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Zufall oder nicht – derzeit kommen vermehrt Frauen in meine Praxis, die gern ein Baby hätten. Zwei wurden offenbar angeregt durch meinen Blog über Schreibabys(!). Nicht, dass die sich nun unbedingt ein Schreibaby wünschen würden, aber einen Säugling im Arm zu halten – ob schreiend oder nicht – wünschen sich gerade jetzt sehr viele Paare. Vielleicht liegt es auch an dieser besonderen Zeit, in der die Familie und das Gefühl von Geborgenheit und Liebe besonders in den Vordergrund rücken.
So erging es auch Lea* und Tom*, beide Mitte dreißig und seit zwei Jahren verheiratet: Lea hatte gleich nach der Hochzeit die Pille abgesetzt, aber bisher kam es zu keiner Schwangerschaft. Noch sind beide ganz entspannt, wobei Lea schon manchmal zur „biologischen Uhr“ schielt. Zu einer Kinderwunsch-Behandlung in einer Spezial-Praxis sind sie noch nicht bereit. Beide sind voll berufstätig und lieben ihren Beruf. Lea kann sich vorstellen, nach der Geburt die ersten zwei Jahre zu Hause zu bleiben. Aber soweit ist es ja noch nicht.
Wie sich ein Kinderwunsch erfüllen kann – Tipps zum schwanger werden
Was mich besonders freut, ist Toms liebevolle Begleitung seiner Frau und die Tatsache, dass er sich mit dem Thema sehr beschäftigt. Häufig sind es ja die Frauen, die sich für eine naturheilkundliche Begleitung interessieren, während die Männer erstmal abwarten.
Lea hatte als Kind und in ihrer Jugend häufig Blasenentzündungen und Candidosen (Pilzerkrankungen) gehabt. Auch unter Ausfluss, Jucken und Brennen leidet sie bis heute häufig. Dies kann ein Zeichen für eine Dysbiose des vaginalen Mikrobioms sein.
Hinzu kommen immer mal wieder Bauchschmerzen, Durchfälle, Blähungen und ein empfindlicher Magen. Da das vaginale und enterale Mikrobiom eng miteinander verbunden sind, kann man im Wortsinn von einem „bedeutungsschwangeren Abhängigkeitsverhältnis“ ausgehen.
Zum Thema Schwangerschaft habe ich auch hier ein Video produziert:
„Ein vaginales Mikrobiom?“ Lea und Tom staunten beide nicht schlecht. Von einem Mikrobiom im Darm hatten sie ja schon gehört, aber dass dieses Zusammenleben von Bakterien auch woanders im Körper vorkommt, war ihnen doch neu.
Krasse „Fehlbesetzung“? Spot auf das seminale Mikrobiom
Da konnte ich noch einen draufsetzen: Auch der männliche Samen hat sein eigenes Mikrobiom, das durchaus „fehlbesetzt“ sein kann. Nun war die Verblüffung perfekt.
In der Tat sind wir ein „wandelnder Misthaufen“, wie ich es gern beschreibe, mit verschiedenen Ökosystemen. Das größte und bedeutendste – mit über 3.000 verschiedenen Bakterien-Arten – sitzt im Darm, aber das weibliche Mikrobiom rangiert mit über 1.000 verschiedenen Keimen gleich dahinter (auch geografisch). Diese beiden Systeme sind über die sogenannte Schleimhautstraße eng miteinander verbunden. Gelangen zum Beispiel E. Coli-Bakterien vom Darm in die Harnröhre, mündet dies häufig in einen Harnwegsinfekt. Wohl jede Frau kann ein Lied davon singen.
Es gilt das Milieu zu stabilisieren
Auf einen Milliliter Scheidenflüssigkeit kommen immerhin bis zu 1 Milliarde Keime. Den größten Anteil machen die gesunderhaltenden „Döderlein-Laktobazillen“ aus (benannt nach ihrem Entdecker), aber auch andere Vertreter, die das weibliche Mikrobiom krank machen können, leben hier und müssen jederzeit in Schach gehalten werden. Stimmt das Verhältnis zwischen den das Milieu stabilisierenden Laktobazillen und den potenziellen Störenfrieden wie Clostridium perfringens, B-Streptokokken, Staphylokokken, Clostridien und Pilzen wie z. B. Candida nicht, haben wir es mit einer vaginalen Dysbiose zu tun – keine gute Voraussetzung für eine Schwangerschaft.
Aber wie kommen denn die Bakterien in das vaginale Mikrobiom? Diese Frage schien Lea und Tom zu beschäftigen.
Die Besiedelung der Vagina und des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) erfolgt durch den Darm!
Dies betrifft sowohl die guten als auch die möglicherweise krankmachenden Bakterien.
Lea dämmerte es, dass ihre ständigen Darmbeschwerden eine wichtige Rolle bei der bisher ausgebliebenen Schwangerschaft spielen könnten. Selbst Tom guckte betroffen auf seinen Bauch. Auch seine Verdauung war nicht die beste. Er schob es auf seine „nicht immer optimale Ernährung“. Lea seufzte – offensichtlich war dies ein Thema zwischen den beiden.
Preisfrage: Wie kommen die Bakterien in den Darm?
Durch den Mund bzw. – medizinisch ausgedrückt – oral. Die natürliche Besiedelung des Darms mit Bakterien erfolgt ausschließlich auf diese Weise. Somit nimmt auch die Besiedelung des vaginalen Mikrobioms diesen Weg.
Hierüber hatte ich schon in diesem Blog berichtet:
Großes Erstaunen bei Lea und Tom.
Die Hauptaufgabe der Laktobazillen, ob in Darm oder Vagina, besteht aus der Milchsäurebildung. Diese senkt den pH-Wert im vaginalen Mikrobiom auf einen Wert zwischen 3,8 und 4,4. Da pathogene Keime das saure Milieu nicht vertragen, ziehen sie sich zurück.
Genau genommen sind es vier Laktobazillus-Stämme, die eine wichtige Bedeutung für das weibliche Mikrobiom haben: L. crispatus, L. gasseri, L. jensenii und L. rhamnosus. Diese haben ihr Reservoir im Rektum! Fehlen sie dort, fehlen sie auch im vaginalen Mikrobiom. Es muss nicht unbedingt Symptome verursachen, kann aber der Grund sein für eine ausbleibende Schwangerschaft, trotz aller „Anstrengungen“. Etliche Studien** haben diese Zusammenhänge bewiesen.
Dem Mikrobiom auf den Zahn gefühlt
Auch eine Frühgeburt kann durch ein abnormales Vagina-Mikrobiom ausgelöst werden, wie die Stanford University** in Kalifornien herausfand. Ein großes Thema in dieser Studie war auch die Auswirkung einer Parodontitis (bakterielle Entzündung des Zahnbettes) auf den Verlauf der Schwangerschaft und unter Umständen auch auf deren Entstehung. Bei einer Parodontitis schlucken wir ständig Entzündungsbakterien und vor allem deren Stoffwechselprodukte, die Toxine.
Das hat negative Auswirkungen auf viele Organe im Körper, vor allem auf den Darm, aber auch auf Herz und Hirn – und das vaginale Mikrobiom! Hier sehen wir wieder den Weg der Bakterien, im guten wie im schlechten: Über den Mund in den Darm und über die Schleimhautstraße von dort in die Vagina – mit allen angeschlossenen Organen.
Lea musste schlucken, denn sie erinnerte sich, vor einigen Jahren eine lange nicht entdeckte Paradontitis gehabt zu haben. Am Ende war sie – wenig überraschend – mit einem Antibiotikum behandelt worden …
Tipps zum Schwanger werden – Einer der üblichen Verdächtigen: Histamin
Eine andere Ursache für das Ausbleiben einer Schwangerschaft kann das Histamin sein. Über die Rolle dieses wichtigen Neurotransmitters habe ich hier ausführlich geschrieben:
Kurz gesagt: Zu viel Histamin kann Kontraktionen des Uterus auslösen. Geschieht dies während der ersten Schwangerschaftstage, bleibt die Schwangerschaft nicht bestehen, es kommt zur verspäteten Monatsblutung. Viele Frauen ahnen dann nicht, dass sie – wenn auch nur für kurze Zeit – schwanger waren. Kinderwunsch-Patientinnen, die unter einer Histaminunverträglichkeit leiden, sollten diesen Zusammenhang bedenken.
Eine therapeutische Möglichkeit ist die Chromoglycinsäure (z. B. in ALLERGOVAL®), die bei Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten das Histamin im Darm senkt. Auch die Einnahme von DAOSiN® kann hilfreich sein: Dieses Präparat unterstützt im Darm den Abbau von Histamin aus der Nahrung, indem es die Wirkung des körpereigenen Enzyms Diaminoxidase ergänzt.
Ein bedeutungsschwangeres Abhängigkeitsverhältnis
Wie bereits erwähnt, erfolgt die Besiedelung des vaginalen Mikrobioms durch alles, was wir schlucken. Man hat festgestellt, dass bei gesunden Schwangeren 80% der Laktobazillen im Rektum und in der Vagina identisch sind! Das ist wie eine förmliche Einladung für den Einsatz der Probiotischen Medizin!
Als Tipp zum Schwanger werden kann ich folgendes empfehlen: Mit dem medizinisch wirksamen Multispezies-Probiotikum OMNi-BiOTiC® FLORA+ lassen sich exakt die Keime über den Darm in die Vagina befördern, die essenziell sind für ein gesundes vaginales Mikrobiom, was wiederum Voraussetzung ist für das Entstehen und Bestehen einer Schwangerschaft. Es sind die schon genannten Keimstämme L. crispatus, L. gasseri, L. jensenii und L. rhamnosus. Studien haben gezeigt, dass die Anwesenheit dieser Keime optimale Bedingungen für eine Schwangerschaft schafft. Lea und Tom waren jetzt hellwach. Sollte das DIE Möglichkeit für sie sein, sich ihren größten Wunsch zu erfüllen?
Durchaus möglich, dass diese Behandlung der richtige Weg ist zum Wunschkind. Versprechen kann ich es natürlich nicht, aber in meiner Probiotischen Praxis habe ich schon einigen Paaren zum Wunschkind verholfen.
Nicht hoch genug zu schätzen: Laktobazillen
Besonders beeindruckt hat mich in den Studien***, dass das Vorhandensein von Laktobazillen auch ausschlaggebend für den Erfolg einer künstlichen Befruchtung war (In-Vitro-Fertilisation). Frauen, die über 90% Laktobazillen im Endometrium hatten, wurden schwanger und brachten ein gesundes Kind zur Welt, während die Frauen mit einer bakteriellen Vaginose, in den Studien ausgelöst durch pathogene Keime wie Gardnerella und Streptokokken, gar nicht erst schwanger wurden oder eine Fehlgeburt erlitten.
Es war also evident, dass ein Mangel an Laktobazillen eine geringere Einnistungs-Quote zur Folge hatte und zu mehr Fehlgeburten und Infektionen führte. Aus meiner Sicht ist dies wirklich verblüffend, wenn man bedenkt, welche teils komplizierten Therapien Frauen mit Kinderwunsch über sich ergehen lassen müssen.
Tipp zum Schwanger werden: Mit einer Darmreinigung fängt alles an
Ich habe Lea geraten, zu Beginn der Therapie eine sanfte, aber effektive Darmreinigung mit dem Darmelixier MikroSan durchzuführen.
Während einer Schwangerschaft, hier insbesondere in den ersten drei Monaten, bin ich sehr vorsichtig mit der Gabe von Kräutern, wie sie auch in MikroSan® vorkommen. Da Lea aber definitiv nicht schwanger war zu Beginn der Therapie, konnte sie für einen Monat MikroSan® beruhigt einnehmen.
Parallel dazu und über sechs Monate zweimal täglich OMNi-BiOTiC® FLORA+, dazu metacare® Darmfit (2 x tgl. 1 Kapsel) mit ausgewählten Nährstoffen für die normale Funktion der Schleimhäute – sowohl im Darm als auch im vaginalen Mikrobiom. Dieses Präparat, das auch die für eine Schwangerschaft wichtigen Nährstoffe enthält, habe ich hier genauer beschrieben:
Ergänzend hierzu – für die optimale Versorgung der wichtigen Laktobazillen – das OMNi-LOGiC® FIBRE als natürliche Ballaststoff-Quelle. Als Ballaststoffe werden komplexe Kohlenhydrate bezeichnet, die nur in pflanzlichen Lebensmitteln zu finden sind. Diese sind die Lebensgrundlage für unsere Billionen Freunde im Darm und auf allen angrenzenden Schleimhaut-Arealen. Ich habe Lea empfohlen, OMNi-LOGiC® FIBRE einzuschleichen mit 1 Messlöffel am Tag für 3 Tage, dann langsam steigern auf 3- max. 5 Messlöffel. Das Praktische an OMNi-LOGiC® FIBRE ist, dass sie es in heiße oder kalte Getränke und auch Speisen einrühren kann. Man sieht und schmeckt es nicht!
Dazu die Urtinktur Alchimella (Frauenmantel) von Ceres (3 x tgl. 5 Tropfen), jeweils in etwas Wasser. Die Pflanze steht für Umhüllung, Behütung und Hervorbringung. Sie hat eine gewebestärkende Wirkung und unterstützt die weibliche Energie.
Nicht nur Lea war jetzt total aufgeregt, auch Tom rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. „Was ist denn mit meinem Mikrobiom?“ platzte es schließlich aus ihm heraus.
Die Antwort war ganz einfach: Auch das seminale Mikrobiom des Mannes profitiert von den gleichen Laktobazillen, die im vaginalen Mikrobiom essenziell sind für das Entstehen eine Schwangerschaft.
Gemacht für Frauen und gut für den Mann!
So sollte Tom mit Lea gemeinsam meine Tipps zum Schwanger werden befolgen und die Therapie mit MikroSan einleiten, dazu OMNi-BiOTiC® FLORA+ einnehmen (die Kontur eines weiblichen Körpers auf der Verpackung wollte er mit einem Fußball überkleben…) und sein Mikrobiom im Darm mit OMNi-LOGiC® FIBRE unterstützen. Dazu habe ich ihm das Q10 Bio-Qinon Gold® von Pharma Nord (2 Dragees am Tag) empfohlen, ergänzt mit Selen als patentierte Selenhefe SelenoPrecise® (1 Tablette am Tag), die mehr als 20 unterschiedliche, organische Selenverbindungen enthält. Diese Kombination erhöht die Energiebildung in den Mitochondrien (den „Kraftwerken“ in all unseren Körperzellen) und wirkt gleichzeitig als starkes Antioxidans. Beide Wirkungen sind Voraussetzungen für gesunde, starke und schnelle männliche Samen.
Lea und Tom verließen meine Praxis sichtlich beseelt. Wir wollen uns in sechs Monaten wieder sprechen … oder eher – je nachdem, wann sich das Kind entscheidet, in diese kleine Familie hineingeboren werden zu wollen.
Ich bin schon sehr gespannt!
Geben auch Sie Ihre Träume nicht auf! Häufig kommt das Glück um die Ecke, wenn man gar nicht damit rechnet. Ich wünsche es Ihnen von Herzen!
Ihre Dagmar Praßler
* Alle Namen geändert
*** Moreno I. et al., Evidence that the endometrial microbiota has an effect on implantation success or failure, Am J Obstet Gynecol 2016;215(6):684-703**
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.