Statistisch gesehen hat fast jede/r von uns zumindest einmal im Leben eine Mittelohrentzündung durchgemacht, wobei die Behandlungsmethoden freilich variieren. Doch was hilft wirklich, und woran erkenne ich überhaupt eine „Otitis media“?
Häufig tritt eine Entzündung des Mittelohrs schon in den ersten Lebensmonaten auf, aber wie sich sicher viele von uns erinnern werden, können auch Kinder und Erwachsene davon betroffen sein – in den meisten Fällen handelt es sich da um eine akute Mittelohrentzündung. Die Heilungsversuche unterscheiden sich dabei allerdings grundlegend:
Die größte Trennlinie verläuft zwischen denjenigen, die sofort eine Arztpraxis aufsuchen (und dort aller Wahrscheinlichkeit nach Antibiotika verschrieben bekommen), und jenen, die sich diesen Gang lieber schenken und stattdessen auf tradierte Hausmittel wie die bekannten Zwiebelsäckchen setzen. Wie bei vielen anderen Erkrankungen herrscht auch hier viel Verwirrung darüber, was angeraten wäre.
So ging es auch Julian* (31), der schon länger an einer chronischen Mittelohrentzündung leidet und meinen Rat suchte. Gut so, denn mit einer chronischen Entzündung, egal wo sie auftritt, ist nie zu spaßen!
Aber wie kommt es überhaupt zu einer Otitis media? Dazu ist es hilfreich, sich den Aufbau des Ohrs einmal zu gegenwärtigen: Dabei interessiert uns hier nicht so sehr das Innenohr, sondern in erster Linie das Mittelohr, das vom äußeren Ohr durch das Trommelfell separiert ist. Im Mittelohr befinden sich die Gehörknöchelchen, und über die Ohrtrompete, auch Eustachische Röhre genannt, ist es mit dem Nasen-Rachen-Raum verbunden.
Dies erklärt auch, warum z. B. beim Fliegen durch Schlucken bzw. „Nasezuhalten“ der Druck aufs Ohr ausgeglichen werden kann. Auch beim Tauchen spielt dieser Druckausgleich eine große Rolle.
Die Gefahr, die aus dem Rachenraum kommt
Der Haken bei der Eustachischen Röhre ist allerdings ihre unrühmliche Rolle bei der Entstehung von Mittelohrentzündungen. Gerade bei Babys und Kleinkindern ist diese Ohrtrompete naturgemäß noch deutlich kürzer, weshalb es aus dem Rachenraum aufsteigende Infektionen viel leichter haben, bis ins Mittelohr zu gelangen.
„Moment, da komme ich nicht ganz mit“, unterbrach mich Julian, „wie soll ich mir denn eine aufsteigende Infektion vorstellen?“ Ganz einfach, bei einem Schnupfen oder selbst bei Halsschmerzen kann es schnell passieren, dass aufgrund einer Rachenentzündung Bakterien oder Viren aus dem Nasen-Rachen-Raum über die Ohrtrompete nach oben bis zum Mittelohr wandern und sich dort ansiedeln – mit den bekannten, schmerzhaften Folgen.
„Ich verstehe“, bemerkte Julian lakonisch, „für die Bakterien ist das natürlich ein Aufstieg.“
Alles eine Frage guter Durchlüftung
Am wirksamsten wird eine Mittelohrentzündung verhindert, wenn eine ausreichende Belüftung des Mittelohrs durch die Ohrtrompete gewährleistet ist, denn dann finden Bakterien keinen Nährgrund vor. Diese notwendige Belüftung ist allerdings besonders bei Kindern häufig dadurch eingeschränkt, dass ihre Rachenmandeln, die sich in der Nähe der Öffnung der Ohrtrompete befinden, vergrößert sind und so der Trompete gewissermaßen „die Luft abdrehen“.
Das ist aber nicht der einzige Weg, auf dem pathogene Mikroorganismen ins Mittelohr gelangen können – bei einer Schädigung des Trommelfells geht es auch direkt über das äußere Ohr.
Wenig überraschend spielt übrigens auch hier wieder das Mikrobiom eine Rolle. Wenn auch der Darm diesmal nicht der Hauptakteur ist, so gibt es doch in den luftleitenden Atemwegen ebenfalls eine Besiedelung mit Bakterien, die uns vor Krankheitserregern schützen!
Als ich bemerkte, wie sich Julians Gesicht verzog, schob ich nach, dass ein gesundes orales Mikrobiom aus etwa 800 bis 1.000 verschiedenen Bakterienarten besteht … und genoss sein Mienenspiel.
Ein wahrer Held in der Mundflora …
Entdeckt wurde das Vorhandensein solcher „Bodyguard-Bakterien“, genauer: des Bakterienstamms Streptococcus salivarius K12, von John Tagg, einem inzwischen emeritierten Professor für Mikrobiologie und Immunologie. Sein Erkenntnisdrang fußte auf seiner eigenen Krankheitsgeschichte: In jungen Jahren war er an einer Streptokokkeninfektion erkrankt, die ein rheumatisches Fieber auslöste, woraufhin ihm zehn Jahre lang präventiv Antibiotika verordnet worden waren – welch ein Drama!
Tagg konnte nachweisen, dass Kinder, deren natürliche Rachenflora Streptococcus-salivarius-Bakterien enthielt, deutlich seltener von Rachen- und Mandelentzündungen betroffen waren. Und es gelang ihm, aus der Mundflora eines gesunden Kindes den sehr effektiven Stamm Streptococcus salivarius K12 zu isolieren.
In einer anderen Studie wurde gesunden Kindern im Kindergartenalter sechs Monate lang täglich prophylaktisch eine Lutschtablette mit je 1 Milliarde Streptococcus-salivarius-K12- Keimen verabreicht. Dadurch verringerte sich die Häufigkeit von Streptokokkenangina um 67 % und die einer akuten Mittelohrentzündung um 45 %.
Frischer Atem als Nebenaspekt
Damit nicht genug, bekämpft dieser bakterielle „Tausendsassa“ auch noch lästigen Mundgeruch, indem es jene Bakterienstämme in die Schranken weist, die leicht flüchtige Schwefelverbindungen produzieren und somit häufig für die Entstehung von Mundgeruch verantwortlich sind.
„Dascha ’n dolles Ding“, entfuhr es Julian auf gut Hamburgisch, „da fällt mir sofort ein Kollege ein, der so einen starken Mundgeruch hat, dass bei Meetings immer irgendeiner verstohlen ein Fenster öffnet. Das Problem ist nur: Keiner traut sich was zu sagen …“
„Wissen Sie was, legen Sie ihm doch einfach mal ’ne Packung OMNi-BiOTiC® iMMUND auf den Schreibtisch“, schlug ich vor, „das wäre mal ein echter Freundschaftsdienst!“
Die verblüffenden, vielfältigen Wirkweisen dieses Bakterienstamms, der im Übrigen nicht nur bakterielle, sondern auch virale Gegner in Schach hält, macht sich nämlich auch das neue Probiotikum OMNi-BiOTiC® iMMUND zunutze, auf das ich erst kürzlich an dieser Stelle hingewiesen habe:
Bedenkt man, dass Streptococcus salivarius K12 nur bei 2 % der Bevölkerung im Rachenraum anzutreffen ist, wird klar, wie segensreich dieses neue, oral einzunehmende Probiotikum für die anderen 98 % wirken kann!
OMNi-BiOTiC® iMMUND enthält mindestens 1 Milliarde dieser Streptococcus-salivarius-K12-Keime pro Lutschtablette, zusätzlich aber auch Vitamin D, weil dies den Prozess der Zellteilung unterstützt – von eminenter Bedeutung für die Stärkung der Mundschleimhaut als Barriere gegen unerwünschte Keime.
„Das ist ja wirklich interessant“, schaltete sich Julian wieder ein, „das käme ja wie gerufen für meine Nichte Lori* – die liegt nämlich alle Nase lang mit ’ner Mandelentzündung flach.“ Ich versicherte ihm, dass ich mich gern auch seiner Nichte annehmen würde.
Julian empfahl ich, ab sofort 2 x täglich 1 Tablette OMNi-BiOTiC® iMMUND zu lutschen. Aus meiner Sicht schmecken diese zuckerfreien „Bonbons“ sogar ganz gut (nach Erdbeeren).
Ist die Dysbiose erst mal da …
Das Fatale bei einer Dysbiose, also einer Fehlbesiedelung unseres Mikrobioms, sind die möglichen Folgen: Bei einem Ungleichgewicht der Bakterienstämme können künftige Infektionen nicht mehr so effektiv abgewehrt werden!
„Das klingt, als ob sich einzelne Stämme bekriegen würden!“
„Was Sie da so erzählen, klingt ja, als ob sich einzelne Stämme richtiggehend bekriegen würden. Wie kann man denn da für Frieden sorgen?“
Ich fand diese Metapher zwar verständlich, aber nicht wirklich zutreffend, denn Bakterien folgen nun mal keiner Kriegslogik. Es ist zwar so, dass sie sich um bestimmte knappe Ressourcen balgen, aber was die Balance zwischen den „guten Kräften“ und den potenziellen Krankheitserregern am häufigsten stört, sind neben ungesunder Ernährung (hauptsächlich zu viel Zucker!) gerade jene Antibiotika, die bei Mittelohrentzündungen gern verschrieben werden. So beginnt ein Teufelskreis!
Was machen Antibiotika?
Wenn Sie von zu viel Antibiotika die Nase voll haben, sollten Sie auch diesen Blog lesen:
Ob Antibiotika wirklich in jedem Fall notwendig sind, ist für medizinische Laien schwer zu beurteilen („wenn’s der Arzt doch aber verschrieben hat …“). Man sollte sich jedoch immer vor Augen halten, dass jedes Antibiotikum sowohl die Vielfalt als auch die Anzahl an nützlichen Bakterien reduziert. Wenn eine solche „Kur“ aber unumgänglich sei – dies schärfte ich meinem Patienten ein –, solle er in jedem Fall begleitend ein Probiotikum wie das OMNi BiOTiC® 10, einnehmen, um sein Mikrobiom zu schützen, am besten noch für zwei Wochen danach!
Julian war bei meinen Ausführungen merklich zusammengesunken, weil ihm plötzlich klar wurde, was er sich damit de facto antat, dass er seit Monaten fleißig Antibiotika einnahm. „Was soll ich denn machen“, brach es aus ihm heraus, „mein Problem ist nun mal, dass ich die Mittelohrentzündung einfach nicht loswerde. Ich bilde mir ein, dass es durch die Antibiotika etwas besser geworden ist, aber ich kann auch nicht abstreiten, dass meine Verdauung in letzter Zeit völlig verrückt spielt. Und das kann ich überhaupt nicht gebrauchen, erst recht nicht auf der Arbeit. Was würden Sie mir denn raten, um meine Mittelohrentzündung loszuwerden“, fragte Julian nun beinahe verzweifelt.
Wer will, kann ruhig mitsingen!
Der Fall war klar, wir würden definitiv einen Fokus auf die Behandlung seiner Dysbiose legen, die eindeutig von den vielen Antibiotikagaben ausgelöst worden war. Meine Empfehlung in so einem Fall ist stets die gleiche, und wenn Sie regelmäßig diesen Blog verfolgen, kennen Sie wahrscheinlich den Text und können ihn mitsingen:
Es geht hier zuvorderst um OMNi BiOTiC® 10, jenes Multispezies-Probiotikum, dessen zehn ausgesuchte Bakterienstämme sein Mikrobiom optimal für so eine Stress-Situation wappnen bzw. die Wiederansiedlung dieser für unsere Gesundheit so nötigen Keime nach dem „Kehraus“ durch Antibiotika orchestrieren würden.
Noch mal zur besseren Vorstellung für alle: Wir haben ein durchgehendes Schleimhautsystem, vom Darm bis zur Nase. Antibiotika, die wir dem Darm zuführen, reduzieren auf Dauer massiv die physiologischen, für unser funktionierendes Immunsystem erforderlichen Bakterien, und das auf allen Schleimhautstraßen. Die Folge sind immer wiederkehrende Infektionen!
Nun musste ich Julian mit seiner chronischen Otitis media sicher nichts über die Symptome dieser Erkrankung erzählen. Damit Sie aber wissen, woran man eine Mittelohrentzündung erkennen kann, will ich hier der Vollständigkeit halber die häufigsten Anzeichen benennen:
Akut versus chronisch
Zu den Symptomen einer akuten Mittelohrentzündung gehören Ohrenschmerzen und eine verminderte Hörfähigkeit des entsprechenden Ohrs. Zusätzlich können typische Infektionssymptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Schlappheit auftreten. Auch ein Ausfluss aus dem Ohr (Otorrhoe) ist möglich.
Wie es zu einer chronischen Mittelohrentzündung kommt? Diese kann sich aus einer akuten Mittelohrentzündung entwickeln, aber auch aufgrund von Nasennebenhöhlenentzündungen oder – wie vielfach bei Kindern beobachtet – durch vergrößerte Nasenpolypen entstehen.
Bei der chronischen Form müssen nicht unbedingt Schmerzen auftreten, allerdings erhöht sich die Gefahr eines andauernden Hörverlusts oder auch einer Störung des Gleichgewichts. Unbehandelt kann sie sogar eine Hirnhautentzündung nach sich ziehen. Ein dringender Handlungsbedarf ist hier offensichtlich.
Für die Behandlung spielt die Entstehungsgeschichte eine Rolle. Julian war sich nicht sicher, was seine Beschwerden ursprünglich ausgelöst hatte, aber aufgrund seines „Antibiotika-Footprints“ vermutete ich ein gestörtes Mikrobiom der Atemwege und zusätzlich vielleicht eine höhere Infektanfälligkeit.
Die Do-it-yourself-(Kochsalz)-Lösung
Wenn eine Mittelohrentzündung durch einen landläufigen Schnupfen ausgelöst wird, erscheint es sinnvoll, die Belüftung des Mittelohrs durch abschwellende Nasentropfen bzw. -sprays zu fördern. Da diese aber unbedingt nur für einen kurzen Zeitraum Verwendung finden sollten, empfehle ich lieber die einfachste Methode: Nasentropfen aus einer „selbstgemachten“ Kochsalzlösung.
Hierfür wird ein Teelöffel Speisesalz in einem Glas mit erwärmtem Wasser aufgelöst und dann mehrmals täglich anhand einer Pipette o. Ä. in die Nase geträufelt. Salz fördert die Befeuchtung und Desinfektion der Schleimhäute und hilft so, eine Infektion schneller loszuwerden. Und wenn der Ursprung der Mittelohrentzündung im Rachen liegt? Einfach die Kochsalzlösung zum Gurgeln verwenden.
Wenn die Mittelohrentzündung jedoch mit Fieber und anderen Infektionsanzeichen einhergeht, gilt es auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten und sich zu schonen.
Die hilfreichen Eigenschaften der Zwiebel
Hier ist nicht die Rede von der segensreichen Rolle der Zwiebel „auf dem Tisch der armen Leute“, die „den Hunger des Tagelöhners“ zu stillen versteht, wie es der chilenische Lyriker Pablo Neruda in seiner berühmten „Ode an die Zwiebel“ beschrieb. Vielmehr geht es um jene warmen Zwiebelsäckchen, die sich schon seit vielen Generationen als erstes Mittel bei Ohrenschmerzen bewährt haben – sehr zu Recht, denn:
Zwiebeln beinhalten ätherische Öle, die neben anderen Inhaltsstoffen wie Alliin schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. (Aus dem gleichen Grund ist auch Knoblauch für warme Wickel geeignet.) Generell wirkt sich Wärme positiv aus, weil sie die Durchblutung anregt, den Stoffwechsel in Schwung bringt und somit Heilungsprozesse unterstützt.
Ebenfalls entzündungshemmend wirkt Kamille, daher hilft auch das Inhalieren heißer Kamilledämpfe oftmals recht gut, weil so gezielt die Nasennebenhöhlen frei werden. Als Alternative zum Zwiebelsäckchen kann man auch ein paar Beutel Kamillentee kochen, leicht abkühlen und abtropfen lassen und aufs Ohr legen.
Wichtig: Immunsystem unterstützen
Damit Julian sein Immunsystem stärken kann (die wichtigste Maßnahme, um neu entstehenden Infektionen vorzubeugen und der Wanderung der Keime ins Mittelohr einen Riegel vorzuschieben), sollte er neben den Probiotika unbedingt auch verschiedene Vitamine wie Vitamin D und Vitamin C, aber auch Spurenelemente wie Zink oder Selen zu sich nehmen.
Wie wichtig Vitamine für das Funktionieren unseres Immunsystems sind, habe ich hier beschrieben:
Sehr gern empfehle ich bei einer Mittelohrentzündung auch OTOVOWEN® Tropfen oder VoWen-T Tabletten, ein homöopathisches Arzneimittel auf pflanzlicher Basis mit Aconitum napellus, Echinacea purpurea, Sambucus nigra und weiteren hilfreichen Wirkstoffen.
Julian nahm die Tipps dankbar an und versprach mir zeitnah zu berichten, ob sie ihm Linderung gebracht hätten. Zum Abschied kündigte er noch an, dass ich sicher bald einen Anruf von seiner Nichte Lori bekommen würde, die nach allem, was er mir erzählt hatte, offenbar unter einer Tonsillitis litt. Es sollte mich freuen.
Ihnen wünsche ich, dass Sie sich auch ohne Zwiebelsäckchen „aufs Ohr legen“ können, schmerzfrei und rundum gesund!
Herzlich, Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Mittelohrentzündung erkennen
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In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.