Es dürfte eigentlich niemanden mehr überraschen, dass nächtliche Fressattacken sich böse rächen – am Bauch und auf den Hüften. Warum gerade späte Mahlzeiten zu so beträchtlicher Gewichtszunahme führen – dazu gibt es neue Erkenntnisse.
Das Phänomen ist bekannt: Wer bei Google „spät essen“ eingibt, findet Dutzende Bilder von Menschen, die mit vollem Mund und schuldbewusster Miene vor dem offenen Kühlschrank posieren. Aber auch die Gewohnheit, das Abendessen nach hinten zu verlegen und zu später Stunde noch eine reichhaltige Mahlzeit einzunehmen, überfordert unser Verdauungssystem.
Nun habe ich von den über 160 Beiträgen in diesem Blog gefühlt 180 der Ernährung gewidmet, und warum so ein Essverhalten mit zunehmendem Alter erst recht Auswirkungen hat, habe ich hier schon einmal beschrieben:
Nicht zufällig findet das Thema „Time Restricted Eating“ bzw. das berühmte 16:8-Prinzip (16 Stunden nichts essen, Nahrungsaufnahme auf 8 Stunden begrenzen) immer mehr Zuspruch. Wobei es natürlich darauf ankommt, in den 8 Stunden nicht „reinzuhauen“, was sich gerade anbietet. Aber das ist ein anderes Thema.
Doch welche Stoffwechselmechanismen sind eigentlich für die Konsequenzen einer späten Nahrungszufuhr, nämlich eine deutliche Gewichtszunahme, verantwortlich? Das fragen sich Forscher landauf, landab.
Labormäuse und Schichtarbeiter
Das Ärzteblatt*hat die Ergebnisse erst kürzlich zusammengefasst, und das möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: „Diätstudien zeigen, dass eine Beschränkung der Kalorienzufuhr auf wenige Stunden am Tag helfen kann, das Körpergewicht zu reduzieren. Dies kann vor allem Schichtarbeitern helfen, die häufiger als andere unter Gewichtsproblemen leiden. Den gleichen Effekt erzielte ein Team um Joseph Bass von der Feinberg School of Medicine in Chicago bei Mäusen.“
Ich weiß, was Sie jetzt denken: Müssen denn für jedes Experiment die armen Mäuse herhalten? Wenigstens hatten sie’s warm und mussten keinen Hunger leiden: „Wurden die nachtaktiven Nager ausschließlich während ihrer inaktiven Periode am Tag mit einer fettreichen Diät gefüttert, nahmen sie schnell an Gewicht zu. Erhielten sie die gleiche Menge an Kalorien nur in der akti¬ven Phase in der Nacht, blieben sie schlank. Dies passierte in Käfigen, die Tag und Nacht auf 30 Grad erwärmt waren, um eine stärkere Wärmeabgabe in der Nacht zu verhindern.“
Hier heißt es allerdings umdenken: Wir Menschen sind nicht auf „nachtaktiv“ konditioniert, obwohl es auch unter uns jede Menge „Nachteulen“ gibt. Ab 18:00 Uhr lassen Stoffwechsel und Verdauung beim homo sapiens deutlich nach. Alles, was wir danach essen, findet schneller den Weg Richtung Bauchfett. Unsere aktive Phase ist der Tag, die größte Verdauungskraft liegt zwischen 09:00 und 15:00 Uhr.
Was gute und schlechte Fette sind, habe ich hier in meinem Video erklärt:
Doch zurück zu den Mäusen – die Forscher ließen es damit nämlich nicht bewenden: „Bei den Mäusen ließ sich die Gewichtszunahme verhindern, wenn das Gen ZFP423 durch einen sogenannten Knock-out ausgeschaltet wurde. Im Fettgewebe der Tiere kommt es dann zu einer vermehrten Wärmebildung. Angetrieben wird sie nach den Experimenten von Bass durch einen Substratzyklus, im Englischen auch „futile cycle“ (zu deutsch: nutzloser Zyklus) bezeichnet.“
Mit der Uhr im Blick … wird man nicht so schnell dick
Und hier wird’s interessant, denn: „Ein solcher Zyklus wird in den Mitochondrien durch das Enzym Kreatinkinase B angetrieben. Es verwandelt den Treibstoff ATP in ADP. Dabei entsteht Wärme. Die vermehrte Thermogenese könnte eine Erklärung dafür sein, warum die Körpertemperatur während der aktiven Tageszeit (auch beim Menschen) höher ist, auch wenn keine körperliche Aktivität erfolgt.“
Dies wird auch als Erklärung für die Erkenntnisse anderer klinischer Studien gewertet: „Schlafforscher der Harvard Medical School in Boston konnten jüngst zeigen, dass Menschen, die auf das Frühstück verzichten, dafür aber eine zusätzliche Abendmahlzeit einnehmen, einen um etwa 5 % niedrigeren Energieverbrauch hatten – und die überschüssigen Kalorien im Fettgewebe speicherten.“
Sie sehen also: Es ist überhaupt nicht egal, wann Sie essen. Erhärtet wurde diese These noch in einer weiteren Studie, die sich des Intervallfastens annahm: Dort „kam heraus, dass der Grundumsatz von Menschen, die ihre Mahlzeiten zwischen 8 und 16 Uhr einnahmen, erhöht ist. Bei gleicher Nahrungsaufnahme wurden 200 Kilokalorien am Tag mehr ,verbrannt‘ im Vergleich zu Personen, die auch abends noch essen.“
Ich bin schon seit längerer Zeit Anhängerin des Intervallfastens. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist es relativ leicht in den Alltag zu integrieren: Man spare sich das Frühstück auf bis mittags, dann hält man es auch leicht durch bis zu einem (ballaststoffreichen) frühen Abendessen. Und schon kommen Sie mit zwei Mahlzeiten pro Tag aus!
Mir ist klar, dass diese Methode nicht die Probleme eines Schichtarbeiters löst. Da empfiehlt sich die abendliche Einnahme eines Beutelchens OMNi-BiOTiC® Metabolic (natürlich vor dem Essen)und das Umschwenken auf Charantea-Tee, am besten kurz vor dem Schlafen. Das stabilisiert den Blutzucker, dem Kühlschrank können Sie die kalte Schulter zeigten.
Sollten Sie Ihre Mahlzeiten besser planen können, möchte ich Ihnen die 16:8-Methode ans Herz legen. Probieren Sie es einfach mal aus, denn: „Bei einem Gesamtverbrauch von 2.000 Kilokalorien sind tägliche 200 (zusätzlich verbrannte, Anm. DP) Kilokalorien ein beträchtlicher Anteil.“ 2-3 Kilo mehr pro Jahr summieren sich …
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Alle wörtlichen Zitate stammen aus einem Beitrag im Aerzteblatt vom Oktober 2022 (© rme/aerzteblatt.de).
Quelle:
Nachts Essen
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.