Titelbild: © Kateryna Kon/Shutterstock
Mein Vortrag auf dem Heilpraktiker-Kongress in Hannover
Der Norddeutsche Heilpraktiker-Kongress, der jährlich in Hamburg stattfindet, ist das „Highlight“ für uns Therapeuten hier im Norden. Jedes Jahr kommen weit über 1.000 Besucher, größtenteils Heilpraktiker*innen. Wie in den vergangenen Jahren habe ich auch dieses Mal einen Vortrag gehalten. Thema: „Das Metabolische Syndrom, gefährliche Entwicklungen bei starkem Übergewicht“. Das Interesse war riesengroß!
Warum nehmen andere erfolgreich ab, nur ich nicht?
Die gravierende Zunahme von gewichtsabhängigen Erkrankungen beschäftigt uns Therapeuten sehr. Warum sind viele unserer Patient*innen übergewichtig, obwohl sie sich bewusst mit einer gesunden Ernährung auseinandersetzen? Spielen die Gene eine Rolle? Wird Übergewicht vererbt? Und warum nehmen manche Menschen zu, andere aber nicht, obwohl sie annähernd das Gleiche essen?
Adipositas und das Metabolische Syndrom sind multifaktoriell: Genetische Disposition, Ernährung, Bewegung, Stress und Schlaf spielen eine Rolle.
Diese Fragen höre ich oft. Es gibt nur leider nicht DIE eine Antwort darauf. Adipositas und das Metabolische Syndrom sind multifaktoriell. Ja, die Gene spielen gewiss eine Rolle, und natürlich auch die individuelle Ernährung, Bewegung, Stress und Schlaf. Weniger als sechs Stunden Schlaf treiben das Grhelin an, ein appetitanregendes Hormon. Deshalb: Regelmäßig acht Stunden Schlaf ist gut für die Figur! Ein wesentlicher Faktor in der Gewichtsentwicklung ist aber unser Mikrobiom. Hier gibt es einige interessante Studien (1), die ich meinen Kolleg*innen vorstellen konnte.
Mit einer Fettleber hat der Stoffwechsel schlechte Karten
Aus diesen aktuellen Studien geht hervor, dass Bakterien unseres Mikrobioms einen enormen Einfluss auf unser Gewicht haben. So ist z. B. eine geringe Diversität – hervorgerufen durch Antibiotika-Einnahmen oder eine einseitige Ernährung – ein wichtiger Schlüssel zur beständigen Gewichtszunahme, unabhängig von Diäten! Die Insulinsensibilität, unser Blutzucker, unsere Blutfette, die Entzündungsbereitschaft unseres Körpers und unser Essverhalten korrelieren eng mit der Besiedelung unseres Darm-Mikrobioms.
Eine geringe Diversität unseres Mikrobioms ist ein wichtiger Schlüssel zur beständigen Gewichtszunahme.
Die richtige Ernährung kann außerdem bei Depressionen helfen, in diesem Beitrag schreibe ich darüber:
Eine Hauptrolle spielt dabei die Leber. Über die sogenannte Pfortader landet alles, was der Darm durchlässt, ungefiltert in der Leber. Unter ungünstigen Darm- und Ernährungsverhältnissen verfettet diese mit der Zeit. Mit einer Fettleber aber hat der Stoffwechsel schlechte Karten! Gefährlich wird es, wenn die Blutgefäße sich verengen, eine Arteriosklerose entsteht. Wird diese nicht behandelt, kann es schlimmstenfalls zu einem sogenannten „kardiovaskulären Ereignis“ kommen, zum Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Entlastung der Leber bei übergewichtigen Patienten steht deshalb in meiner Praxis an erster Stelle. Hierüber werde ich in meinen Blogs noch ausführlich berichten. Wenn Sie das Thema schon jetzt interessiert, schauen Sie sich gern meine Videos dazu an.
Stimmt das Verhältnis zwischen Firmicutes und Bacteroidetes?
Natürlich fragten mich meine Kolleg*innen nach einer sinnvollen Therapie, die das Mikrobiom mit einschließt. Viele Untersuchungen zeigen, dass übergewichtige Menschen eine andere Bakterienflora haben als schlanke, nämlich ein Übermaß an so genannten „Firmicutes“ und zu wenige „Bacteroidetes“: Firmicutes holen selbst aus bestimmten unverdaulichen Ballaststoffen noch Kalorien heraus und speichern sie quasi als „Polster“ für schlechte Zeiten, es steht also mehr Energie zur Verfügung als benötigt. Bacteroidetes hingegen verkapseln unverbrauchte Kohlenhydrate, wodurch diese mit dem Stuhl ausgeschieden werden können. Wichtig ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Firmicutes und Bacteroidetes!
Viele Untersuchungen zeigen, dass übergewichtige Menschen einen andere Bakterienflora als schlanke haben.
In meiner Praxis erhalten Patientinnen, die mit einer permanenten Gewichtszunahme zu kämpfen haben, von mir OMNi-BiOTiC® metabolic, ein Multispezies-Probiotikum, das gezielt die Bacteroidetes unterstützt. Auch meine Kolleginnen berichteten von erfolgreichen Behandlungen, die allerdings Zeit bräuchten. Ein auf Speicherung programmiertes Mikrobiom braucht mindestens sechs, oft sogar zwölf Monate oder länger, um sich umzustellen. Aber: Geduld zahlt sich aus!
Zur Unterstützung gebe ich gern das Apfelpektin, das Lieblingsfutter der Bacteroidetes, das zudem satt macht. Es sollte rein sein und am besten als medizinisches Produkt über die Apotheken bezogen werden.
Die Leber bekommt zur ihrer Entlastung OMNi-BiOTiC® HETOX. Der Name ist dabei Programm (Hepar = Leber + Detox = Entgiftung). Auch hierzu gibt es verblüffende Studien (1), die ich vorstellen konnte. Demnach haben bestimmte Leitkeimstämme einen Einfluss auf Blutfette, Entzündungsmarker, auf die Insulinresistenz und sogar auf das so gefährliche viszerale Bauchfett!
Ich empfehle meinen übergewichtigen Patient*innen eine Kombination aus OMNi-BiOTiC® metabolic (morgens nüchtern) und OMNi-BiOTiC® HETOX abends direkt vor dem Schlafen.
Zuckerbomben entschärfen – ein guter Anfang!
Selbstverständlich spielt auch die Ernährung eine Rolle: Insbesondere „leere“ Kohlenhydrate sind Dickmacher, aber keine Sattmacher. Das sind vor allem die Zuckerbomben, nach denen viele geradezu süchtig sind. In meinen Videos zeige ich die schlimmsten und gebe Tipps, davon loszukommen.
Bewegung tut natürlich auch gut – 5.000 oder noch besser 10.000 Schritte am Tag sind ein guter Anfang.
Bleiben Sie dran an Ihren Freunden im Darm!
Ihre
Dagmar Praßler
(1) Die Studien wurden mit OMNi-BiOTiC® HETOX light durchgeführt.
OMNi-BiOTiC® HETOX enthält die gleichen Bakterienstämme mit 15 Mrd. Keimen
Cox, Shingo Yamanishi, Jiho Sohn, Alexander V. Alekseyenko, Jacqueline M. Leung, Ilseung Cho, Sungheon G. Kim, Huilin Li, Zhan Gao, Douglas Mahana, Jorge G. Zárate Rodriguez, Arlin B. Rogers, Nicolas Robine, P’ng Loke, Martin J. Blaser. Altering the Intestinal Microbiota during a Critical Developmental Window Has Lasting Metabolic Consequences. Cell, 2014; 158 (4): 705 DOI: 10.1016/j.cell.2014.05.052
Szulińska M, et al. Bogdański P, Dose-Dependent Effects of Multispecies Probiotic Supplementation on the Lipopolysaccharide (LPS) Level and Cardiometabolic Profile in Obese Postmenopausal Women: A 12-Week Randomized Clinical Trial. Nutrients 2018.
Sabico S, et al. McTernan PG, Effects of a multi-strain probiotic supplement for 12 weeks in circulating endotoxin levels and cardiometabolic profiles of medication naïve T2DM patients: A randomized clinical
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.
© Dagmar Praßler Heilpraktikerin/med. Fachreferentin