Für Patient:innen, die unter dem Roemheld-Syndrom leiden, gilt das Primat einer gesunden Ernährung in besonderem Maße. Ob dabei ein Bier nach Feierabend tabu ist, gilt es zu klären …
Vor einigen Tagen suchte mich wieder ein Patient auf, der wegen seines Roemheld-Syndroms schon länger bei mir in Behandlung ist: Lars* (43) hatte, wie es typisch für die Betroffenen ist, bis zu dieser Diagnose durch einen Kardiologen vor circa einem Jahr einen langen und beschwerlichen Weg hinter sich gebracht.
Das Roemheld-Syndrom geht mit Beschwerden im Brustraum einher, die durch Gasansammlungen im Darm und im Magen hervorgerufen werden.
„Ich war ja damals froh, endlich zu wissen, woher meine Angstattacken und mein Herzrasen kommen, aber dass sich die Symptome immer nur ein wenig lindern lassen, ist nur schwer zu akzeptieren. Außerdem haben meine Beschwerden in letzter Zeit wieder stark zugenommen“, begründete Lars seinen aktuellen Besuch. Und er hatte auch noch eine sehr spezielle Frage auf dem Herzen – aber der Reihe nach:
Vom Magen-Darm-Trakt unter Druck gesetzt
Im Vergleich zu gesunden Menschen kann Lars’ Körper das im Magen-Darm-Trakt bei der Verdauung entstehende Gas nicht ausreichend loswerden, was zu Gasansammlungen in Magen und Darm führt. Dieses Gas kann dann starken Druck auf Organe wie Lunge oder Herz ausüben und dadurch unter anderem Schwindel, Herzrasen oder Atemnot hervorrufen.
Wie es ihm ging, als Lars das erste Mal auf der Schwelle meiner Praxis stand, können Sie hier nachlesen:
Gasbildung verhindern? Es beginnt im Darm
Mit einer gründlichen Darmreinigung konnten wir seine Probleme damals schnell lindern, denn dass die Zusammensetzung unserer Darmbakterien einen Einfluss auf die Gase im Magen-Darm-Trakt hat, erscheint logisch.
„Ein unausgeglichenes Mikrobiom ist wie eine Einladung zur Gasproduktion“
Ebenso logisch ist, dass gerade für Betroffene des Roemheld-Syndroms eine gesunde Darm-Mikrobiota essenziell ist, denn: Ein unausgeglichenes Mikrobiom mit uralten Stuhlresten, die sich in den tiefsten Darmkrypten verbergen, ist wie eine Einladung zur Gasproduktion im Magen-Darm-Trakt.
Dass Lars’ Symptome sich nun wieder verschlechtert hatten, konnte natürlich viele Ursachen haben, doch sein Mikrobiom war für mich auf jeden Fall der „Hauptverdächtige“. Behutsam versuchte ich zu erfragen, wie sehr sich Lars in letzter Zeit um die Gesundheit seines Darms bemüht hätte, und siehe da: Ich hatte ins Schwarze getroffen!
„Es stimmt schon“, räumte er ein, „in letzter Zeit hab’ ich alles etwas schleifen lassen. Ich hatte beruflich sehr viel Stress, und dabei noch genau auf meine Ernährung zu achten und regelmäßig diese Bakterien einzunehmen, das ist irgendwie komplett untergegangen.“
Mit „diesen Bakterien“ spielte er natürlich auf das Probiotikum an, das ich ihm ursprünglich verschrieben hatte. Nun wollte ich ihm deswegen aber keinen Vorwurf machen. Um ihm jedoch das Leben mit seiner Erkrankung zu erleichtern und die lästigen Blähungen und weiteren Symptome einzudämmen, mussten wir uns einen guten Plan überlegen.
Neustart mit Darmreinigung
Wie schon im letzten Jahr schlug ich Lars einen „Neustart“ in Form einer langsamen, gründlichen Darmreinigung mit MikroSan vor, und er stimmte mir sofort zu, weil dies schon beim ersten Mal wunderbar funktioniert hatte.
Darauf aufbauend wollten wir uns um eine ausgewogene Ausstattung seines Mikrobioms kümmern, und für die erwünschten Bakterienstämme sollte auch weiterhin das Probiotikum OMNi-BiOTiC® 6 sorgen, das aller Voraussicht nach auch dazu beitragen wird, dass sich in Lars’ Darm weniger Gase bilden.
Damit allein war es natürlich nicht getan, denn letztlich ist die „richtige“ Ernährung entscheidend für einen dauerhaft gesunden Darm. „Schon klar“, pflichtete mir Lars bei, „das haben Sie mir ja damals schon sehr ausführlich erklärt, und mir ist klar, dass ich mich da noch viel mehr anstrengen muss.“
Wenn Sie sich für eine darmgesunde Ernährung interessieren:
Mir ist natürlich klar, dass es nicht so leicht ist, sich konsequent um eine wirklich ausgewogene, darmfreundliche Ernährung zu bemühen, und es muss ja auch nicht alles gleich perfekt sein. Es würde vollkommen reichen, wenn sich Lars Schritt für Schritt an einen „darmfreundlichen Lebensstil“ herantasten würde.
Immerhin, beteuerte Lars, würde er das von mir empfohlene Caricol® Gastro noch regelmäßig nehmen. Das ist auch gut so, denn dessen Inhaltsstoffe, der Extrakt aus Bio-Papaya und einer patentierten Bio-Haferzubereitung, fördert nachweislich die Verdauung und den Abbau komplexer Eiweiße und reduziert so auch die Gasbildung im Darm.
Leider sei das Thema Darm-Mikrobita bei ihm ansonsten eher in den Hintergrund gerückt. „Meine Frau schimpft schon immer, und ich weiß ja auch, dass ich mehr darauf achten muss.“
Caricol® Gastro und OMNi-BiOTiC® 6 waren auf jeden Fall schon ein guter Anfang, doch ein bisschen musste Lars schon auch selbst mitarbeiten. Einiges fiel ihm dazu auch noch ein: „Viele Ballaststoffe, ich weiß. Und Sauerkraut war doch auch probiotisch, oder nicht?“
Tipps für eine vielfältige Küche im Alltag
Die „Basics“ einer gesunden Ernährung hatte Lars also durchaus noch im Kopf, nur die Umsetzung machte ihm Probleme.
Einer meiner Tipps für eine ausgewogene und vielfältige Küche im Alltag war, dass sich Lars und seine Frau ein Kochbuch mit darmfreundlichen Rezepten zulegen sollten – die gibt es schließlich in großer Zahl. Beim Ausprobieren neuer Rezepte (zum Beispiel gebratenem Reis mit Kimchi) würden die beiden bestimmt noch auf viele gute Ideen kommen.
Denn auch Stressabbau ist angesichts seines Roemheld-Syndroms für Lars ganz zentral. Das sei ihm selbst im Laufe der Zeit klar geworden, weil er durchaus gemerkt habe, dass seine Beschwerden immer dann zugenommen hätten, wenn er viel Stress hatte.
Auch über das Erlernen bestimmter Atemtechniken oder einen Meditationskurs hatten wir schon gesprochen, aber offenbar war mein Rat nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Nun riet ich ihm erneut dazu. „Darüber habe ich durchaus nachgedacht,“ meinte Lars, „aber irgendwie fand ich das als Mann komisch, mich bei so was anzumelden.“ „Versuch macht kluch“, warf ich ein, und er versprach, es sich noch mal „durch den Kopf gehen“ zu lassen.
Ein Bierchen am Abend, erquickend und labend?
Doch zum Thema Lebensstil hatte Lars noch eine ganz andere Frage: „Zwischen Frieda und mir ist in den letzten Tagen die Diskussion aufgekommen, ob mein heiß geliebtes Feierabendbierchen gut oder schlecht sei. Frieda findet, ich solle nicht regelmäßig Bier trinken und meint, das sei sicher auch schlecht für meinen Darm. Ich bin der Meinung, dass mir das eine Bier am Abend nicht schadet. Was sagen Sie dazu?“
Zum Glück musste ich nun keinen Ehestreit befeuern, sondern konnte beiden zum Teil Recht geben. Aus gesundheitlicher Sicht muss man eigentlich immer von Alkohol abraten. Es ist und bleibt ein Zellgift, und besonders bei regelmäßigem und starkem Konsum dieses Genussmittels können bleibende Schäden wie zum Beispiel eine Leberzirrhose oder Krebserkrankungen entstehen – auch das Gehirn kann Schaden nehmen.
Fest steht, dass unser Mikrobiom unter dem Konsum von Alkohol leidet. So kann beispielsweise leichter ein „Leaky gut“ entstehen, bei dem die Darmschleimhaut durchlässiger wird für Schadstoffe.
Nun ist Bier im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken wohl noch eines der gesünderen. Hopfen, Malz, Hefe und Wasser – das klingt zumindest nicht sonderlich ungesund. Hopfen beispielsweise hat viele positive Eigenschaften und enthält unter anderem ätherische Öle, die beruhigend wirken.
Im Bier spürt man allerdings wenig von den positiven und durchaus gesunden Eigenschaften der Inhaltsstoffe und den enthaltenen Vitaminen, weil sie sehr verdünnt sind. Ohne den Alkohol aber, also von einem alkoholfreien Bier ist aus gesundheitlichen Gründen nicht per se abzuraten, auch weil dieses deutlich weniger Kalorien enthält als alkoholhaltiges Bier.
Nun zu einer sehr neuen Erkenntnis: Ein regelmäßiger, moderater Bierkonsum kann sich positiv auf unser Mikrobiom auswirken! So liest sich zumindest das Ergebnis einer Studie**, in der das Mikrobiom von 19 Männern untersucht wurde, die über 4 Wochen hinweg täglich Bier verschiedener Sorten konsumierten.
Darmbakterien scheinen auf Bier zu stehen!
Ob die für den Körper guten Polyphenole oder Überbleibsel aus dem Gärprozess für den Effekt verantwortlich sind und wie genau das Bier die Darmbakterien beeinflusst, ist bislang unbekannt. Und doch deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Bier generell, also auch alkoholfreies und in besonderem Maße dunkles Bier, gut für die Vielfalt unserer Darm-Mikrobiota ist.
Lars hatte mir mit ungläubigem Staunen zugehört. „Na, da wird Frieda aber Augen machen“, freute er sich. „Dann kann ich ja mein Feierabendbier gleich mit auf die Liste der Maßnahmen für ein gesundes Mikrobiom setzen“, meinte er und zwinkerte mir schelmisch zu. „Machen Sie das ruhig“, sagte ich, „aber besser wäre es, auf ein alkoholfreies Bier umzusteigen.“
Ich freute mich, Lars so frisch motiviert zu sehen, und vertraute darauf, dass er nach der Darmreinigung nach eigenem Bekunden „voll durchstarten“ wollte. Sollte er doch sein Bierchen haben – Hauptsache war, dass er auch all die anderen Maßnahmen befolgen würde.
Hoffentlich behalten Sie mich jetzt nicht in Erinnerung als „die Heilpraktikerin, die auf das Feierabendbier schwört“, sondern eher als beständige Mahnerin, unseren Darmbakterien ein ideales Umfeld zu bereiten. Dann will ich bei moderatem Biergenuss auch nicht zu streng sein – es scheint unseren kleinen Freunden ja zu schmecken …
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
** https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35453381/
Mikrobiom Bier
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.