Schmerzen im Unterbauch können viele Ursachen haben, deshalb bleibt selbst eine akute Appendizitis (Blinddarmentzündung) manchmal unentdeckt. Dann aber ist Eile geboten! Wie man die Zeichen erkennen kann, lesen Sie hier.
Heftige Bauchschmerzen, die sich bis in den Rücken zogen, und wiederkehrende Übelkeitsattacken führten meine neueste Patientin Frieda* (38) in meine Praxis. „Eigentlich hatte ich noch nie solche Probleme“, konstatierte sie, „aber vielleicht kommt das ja auch von diesem Dauerstress in letzter Zeit: die ganze Situation mit der Pandemie generell, Home Office und die Kinder zu Hause – das ist nicht immer so einfach.“
Bis jetzt hätte sie es mit Wärmekissen und Kräutertee probiert, aber die Beschwerden seien eher schlimmer geworden. „Aber dann fiel mir ein, dass Sie öfter Vorträge über Verdauung und Darmsanierung halten, und ich dachte, vielleicht können Sie mir ja helfen.“
Nun sind Bauchschmerzen eine tückische Sache, denn von psychischen Gründen über Lebensmittelunverträglichkeiten oder eine Lebensmittelvergiftung, Menstruationsbeschwerden, Blasenentzündung oder eine Blinddarmentzündung gibt es viele mögliche Gründe für die unangenehmen Symptome. Es gilt also zunächst herauszufinden, was der Grund für Friedas Beschwerden sein könnte – insbesondere, weil Friedas Bauchschmerzen schon ein paar Tage währten und die oben erwähnten „Hausmittelchen“ die Beschwerden offenbar nicht stoppen konnten.
Den Ursachen des Schmerzes auf der Spur
Auf meine Nachfrage, ob Frieda etwas mehr über ihre Beschwerden erzählen könne, beschrieb sie die Schmerzen so: „Die Schmerzen sind vor allem am Unterbauch. Erst hat es sich ein bisschen wie die Bauchkrämpfe während meiner Tage angefühlt, aber mittlerweile ist es ein eher stechender Schmerz.“
Bei mir klingelten sofort alle Alarmglocken, und als Frieda auf Nachfrage bestätigte, dass das Stechen vor allem auf der rechten Seite auftrat, war ich mir fast sicher. Ich bat meine Patientin, kurz ihren Bauch abtasten zu dürfen und fand, was ich erwartet hatte – eine vergleichsweise harte Bauchdecke und Abwehrspannung, das heißt eine Anspannung der Bauchmuskulatur bei Berührung.
Dies war leider kein gutes Zeichen, ich tippte auf eine akute Blinddarmentzündung (Appendizitis). Auch das weitere Abtasten ihres Unterbauchs bestätigte meinen Verdacht. Dabei sind bei einer Blinddarmentzündung zwei Punkte besonders wichtig: zum einen der sogenannte McBurney-Punkt, der sich in der Mitte der Strecke vom Bauchnabel zum rechten Darmbeinvorsprung befindet, zum anderen der Lanz-Punkt auf ungefähr zwei Dritteln der Strecke zwischen den beiden Darmbeinvorsprüngen.
Wie zu vermuten war, bereitete schon das Abtasten dieser Punkte Frieda starke Schmerzen. Und selbst das Loslassen nach dem Ausüben leichten Drucks wurde von Frieda mit einem Stöhnen quittiert. Auch dieser „Loslassschmerz“, den man nach seinem Entdecker „Blumberg-Zeichen“ nennt, deutete auf eine Appendizitis hin.
Glücklicherweise wartete ihr Mann im Nebenraum, sonst hätte ich für Frieda einen Notarzt bestellen müssen. Ich trug ihm auf, mit seiner völlig perplexen Frau (in Hamburg sagt man „verdattert“) auf direktem Weg in die Notaufnahme des nächsten Klinikums zu fahren und bat ihn, mir später zu berichten. Auch mir war hinterher etwas flau, muss ich gestehen, hatte ich doch bis dato eher selten so einen Akutfall in meiner Praxis erlebt.
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Wenn sich das Darmanhängsel entzündet
Doch wie kommt es überhaupt zu so einer lebensbedrohlichen Situation, und was passiert dabei genau? Am Übergang vom Dünndarm in den Dickdarm im rechten Unterbauch befindet sich der Blinddarm. Lange dachte man, dass dieser Teil des Dickdarms keine Funktion besitzt, mittlerweile weiß man aber: Der Blinddarm (auch Zäkum) beinhaltet viel Lymphgewebe, ist also an Immunvorgängen beteiligt, und auch die Darmbakterien fühlen sich im Blinddarm wohl. Sie speichern hier ihre wichtigsten Leitkeimstämme!
Dennoch bleibt der Blinddarm für die meisten Menschen so lange unbemerkt, bis sich der daran angehängte Wurmfortsatz (auch Appendix vermiformis) entzündet. Dies kann durch Nahrungsteile, die sich im Wurmfortsatz verfangen, oder auch durch Fremdkörper passieren, wie etwa bei Wurmbefall. Auch hierüber habe ich bereits geschrieben:
Der Begriff „Blinddarmentzündung“ ist also eigentlich falsch, denn nicht der Blinddarm selbst, sondern der Wurmfortsatz am Blinddarm entzündet sich.
Schnell handeln bei Symptomen einer Blinddarmentzündung!
Reagiert man in einem solchen Fall nicht rechtzeitig, wird die Entzündung eitrig – es kann zu einer lebensbedrohlichen Darmperforation kommen. Bei einem solchen Durchbruch gelangen der entzündete Inhalt des Wurmfortsatzes und Kot in die Bauchhöhle, die sich dann ebenfalls entzünden kann. So ein „akutes Abdomen“ ist sehr gefährlich und stellt eine absolute Notfallsituation dar, die sofort im Krankenhaus behandelt werden muss.
„Ein Segen, dass es diese Schlüsselloch-Chirurgie gibt!“
Tatsächlich meldete sich einen Tag später meine Patientin aus dem Krankenhaus und berichtete: „Ich bin ja so froh, dass Sie gestern nicht lange gefackelt haben. Ich lag nach einer Stunde schon im OP, wo mir der Wurmfortsatz herausoperiert wurde. Aber es ist alles gut verlaufen, und die Narben sind auch nur ganz klein! Heute darf ich sogar schon wieder etwas Suppe essen.“
Ich war erleichtert, dass es so gut ausgegangen war. Offenbar hatte bei Frieda ein laparoskopischer Eingriff ausgereicht. Der ist minimal-invasiv und hinterlässt deshalb auch nur kaum sichtbare Narben. Es ist wahrlich ein Segen, dass es diese „Schlüsselloch-Chirurgie“ gibt!
Blinddarmentzündung im kleinen Bauch
Drei Wochen später saß Frieda wieder in meiner Praxis, dieses Mal allein und ohne Wurmfortsatz. „Jetzt muss ich Sie aber noch etwas fragen“, fing sie an, „der leitende Arzt, der mich operiert hatte, hat mir erzählt, dass man in jedem Alter eine Blinddarmentzündung haben kann, Kinder und vor allem Jugendliche aber am häufigsten betroffen seien.“
Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit einer Blinddarmentzündung im Alter zwischen 10 und 15 am größten. „So alt sind meine Kinder zwar noch nicht, aber es kann ja trotzdem immer etwas sein.“ Wie sie das denn gleich erkennen könne, wollte Frieda nun wissen.
In der Tat ist das gerade bei kleineren Kindern schwierig, weil sie sich mit dem exakten Beschreiben der Schmerzen noch sehr schwer tun. Zudem lassen sich die Symptome bei Kindern (und auch älteren Menschen) generell nicht immer so eindeutig zuordnen. So können beispielsweise Unterbauchschmerzen bei Kindern auch auf einen bronchialen Infekt oder andere Erkrankungen hindeuten.
Symptome einer Blinddarmentzündung
Während auch Kinder die typischen Unterbauchschmerzen verspüren, kommt es bei ihnen vergleichsweise schnell zu Übelkeit und Erbrechen oder auchzu Durchfall, wenn eine Appendizitis vorliegt. (Durchfall bedeutet natürlich immer auch Flüssigkeitsverlust, der bei kleinen Kindern schnell gefährlich werden kann. Viel trinken ist daher angesagt.)
Ein guter Indikator für eine mögliche Blinddarmentzündung ist die Körperhaltung, denn meistens krümmen sich Kinder dann zusammen und ziehen die Beine an. Auch einbeiniges Hüpfen ist dann nicht mehr möglich. Und selbst im Gesicht lassen sich Anzeichen der Erkrankung erkennen, weil betroffene Kinder häufig sehr blass sind und teilweise sogar ein zyanotisches Dreieck entwickeln: Wenn sich der Bereich um den Mund herum bis zur Nase hin bläulich verfärbt, heißt das „jetzt aber schleunigst ab zum Arzt!“
„Dann weiß ich jetzt immerhin Bescheid und kann im Notfall richtig reagieren.“ Es war Frieda anzumerken, dass ihr das Geschehene noch „in den Knochen“ steckte und sie ihren Kindern das in jedem Fall ersparen wollte.
Häufig unentdeckt: das Roemheld-Syndrom
„Welche Ursachen hätten meine Unterleibsschmerzen denn eigentlich sonst noch haben können, wenn nicht mein Blinddarm, oder besser gesagt der Wurmfortsatz, schuld gewesen wäre? Ich hab’ mal gehört, dass solche Schmerzen auch mit dem Herzen zusammenhängen können“, meinte Frieda.
„Aber nicht an der Stelle“, erwiderte ich. Erkrankungen von Magen und Leber oder ein übertragener Schmerz von Lunge oder Herz würden sich eher am Oberbauch manifestieren. In der Tat können hier länger anhaltende Bauchschmerzen, die unabhängig von Mahlzeiten auftreten, ein Hinweis auf Herzerkrankungen sein und sollten vom Arzt untersucht werden.
Viele Menschen leiden auch unter dem Roemheld-Syndrom, das leider in Arztpraxen häufig nicht erkannt wird. Es ist an sich keine Krankheit, sondern ein Symptomkomplex im Oberbauch mit Völlegefühl, Aufstoßen, Sodbrennen, Kurzatmigkeit und „Herz-Enge“. Hierüber werde ich noch berichten, doch heute wollen wir uns den Unterbauchbeschwerden widmen.
„Oh, das trifft ja auf meinen Mann zu!“ Frieda war plötzlich ganz aufgeregt. „Er klagt immer wieder über Schmerzen und eine Enge im Brustkorb, die Ärzte finden aber nichts. Auch eine Angina pectoris wurde ausgeschlossen. Sie kennen meinen Mann doch schon, ich sorge dafür, dass er sich bei Ihnen meldet.“ Frieda schien wild entschlossen. Normalerweise ist es mir schon lieber, wenn die Patient*innen aus eigenem Entschluss in meine Praxis kommen, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
Organe in Zugzwang
Bei Frauen können Schmerzen im unteren Bauchbereich natürlich auch immer auf eine gynäkologische Erkrankung hinweisen. Von Eileiterschwangerschaft bis Endometriose könnte hier alles ein möglicher Auslöser sein. Manchmal bilden sich zwischen den Eileitern, Eierstöcken und den benachbarten Organen des Beckens wie Darm und Harnblase Verwachsungen, die auf diese Organe einen Zug ausüben, was zu bewegungsabhängigen Schmerzen führt.
Bei weiter anhaltenden Schmerzen hätte Friedas Hausarzt sie möglicherweise also auch an einen Gynäkologen überwiesen.
Auch eine Harnwegsinfektion oder Nierenkolik, zum Beispiel bei Nierensteinen (siehe auch https://probiotische-praxis.blog/blasenentzuendungen/nierensteine-ernaehrung/) hätte Friedas Schmerzen am Unterbauch auslösen können.
Weitere Gründe für die anhaltenden Bauchschmerzen könnten aber auch verschiedene Darmerkrankungen sein. Besonders Morbus Crohn (https://probiotische-praxis.blog/morbus-crohn/morbus-crohn-diagnose/) oder Colitis ulcerosa (https://probiotische-praxis.blog/colitis-ulcerosa/blut-im-stuhl/) – also Erkrankungen, die mit einer chronischen Darmentzündung einhergehen – sind hier verdächtig.
Was Darmbakterien mit Bauchschmerzen zu tun haben
Auch eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora kann zu Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Durchfall führen bzw. ein sogenanntes Reizdarm-Syndrom auslösen. Mehr über diese chronischen Verdauungsbeschwerden können Sie hier nachlesen: https://probiotische-praxis.blog/reizdarm/diagnose-reizdarm/.
Bei Friedas Bauchschmerzen hätte man dies aber guten Gewissens erst einmal vernachlässigen können, die Bauchschmerzen waren ja erst einige Tage lang aufgetreten. „Kann ich denn trotzdem etwas tun, um einer solchen Erkrankung vorzubeugen?“ Meine Patientin wollte es auch hier genau wissen.
Aber klar! Durch eine gesunde, ausgewogene und darmfreundliche Ernährung lassen sich die Bakterien in ihrem Darm schon vorbeugend schützen. Was genau hierbei zu beachten ist und wie Sie Ihrem Darm etwas Gutes tun können, erfahren Sie hier:
Für die extra Power
Besonders wenn Frieda durch die angespannte Lage im Home-Office Stress verspüren und sich häufig erschöpft fühlen sollte, wäre auch das Probiotikum OMNi-BiOTiC® POWER sehr hilfreich.
Ständiges Auspowern, sowohl beim Sport als auch in der Arbeit, beeinflusst unseren Körper: Hohe Anstrengung reduziert die Durchblutung im Verdauungstrakt – manchmal um bis zu 80%! Und eine schlechte Durchblutung hat natürlich auch eine verminderte Versorgung der Darmschleimhaut mit Nährstoffen zur Folge. Die Schleimhaut wird empfindlicher und kann sich entzünden – ein Leaky-Gut-Syndrom droht! Was dies bedeutet und warum man das unbedingt vermeiden sollte, können Sie hier nachlesen:
Kurz gesagt: Die Leistungsfähigkeit leidet, Müdigkeit macht sich breit. Durch die ständige Anspannung verändert sich aber auch die Zusammensetzung der Mikrobiota, also der gesundheitsfördernden Bakterien im Darm, und es entsteht eine Dysbiose (Fehlbesiedelung). Pathogene Keime breiten sich aus, es bilden sich vermehrt Gase, die auch eine Ursache für Bauchschmerzen sein können!
Unruhe im Wurmfortsatz
Vor allem sorgen diese unguten Keime in dem Wurmfortsatz für Unruhe und letztlich für eine Entzündung, denn im Appendix befinden sich die größten Ansammlungen von Lymphfolikeln. Diese reagieren schnell mit einer Immunabwehr – und somit einer entzündlichen Reaktion – auf pathogene Keime.
Die Zufuhr gesundheitsfördernder Bakterien ist also durchaus sinnvoll, insbesondere, wenn im Alltag viel Power gefordert ist. Wichtig ist es, eine Entzündung bzw. die Auflösung der Verbindungsstellen zwischen den Epithelzellen, den „tight junctions“, zu verhindern, damit die Schleimhaut „dicht“ hält.
Da Darmbeschwerden auch in den Rücken ausstrahlen können, ist nicht nur für Frieda auch dieser Blogbeitrag interessant:
Außerdem schlug ich meiner Patientin vor, eine Stuhlprobe ins Labor zu schicken, damit wir ihr Mikrobiom genauer analysieren könnten. Damit war sie einverstanden, und auch das Probiotikum (OMNi-BiOTiC® POWER)wollte sie „sehr gern ausprobieren. Dass Probiotika gut sind für die Gesundheit, habe ich neulich sogar im Fernsehen gesehen.“
Auch ich freue mich, dass man in den Medien jetzt öfter etwas über das Leben in unserem „Reich der Mitte“ erfährt.
Nahrung für Darmbakterien
Meiner Patientin habe ich noch eine ballaststoffreiche Ernährung empfohlen – kombiniert mit ausreichender Trinkmenge, damit der Stuhl nicht so lang im Darm verbleibt. Je länger die Transitzeit (Darmpassage), desto eher verbleiben nämlich Stuhlreste im Darm, und es entstehen Verklebungen der Schleimhaut.
Eine Möglichkeit, dem vorzubeugen, ist die Einnahme des Darm-Elixiers MikroSan. Es enthält effektive Mikroorganismen und eine hohe Anzahl an Pflanzen- und Kräuterextrakten. „Ballaststoff-Muffeln“ (zu denen sich Frieda nach eigenem Bekenntnis zählt) empfehle ich gern das Ballaststoff-Gemisch OMNi-LOGiC® FIBRE. Es enthält resistentes Dextrin (Mais), und teilhydrolisiertes Guarkernmehl. Vor allem ist es betont „easy“ in der Anwendung: Einfach in heiße oder kalte Speisen oder Getränke einrühren. Es verändert weder das Aussehen noch die Konsistenz des Trägermediums und ist völlig geschmacksneutral.
Über Verstopfung und Mittel dagegen habe ich hier ausführlich geschrieben:
Schnelle Linderung bei Bauchschmerzen
Ob es neben ihrer Wärmflasche noch weitere „Hausmittel“ gebe, mit denen man leichte Bauchschmerzen vertreiben kann, wollte Frieda noch erfahren.
Die Frage war berechtigt, denn für die meisten Menschen sind Bauchschmerzen nicht sofort ein Grund für einen Arztbesuch. Wenn diese nicht länger anhalten, kann man natürlich auch selbst versuchen, dem Bauchgrummeln Einhalt zu gebieten. An der Spitze einer langen Reihe von Hausmitteln steht sicher die Wärmflasche oder das Wärmekissen.
Die Applikation von Wärme bewirkt eine gesteigerte Durchblutung und so eine bessere Versorgung der schmerzenden Körperregion – generell eine gute Sache. Aber Achtung: Bei Entzündungen keine direkte Wärmezufuhr – diese kann die Entzündung verschlimmern!
Mein Tipp: Wenn unklar ist, ob sich im Bauchraum etwas entzündet hat, eine warme (nicht heiße) Wärmflasche in den Rücken legen, aber nicht direkt auf den Bauch. Bei Verschlimmerung die Wärmflasche weglassen und sofort zum Arzt!
Das gleiche gilt für ein heißes Bad: Bei unklaren Beschwerden im Bauchraum bitte nicht heiß, sondern maximal warm baden und bei Verschlimmerung den Arzt aufsuchen.
Weitere Tricks gegen Bauchschmerzen
Auch eine sanfte Massage, etwas Bewegung oder Entspannungsübungen können die Bauchschmerzen lindern und mögliche Verspannungen in Luft auflösen.
Außerdem stehen die schon erwähnten Kräutertees, z. B. Kamillentee, hoch im Kurs, denn die beruhigen den Magen. Generell ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr besonders bei Bauchschmerzen wichtig.
Am besten stellt man auch seine Ernährung etwas um und bevorzugt leicht verdauliche Nahrungsmittel. Bananen, Haferflocken oder Zwieback sind hier eine gute Wahl, aber Achtung: gut kauen! Welche Auswirkungen nämlich ein zu schnelles Herunterschlingen der Nahrung haben kann, können Sie hier nachlesen:
Zum Thema Haferflocken habe ich ein separates Video erstellt. Schauen Sie doch mal rein:
Dass Frieda sich mit ihrer noch unerkannten Appendizitis intuitiv an Schonkost gehalten hatte, war eine ganz wunderbare Idee, weil dies ihr Verdauungssystem bei der akuten Entzündung entlastete.
Außerdem können auch bestimmte Gewürze unangenehme Bauchschmerzen lindern. Besonders geeignet sind hier vor allem Kümmel, Anis und Fenchel, die es nicht zufällig auch in genau dieser Kombination als Teebeutel gibt.
Eine bittere Erkenntnis
Ein weiteres Hausmittel gegen Bauchschmerzen sind Bitterstoffe. Durch ihre verdauungsfördernde Wirkung sind sie ein probates Mittel zur Bekämpfung von Bauchschmerzen. Im Vergleich zur Ernährung unserer Vorfahren spielen Bitterstoffe in unserer modernen Welt eine eher untergeordnete Rolle. Während wir es mit den salzigen und süßen Produkten gern übertreiben, bleibt Bitteres oft auf der Strecke – obwohl wir damit unserem Körper etwas Gutes tun würden!
Neben Pflanzen mit vielen Bitterstoffen wie Schafgarbe, Artischockenblättern oder Wermut gibt es die Bitterstoffe auch als schon fertig gemischtes „Kräuterbitter“ (aber bitte ohne Alkohol, dieser blockiert die Verdauung!). Bittere Lebensmittel stimulieren nicht nur unseren Magen, sondern auch die Bauchspeicheldrüse, die Leber und die Gallenblase. So wird die Verdauung gefördert und unsere Nährstoffaufnahme optimiert. Auch hier gilt die Einschränkung: Im Falle einer beginnenden Blinddarmentzündung oder Blinddarmreizung sollten Sie davon lieber die Finger lassen und sich mit Schonkost begnügen.
Das Wunder der Bitterstoffe
Ansonsten sind die Bitterstoffe eine ganz wunderbare Ergänzung für unseren Speiseplan und sollten dort gern eine größere Rolle spielen. Denn auch gegen den Heißhunger auf Süßes zwischendurch hilft ein bitterer Snack. „Das ist ja praktisch! Durch diese ganzen Lockdowns habe ich wirklich ein paar Kilos zugelegt. Vielleicht sind Bitterstoffe ja das Mittel der Wahl auf dem Weg zur Bikinifigur“, meinte Frieda halb im Scherz. Tatsächlich wäre Frieda nicht die erste, der Bitterstoffe beim Abnehmen helfen würden.
„Bin gespannt, was passiert, wenn ich Ihre Vorschläge alle umsetze“, meinte meine Patientin, „außerdem bin ich auf das Ergebnis der Stuhluntersuchung gespannt. Wenn mir das zu einem gesunden Darmmikrobiom verhilft …“
Ich freue mich immer, wenn Patient*innen meinen Rat annehmen. Ihnen aber möchte ich nahelegen, Ihren Wurmfortsatz gut zu pflegen. Unser Körper hätte dieses „Gebimsel“ gar nicht, wenn es nicht zu etwas gut wäre! Oder haben Sie es schon dem Krankenhaus „gespendet“? Dann sorgen Sie bitte erst recht liebevoll für Ihre Darmbakterien, die dieses Anhängsel sicher vermissen.
Herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Symptome für Blinddarmentzündung
Titelbild: © Vladimir70 / shutterstock
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.