Gründe für eine nachlassende Nierenfunktion gibt es viele, doch welch tragende Rolle dem (fehlbesiedelten) Darm-Mikrobiom dabei zukommt, war lange Zeit nicht klar. Im Umkehrschluss heißt das: Mit einer gesunden bakteriellen Balance lässt sich selbst bei einem chronischen Nierenleiden noch etwas ausrichten …
Gleich zu Beginn des Neuen Jahres klopfte ein neuer Patient an meine Tür. Der 67-jährige Werner*, Maschinenbauingenieur im Ruhestand, suchte mich wegen seiner langjährigen Nierenbeschwerden auf. Wie essenziell die Nieren für unsere Gesundheit sind und welch wichtige Aufgaben sie tagtäglich für uns erfüllen, wird leider oft erst bemerkt, wenn Probleme auftreten (das war auch bei Werner der Fall).
Nicht nur die Ausscheidung von schädlichen Substanzen ist Aufgabe der beiden Nieren, auch bei der Blutdruck- und pH-Wert-Regulation und für unseren Elektrolythaushalt spielen die Nieren eine wichtige Rolle. Elektrolyte sind für den Körper lebenswichtige Mineralien, ohne diese unser Herz zum Beispiel gar nicht schlagen könnte.
„Leider habe ich nun schon seit einigen Jahren Probleme mit meinen Nieren. Ich weiß, dass ich mir das bis zu einem gewissen Grad selbst zuzuschreiben habe – die Probleme kommen schließlich von meiner Zuckerkrankheit“, gab der ansonsten rüstig wirkende Rentner zu.
„Natürlich mache ich mir ständig darüber einen Kopf“, konstatierte Werner, „aber die Hoffnung, dass meine Nierenfunktion nicht weiter abnimmt, stirbt bekanntlich zuletzt. Deswegen bin ich schließlich heute bei Ihnen!“
Wie bei allem spielt der Darm eine wichtige Rolle
Er habe nämlich gelesen, dass bei Chronischem Nierenversagen auch der Darm eine gewisse Rolle spielen würde und man hier vielleicht mit einer speziellen Therapie etwas bewirken könne. „Ich dachte mir, Sie können mir vielleicht mehr dazu sagen.“
„Eine gewisse Rolle – das ist noch sehr milde ausgedrückt“, erwiderte ich, denn man weiß inzwischen, dass eine Dysbiose (Fehlbesiedelung) des Gastrointestinaltrakts ganz wesentlich dazu beitragen kann, eine Nierenkrankheit zu verschlimmern, ja sogar ein erhöhtes kardiovaskuläres (Herz-/Kreislauf-) Risiko darstellt.
Werner nickte ernst, um mir zu signalisieren, dass er diese Zusammenhänge verstand. Ich wollte später noch genauer auf die Rolle des Darms bei einer Nierenschädigung zu sprechen kommen. Zunächst war mir wichtig, Werner seine Erkrankung zu erklären, denn er hatte Vieles noch nicht richtig verstanden. Und das Verstehen ist ganz wichtig, um die Therapie befolgen zu können, die ja häufig mit einer deutlichen Lebensumstellung einhergeht.
Werners Erkrankung, bei der die Filterstrukturen der Nierenkörperchen durch die Diabetes-Erkrankung umgebaut werden, nennt sich Diabetische Nephropathie. Und damit ist mein Patient nun wirklich nicht allein, denn circa 40% aller Deutschen mit Chronischer Niereninsuffizienz haben diese aufgrund ihres Diabetes mellitus.
Rückblick: Diabetes
Über Diabetes Typ 1 habe ich hier schon einmal geschrieben:
… und über Typ 2 hier:
„Ich dachte, wenn ich erst mal in Rente bin, wird das schon wieder.“
„Den Zucker habe ich ja schon ein paar Jährchen, aber viel zu lange habe ich das ganze überhaupt nicht ernst genommen“, bekannte er. „Ich dachte, wenn ich erst mal in Rente bin und Muße hab’, mich intensiver um meine Gesundheit zu kümmern, wird das schon wieder. So richtig zusammengerissen hab’ ich mich eigentlich erst, als es mir zusehends schlechter ging. Seitdem halt’ ich mich aber sehr genau an Ernährungsanweisungen und mein Insulin-Schema.“
Über den Einfluss von Zucker habe ich ein Youtube-Video gedreht:
Das erste Mal habe er vor vier Jahren mit Nierenproblemen zu kämpfen gehabt, und seitdem sei es auch kontinuierlich bergab gegangen mit seiner Nierenfunktion.
Die Nieren – ein Hauptakteur im Überblick
Um zu verstehen, was genau mit Werners Nieren nicht stimmt, hier ein kleiner Exkurs in die Funktionsweise dieses paarweise vorhandenen Organs:
Die Filterfunktion der Nieren läuft vor allem über die sogenannten Glomeruli, die Nierenkörperchen. Ein komplizierter Aufbau sorgt dafür, dass nur bestimmte Stoffe aus dem Blut herausgefiltert werden und Eiweißpartikel oder die roten Blutkörperchen im Blut bleiben.
Bestimmte Teile dieses Filters der Nierenkörperchen werden bei Diabetiker:innen mit über Jahre hinweg erhöhten Blutzuckerspiegeln regelrecht zerstört. Der Filter einer betroffenen Niere wird mit der Zeit immer durchlässiger. Das hat natürlich einen Einfluss auf das ganze System, denn:
Stolze 180 Liter Flüssigkeit fließen täglich durch den Filter unserer Nieren. Nicht alles davon scheiden wir über den Urin aus (sonst kämen wir ja kaum jemals vom Klo runter!). Der größte Teil wird durch die angeschlossenen Nierenkanälchen wieder zurück in die Blutgefäße transportiert. In diesen Kanälchen befinden sich außerdem viele verschiedene „Transporter“ zur Regelung von Ausscheidung und Wiederaufnahme verschiedener Stoffe.
Von der Natur vorgesehen ist z. B., dass Glucose (sprich: Zucker) wieder zurück ins Blut geschleust und nicht über den Urin ausgeschieden wird. Übersteigt aber die Glucose-Konzentration im Blut einen bestimmten Wert, entledigt sich unser Körper des überschüssigen Zuckers über den Urin.
Auch der pH-Wert und die Elektrolyte in unserem Körper werden an dieser Stelle reguliert. Außerdem bildet die Niere Renin (das den Blutdruck reguliert) und Erythropoetin (wichtig für die Bildung von roten Blutkörperchen).
Alle Anzeichen für ein „Nephrotisches Syndrom“
Durch die erwähnten Schäden am Filter der Nieren kommt es bei diabetischen Nierenschäden zuerst einmal zu einer vermehrten Eiweißausscheidung, was mit der Zeit zu Ödemen, also Wassereinlagerungen im Körper führen kann.
Genau dies war wohl auch der Grund für Werner, mit seinen Problemen schließlich seine Hausärztin aufzusuchen. „Da waren die Nierenschäden leider schon weit fortgeschritten“, berichtete Werner bei der Anamnese.
In einem frühen Stadium lassen sich mit einer geeigneten Therapie die Probleme noch „zurückdrehen“. Dafür war es in Werners Fall aber schon zu spät.
Ein Nephrotisches Syndrom attestierte ihm seine Hausärztin, als sie Werners Symptome in ihrer Gesamtheit erkannte. Neben den Wassereinlagerungen konnten nämlich auch verringerte Eiweißwerte im Blut und eine erhöhte Menge an Blutfetten nachgewiesen werden. Diese Anzeichen ließen die Ärztin schnell Verdacht schöpfen, dass es sich um eine Glomerulonephritis handelte, also eine Entzündung der Nierenkörperchen, wie sie bei Diabetikern wie Werner typischerweise beobachtet wird.
So landete mein Patient schließlich bei einem Nieren-Spezialisten. „Obwohl ich mich ab diesem Punkt wirklich zusammengerissen habe und auch mein Diabetes eigentlich gut eingestellt ist, hat meine Nierenfunktion leider immer weiter abgenommen“, berichtete mein Patient betrübt. Dabei habe er doch alle ärztlichen Anweisungen stets gewissenhaft befolgt.
Das therapeutische Minimum
Tatsächlich gibt es einige Möglichkeiten, die Nierenschäden zumindest einzugrenzen und eine Verschlimmerung der Probleme zu verhindern. Neben einer guten Einstellung der Blutzuckerwerte ist auch eine genaue Beobachtung des Blutdrucks ein wichtiger Bestandteil beim Therapieren eines Chronischen Nierenversagens.
Da die Niere nicht mehr so effektiv arbeitet, kann sie auch weniger Flüssigkeit loswerden, was sich dann in einer erhöhten Volumenbelastung für unseren Blutkreislauf auswirkt. Auch das Renin-System, erklärte ich Werner, das über die Niere an der Blutdruckregulation beteiligt ist, ist dann nicht mehr so effektiv.
„Das hat mir der Arzt auch erzählt“, unterbrach mich Werner an dieser Stelle, „deswegen nehme ich ja jetzt auch Tabletten gegen Bluthochdruck.“ Doch all dies schien den Verlauf der chronischen Erkrankung nur verlangsamt, aber nicht aufgehalten zu haben.
Worin sich eine „Harnvergiftung“ zeigt
„Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich tun soll“, brachte Werner seine Verzweiflung auf den Punkt. „Kurz nach Weihnachten war ich wieder bei meinem Nierenspezialisten – und der meinte, es sehe nicht besonders gut aus.“ Sein chronisches Nierenleiden sei nämlich trotz Therapie schlimmer geworden, und mittlerweile schien auch die Ausscheidung giftiger Substanzen beeinträchtigt zu sein, was die jüngsten Blut- und Urinuntersuchungen gezeigt hätten.
Wer wäre da nicht niedergeschlagen! Ab einem gewissen Stadium der Niereninsuffizienz kann es tatsächlich zu einer sogenannten Urämie kommen, einer Vergiftung mit eigentlich „harnpflichtigen Stoffen“ wie zum Beispiel Harnstoff. Anzeichen einer solchen Vergiftung können unter anderem Übelkeit, ständige Müdigkeit oder Kopfschmerzen sein.
Bis dahin schienen Werners Nieren die Ausscheidung zumindest zum Großteil noch bewältigen zu können, diese Symptome seien jedenfalls neu. Da eine solche Urämie aber schwerwiegende Folgen haben und – über Blutarmut und Herzprobleme – bis zu Koma und Tod führen kann, musste ich meinem Patienten nicht eigens nahelegen, noch besser auf seinen Körper zu hören und auch künftig regelmäßig seine Nieren kontrollieren zu lassen.
„Ab einem gewissen Punkt ist eine Form der Nierenersatztherapie unabwendbar.“
„Das ist mir ja völlig klar“, versicherte mir mein Patient, „die Angst, dass das alles noch schlimmer wird und ich am Ende womöglich immer zur Dialyse muss, sitzt mir natürlich im Nacken.“ Immerhin brauchte ich bei ihm keine Überzeugungsarbeit zu leisten, denn das sah Werner ganz richtig: Ab einem gewissen Punkt ist eine Form der Nierenersatztherapie, also Dialyse oder Nierentransplantation, unabwendbar.
Hauptsache Fleisch, der Rest ist mir wurscht
Als ursächlich für so eine Dysbiose gilt die „westliche Ernährung“, die dazu führt, dass sich mehr toxische Metabolite (Stoffwechselprodukte) von bestimmten Darmbakterien bilden, die eine direkte Wirkung auf Herz und Nieren entfalten können!
„Was ist denn bitte eine ,westliche Ernährung’?“, wollte Werner nun wissen. Gute Frage. Der Begriff ist vermutlich in Abgrenzung zur „mediterranen Diät“ geprägt worden. Man versteht darunter eine Ernährungsform, die von tierischen Proteinen und Fetten dominiert wird, während Ballaststoffe vernachlässigt werden. Bei der mediterranen Diät ist das Verhältnis genau umgekehrt:
„Es sind in erster Linie die Ballaststoffe, die uns vor chronischen Nieren- und Herzerkrankungen schützen.“
(D. Praßler)
Hier dominieren ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn-Getreideprodukte und Olivenöl, während Fisch, Fleisch und Milchprodukte eine untergeordnete Rolle spielen. Es sind folglich in erster Linie die Ballaststoffe, die uns vor chronischen Nieren- und Herzerkrankungen schützen.
Heiß begehrt: der Platz auf der Darmschleimhaut
Ballaststoffe sind wichtige Energieträger für unsere freundlichen Darmbakterien. Sie können sich so vermehren und uns ihre gesundheitsunterstützenden Eigenschaften zur Verfügung stellen. Aus Dankbarkeit, sozusagen. Dabei konkurrieren sie aber auch mit den krankmachenden Bakterien um den heiß begehrten Platz auf der Darmschleimhaut. Krankmachende Bakterien fressen hier Löcher hinein. Je mehr ballaststoffgesättigte Freunde wir im Darm haben, desto dichter ist unsere Darmbarriere, desto gesünder sind wir.
Welche Ernährungsform pathogenen (krankmachenden) Keimen das Leben schwer macht, können Sie hier nachlesen:
Und wie wir uns „fröhlich essen“ können ohne Kalorienbomben, habe ich hier ausführlich beschrieben:
So versorgen Sie Ihren Körper mit den nötigen Ballaststoffen
Faserreiches Obst
Faserreiches Gemüse:
- Alle Kohlsorten (Blumenkohl, Brokkoli, Grünkohl, Rosenkohl, Rot- / Weißkohl, Wirsing)
- Möhren
- Fenchel
- Bete (rot / gelb)
- Kartoffeln
Hülsenfrüchte:
- Bohnen
- Erbsen
- Linsen
Trockenfrüchte:
- Datteln
- Feigen
- Pflaumen
- Rosinen
Nüsse jeder Art
Die Rolle der Darmbakterien bei Chronischer Niereninsuffizienz
Ein Großteil der Betroffenen, also ziemlich sicher auch Werner, weist eine gestörte Zusammensetzung des Darmmikrobioms auf. Das Phänomen, dass chronische Erkrankungen und Veränderungsprozesse im Körper sich auch auf das Mikrobiom auswirken, kennen wir ja durchaus auch von vielen anderen Erkrankungen. Im Fall einer Chronischen Nierenerkrankung kann eine Dysbiose des Mikrobioms aber noch weitreichendere Folgen haben:
Das Problem ist die Ansiedlung einiger unerwünschter Bakterienstämme, die sogenannte „urämische Toxine“ bilden, also nierenschädigende Giftstoffe. Diese Bakterien lieben tierisches Protein, das durch die Verdauung in seine Einzelteile, die Aminosäuren, zerlegt wird.
Darmbakterien bauen die Aminosäuren zu Vorstufen urämischer Toxine ab. Diese werden dann ins Blut resorbiert und gelangen über die Leber zu den Nieren. Die urämischen Toxine sind also giftige Abbauprodukte des Proteinstoffwechsels.
Fleischfrei aus Überzeugung
Eine fleischfreie Ernährung ist hier ganz wichtig, weil dies die fleischliebenden Bakterien – zurückdräng, die zum Beispiel die Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin zu toxischem P-Cresyl-Sulfat abbauen. Auch das von Escherichia Coli produzierte Indol kann über Stoffwechselreaktionen in der Leber zu dem toxischen Endprodukt Indoxyl-Sulfat werden.
Problematisch für die geschädigten Nieren werden diese urämischen Toxine, wenn die Darmbarriere nicht mehr ganz intakt ist und die Toxine so in den Blutkreislauf gelangen. Wie eine solche löchrige Darmbarriere entsteht, können Sie hier nachlesen:
Gelangen nun viele der im Darm gebildeten urämischen Toxine in unseren Kreislauf, werden die sowieso schon stark geschädigten Nieren noch zusätzlich belastet, und die Nierenfunktion nimmt deutlich schneller ab als bei Betroffenen mit einem gesunden Mikrobiom.
So beginnt ein Teufelskreis
Damit nicht genug, beginnt mit der Freisetzung der urämischen Toxine ein Teufelskreis, weil sich eine im Körper auftretende Urämie wiederum negativ auf das Darm-Mikrobiom auswirkt, was dann eine vermehrte Toxinproduktion nach sich zieht. Es ist also ungemein wichtig, diesen Teufelskreis zu durchbrechen oder es am besten gar nicht so weit kommen zu lassen!
Werner bat um Präzisierung: „Und wie schaffe ich das?“ Nun, die ballaststoffreiche Ernährung ist das eine. Für die gezielte Bekämpfung einer Fehlbesiedelung des Darms haben sich Prä- und Probiotika (z. B. unverdauliche Oligo- und Polysaccharide als wirkungsvolle Ballaststoffquelle) als besonders effektiv erwiesen.
Insbesondere bei der vermehrten Bildung urämischer Toxine sind diese Polysaccharide wichtig, denn sie füttern genau jene Bakterien, die die toxinbildenden verdrängen können. In dem Präbiotikum OMNi-LOGiC Plus sind genau die Fructo-Oligosacchariden (FOS) und Galacto-Oligosacchariden (GOS) als beste Futterquelle enthalten.
Ich habe Werner geraten, dieses Präbiotikum (½ Messlöffel) in einem großen Glas Wasser pro Tag einzuschleichen, sonst könne es Blähungen geben. Die eigentliche Dosis mit drei Messlöffeln pro Tag könne er nach 14 Tagen einnehmen, dann aber für mindestens drei Monate.
Um Werners Darm-Mikrobiota noch weiter zu stärken, empfahl ich ihm die Einnahme von OMNi-BiOTiC® Aktiv, das elf wissenschaftlich geprüfte Bakterienstämme mit mindestens fünf Milliarden Keimen pro Portion enthält.
Es geht um Diversität
Wichtig ist, eine große Anzahl verschiedener, gesundheitsfördernder Bakterien im Darm zu haben. Mit den hierin enthaltenen Bakterienstämmen würden die unerwünschten Bakteriensorten effektiv verdrängt werden. Die in OMNi-BiOTiC® Aktiv enthaltenen Bifidobakterien, Laktobazillen und Laktokokken besiedeln den gesamten Darm in hoher Keimzahl. So werden die Bakterien zurückgedrängt, die die urämischen Toxine (Urinvergiftung) bilden können, und das ist ja ein entscheidendes Ziel bei Werners Erkrankung.
„Nierenfreundlich“ leben – wie geht das?
„Das werde ich mir gleich besorgen“, versprach Werner, „und dass Ballaststoffe das A und O sind, hab’ ich auch kapiert. Das mit dem Fleisch – na ja, ich probiere es.“ Werners Euphorie hatte hier ihre Grenzen.
„Haben Sie denn sonst noch Tipps für mich?“ Oh ja, die hatte ich, und nicht zu knapp, denn mit dem „richtigen“ Lebensstil kann man seinen Nieren sehr wohl Gutes tun.
Ein wichtiger Punkt ist die ausreichende Trinkmenge, die für jede Patientin und jeden Patienten individuell unterschiedlich ist. Möglichst viel zu trinken unterstützt also nicht unbedingt die Therapie bei einem Chronischen Nierenversagen, weil dadurch eventuell das Herz zu sehr belastet wird.
Zwei Liter pro Tag sind ein guter Richtwert, aber das sollte Werner am besten mit seinem behandelnden Arzt absprechen und die Trinkmenge an seine individuelle Nierenfunktion und Medikamenteneinnahme anpassen.
Ganz wichtig ist der komplette Verzicht auf Alkohol, weil dieser Gift für den Körper ist und die Harnsäurespiegel erhöht. Das begünstigt wiederum die Entstehung einer Urämie.
Auch einige Kräuter können den Nieren guttun – dazu zählt unter anderem die Brennnessel. Als Tee zubereitet, helfen deren Inhaltsstoffe die Nierenfunktion zu verbessern und Entzündungen zu verhindern. Auch Birkenblätter dürfen gern als Tee aufgebrüht werden, weil auch sie die Nierenfunktion anregen und bei der Entgiftung helfen.
Sehr wirkungsvoll ist die pflanzliche Urtinkturen-Mischung „Solidago comp.“ von Ceres mit nierenschützenden Pflanzen. Man nimmt 1-3 mal täglich 2-5 Tropfen mit einem halben Glas Wasser ein: Goldrute, Schachtelhalm, Brennnessel, Birkenblätter, Holunder.
Man ist, was man isst
Wichtig ist in erster Linie eine bewusste Ernährung. Ballaststoffe hatten wir schon abgehakt, aber auch die Reduktion von Fett und Salz ist wichtig, um eine weitere Erhöhung des Blutdrucks zu verhindern. Auch das geliebte Steak muss wohl dran glauben. Zusätzlich muss Werner natürlich sehr genau auf seinen Blutzuckerspiegel achten und auch seine Ernährung an die Erkrankung anpassen.
Dringend riet ich Werner auch zu einer Supplementation des Vitamin D. Zwar bilden wir auch über den Kontakt von Sonnenlicht mit unserer Haut dieses wichtige Vitamin, doch der letzte Aktivierungsschritt des Vitamin D erfolgt in den Nieren … oder eben auch nicht, zumindest nicht ausreichend, wenn die Nierenfunktion beeinträchtigt ist.
Warum wir alle einem Mangel dieses unter anderem für die Knochen so wichtigen Vitamins vorbeugen sollten, habe ich hier begründet:
„Na, da kann ich ja offenbar noch ’ne ganze Menge optimieren“, gab sich Werner zuversichtlich, als er die Praxis schließlich verließ. Auch Ihnen kann ich nur empfehlen, auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung zu achten – mit einem gut aufgestellten Darm-Mikrobiom stärken Sie nicht nur Ihr Immunsystem, sondern beugen auch vielen Erkrankungen am besten vor!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
chronisches nierenversagen therapie
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.