Jede/r fünfte Deutsche wird irgendwann an einer Depression erkranken, wobei Frauen statistisch mal wieder häufiger betroffen sind als Männer. Aber sind Antidepressiva immer die ultima ratio? Hier ein paar Gedanken dazu …
Gerade jetzt, wenn die Tage immer kürzer werden, klagen viele in meinem Freundes- und Bekanntenkreis über ihre trübe Stimmung, und ganz fremd sind auch mir solche Anwandlungen nicht. Hinzu kommt die immer noch alles beherrschende Corona-Pandemie, die nicht wenig dazu beiträgt, dass es um die psychische Gesundheit vieler Menschen um uns herum schlecht bestellt ist.
Dieser „Herbst-Blues“ darf allerdings nicht mit einer Depression verwechselt werden, wie sie bei meiner Patientin Amanda* (50), Team-Leiterin in der Personalabteilung einer großen Modekette, diagnostiziert worden war. „Das Vertrackte ist ja, dass ich am Anfang gar nicht gemerkt habe, dass es immer schlimmer wurde“, berichtete sie.
Also keine depressive Verstimmung, wie sie immer mal auftreten kann. Solche Befindlichkeitsstörungen werden schließlich von äußeren Einflüssen bestimmt. Ein vorübergehendes „Stimmungstief“ ist mit einer Depression, die das gesamte Fühlen, Denken und Handeln beeinflusst, nicht vergleichbar.
„Ich hab’ mir anfangs eingeredet, dass meine Antriebslosigkeit und Schlappheit schon wieder weggehen würde“, reflektierte Amanda, „solche Phasen hat doch jeder mal. Aber irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich nur noch unglücklich war und mich über gar nichts mehr freuen konnte. Da wurde mir klar: Ich muss etwas ändern.“
„Aus einer tiefen Depression kommt man nur schwer allein wieder heraus“
Zu dem Entschluss konnte ich sie nur beglückwünschen, denn wer in einer tiefen Depression gefangen ist, kommt nur schwer allein da wieder heraus. Die meisten Betroffenenschaffen es nicht oder erst sehr spät, sich die dringend benötigte Hilfe zu suchen, zumal sie ihre Krankheit erst mal tendenziell verdrängen.
Mehr Therapieplätze dringend gebraucht
Aber selbst wenn sie – wie Amanda – sich ihre Krankheit eingestehen, folgt meistens die niederschmetternde Erkenntnis, dass die Suche nach einem Therapieplatz eher langwierig und kompliziert ist. Aktuell kommen in unserem Land etwa 38 Psychotherapeut:innen auf 100.000 Einwohner!
„Ich muss mich wahnsinnig anstrengen, dass man mir auf der Arbeit meine derzeitige Stimmungslage nicht anmerkt. Wenn ich das nicht mehr schaffe, muss ich mich krankschreiben lassen, was ich natürlich verhindern möchte“, fasste Amanda ihre Situation zusammen.
„Für die Diagnose war ich bei einem Psychiater, der wollte mir dann auch gleich Antidepressiva verschreiben, aber eigentlich möchte ich erst mal ohne diese Pillen klarkommen und suche nun einen geeigneten Therapeuten. Von Ihnen erhoff’ ich mir natürlich auch Informationen darüber, ob und wie man Depressionen auch ohne Antidepressiva behandeln kann.“
Wieso ist plötzlich alles so grau?
„Ich fühle mich immer wie in einer Nebelwolke gefangen“, klagte sie. „Alles ist irgendwie gedämpft, und ich werde einfach nicht mehr froh. Gibt’s dafür ’ne Erklärung?“ Amanda wirkte sichtlich erschöpft.
Tatsächlich lässt sich das meist gar nicht so genau benennen, weil u. A. erbliche Faktoren, chronische Erkrankungen, Stress und verschiedene Lebenserfahrungen eine Rolle spielen. Und was viele Menschen sich nicht klarmachen: Auch ein jahreszeitlich bedingter Mangel an Sonnenlicht kann depressive Phasen auslösen!
Merkmale einer manifesten (sichtbaren) Depression
- Appetitlosigkeit (evtl. mit Gewichtsverlust)
- Innere Unruhe
- Angst, häufig unspezifisch
- Durchschlafstörungen mit nächtlichem Gedankenkreisen
- Stimmungstief beim Aufwachen
- Verlust von Freude und Genussfähigkeit
- Minderwertigkeitsgefühle
- „Alles ist zuviel“
- Antriebslosigkeit
- Anhaltende Niedergeschlagenheit
- Traurigkeit
- Erschöpfung
- Verlust von Interessen
- Innere Leere
- Die Symptome halten länger als (ca.) 3-4 Wochen an
Natürlich müssen nicht alle Symptome auf einmal auftreten.
Bleibt die Depression aber länger unerkannt und unbehandelt, wird sie schlimmer – es kommen immer mehr Symptome hinzu.
„Wenn ich wenigstens wüsste, dass ich meine Depression im nächsten Frühjahr von allein wieder los wäre, das wäre ja schon ein Trost“, meinte Amanda, „aber so einfach ist das nicht.“ Stimmt, es wäre illusorisch anzunehmen, eine Depression würde wie der Winter plötzlich verschwinden.
Dennoch ermahnte ich sie, gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D zu achten, für dessen Produktion unsere Haut nicht mehr ausreichend Sonnenstrahlen bekommt. Erst recht, wo Amanda – wie so viele Menschen – den ganzen Tag im Büro verbringt. Da ist ein Vitamin-D-Mangel vorprogrammiert! Glücklicherweise gibt es Vitamin-D-Kapseln.
Wie Sie einen Vitaminmangel erkennen und besiegen können, habe ich übrigens hier bereits näher beschrieben:
Einsamkeit macht depressiv
Doch nun zum Kern von Amandas Problem: Auf meine Frage, ob sie denn einschätzen könne, wie es zu ihrer Depression kam, stockte sie zunächst, aber dann folgte gleich ein ganzer Redefluss. Schon seit über zehn Jahren sei sie nun von ihrem Mann geschieden. „Das ist auch gut so, den Typen brauchte ich nun wirklich nicht mehr“, fügte sie ganz entschieden hinzu.
„Gearbeitet habe ich immer viel, das ist mir nun als einziges geblieben, seitdem die Kids aus dem Haus sind.“
Erst als ich dann plötzlich fast immer allein zu Hause war, habe ich gemerkt, dass ich permanent unglücklich war“, schilderte sie die Anfänge.
„Festgefahren in einem Leben, das nicht mehr passt“
Jetzt mit 50 fühle sie sich „festgefahren in einem Leben, das mir irgendwie nicht mehr so richtig passt“, wie Amanda es formulierte. Die Gründe für ihre Depression seien wohl beruflicher Stress, gepaart mit Frust über ihre aktuelle Lebenssituation.
„Dass ich mich die ganzen Jahre mit solchen Fragen wie „Was will ich, was macht mich wirklich glücklich?“ überhaupt nicht beschäftigen konnte, hat sicher auch nicht geholfen“, fügte sie noch achselzuckend hinzu.
Nun aber, da ihr dies bewusst geworden sei, hoffe sie, einen Weg aus der Nebelwolke zu finden. „Trotzdem fehlt mir jeglicher Optimismus. Es ist ja auch kein Wunder“, befand sie, „scheint es doch so, als könnte ich gar nichts an meiner Situation ändern.“
Der Weg aus der Depression
Dieses Gefühl ist für eine Depression ganz typisch. Die Betroffenen sind mit ihrer Lebenssituation, mit sich selbst und ihrer Umwelt zwar unzufrieden, wissen sich aber nicht zu helfen. Manche kommen dann an einen Punkt, an dem sie sich selbst verletzen oder gar nicht mehr leben wollen!
Das hat sehr viel mit Vorgängen im Gehirn zu tun. Als Schutz vor Stress vermindert unser Körper nämlich die Produktion von Serotonin, was wiederum einen Einfluss auf die Funktion der Synapsen im Gehirn hat. Deswegen greifen auch die in solchen Fällen häufig verschriebenen Antidepressiva genau dort an.
Chaos im Gehirn – was passiert denn da genau?
Als ein zentraler Faktor für die Entstehung von Depressionen ist Stress – ob akut oder chronisch – geradezu berüchtigt. An der Verarbeitung von Stress wirkt in unserem Gehirn beispielsweise das limbische System mit, und auch Gefühle werden durch diese Strukturen im Gehirn reguliert.
Nun konnte bei von Depressionen Betroffenen eine deutliche Abweichung in der Aktivität dieses Systems nachgewiesen werden – kein Wunder also, wenn unsere Gefühlswelt aus den Fugen gerät!
Einerseits ist die Hirnfunktion verändert, andererseits spielt der Herzschlag verrückt, und zusätzlich verändert sich der Stoffwechsel. Das lässt sich sogar anhand der Stresshormone messen!
Auch die Synapsen unseres Gehirns – jene Schaltzentralen, die die Nervenzellen miteinander vernetzen – sind betroffen. Dieses komplexe Netzwerk gerät bei langanhaltenden Stresssituationen aus dem Gleichgewicht, weil das Gehirn versucht, sich an die ständige Ausnahmesituation anzupassen.
Schlechte Nachrichten fürs Serotonin
Um Signale über eine Synapse weiterzuleiten, werden Transmitter gebraucht, die die jeweils nächste Zelle entweder aktivieren oder hemmen. Durch das Chaos im Gehirn wird aber auch der Stoffwechsel dieser Neurotransmitter gestört – schlechte Nachrichten vor allem fürs Serotonin, aber auch für Dopamin oder Noradrenalin, die dann nicht mehr ausreichend vorkommen.
Hier greifen auch jene Antidepressiva an, die Amanda empfohlen worden waren, sogenannte Trizyklische oder Tetrazyklische Antidepressiva. Serotinin-Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmer etwa haben die Aufgabe, die Konzentration der Neurotransmitter zu erhöhen, indem sie die Wiederaufnahme in die Zelle hemmen. Dadurch erhöht sich die Konzentration von Serotonin in der Gewebsflüssigkeit des Gehirns.
MAO-B-Hemmer (MAO= MonoAminoOxidase) wirken ähnlich: Sie erhöhen einfach die Dopaminmenge im Gehirn, indem sie das Dopamin abbauende Enzym MAO-B blockieren. Auf so radikale Weise wird also versucht, das Chaos im Gehirn zu ordnen und die Ursprungssituation wiederherzustellen.
Während so eine Therapie bei vielen Patient:innen durchaus Erfolge zeigt, bleibt natürlich offen, was ihren psychischen Dauerstress ausgelöst hat. Das kann nur in einer psychotherapeutischen Behandlung geklärt werden.
Geht’s auch ohne Antidepressiva?
„Der Psychiater, bei dem ich für ein Erstgespräch war und der mir dann auch die Diagnose eröffnete, ließ in dem Punkt überhaupt nicht mit sich reden: Eine Depression bekomme man nur mit Antidepressiva wirklich in den Griff, meinte er, basta. Aber ich sträube mich immer noch sehr dagegen, dauerhaft Medikamente zu nehmen“, stellte Amanda klar, „und das Zeug hat doch sicher auch Nebenwirkungen.“
Nun wird zwar gerade bei schweren Depressionen sicher zu Recht von dieser Option Gebrauch gemacht, allerdings ist dies nicht für jede/n die richtige Entscheidung. Gerade wenn eine Depression nur leichter Natur ist oder noch nicht so lange anhält, sind Tabletten gar nicht nötig, denn: Man kann eine leichtere Depression durchaus auch ohne Antidepressiva behandeln.
Ohnehin gilt, dass ohne eine regelmäßige Kontrolle der Behandlung und psychotherapeutische Unterstützung auch die Medikamente nicht viel bewirken können. Zusätzlich kommt es nicht selten zu Nebenwirkungen wie Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen und Libidoverlust.
Ein Loblied auf die afrikanische Schwarzbohne
Von allen Patient:innen, denen ich dagegen das natürliche Mittel META-CARE® Griffonia Plus empfohlen habe, bekam ich bisher ausschließlich positive Rückmeldungen. Das liegt an der Aminosäure 5-HTP aus der afrikanischen Schwarzbohne (lat. Griffonia simplicifolia), denn 5-HTP ist eine Vorstufe des „Glückshormons“ Serotonin, das die Stimmungslage positiv beeinflusst, sowie des „Schlafhormons“ Melatonin.
Ideal ergänzt wird die Formel durch einen Extrakt aus Rosenwurz (Rhodiola Rosea, auch Goldene Wurzel genannt). Diese sehr robuste Pflanze gedeiht in besonders unwirtlichen Regionen in Russland und Skandinavien. Das Besondere: Rosenwurz gilt als adaptogene Pflanze, das heißt, sie kann uns darin unterstützen, mit Stresssituationen besser umzugehen!
Amanda wirkte anfangs noch sehr skeptisch, aber die Aussicht, auf Antidepressiva erst mal verzichten zu können, schien sie doch etwas zu erleichtern. Freilich hatte sie damit noch immer keinen guten Therapeuten oder – ihr noch lieber – eine einfühlsame Therapeutin gefunden!
Leider dauert es erfahrungsgemäß mitunter sehr lange, bis so eine Vertrauensperson gefunden ist. Umso wichtiger, etwas gegen ihre Depression zu unternehmen, solange sie noch auf einen Therapieplatz wartet!
In dem Video habe ich nicht nur gezeigt, wie Nahrungsmittelunverträglichkeit zu bekämpfen ist, sondern auch, wie die Stimmung verbessert werden kann und was das dies mit Fructose-Unverträglichkeit zu tun hat:
Durch Essen lässt sich gute Laune programmieren!
Schon die richtige Ernährung kann bei Betroffenen viel bewirken. Natürlich sollten die Ziele realistisch bleiben: Wenn schon das Aufstehen unendlich viel Energie kostet, kann wohl niemand erwarten, dass die Zubereitung einer frischen, vollwertigen Mahlzeit von heute auf morgen zur Routine wird. „Das stimmt, Kochen kostet mich enorm viel Überwindung“, gab Amanda zu, „früher, als meine Kinder noch im Haus waren, hab’ ich sogar gern gekocht, aber die Zeiten sind vorbei.“
Vielleicht kann sich Amanda mit einigen hilfreichen Tipps aus dieser Situation befreien. Was wir essen, hat nämlich auch auf den Stoffwechsel in unserem Gehirn einen großen Einfluss, und so lässt sich durchaus sagen, dass manche Lebensmittel tatsächlich glücklich machen!
Gerade essenzielle Fettsäuren, Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 sind wichtig, um unser Gehirn „auf gute Laune zu programmieren“. Dass beispielsweise auch eine ganze Reihe von Lebensmitteln, wie z. B. Walnüsse oder Spinat, Tryptophan für die Bildung von Serotonin enthalten und wie man sich regelrecht „glücklich isst“, können Sie hier nachlesen:
Ich beschwor Amanda, diesen Tipps eine Chance zu geben, denn gerade wenn man wie sie Depressionen ohne Antidepressiva behandeln möchte, ist die Ernährung einer der wichtigsten Punkte, an denen man ansetzen kann!
Natürlich wird unser Gehirn nicht unmittelbar durch eine gesunde Ernährung beeinflusst. Sie ahnen es sicher bereits: Voraussetzung dafür ist, dass wir erst mal unsere Darmbakterien erfreuen, am besten mit einer vollwertigen und vor allem ballaststoffreichen Ernährung.
Was unser Bauchhirn mit Depressionen zu tun hat
Tatsächlich existiert eine enge Verbindung zwischen den Bakterien im Darm und den Vorgängen in unserem Gehirn. Diese Bauch-Hirn-Achse habe ich schon oft beschrieben. Im Zusammenhang mit Kopfschmerzen zum Beispiel hier:
Noch ein Bauch-Hirn-Thema: Morbus Parkinson
bzw. Morbus Alzheimer
Müllabfuhr fürs Gehirn
Besonders jene Bakterienarten, die kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat produzieren, sind wichtig für unsere Psyche. Die kurzkettigen Fettsäuren rund um das Butyrat spielen nämlich auch im Gehirn eine Rolle, beispielsweise als Energielieferant für Mikrogliazellen, die eine Art Müllabfuhr für unser Gehirn darstellen und zusätzlich die Konzentration verbessern.
Kurzkettige Fettsäuren sind ein Stoffwechsel-Produkt bestimmter Darmbakterien. Ohne diese hätten wir keine funktionierende Darm-Barriere, ständig Durchfall und ein krankes Gehirn.
Zudem sind Darmbakterien auch beteiligt an der Freisetzung der Aminosäure Tryptophan – überaus wichtig für die Serotoninproduktion. So können Ausgangsstoffe für den Neurotransmitter aus dem Darm ins Gehirn transportiert werden. Auch das fertige Serotonin wird übrigens im Darm gebildet.
Nicht ohne Grund spricht man vom „Bauchhirn“
Die Blut-Hirn-Schranke kann das Serotonin zwar nicht überwinden, doch dafür moduliert es – über die Darm-Hirn-Achse – die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn. Und weil die vielen Millionen über unseren Darm verteilten Nervenzellen des enterischen Nervensystems (ENS), diedafürzuständig sind, so viele hochkomplexe Aufgaben zu erfüllen haben, spricht man hier auch vom „Bauchhirn“.
Die Bakterien im Darm stehen in ständiger Kommunikation mit den Neuronen des Nervensystems. Zwischen Nerven und Bakterien findet ein ständiger Austausch statt.
Die Signale aus unserm Bauch in Richtung Gehirn können durchaus unser Denken, unsere Konzentration und unsere Stimmung beeinflussen.
Was Mäusen Angst einflößt
Experimente mit Mäusen haben gezeigt, dass nicht-ängstliche Mäuse plötzlich Angst bekamen und sich in die hintersten Ecken im Käfig zurückzogen, wenn sie den Kot von ängstlichen Mäusen fraßen. Umgekehrt war es genauso: Ängstliche Mäuse wurden wieder mutiger durch den Kot „glücklicher“ Mäuse.
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Zusammensetzung der Bakterienstämme im Darm bei einem großen Teil der von einer Depression Betroffenen sehr unausgewogen ist. Das Gleichgewicht zwischen erwünschten und unerwünschten Bakteriensorten ist hier demnach verschoben. Insbesondere an Akkermansia muciniphila und faecalibacterium prausnitzii mangelt es bei einer Dysbiose (Fehlbesiedelung des Darms). Diese beiden „Freunde fürs Leben“ sind aber essenziell für die Butyratbildung! Dummerweise werden genau diese Bakterien häufig durch Antibiotika zerstört …
„Chronische Entzündungen sind als Auslöser depressiver Phasen überführt“
Wenn der Schutz für die Darmschleimhaut nicht mehr gewährleistet ist, kann in der Folge auch ein „Leaky Gut“ entstehen. Wie und warum so eine Konstellation Entzündungsherde im ganzen Körper begünstigt, habe ich hier beschrieben:
Gerade chronische Entzündungen, sogenannte „low grade inflammations“, sind aber als Auslöser manisch-depressiver Erkrankungen und depressiver Phasen überführt! Sobald diese Entzündungen im Körper wieder aktiviert werden, können sie immer wieder neu depressive Schübe auslösen.
Sind die Bakterien schlecht drauf, leidet die Psyche
Wenn wir nun im Hinterkopf behalten, dass der Darm über die Darm-Hirn-Achse einen großen Einfluss auf die Prozesse in unserem Gehirn und auf unsere Psyche hat, ist nicht weiter verwunderlich, dass bei einem Ungleichgewicht im Darm auch die Psyche leidet.
„Klingt schon irgendwie logisch“, meine Amanda lakonisch. „Das erklärt vielleicht auch meine Bauchschmerzen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich muss mich also erst mal um meinen Darm kümmern, um meine Depression loszuwerden?“
Ich hätte es nicht treffender formulieren können. Um dem Ungleichgewicht in ihrem Darm entgegenzuwirken, empfahl ich ihr das Multispezies-Probiotikum OMNi-BiOTiC® SR-9 mit B-Vitaminen. Eszielt besonders auf das Funktionieren der Darm-Hirn-Achse und wird ihren Darm mit neuen, guten Bakterien versorgen.
An einschlägigen Studien mangelt es nicht, die den Beweis führen, dass ausgewählte Bakterienkombinationen auch Einfluss auf jene Hirnregionen haben, die für die Entscheidungsfindung und die Konzentrationsfähigkeit verantwortlich sind.
Besonders eine erst kürzlich durchgeführte, bisher unveröffentlichte Studie hat erneut gezeigt, dass sich über die Darm-Hirn-Achse das seelische Wohlbefinden steigern lässt: Alle 558 Teilnehmer:innen hatten medizinische Berufe und litten sehr unter erhöhten psychischen Belastungen während der COVID-19-Pandemie. Jeweils vor und nach der zweiwöchigen Einnahme von OMNi-BiOTiC® SR-9 wurden sie befragt, wie sie sich fühlten.
Im Ergebnis berichteten 83% der Probanden über eine deutliche Abnahme von Magen-Darm-Beschwerden (als willkommener Nebeneffekt), und ein noch höherer Prozentanteil stellte eine klare Verringerung der mentalen Erschöpfung, Nervosität und Müdigkeit bei sich fest sowie ein signifikant erhöhtes Energielevel!
Spezialaufgaben der B-Vitamine
Als Amanda das hörte, schien sie das erste Mal in unserer Sitzung etwas Hoffnung zu schöpfen – schließlich war ihr keines der erwähnten Symptome unbekannt! Ich empfahl ihr OMNi-BiOTiC® SR-9mit B-Vitaminen, weil dieses Probiotikum dieselbe, spezielle Bakterien-Kombination aus 9 Bakterienstämmen wie das Studien-Präparat enthält, zusätzlich aber ausgewählte B-Vitamine, und die haben Spezialaufgaben: Vitamin B2 trägt zur Erhaltung normaler Schleimhäute wie der Darmschleimhaut sowie zur normalen Funktion des Nervensystems bei (im Verein mit den Vitaminen B6 und B12) –essenziell für ein normales Funktionieren unserer Psyche.
Übrigens: Mikronährstoffe haben nicht nur einen Einfluss auf die Psyche, sondern auch auf den Alterungsprozess. In diesem Video erfahren Sie mehr:
Da sowohl Akkermansia muciniphila als auch faecalibacterium prausnitzii streng anaerob sind (also keinen Sauerstoff vertragen, weshalb man sie auch nicht einnehmen kann), müssen wir uns zum Anlocken dieser beiden „Super-Bakterien“ etwas anderes einfallen lassen. Glücklicherweise haben andere das schon mal besorgt – mit OMNi-LOGiC® PLUS.
Dieses Präbiotikum enthält eine spezielle Kombination aus hochwertigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sowie wichtigen kurzkettigen Kohlenhydraten, den Fructo-Oligosacchariden (FOS) und Galacto-Oligosacchariden (GOS) – beides Lieblingsspeisen für Akkermansia muciniphila und faecalibacterium prausnitzii sowie für weitere für uns wichtige Bakterien! Zudem stimulieren sie die Umwandlung von Nahrung zu kurzkettigen Fettsäuren wie das bereits hinlänglich erwähnte Butyrat.
Ich riet Amanda, das OMNi-LOGiC® PLUS langsam einzuschleichen, beginnend mit 1 Messlöffel am Tag für eine Woche, dann zwei Messlöffel für eine weitere Woche und erst dann drei Messlöffel voll. Ansonsten kann es zu Blähungen kommen, die sich gewaschen haben, weil die Bakterien „Freudentänze“ vollführen …
Amanda nickte zustimmend. Es war ja ihr sehnlicher Wunsch, ihre Depression ganz ohne Antidepressiva in den Griff zu bekommen, und auf diesem Weg wird sie jetzt ein gehöriges Stück weiter kommen.
Glücklich ohne Antidepressiva – Tipps für jeden Tag
„Zu Ihnen kommen doch sicher öfter Menschen mit ähnlichen Problemen, haben Sie sonst noch Tipps, was ich gegen diese verfl…. Depression tun kann? Wenn ich daran denke, wie lange ich vielleicht noch auf einen Therapeuten warten muss, fühle ich mich doch ziemlich überfordert“, gestand sie.
Tatsächlich gab es einige Tipps, die ich ihr besonders für die Zeit bis zum Beginn ihrer Therapie mitgeben konnte, zum Beispiel: Sport. Bewegung an der frischen Luft – das haben mehrere Studien belegt – tut nicht nur dem Körper gut, sondern führt auch zur Ausschüttung von Glückshormonen.
Um ihre Motivation zu erhöhen, riet ich ihr, sich regelmäßig mit Freunden oder Bekannten zum Sport zu verabreden. Das hätte den positiven Nebeneffekt, dass sie ihre Sozialkontakte nicht länger vernachlässigen würde, was bei einer Depression nur zu häufig passiert. Was diesen Punkt betrifft, war sie zwar sehr skeptisch, aber sie wollte sich zumindest bemühen …
Auch bei Freunden oder ihren erwachsenen Kindern sollte Amanda sich Hilfe suchen, die würden sie sicher gern auf ihrem Weg aus der Depression unterstützen. „Ach, da bin ich mir nicht so sicher,“ wiegelte sie ab, „die haben ganz andere Interessen, und zuzugeben, dass ich gerade Hilfe brauche, kommt für mich bei denen noch nicht in Frage.“
„Aber den Weg zu mir haben Sie doch auch gefunden“, wandte ich ein. „Da haben Sie recht“, musste Amanda zugeben, „vielleicht sollte ich mich mal bei meiner besten Freundin melden.“
Feste Strukturen im Alltag
Nicht zu unterschätzen ist auch die positive Wirkung eines geregelten, klar strukturierten Tagesablaufs. Hilfreich ist dabei ein möglichst genau ausgearbeiteter Wochenplan, in dem Amanda ihre Kapazitäten einteilt und auch Zeit für Ruhe und Erholung einplant. Dabei sollte sie sich aber nicht zu sehr unter Druck setzen, damit der Frust über nicht erledigte Punkte nicht überwiegt.
„Ich kann’s ja mal versuchen“, konzedierte Amanda, „im Job muss ich schließlich auch alle möglichen Pläne aufstellen.“ Genau. Dass sie es von ihrer Arbeit gewohnt ist, Projekte zu starten, nach Plan zu arbeiten und ihre Ressourcen gezielt einzusetzen, wird es ihr sicher erleichtern, auch für sich selbst etwas mehr Struktur zu schaffen.
Klar gibt es schwere Formen einer Depression, bei denen der / die Betroffene schon von so einer Maßnahme überfordert wäre. Da ist die Schulmedizin gefragt, die dann auch ohne Umwege zu Rate gezogen werden sollte! In Amandas Fall hoffe ich allerdings, dass sie mit diesen praktischen Tipps etwas mehr Halt bekommt und – dank therapeutischer Hilfe – auch wieder fröhlich und gesund werden kann.
So werden Ziele sicher erreicht
Wie man Pläne erfolgreich umsetzt und nicht gleich verzweifelt, wenn sie scheitern, habe ich hier thematisiert:
Mit diesen Denkanstößen, Ernährungstipps und dem Versprechen, sich sogleich das empfohlene Probiotikum zu besorgen, verließ Amanda meine Praxis. Im Gegenzug versprach ich ihr, mich immer mal telefonisch zu erkundigen, wie es ihr ging – ganz besonders, was die Suche nach einem Therapieplatz betrifft. Ich drücke ihr jedenfalls die Daumen, dass sich die „Nebelwolken“ ihrer Depression schon bald in Luft auflösen mögen.
Kommen auch Sie gut durch die nächsten Wochen und Monate und versuchen Sie, jeden Sonnenstrahl zu erhaschen! Und wenn Ihnen gerade alles grau und verhangen erscheint, der „Herbst-Blues“ also so richtig zuschlägt, hören Sie einfach mal in Stefan Gwildis’ Hymne an das „wunderschöne Grau“ rein**!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
** https://www.youtube.com/watch?v=PCw3zEs6Ogc
Depression behandeln ohne Antidepressiva
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.
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