber erst auf, wenn das Bakterium aktiv wird und sich stark vermehrt. In dieser Situation kommt es zur Produktion von Toxinen, von denen vor allem das Toxin A als Übeltäter bekannt ist, der eine Pseudomembranöse Colitis hervorruft.
Dabei wird die normale Resorption von Stoffen aus dem Darmlumen gestört, und es bilden sich Entzündungsherde, an denen sich jene namensgebenden Pseudomembranen an der Darmschleimhaut entwickeln. Da es im Krankheitsverlauf auch zu schwerwiegenden Komplikationen wie z. B. einem Darmdurchbruch kommen kann, muss schnell gehandelt werden. Der erste Schritt hierbei ist – wie schon beschrieben – das sofortige Absetzen des auslösenden Antibiotikums, sodass die Aktivität der Clostridien nicht weiter gefördert wird.
„Das hört sich ja schrecklich an“, entfuhr es Nina, „und wie geht es jetzt, wo die Ursache klar ist, weiter?“Zum Glück konnte ich sie mit der Nachricht aufmuntern, dass ihre Colitisform (wie übrigens auch die Kollagene Colitis meines anderen Patienten) in der Regel ganz gut zu besänftigen ist.
Medikamentöse Therapie?
An erster Stelle steht bei beiden Erkrankungen normalerweise eine medikamentöse Therapie. Bei einer pseudomembranösen Colitis ist dies aber in manchen Fällen gar nicht nötig, weil vielfach schon das Absetzen des auslösenden Antibiotikums die Beschwerden stoppt. So war es zum Glück auch bei Nina. Andernfalls hätte sie das Antibiotikum Metronidazol einnehmen müssen, das den Clostridien erfahrungsgemäß gut Einhalt gebietet.
„Ein Antibiotikum durch das andere zu ersetzen – das hört sich schon schräg an“, unterbrach mich Nina. Mag sein, aber bei einer schweren pseudomembranösen Colitis gilt dies als schulmedizinische Therapie-Leitlinie.
Auch wenn meine treuen Blog-Leser*innen es wahrscheinlich schon singen können – an dieser Stelle noch mal der dringende Appell: Bitte unbedingt zu jeder Antibiotika-Gabe ein Probiotikum einnehmen, am besten noch vorab und über die Antibiotika-Kur hinaus!
Ich empfehle meinen Patien*innen für diesen Fall das OMNi-BiOTiC® 10, dessen Wirkung durch zahlreiche Studien am besten belegt ist: Die Clostridien werden dadurch nachweislich zurückgedrängt und das Auftreten von Toxinen entscheidend gehemmt.
Kommt jetzt das große „Stühlerücken“?
Gerade bei der pseudomembranösen Colitis rückt eine Stuhltransplantation in den therapeutischen Fokus: Per Transplantation eines Bakteriengemisches von gesunden Patient*innen soll die Darmflora von Erkrankten gestärkt werden. Damit ließe sich auch jene zweite, fürs Mikrobiom natürlich ebenso schädliche Antibiotikatherapie umgehen. Auch wenn Nina die nicht brauchte, so ist dies doch für andere Betroffene eine tröstliche Perspektive.
Gar nicht tröstlich fand Nina diese Aussicht – im Gegenteil: „Also ich finde das schon sehr eklig irgendwie“, befand sie. „Wenn Sie dadurch eine chronische Erkrankung verhindern können, ist das aber schon eine Überlegung wert“, wandte ich ein. „Erkundigen Sie sich doch mal in einer gastroenterologischen Praxis, ob das für Sie in Frage kommt.“
Auch meinem anderen Durchfallpatienten hätte ich gern von dieser Therapie erzählt, allerdings gibt es offenbar noch keine ausreichenden Erfahrungswerte, ob sie auch bei dessen Kollagener Colitis Erfolg verspräche.
Nun hatte Fred ja von seinem Hausarzt Budesonid verschrieben bekommen, um die Schleimhautentzündung einzudämmen und die Symptome zu lindern. Dieses Mittel gilt als nebenwirkungsarm, weil es nur lokal an der Darmschleimhaut wirkt, und Fred vertrug es auch gut, allerdings hatte er noch immer wässrige Stühle. In der Zwischenzeit hatte er sich allerdings offensichtlich „schlau gemacht“:
Was denn mit Weihrauch sei, fragte er, der sei doch auch antientzündlich. Ha, ein aufgeklärter Patient! Ich strahlte ihn an, sprach er mir damit doch aus der Seele. In der Tat ist Weihrauch (indischer Boswellia) seit mehr als 3.000 Jahren in der traditionellen indischen Naturheilkunde des Ayurveda ein wichtiges Heilmittel, insbesondere bei Entzündungen der Gelenke und eben der Darmschleimhaut. So ist er auch im Europäischen Arzneibuch beschrieben.
Weihrauch – eine sehr gute Idee
Es gibt verschiedene Produkte, aber die besten Erfahrungen habe ich mit dem META-CARE® Weihrauch gemacht, einem Extrakt aus dem indischen Weihrauch. Kombiniert mit dem Vitamin C aus der Hagebutte ist es ein Segen für die angegriffene Darmschleimhaut … und auch für die Gelenke – eine doppelte Wirkung also! Fred wird erstmal für drei Monate 2 x täglich 1 Kapsel unzerkaut nach dem Essen mit etwas Flüssigkeit einnehmen. Dann werden wir weitersehen.
Wichtig ist für ihn auch Eisen, möglichst ein pflanzliches, um den Magen-Darm-Trakt nicht zusätzlich zu belasten. Neben dem Saft Floradix® Kräuterblut gibt es weitere pflanzliche Präparate wie das MoFerrin® 21 von Biogena oder das META-CARE® Eisen als pflanzliches Eisen mit Vitamin C, B12 und Folsäure. Dieses habe ich Fred wegen der sinnvollen Kombination mit den Vitaminen empfohlen. Er wird für 6 Wochen 2 x täglich 1 Kapsel einnehmen, jeweils 30 Minuten vor dem Essen, und dann für weitere 6 Wochen 1 Kapsel pro Tag.
Das A und O bei einer Colitis: Mikrobiom stärken!
Sonnenklar ist, dass sich Nina und Fred auf dem Weg in eine beschwerdefreie Zukunft unbedingt um das Wohl der Bakterien in ihrem Darm kümmern müssen.
„Wahrscheinlich hätte Nina mit OMNi-BiOTiC® 10 ihre pseudomembranöse Colitis sogar verhindern können!“
Nina habe ich für 6 Wochen das Probiotikum OMNi-BiOTiC® 10 empfohlen. Ich frage mich eh schon lange, warum so viele Ärzt*innen noch immer nicht von allein auf die Idee kommen, bei Antibiotika-Therapien begleitend OMNi-BiOTiC® 10 einzusetzen, um genau solche problematischen Verläufe wie bei Nina zu verhindern!
Es ist sogar sehr gut möglich, dass Nina mit der parallelen Einnahme von OMNi-BiOTiC® 10 ihre pseudomembranöse Colitis hätte verhindern können! Eben weil die Bakterien in diesem Multispezies-Probiotikum explizit gegen die Ausbreitung der Clostridien und deren Toxine wirken.
Auch für den Fall, dass sie wieder mal ein Antibiotikum einnehmen müsste, wäre eine sofortige Gabe von OMNi-BiOTiC® 10 wichtig, weil es genau an die Bedürfnisse einer geschädigten Darmflora während einer Antibiotikaeinnahme angepasst ist. Das Probiotikum sollte während der Therapie zweimal täglich – immer im Wechsel mit dem Antibiotikum – eingenommen werden, und auch in den folgenden zwei Wochen zumindest einmal täglich, um den Körper mit Nachschub zu versorgen, was die erwünschten Bakterien betrifft.
„Okay, ich habe es jetzt begriffen“, bremste Nina an dieser Stelle meinen Redefluss, „wenn Antibiotika, dann OMNi-BiOTiC® 10.“ Ich musste lächeln, weil mir durchaus bewusst ist, dass bei diesem Thema mein missionarischer Eifer regelmäßig mit mir durchgeht.
Das Mikrobiom gut aufgestellt
„Je veränderter das Milieu im Darm nach einer Antibiotika-Therapie ist, desto mehr können sich potenziell krankmachende Stämme wie Clostridien ausbreiten und desto geschädigter ist die Darmschleimhaut“
Für die Langzeit-Therapie hat sich das Probiotikum OMNi-BiOTiC® Aktiv bewährt mit seinen elf speziell ausgewählten und gründlich erforschten Bakterienstämmen. Die darin enthaltenen Bifidobakterien, Laktobazillen und Laktokokken besiedeln den gesamten Darm in hoher Keimzahl: Pro Portion (= 2 g) sind 5 Milliarden natürliche Darmbakterien in OMNi-BiOTiC® Aktiv enthalten! So wird die Diversität in der Mikrobiota, die unter einer Antibiotika-Therapie grundsätzlich leidet, wiederhergestellt.
Ergänzend zu dem Multispezies-Probiotikum habe ich Nina das Colon Lecithin von META-CARE® aufgeschrieben. Das ist eine Nährstoff-Kombination, die speziell für die stark beanspruchte Darmschleimhaut komponiert wurde und u. a. dashochwertige Phosphatidylcholin, wichtige Vitamine und die Aminosäure L-Glutamin enthält, die vom Darm in großen Mengen benötigt wird. Besagtes Phosphatidylcholin ist ein Lecithin, das einen zentralen Baustein der Darmschleimhaut darstellt und wesentlich für die Aufrechterhaltung der Darmbarriere ist.
Zink gegen Entzündungen
Zusätzlich enthält dieses Präparat auch Zink, das die Abheilung von Entzündungen unterstützt und helfen kann bei kollagener Colitis. Auf pflanzlicher Basis ist noch Wermutblatt-Extrakt dabei – eine Heilpflanze, die bei Verdauungsstörungen mit krampfartigen Schmerzen und Blähungen eingesetzt wird.
Auch für Fred ist META-CARE® Colon Lecithin, ergänzend zu seinen anderen Mitteln, ideal.
Für die probiotische Therapie riet ich ihm zu OMNi-BiOTiC® SR-9. Gerade bei Fällen von Mikroskopischer Colitis hat sich in mehreren Studien** gezeigt, dass dieses Probiotikum den Heilungsprozess effektiv unterstützt. So wurden bei Patient*innen Biopsien der Darmschleimhaut durchgeführt, um die Veränderungen unter dem Mikroskop genau erfassen zu können.
Das Budesonid solle er ruhig wie vom Arzt verschrieben weiter einnehmen, doch erst das Probiotikum wird sein Mikrobiom langfristig fit machen. Besonders die beruhigende Wirkung auf sein Darm-Nervensystem würde Fred schnell spüren. Etwas länger würde es dauern, „ungefähr vergleichbar mit einer Schwangerschaft“, erklärte ich ihm, bis sich sein Mikrobiom so stabilisiert hätte, dass ein erneutes Auftreten der Mikroskopischen Colitis sehr wahrscheinlich verhindert werden könne.
Ergänzend zu OMNi-BiOTiC® SR-9 habe ich Fred das OMNi-BiOTiC® Power aufgeschrieben, das er am Morgen nüchtern einnehmen soll. Entwickelt wurde dieses Multispezies-Probiotikum für Sportler, die durch ihr ständiges Auspowern den Magen-Darm-Trakt einem oxidativen Stress aussetzen, was sich oft in Schleimhautveränderungen und Durchfällen zeigt, wie Sie hier nachlesen können:
Die anti-oxidative Wirkung von OMNi-BiOTiC® Power würde auch Fred bei der Bewältigung seiner Mikroskopischen Colitis sehr helfen und die Therapie unterstützen.
Wenn der Durchfall wiederkommt
Auch zum Thema Ernährung und Lebensstil hatten meine beiden Durchfallkandidaten bei ihren Besuchen natürlich viele Fragen. „Kann ich denn außerhalb der Therapie mit Medikamenten und Probiotika etwas tun, um schneller gesund zu werden?“, wollte Fred wissen. Und Nina fragte: „Was tun, wenn der Durchfall akut wiederkommt?“
Klar spielt der Lebensstil bei der Gesundung eine große Rolle, und gerade die Ernährung hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Wie eine darmfreundliche Ernährung aussehen sollte, habe ich hier schon beschrieben:
Aber auch ordentlich Kauen will gelernt sein:
Grundsätzlich wünschen wir uns natürlich eine ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen, die ein wichtiges Futter für die Darmbakterien darstellen. Besonders die wasserunlöslichen Ballaststoffe aus Getreideprodukten und Hülsenfrüchten (in Maßen) legte ich meinen beiden Patienten ans Herz, weil hier das Risiko, den leidigen Durchfall noch zu verstärken, gering ist.
Um Ninas Clostridien zu bekämpfen, schlug ich ihr vor, in der nächsten Zeit möglichst viele Vollkornprodukte zu sich zu nehmen und auf eine ausreichende Ballaststoffaufnahme zu achten. Auf Fleisch und besonders fettige Produkte sollte sie lieber verzichten. Was denn mit Joghurt sei, fragte sie und bekannte, gern regelmäßig Joghurt zu konsumieren. Das könne sie gern weiter tun, sagte ich, die darin enthaltene Milchsäure würde vermutlich den pH-Wert in ihrem Darm etwas absenken.
Ist Joghurt gesund?
„Die Milchsäurebakterien selbst haben allerdings bereits in der Molkerei den Löffel abgegeben“, gab ich zu bedenken. „Dann bringt Joghurt für den Darm so gut wie gar nix?“ fragte Nina. „Na ja, schaden tut es nicht“, formulierte ich vorsichtig, „zumindest nicht, wenn es sich um einen reinen Biojoghurt handelt.“
„Kein Molkereiprodukt kann einem Probiotikum das Wasser reichen“
Allerdings müsse ihr klar sein, dass kein Molkereiprodukt – ob Joghurt, Kefir oder Buttermilch – einer Probiotikatherapie in puncto Effizienz das Wasser reichen kann, weil die Milchsäurebakterien (wenn sie denn die Prozedur in der Molkerei überlebt haben) überhaupt nicht mit den vitalen, im Menschen natürlich vorkommenden Bakterien zu vergleichen seien, wie sie zum Beispiel in Multispezies-Probiotika versammelt sind.
Für Fred hatte ich noch eine andere Alternative auf dem Zettel: eine Fastenkur, weil sich so eine Maßnahme bei Mikroskopischer Colitis als sehr erfolgreich erwiesen habe. „Oh jeh, das klingt ja richtig anstrengend“, murrte Fred. Aber schließlich ließ er sich dazu überreden, es wenigstens einmal zu versuchen. Eine Option für ihn wäre die Mayr-Kur, über die ich erst kürzlich geschrieben habe: https://probiotische-praxis.blog/fasten/fasten-arten/.
Schonkost bei Durchfall
Sollte der Durchfall trotz der Behandlung noch anhalten, ist typische Schonkost angeraten. Dazu zählen neben Zwieback, Reis oder Kartoffeln auch geriebener Apfel, Möhrensuppe oder zerdrückte Bananen.
An den Tipps und Denkanstößen können sich Nina und Fred nun ein wenig abarbeiten. Beiden schärfte ich noch mal ein, dass sie ihr Schicksal zu weiten Teilen selbst in der Hand hätten. Natürlich wünsche ich ihnen, dass die chronischen Durchfälle nun bald ein Ende haben mögen – die Voraussetzungen dafür kennen sie jetzt immerhin.
Ihnen aber wünsche ich, dass Ihr Mikrobiom fest zu Ihnen steht, … weil Sie es so konsequent gut füttern!
Herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
**Ohlsson B(2015). New insights and challenges in microscopic colitis. Therap Adv Gastroenterol. 2015 Jan; 8(1): 37–47.
Moser AM, et al. Effects of an oral synbiotic on the gastrointestinal immune system and microbiota in patients with diarrhea-predominant irritable bowel syndrome. Eur J Nutr 2018, doi:10.1007/s00394-018-1826-7.
Titelbild: © Tartila / shutterstock
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.