Viele Faktoren erhöhen das Risiko einer Arteriosklerose mit all den möglichen Folgen, daher ist es gut, die Zusammenhänge zu kennen. Freilich muss dann auch die Bereitschaft da sein, das Risiko zu minimieren, aber genau daran hapert es bisweilen, wie ich leider mal wieder feststellen musste …
Häufig fällt in meinen Artikeln der Begriff „Arteriosklerose“, meistens im Sinne von: „Diese Krankheit geht mit einem erhöhten Arteriosklerose-Risiko einher“. Dass das kein positives Zeichen ist, kann man sich denken. Bekannt ist den meisten auch, dass die Arteriosklerose mit Herzinfarkten oder Schlaganfällen in Verbindung gebracht werden kann. Aber was ist Arteriosklerose denn eigentlich genau und was kann man dagegen tun?
Das hatte sich auch mein Patient Karl* (57) gefragt. Über ihn, den stark übergewichtigen Berufsschullehrer, habe ich vor längerer Zeit schon berichtet. Damals kam er zu mir mit dem Ziel, sein Gewicht auf gesunde und anhaltende Weise zu reduzieren. Dass das nicht von heute auf morgen geht, ist klar, und so ist Karl auch heute noch übergewichtig. Aber er macht definitiv spür- und sichtbare Fortschritte. Hier können Sie über „unsere Anfänge“ lesen:
Aber zurück zu seinem jüngsten Besuch in meiner Praxis: „Ich war neulich für einen Check-Up bei meinem Hausarzt“, begann er seinen Bericht, „und der meinte, dass ich meine Lebensweise am besten noch weiter umstellen sollte, weil ich wohl ein erhöhtes Arteriosklerose-Risiko hätte. Allerdings hat er mir nicht wirklich erklärt, was das ist, und im Internet bin ich auch nicht so richtig schlau geworden. Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen.“ Aber gern:
Das Wort „Arteriosklerose“ (neuerdings firmiert es auch unter „Atherosklerose“) entstammt dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „harte Ader“. Sicher kennen Sie auch den Begriff der „Arterienverkalkung“, was das Ganze auch schon ein wenig näher beschreibt.
Wenn der Druck steigt, … etwas zu ändern
Die Arterien sind die Blutgefäße, die vom Herzen wegführen und „mit Druck“ sauerstoffreiches Blut in den Körper fließen lassen. Dafür müssen sie sehr elastisch sein. Bei einer Arteriosklerose lagern sich Stoffe wie Kalk, Blutfette oder Bindegewebe an die Gefäßwand, wodurch die Arterien selbst verengt werden. Diese Ablagerungen werden ähnlich wie bei den Zähnen „Plaques“ genannt. Die Folge: Die Elastizität der Arterien nimmt ab, der Druck steigt. Das führt zu Durchblutungsstörungen und im schlimmsten Fall zu einem kompletten Gefäßverschluss, der schnell einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zur Folge haben kann.
Woher die Schaufensterkrankheit ihren Namen hat
Eine Arteriosklerose entsteht nicht von jetzt auf gleich und wird meistens erst nach längerer Zeit symptomatisch. Wenn das allerdings der Fall ist, handelt es sich um eine wirklich ernstzunehmende Krankheit wie z. B. die koronare Herzkrankheit (Verengung der Herzkranzgefäße) oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), die sich durch starke Schmerzen in den Oberschenkeln und Waden äußert, ausgelöst durch die Durchblutungsstörungen. Dies wird im Volksmund auch „Schaufensterkrankheit“ genannt, weil die Betroffenen aufgrund der Schmerzen häufig Pausen beim Gehen einlegen müssen und vor Schaufenstern stehen bleiben, damit diese Schwäche niemandem auffällt.
„Oh, das ist ja wirklich krass, was da auf mich zukommen könnte, wenn ich mich nicht darum kümmere“, bemerkte Karl leicht geschockt. Späte Einsicht, aber immerhin.
Was lässt die Plaques entstehen?
Um seine Ernährung und seinen Lebensstil anzupassen, macht es Sinn, die Ursachen und Risikofaktoren zu hinterfragen. Es gibt verschiedene Hypothesen zur Entstehung der Plaques. Eine bekannte Rolle spielt das Cholesterin. Es gibt zwei Formen des Cholesterins, die herkömmlich als das „gute“ und das „schlechte“ Cholesterin bezeichnet werden, wobei nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen die Kategorien so nicht stimmen.
Ersteres (HDL) transportiert Fett aus dem ganzen Körper zur Leber, wo es abgebaut werden kann. Das „schlechte“ Cholesterin (LDL) macht genau das Gegenteil; es ist mit Fett beladen und transportiert es zu den Körperzellen. Ein Zuviel an Fett kann sich nun in die Gefäßwände einlagern, wo eine Entzündung entsteht und somit weiße Blutkörperchen auf den Plan ruft. Diese nehmen LDL auf und schwellen zu sogenannten Schaumzellen an, die wiederum die Gefäße verengen.
Ein Blutgefäß besteht im Wesentlichen aus drei Schichten. Die Schaumzellen lagern sich zwischen der innersten und mittleren Schicht an und verengen somit den Durchmesser.
Die Gene spielen eine Rolle
Sehr hohe Cholesterinwerte erhöhen zwar das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, aber bei jedem Menschen wirkt sich ein zu hohes Cholesterin anders aus, genauer gesagt ist „zu hoch“ nicht bei jedem gleich. Bei manchen sind die Arterien stark verkalkt trotz normaler LDL-Werte, bei anderen sind trotz hoher Werte die Arterien kaum verkalkt. Es spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle!
Auch können wir mit der Ernährung allein das LDL-Cholesterin kaum beeinflussen, es sei denn, wir würden jeden Tag sehr viele fettreiche, tierische Proteine essen. Ein hoher LDL-Wert ist oft genetisch bedingt, aber dazu später mehr.
„Pflanzliche Fette haben keinen Einfluss auf die Cholesterin-Erhöhung, im Gegenteil!“
Weniger bekannt als HDL und LDL ist das „very low density lipoprotein“ (VLDL), das bei erhöhten LDL-Spiegeln zumeist auch erhöht ist. Neben Cholesterin besteht es zum größten Teil aus Triglyceriden, also Fetten, und ist genauso schädlich für die Gefäßwände, wenn nicht sogar noch mehr, weil es deutlich kleiner ist und somit besser anhaftet. Daher sollte man nicht nur auf seine Cholesterinzufuhr achten, sondern auch den (tierischen) Fettkonsum reduzieren. Pflanzliche Fette haben keinen Einfluss auf die Cholesterin-Erhöhung, im Gegenteil!
„Braucht der Körper denn überhaupt Cholesterin?“ fragte Karl leicht genervt von diesen trüben Aussichten. Oh ja, der Körper ist auf Cholesterin angewiesen und stellt es deshalb auch selbst her!
Kein Grund zur Cholesterin-Schelte
Ungefähr ¾ des Cholesterins wird von der Leber produziert, nur ¼ kommt über die Nahrung hinzu. Cholesterin ist wichtig für die Körperzellen, denn es ist Bestandteil der schützenden Zellmembran. Außerdem ist Cholesterin Ausgangsstoff für die Produktion wichtiger Hormone wie Östrogen, Testosteron und Cortisol. Ohne Cholesterin werden keine Gallensäuren produziert und kein Vitamin D synthetisiert. Aus Studien ist sogar erkennbar, dass Cholesterin das Gehirn schützen kann und die kognitiven Leistungen verbessert. Immerhin verbraucht unser Gehirn rund 30% unseres Cholesterins!
Cholesterin ist – ungerechterweise – als DER Auslöser der Arteriosklerose in aller Munde, das konnte auch Karl bestätigen: „So genau kenn’ ich mich zwar nicht aus, aber davon hab’ ich auch schon gehört.“ So einfach ist das jedoch nicht. Unsere Gefäßwände sind im gesunden Zustand glatt und schier, das Blut mit all seinen Bestandteilen kann gut „durchflutschen“. Erst wenn die Gefäßwände rauer werden, können so große Moleküle wie das Cholesterin nicht mehr „vorbeisausen“, sondern bleiben hängen, das Gefäß verengt sich.
Zucker ist der wahre „Buhmann“
Abgesehen davon ist nicht das Fett in unserer Nahrung das größte Problem als Auslöser einer Arteriosklerose, sondern das Insulin! Insulin senkt den Blutzucker – und lagert gleichzeitig das Fett ein. Essen wir permanent Kohlenhydrate, zum Beispiel als Snacks zwischendurch oder als Kartoffeln, Brot, Nudeln, Reis und viel Obst – kommt das Insulin nicht dazu, die Fettspeicher zu leeren, im Gegenteil. Am Ende nehmen wir immer mehr an Gewicht zu, und die Blutgefäße verfetten – durch Zucker!
„Dann ist das Cholesterin also gar nicht der Buhmann, der meine Blutgefäße eng macht? Das ist ja ein Ding!“ Karl war jetzt ganz bei der Sache. Nun ja, sagen wir mal so: Cholesterin ist nicht der Hauptverursacher, sondern nur ein Faktor von vielen bei der Entstehung der Artriosklerose.
L-Methionin – ein verkannter Held
So gibt es noch weitere Auslöser wie z. B. das Homocystein, das noch ausschlaggebender ist für die Gefäßveränderungen. Homocystein ist ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel der schwefelhaltigen Aminosäure L-Methionin. Diese wiederum gehört zu unseren essenziellen Aminosäuren. Das bedeutet, unser Körper kann sie nicht selbst herstellen, sondern ist auf die Zufuhr von außen angewiesen.
Um alle essenziellen und semi-essenziellen Aminosäuren zu bekommen, die der Mensch braucht, rate ich gern zu Nüssen, Hülsenfrüchten und Sojabohnen, aber sie lassen sich auch supplementieren. So gibt es z. B. ein veganes L-Methionin von Sunday Natural, das als hoch bioverfügbar gilt.
„Und ich dachte immer, ich sollte Nüsse meiden, weil sie zu viel Fett enthalten“, meldete sich Karl hier zu Wort. Tja, zu kurz gedacht, denn gerade Methionin trägt dazu bei, übermäßige Fetteinlagerungen in der Leber zu verhindern. Außerdem unterstützt es die Nieren und kann Histamin und Ammoniak sowie Schwermetalle wie Blei entgiften.
Toxisches Homocystein – B-Vitamine an die Front!
Hat das Methionin seine Arbeit erledigt, wird daraus das toxische Homocystein gebildet, das in einem gesunden Stoffwechsel sofort abgebaut wird. Um das Homocystein abbauen zu können, benötigt der Körper verschiedene B-Vitamine wie Vitamin B12 und B6, aber auch Folsäure (Vitamin B9). Sind diese Vitamine nicht im ausreichenden Maße vorhanden, sammelt sich Homocystein im Körper an und schädigt aktiv die Gefäßwände – diese werden dann rau!
Deshalb ist es so wichtig, auf eine ausreichende Versorgung mit B-Vitaminen zu achten! Hier empfehle ich grundsätzlich den META-CARE® B-Complex. Er enthält alle 8 B-Vitamine in ihrer biologisch aktiven Form. Dadurch stehen die Vitamine rasch für verschiedenste Stoffwechselvorgänge zur Verfügung. Die Formel wird mit Phosphatidylserin, das in besonders hohen Mengen im Gehirn vorkommt, ideal ergänzt.
Gut zur „Schmierung“ des Gehirns
Phosphatidylserin ist ein wesentlicher Bestandteil aller Zellmembranen. Zudem spielt es eine besondere Rolle bei der Reizübertragung zwischen den Nervenzellen und ist somit für die Verarbeitung und Übertragung von Informationen verantwortlich.
Die META-CARE-Formel enthält zusätzlich Inositol und Cholin, die lange Zeit unter den Namen Vitamin B8 und B4 dem Komplex der B-Vitamine zugeordnet wurden und viele wichtige Funktionen im Körper erfüllen. Stress ist im Übrigen ein großer „B-Vitamin-Räuber“. Das ist mit ein Grund, warum permanenter Stress zu Bluthochdruck und Herzschädigung führen kann!
Nebenbei bemerkt: Auch die Anti-Baby-Pille verbraucht B-Vitamine! Aber das ist jetzt natürlich nicht Karls Thema … ☺
Noch ein Wort zu den Aminosäuren:
Eine für die Blutgefäße wichtige Aminosäure ist das L-Arginin! Es produziert Stickstoffmonoxid, das wiederum die Blutgefäße erweitert. L-Arginin hemmt zudem die Zusammenballung von Blutplättchen (Thrombozyten-Aggregation), macht die Gefäßwände glatter und verhindert die Oxidation von Cholesterin!
In der Wissenschaft ist die positive Wirkung von L-Arginin auf die Gefäßgesundheit unumstritten. Allein 2016 wurden Hunderte neue Humanstudien zu L-Arginin veröffentlicht. Konsens ist, dass Arginin einen erhöhten Blutdruck senkt und insgesamt für eine bessere Durchblutung sorgt. Übrigens wird es auch als natürliches Potenzmittel eingesetzt (sah ich da ein Blitzen in Karls Augen?).
Von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln mal abgesehen, können wir uns ganz einfach damit versorgen.
Diese Lebensmittel enthalten Arginin:
- Kürbiskerne
- Erdnüsse (ungeröstet)
- Mandeln
- Sojabohnen
- Weizenkeime
- Garnelen
- Hühnerfleisch
Wichtig zu wissen: Auch Arginin braucht für seine positive Wirkung die vorgenannten B-Vitamine! Und sollten Sie sich für Nahrungsergänzungsmittel mit L-Arginin entscheiden, achten Sie auf eine Kombination mit Citrullin für eine bessere Wirkung.
Ein weiterer möglicher Grund für die Entstehung von Arteriosklerose ist natürlich der Bluthochdruck, der zu Verletzungen der Gefäßinnenwand führt, wobei auch wieder Schaumzellen gebildet werden und das Cholesterin andocken kann – das gleiche Spiel also wie oben beschrieben.
Besser als Tabletten schlucken: Lifestyle ändern
„Ah, gut zu wissen. Ich habe nämlich auch Bluthochdruck, bin aber medikamentös gut eingestellt“, erzählte Karl. Besser wäre es freilich, mit einer Lifestyle-Änderung dem Problem zu begegnen und so die Medikamente zu reduzieren oder – unter ärztlicher Begleitung – ganz darauf zu verzichten. Zu diesem neuen Lebensstil gehört auf jeden Fall eine kohlenhydratarme Ernährung – und viel Bewegung!
Auch andere im Körper auftretende Entzündungen, die „silent inflammations“, begünstigen eine Arteriosklerose – oft im Rahmen eines Leaky Gut-Syndroms. Hierbei können entzündungsfördernde Lipopolysaccharide, die in einigen „unfreundlichen“ Bakterienzellwänden vorkommen, über den „löchrigen Darm“ in die Blutbahn gelangen, was den gleichen Effekt hat wie oben beschrieben: Entzündung, Veränderung der Gefäßwände. Lipopolysaccharide sind, wie der Name sagt, fettähnliche (Lipo-) und Zucker-Bestandteile (Polysaccharide). Hier gilt also: Ein gesunder Darm ist auch zur Vorbeugung einer Arteriosklerose essenziell, aber dazu gleich mehr.
Genaueres über das Leaky-Gut-Syndrom finden Sie hier:
Grundsätzlich sind von der Arteriosklerose mehr Männer als Frauen betroffen, Forscher sehen das weibliche Hormon Östrogen als eine Art Schutzfaktor an, und davon haben Frauen ja mehr als Männer, zumindest bis zur Menopause. Auch sagt man Frauen eine „bessere Ernährung“ nach. Also, Männer, zumindest hier könnt Ihr gut noch aufholen!
Über einen gesunden Darm während der Menopause habe ich hier geschrieben:
Leider steigt mit dem Alter halt auch das Risiko einer Arteriosklerose. Das liegt zum einen an der Veränderung des Mikrobioms, zum anderen „rächen“ sich in späteren Lebensjahren die Sünden aus der Jugend wie Rauchen, Alkohol und Burger. Es gab einiges, worin sich Karl hier wiederfinden konnte, wie ich dem Absenken seines Blicks entnehmen konnte. Hier noch mal eine Zusammenfassung:
Risikofaktoren für die Entstehung einer Arteriosklerose
- Übergewicht
- Nahrungsmittel mit viel tierischem Fett
- Mangelnde Bewegung
- Hohe VLDL/LDL-Cholesterinwerte
- Hohe Menge an Triglyceriden im Blut
- Diabetes mellitus und der dadurch erhöhte Blutzucker-Spiegel
- chronische Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen
- Menopause
- Das Erbgut
„Was, das Erbgut? Kann man die Arteriosklerose auch erben?“ Karl war sichtlich entrüstet. Ja, das Arteriosklerose-Risiko kann durch genetische Faktoren erhöht sein. Wenn es in der Familie also vermehrt auftritt, vor allem bei noch jüngeren Personen, kann man davon ausgehen, dass das eigene Risiko auch erhöht sein könnte.
„Das ist ja ein Ding“, unterbrach mich Karl, „so war das in meiner Familie nämlich auch! Meine Mutter hatte früh einen Schlaganfall und mein Bruder hat die Koronare Herzkrankheit, so weit ich weiß.“ Mein Patient klang ziemlich bedrückt.
Problembewusstsein ist ein guter Anfang
Befragt nach seinem jetzigen Lebensstil, bekannte er: „Na ja, ich rauche leider immer noch, hab’ schon unendlich oft aufzuhören versucht, hab’ es aber nie lange durchhalten. Immerhin gehe ich mittlerweile relativ viel spazieren. Seit meinem letzten Besuch bei Ihnen achte ich ja schon viel stärker auf meine Ernährung, aber mein Durchhaltevermögen stößt auch da manchmal an seine Grenzen.“ Hm, ein Problembewusstsein war also zumindest in Ansätzen da.
Wie so oft haben auch bei der Entstehung von Arteriosklerose unsere winzigen Mitbewohner im Darm ihre „Hände“ im Spiel. So steht eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht der guten und schlechten Bakterien in unserem Körper, mit vielen der mit Arteriosklerose-assoziierten Erkrankungen in Verbindung. Es mangelt nicht an Studien, die beweisen, dass das Darm-Mikrobiom einen großen Einfluss auf die mögliche Entwicklung von Übergewicht hat.
Damit beginnt ein Teufelskreis
Übergewicht erhöht nämlich signifikant das Risiko für Diabetes Typ-2. Ständig erhöhter Blutzucker schädigt die Gefäßwände enorm. Diabetiker laufen daher immer Gefahr, eine Minderdurchblutung zum Beispiel der Zehen oder der Füße zu entwickeln – den „diabetischen Fuß“. Unsere Darmbakterien haben einen großen Einfluss auf unseren Blutzucker! Wenn es Sie im Detail interessiert:
Noch einmal zurück zum Cholesterin. Ausgeschieden wird es normalerweise über die Leber, weil die es zur Produktion von Gallensäure verwendet. Bei einer Fehlbesiedelung des Darms können jedoch gewisse „schlechte“ Bakterien die Produktion von Gallensäuren hemmen, wodurch weniger Cholesterin ausgeschieden werden kann.
Eine weitere interessante Erkenntnis ist, dass Laktobazillen mit Hilfe von Lymphozyten (weißen Blutkörperchen) der Entstehung von Bluthochdruck entgegenwirken können. Ich bin immer wieder fasziniert von dem enormen Einfluss, den unser Mikrobiom ausübt. Umso wichtiger ist, dass wir es gesund erhalten!
Der Darm ist mal wieder der Heilsbringer
Ob er denn immer noch fleißig das ihm ganz zu Anfang verschriebene Multispezies-Probiotikum OMNi BiOTiC® HETOX einnehme, wollte ich von Karl wissen, „das mit den 15 Milliarden fleißigen Bakterien“. Dieses Präparat hatte ich ihm nämlich schon bei seinem ersten Besuch aufgrund seines Übergewichts besonders ans Herz gelegt, weil es viele Bakterienstämme enthält, die vor allem dabei helfen, die Leber zu entlasten und so auch beim Abnehmen unterstützend wirken.
Schon damals hatte ich Karl ausführlich darüber aufgeklärt und auch erwähnt, dass die Bakterien in OMNi BiOTiC® HETOX bzw. in OMNi BiOTiC® HETOX light (dem gleichen Präparat mit 7,5 Milliarden Keimen) sowohl das Cholesterin als auch die Triglyceride und Entzündungsmarker signifikant senken können, wie es zahlreiche Studien belegen.
Weil ich seinerzeit den Eindruck hatte, dass Karl dies „geschluckt“ hätte, wunderte ich mich umso mehr über seine Reaktion: „Also, dass Bakterien in unserem Darm so eine Wirkung auf die Blutgefäße haben können, hätte ich nicht gedacht“. Tja, Zuhören hilft.
Ergänzend hatte ich ihm das OMNi BiOTiC® Metabolic aufgeschrieben, das den Darm darin unterstützt, nicht so viele Kalorien aus der Nahrung aufzunehmen. Einige Menschen sind sehr gute Kostverwerter und haben Bakterien im Darm, die besonders viele Kilokalorien aus der Nahrung holen – das können schon mal locker 200 Kcal am Tag sein und summiert sich über die Zeit sichtbar auf den Hüften! Die Bakterien in OMNi BiOTiC® Metabolic sorgen für den Ausgleich zwischen guten und schlechten Kostverwertern und können das „Zuviel aus der Nahrung“ kompensieren.
Karls bemüht unschuldigem Blick konnte ich entnehmen, dass die Einnahme dieser beiden OMNi BiOTiC® Präparate wohl in die Abteilung „hab’ ich ganz vergessen“ gehörte, er es also „verschludert“ hatte. Immerhin gelobte er sofortige Besserung. Das wäre schon sehr wichtig für ihn!
Wie sich der Appetit zügeln lässt
Immerhin schien er das OMNi-LOGiC® Apfelpektin regelmäßig eingenommen zu haben, denn davon schwärmte er: „Die Kapseln machen wirklich satt, wenn ich sie 30 Minuten vor dem Essen nehme, ist mein Teller anschließend nur halb so voll“. Sehr gut! Dass Apfelpektin ein wichtiges Futter für unsere Bakterien sind, die überschüssigen Zucker aus dem Körper transportieren, anstatt Kalorien anzuhäufen, hatte Karl offensichtlich vergessen. Aber sei’s drum. Hauptsache, er nimmt sie mit 3 x 2 Kapseln regelmäßig 30 Minuten vor dem Essen ein. Mit dem Verzehr von Äpfeln erreicht man im Übrigen diesen Effekt nicht, die benötigte Menge würde viel zu viel Zucker enthalten.
Natürlich hatte ich Karl bereits diverse Ernährungstipps gegeben, aber da ich mir, was seine Aufmerksamkeit betraf, bei ihm nicht mehr so sicher war, wollte ich seine Erinnerung noch einmal auffrischen.
Wer in Vor-Corona-Zeiten schon mal am Mittelmeer Urlaub machen konnte, hat vielleicht schon ein Faible für die mediterrane Ernährung entwickelt. Damit meine ich freilich nicht Pizza, Pasta und Co. Es gibt schon einen Grund, warum Italiener, Spanier und Franzosen eine besonders hohe Lebenserwartung haben, besteht ihre Ernährung doch zum größeren Teil aus ganz anderen Zutaten.
Bestandteile der mediterranen Küche
- Frisches Gemüse und Obst
- Frische Salate und Kräuter
- Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, Pflanzenölen und Nüssen
- Wenig rotes Fleisch
- Meeresfrüchte
- Vollkornprodukte
Ideal wäre natürlich eine vegetarische, wenn nicht sogar vegane Ernährung, weil tierische Produkte viel Arachidonsäure enthalten, aus der wiederum Entzündungsmediatoren gebildet werden, und das gilt es ja zu vermeiden.
Finger weg von künstlicher Fruktose!
Besonders gefährlich – auch davor hatte ich Karl bereits eindringlich gewarnt – ist die künstlich isolierte Form der Fruktose, weil zu viel Fruktose von der Leber in Harnsäure und Fett umgewandelt wird – gleich zwei unerwünschte Faktoren also, die eine Arteriosklerose begünstigen. Fruktose in frischem Obst ist nicht das Problem, sondern der von der Industrie hergestellte Fruktose-Glukose-Sirup, der sich leider in vielen Fertiggerichten und vor allem in Getränken versteckt. Schauen Sie gern mal hier hinein:
Fastfood und industriell verarbeitetes Fleisch sind aus verschiedenen Gründen ungesund. In Karls Fall ist allerdings das darin enthaltene Phosphat besonders alarmierend, weil es die Gefäßschichten verhärtet. Auch in Milchprodukten kommt es in größeren Mengen vor.
Lebensmittel mit besonders vielen künstlichen Phosphaten
- Fastfood
- Fertiggerichte
- Limonaden
- Schmelzkäse
- Käse
- Milch und Milchprodukte
- Fleisch- und Wurstwaren, z. B. Burger-Patties, Schinken oder Salami
- Fischkonserven
In den Milchprodukten findet sich zudemdie Galaktose, ein Bestandteil des Milchzuckers Laktose. Diese Galaktose verklebt unser Gewebe, auch das der Arterien, wie ein Klebstoff.
Das erhöht im Zweifel nicht nur den Blutdruck, sondern lässt uns auch alt aussehen!
Da bei einer Arteriosklerose, wie bereits oben erwähnt, Entzündungsreaktionen eine Rolle spielen, empfiehlt es sich ebenfalls, auf einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel zu achten. Vitamin D reguliert Immunreaktionen und unterdrückt sogar noch eine übermäßige Zellproduktion, wodurch z. B. Thromben vorgebeugt werden kann.
Die wenigsten von uns erreichen das aber über reines Sonnenlicht, daher ist es wichtig, den eigenen Vitamin D-Status zu testen und ggfs. Vitamin D zu substituieren. Je nach Laborwert können das 3.000 – 6.000 IE am Tag sein – unbedingt kombiniert mit Vitamin K2 und Magnesium!
Damit die Blutgefäße nicht verkalken …
Vitamin K2 ist ganz wichtig für den Calciumhaushalt: Es sorgt dafür, dass das Calcium in die Knochen gelangt und nicht die Blutgefäße verkalkt. Im Übrigen wird K2 von Darmbakterien hergestellt. (Falls Sie einen Blutverdünner einnehmen, sollten Sie den Quick-oder INR-Wert bei der Einnahme von K2 sicherheitshalber zu Beginn häufiger vom Arzt bestimmen lassen, weil Vitamin K2 hier einen Einfluss haben kann.)
Mal sehen, wie die D3-Werte (25-OH) bei Karl sein werden. Ich kann daran nämlich genau erkennen, ob er auch hier „geschludert“ hat. Sein treuherziges Gesicht hätten Sie sehen sollen!
Außerdem empfehle ich stets die Einnahme von Omega-3, weil es Entzündungen entgegenwirkt. Darüber habe ich in meinen Blogs schon häufig geschrieben. Das beste Omega-3 findet sich im hochreinen Fisch- oder Algenöl, zum Beispiel von NORSAN.
Der Gegenspieler, das Omega-6 (Arachidonsäure), wird zwar auch vom Körper benötigt, doch wenn wir zu viel davon aufnehmen – z. B. in rotem Fleisch oder Eiern –, tritt eine entzündungsförderne Wirkung ein.
Ein weiteres Nahrungsergänzungsmittel, das ich Karl bereits mit auf den Weg gegeben hatte, war das Coenzym Q10. Q10 ist ein starkes Antioxidans und kann den Schaumzellen entgegenwirken, die ja teils massiv die Gefäße verengen.
Statine, also Medikamente, die das Cholesterin senken sollen, sind ja mittlerweile sehr umstritten. In jedem Fall senken sie das körpereigene Q10, was ein schlechter Effekt ist! Daher rate ich meinen Patient*innen zur Einnahme von 1-2 x 100 mg Q10 am Tag, als Q10 Bio-Qinon® Gold oder als Bio-Qinon® Green (vegan), beides von Pharma Nord.
Obacht bei Blutverdünnern
Karl nickte zwar beflissen, ob er aber wirklich regelmäßig sein Q10 eingenommen hat, würde ich erst anhand seiner Blutwerte sehen. Falls Sie, lieber Leser und liebe Leserin, jetzt auch Q10 einnehmen möchten, bitte ich Sie, auch hier bei der gleichzeitigen Einnahme von Blutverdünnern Ihre Quick- oder INR-Werte im Auge zu behalten.
Um seinen Vitamin-Status zu überprüfen und gleichzeitig noch einen Blick auf seine Zucker-, HDL- und LDL-Werte werfen zu können, entschied ich mich noch dazu, meinem Patienten Blut abzunehmen. Sobald die Ergebnisse da sind, werden wir die Therapie entsprechend anpassen.
Einen weiteren Tipp aus eigener Erfahrung hatte ich bis dahin noch für Karl: Charantea®-Tee metabolic Lemongrass Mint! Der ist lecker und hilft, den Blutzucker (und somit das Fett) in Schach zu halten. Das liegt an den in der Bittergurke enthaltenen Stoffen, die den Heißhunger auf Süßes unterdrücken. Außerdem unterstützen die leicht bitteren Pflanzenstoffe dieser Teespezialität den Gastrointestinaltrakt und begünstigt die Ausschüttung von Gallensäuren. Wenn ich etwas Süßes esse, trinke ich meistens einen Becher Charantea®-Tee dazu – für meine Figur, meine Blutgefäße … und mein Gewissen.
Nun hoffe ich, dass es sich, wenn es bei Ihnen mal eng wird, nicht um Ihre Arterien handelt – bleiben Sie bitte immer am Ball und halten Sie Ihre Blutgefäße schön sauber!
Herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
Titelbild: @ YummyBuum / shutterstock
Arteriosklerose Risikofaktoren
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.