Mit jeder Generation verschiebt sich die Lebenserwartung kräftig nach oben. Entscheidend ist jedoch nicht das erreichbare Alter, sondern wie wir alt werden! Welche Rolle das „Inflammaging“ dabei spielt, zeichnet sich im Licht neuer Erkenntnisse gerade etwas deutlicher ab.
Dass ältere Menschen häufig mit den verschiedensten gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben, erscheint uns schon fast normal („man wird ja schließlich nicht jünger“). Doch neben den üblichen Verdächtigen – Gelenkbeschwerden, Rückenschmerzen oder einer abnehmenden Gedächtnisleistung – spielen Entzündungsprozesse eine wesentliche Rolle im Alterungsprozess.
Tatsächlich wissen wir noch gar nicht so lang von der Tatsache, dass auch das Immunsystem im Laufe der Jahre Veränderungen unterliegt und im Alter immer mehr zu Problemen führt. Dieses Phänomen wird „Inflammaging“ genannt, zu deutsch:
Entzündungsaltern
Mein neuer Patient Oskar* betrat meine Praxis mit den Worten: „Ich werde immer älter.“ Ach was! Das war jetzt für mich nicht überraschend, letztendlich geht es uns irgendwann allen so, und wir können auch froh darüber sein, länger als früher leben zu dürfen – und dann eben alt zu werden.
„Entscheidend ist nicht, wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden.“
Aber ich konnte mir schon vorstellen, worum es meinem Patienten ging. Entscheidend ist schließlich nicht, wie alt wir werden, sondern vielmehr, wie wir alt werden! „Jetzt bin ich 76“, begann Oskar seinen Bericht, „und ich merke, dass ich seit einigen Jahren immer anfälliger für Infekte werde. Früher war ich nie krank, das kenn’ ich so gar nicht von mir. Klar habe ich ein paar Wehwehchen, und ich fühl’ mich in letzter Zeit auch manchmal müde und antriebslos, aber ich versuche mich fit zu halten und auf meine Gesundheit zu achten. Von Ihnen möchte ich wissen, was ich sonst noch dafür tun kann und wie ich wieder ’n büschen mehr Pep bekomme.“
Da hätte ich in der Tat einige Ideen für den rüstigen Rentner. Doch zunächst gilt es zu verstehen, wie das mit dem Entzündungsaltern überhaupt funktioniert.
Warum sich unser Immunsystem im Alter verändert
Angesichts des Sachverhalts drängt sich leicht der Trugschluss auf, dass sich die Aktivität unseres Immunsystems durch Alterungsprozesse verändert. Tatsächlich funktioniert der Prozess jedoch andersherum! Die beobachteten Modifikationen an unserer körperlichen Abwehr beim „Inflammaging“ sind nämlich ein Faktor, der die Alterungsprozesse überhaupt erst auslöst.
„Wie kann ich mir denn diese Veränderungen vorstellen, und vor allem, kann ich das irgendwie aufhalten?“ Oskar gehörte zu den Patienten, die ihre Eigenverantwortung nicht an den Therapeuten abtreten – ich schätze das sehr!
Nachweisen lässt sich bei älteren Menschen beispielsweise häufig eine dauerhaft erhöhte Konzentration des Entzündungsmarkers CRP. Auch die für ihre Entzündungswirkungen bekannten Stoffe Interleukin-6, Prostaglandin E2, Tumornekrosefaktor Alpha und Interferon Gamma sind in ihren Konzentrationen erhöht.
„Eine hohe Konzentration von Entzündungsmarkern kann auch für einen schweren Verlauf bei einer Covid-19-Infektion verantwortlich sein.“
Entzündungen steigern Krankheitsrisiko
Dies kann ernsthafte Folgen nach sich ziehen, weil dadurch zum Beispiel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, andere chronisch entzündliche Erkrankungen oder auch für einen schweren Verlauf bei einer Covid-19-Infektion (!) ansteigt. Der im Alter auftretende Inflammaging-Prozess sollte also so gering wie möglich gehalten werden.
Betrachten wir das Große und Ganze, wird also der angeborene Teil unseres Immunsystems aktiver. Gleichzeitig kann jener Anteil abnehmen, der auf spezifische Krankheitserreger zugeschnitten ist. So kommt es schließlich zu den Alterungsprozessen und der von Oskar erlebten Infektanfälligkeit.
Wenn Sie mehr über Ihr Immunsystem erfahren möchten, werden Sie hier fündig:
Und hier gelangen Sie zu meinem Video „Frühlingsgefühle für unser Immunsystem“:
Doch was ist eigentlich der Auslöser für die beschriebenen Veränderungen? Während die Thematik sicher noch nicht bis ins kleinste Detail erforscht ist, weiß man doch, dass neben unserer Ernährung, der Aufnahme von Mikronährstoffen und körperlicher Aktivität auch Stress und unser Mikrobiom eine Rolle spielen. Man kann also durchaus auch aktiv gegen das Entzündungsaltern und die folgenden Alterungsprozesse vorgehen.
„Das freut mich aber zu hören“, unterbrach mich mein Patient, „ich möchte nämlich noch ein bisschen länger mit meinen Enkelkindern rumtoben können!“
Was Tryptophan mit dem Altern zu tun hat
Doch nicht nur das Risiko für verschiedene Erkrankungen steigt durch das „Inflammaging“ an. Die Entzündungsmediatoren beeinflussen auch verschiedene Stoffwechselwege in unserem Körper: Aus der in unserem Körper vorkommenden Aminosäure Tryptophan wird nämlich durch die Entzündungsprozesse vermehrt Quinolinsäure gebildet – es steht dem Körper also weniger Tryptophan zur Verfügung!
Quinolinsäure gilt als toxisch, insbesondere für unsere Gehirnzellen: Typische Alterserkrankungen wie die Alzheimer-Demenz werden durch Faktoren wie die Quinolinsäure befeuert! Die Ablagerungen an den Nervenzellen wiederum entstehen durch die unten erwähnten „Zombie-Zellen“.
Tryptophan führt zunächst dazu, dass wir weniger Serotonin und Melanin herstellen können, weil diese auch auf dem Tryptophan basieren. Ein Mangel an dem auch als „Glückshormon“ bezeichneten Serotonin kann sogar zu Depressionen führen, und speziell auch für einen gesunden Darm benötigen wir diesen Neurotransmitter. (Mehr zum Thema Serotonin finden Sie hier: https://probiotische-praxis.blog/depression/lebensmittel-gegen-depressionen/).
Auch das Melatonin ist wichtig für unseren Körper: Es reguliert beispielsweise den Tag-/Nacht-Rhythmus und ist ein wichtiges Antioxidans in unserem Organismus. Einen Mangel an diesen Stoffen gilt es folglich – so gut es geht – zu verhindern. Weniger Schlaf fördert Entzündungen und das Altern! Bitte nicht zu Schlafmitteln greifen, die verschlimmern diesen Prozess nur! Baldrian und Passionsblume in hohen Dosen sind die bessere Alternative!
Über das gesunde Schlafen habe ich hier geschrieben:
Möchten Sie noch mehr zu Thema Altern erfahren? Dann sind Sie hier genau richtig:
SIRT – was ist das denn?
Einen wesentlichen Einfluss auf unsere Alterungsprozesse haben auch das Vitamin B3 (Niacin) – hier besonders die Form NAD – und die SIRT-Enzyme. NAD ist eine aktive Form des Niacin und spielt eine große Rolle im Alterungsprozess, gerade auch, weil es die SIRT-Enzyme unterstützt. Und die haben es in sich, wie die Wissenschaft herausgefunden hat.
„Ich meine, ich hab’ davon schon mal gehört“, klinkte sich Oskar wieder ins Gespräch ein, „wahrscheinlich durch meine Frau – die ist ja ganz verrückt nach diesen Gesundheitssendungen im Fernsehen. Vielleicht sollte ich sie mal zu Ihnen schicken“, meinte er und grinste verschmitzt.
Tatsächlich sind die Sirtuine mittlerweile in aller Munde, gerade wenn es um Alterungsprozesse geht. Diese Enzymgruppe hat nämlich einen riesigen Einfluss auf viele Prozesse in unserem Körper. Beispielsweise werden durch sie die Telomere unserer Chromosomen vor dem Abbau geschützt. Wie wichtig das ist, wird klar, wenn wir uns vor Augen halten, dass die Telomerlänge gewissermaßen die Lebensspanne unserer Zellen definiert!
Wenn unsere Chromosomen „ausfransen“ …
Telomeresind die „Schutzkappen“ an unseren Chromosomen, ähnlich wie die Schutzkappen an Schnürsenkeln, die ein Ausfransen verhindern sollen. Gerade Erkrankungen, die vermehrt im Alter auftreten, wie auch verschiedene Krebsformen, sind mit verkürzten Telomeren assoziiert.
„Den kleinen Snack zwischendurch sollten wir uns lieber verkneifen“
Sirtuine helfen uns also dabei, länger fit zu bleiben. Doch wie genau aktivieren wir nun diese wichtigen Enzyme? Das NAD als wichtigen Aktivator der Enzymgruppe haben wir schon benannt, doch es gibt noch einige weitere. Wichtig für aktive SIRT-Enzyme sind auch niedrige Insulinspiegel, für die wir vor allem auch regelmäßig längere Zeit keine Nahrung zu uns nehmen sollten. Gerade „der kleine Snack zwischendurch“ sollte daher möglichst vermieden werden, versuchte ich Oskar zu erklären.
Ratsam ist in diesem Zusammenhang das 16/8-Fasten. 16 Stunden nicht essen – zum Beispiel vom frühen Abendessen bis zum späten Frühstück – unterstützt die Zellreparatur! Dies ist im Erwachsenen-Alter wichtiger als das ständige Zellwachstum.
Um es zu verdeutlichen: Je mehr die Zellen sich im Bau-Modus befinden, desto mehr „Zellschrott“ in Form von Zombie-Zellen fallen an. Das Fatale: Diese „Zombies“ werden häufig von Viren befallen und triggern dann permanent das Immunsystem, was letztlich zu Entzündungen führt und den Alterungsprozess vorantreibt.
Aufgrund seiner vielfältigen Wirkungen, wie zum Beispiel dem Schutz der Haut vor Alterung, ist auch das Ubichinon-10 (besser bekannt unter dem Namen Q10) sehr wichtig für die SIRT-Enzyme. Um sicherzustellen, dass Oskar genug von diesem wichtigen Stoff aufnimmt, schlug ich ihm vor, ein Q10-Präparat einzunehmen – z. B. das Q10 Bio-Qinon Gold, dessen hohe Bioverfügbarkeit durch zahlreiche Studien belegt ist und das übrigens – wegen des beigefügten Vitamins B2 – auch spürbar gegen seine Abgeschlagenheit wirken würde.
Pinus Pinaster – ein Name, den man sich merken sollte
Zur Aktivierung dieser Enzymgruppe eignet sich besonders der Pinus-Pinaster-Extrakt: Der Stoff aus der Rinde der Französischen Meereskiefer enthält nämlich eine Menge sekundärer Pflanzenstoffe, die sich positiv auf die Sirtuine auswirken. Nicht zuletzt ist diese Meereskiefer äußerst stabil gegenüber Umweltweinflüssen – ein Vorteil, der gerade im Alterungsprozess eine große Rolle spielt. Es ist kein Zufall, dass dieses Gewächs bis zu 300 Jahre alt wird. Enthalten ist Pinus Pinaster z. B. in dem Präparat Pycnogenol®, dessen Wirksamkeit in über 40 Studien bewiesen wurde.
Daneben gibt es natürlich auch viele Nahrungsmittel, als „SIRT-Food“ zusammengefasst, über die wir solche sekundären Pflanzenstoffe aufnehmen können. Diese sollte Oskar in seine Ernährung integrieren, um auf die volle Power seiner Sirtuine zurückgreifen zu können.
Potenziell lebensverlängernde Lebensmittel:
- Äpfel
- Buchweizen
- Chilischoten
- Datteln
- Erdbeeren
- Glatte Petersilie
- Grüner Tee
- Grünkohl
- Kaffee
- Kapern
- Kurkuma
- Liebstöckel
- Olivenöl
- Radicchio
- Rote Zwiebeln
- Rotwein
- Rucola
- Schokolade (am besten mit85% Kakaoanteil)
- Sellerie
- Soja
- Tomaten
- Walnüsse
„Rotwein und Schokolade? Das klingt ja nicht übel“, musste Oskar zugeben, „ich sollte wohl mehr auf meine Frau hören, die schwört nämlich schon lange drauf … also nicht, dass Sie mich jetzt falsch verstehen: natürlich nicht auf Rotwein und Schokolade, sondern auf das ganze SIRT-Thema.“
Keine schlechte Idee: Eine SIRT-reiche Ernährung kann das Leben um satte 10 Jahre verlängern, wie die Altersforschung herausgefunden hat.
Freilich sind nicht nur die SIRT-Lebensmittel wichtig. Um gesund und fit zu bleiben, müssen wir uns vor allem ausgewogen ernähren. Das tut dann auch unserem Mikrobiom gut und hilft dabei, das prekäre „Inflammaging“ einzudämmen.
Bei Immunreaktionen mischt immer der Darm mit
Dass der Darm bei praktisch allen Abläufen in unserem Körper seine Finger im Spiel hat, wissen wir mittlerweile sehr gut. Über das sogenannte MALT (Mucosa-assoziiertes lymphatisches Gewebe), einen wichtigen Teil unseres Immunsystems im Darm, ist dieser (via Lymphsystem) mit dem gesamten Körper verbunden. Die so wichtigen Immunzellen in unserer Darmschleimhaut wollen wir natürlich schützen, und das funktioniert stets – kaum überraschend – über ein gut ausbalanciertes Mikrobiom.
Gerade bei Senior*innen ist eine gute Ausstattung des Darms mit den verschiedensten schützenden Bakterienstämmen gefährdet. Untersucht man das Mikrobiom von Patient*innen, die das Alter von 65 Jahren überschritten haben, findet man häufig eine Verminderung der Bacteroidetes-Bakterien und einen Anstieg der Gruppe der Firmicutes.
Zu den Proteobakterien, die als Fäulniskeime im Alter ansteigen, gehört eine Vielzahl von Krankheitserregern wie Salmonellen, Shigellen, Yersinia, Escherichia und so weiter. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Infekte!
Im Gegenzug können die Bifidobakterien nicht mehr in so großer Zahl nachgewiesen werden, dabei sind diese gerade für das Immunsystem sehr wichtig. Insgesamt nimmt die Diversität der Bakterienarten im Alter tendenziell ab. Hier konnte bei Untersuchungen gezeigt werden, dass die Gebrechlichkeit alter Menschen stark mit der Gesundheit ihres Mikrobioms zusammenhing. Hat der Mensch ein „fittes“ Mikrobiom, kann er davon ausgehen, auch selbst länger fit zu bleiben.
Inflammaging vermindern
Um Oskar gesund altern zu lassen und dabei auch das Inflammaging zu vermindern, gilt es also zuvörderst seine Darmbakterien zu stärken.
Der erste Schritt ist eine sanfte, aber effektive Darmreinigung, zum Beispiel mit dem Darm-Elixier MikroSan®: Alte Stuhlreste, die sich über Jahre und teils Jahrzehnte (!!) in den tiefen Krypten der Darmzotten festsetzen und dort ihr Unwesen treiben können, sind natürlich die Entzündungstreiber schlechthin – es kommt zu einer „Selbstverwesung“.
Oskar entglitten etwas die Gesichtszüge – ich kann mir lebhaft vorstellen, welche Bilder er im Kopf hatte. Er würde SOFORT mit der Darmreinigung beginnen, versprach er. Ich glaubte es ihm aufs Wort.
Wie auch Sie damit starten können, erfahren Sie hier:
Anti-Aging? Nur mit einem gesunden Mikrobiom!
Um seine Darm-Mikrobiota auf Vordermann zu bringen und das Inflammaging abzuschwächen, riet ich Oskar zu einer täglichen Multispezies-Probiotika-Einnahme. Dass dies effektiv chronische Entzündungsprozesse im Alter aufzuhalten vermag, ist durch Studien** ausreichend belegt: Gerade in Kombination mit einer gesunden Ernährung und der ausreichenden Aufnahme von Mikronährstoffen kommt es zum Aufbau eines gesunden Mikrobioms, was dann auch Auswirkungen auf Immunreaktionen hat.
Insbesondere gilt es, durch spezielle Multispezies-Probiotika die Darmbarriere gesund und „dicht“ zu halten! Ein löchriger Darm, der berüchtigte „Leaky Gut“, lässt nämlich die Toxine von Bakterien und Nahrungsbestandteile in den Körper, die ursächlich sind für die Entstehung von Entzündungen – und für Veränderungen im Gehirn!
Mehr über das Leaky-Gut-Syndrom können Sie hier nachlesen:
Und über die Darm-Hirn-Achse habe ich mich hier bereits ausgelassen:
Das Probiotikum der Wahl für Oskar ist OMNi-BiOTiC® Aktiv. Die darin enthaltenen elf aktiven Bakterienstämme (5 Mrd. Bakterien pro Beutel) werden nach all meiner Erfahrung für eine gesunde Balance in seinem Mikrobiom sorgen – und ihm so zu der „Power“ verhelfen, die er sich erhofft. Studien** zeigen vor allem auch eine Verbesserung der Barrierefunktion des Darms.
Wichtig sind gerade im Alter Darmbakterien, die Butyrate (Buttersäure) bilden können. Diese kurzkettigen Fettsäuren wirken anti-entzündlich, reduzieren das Darmkrebs-Risiko, stabilisieren die Körperbarrieren in Darm, Lunge und Gehirn und füttern zugleich die Mikroglia, also jene Immunzellen im Gehirn, die wiederum gegen Alzheimer und Co. ankämpfen.
Deshalb ist es so wichtig, rechtzeitig unsere Darmbakterien, die für unsere Gesundheit entscheidend sind, liebevoll zu versorgen. Die Fähigkeit, Butyrate zu bilden (am besten durch Studien*** belegt), sollten die Leitkeimstämme in einem sinnvollen und effektiven Probiotikum also unbedingt haben.
Ohne Vitamine geht gar nichts
Entscheidend bei der Bekämpfung des „Inflammaging“ sind auch die Spiegel von Vitamin B12 und Folsäure. Diese Vitamine zeigten eine hohe Korrelation zu niedrigen Entzündungswerten. Neben einer ausreichenden Aufnahme können auch die über Probiotika verabreichten aktivierten Bakterienstämme zu einer ausreichenden Konzentration führen, denn manche der darin enthaltenen Bakterien können Folsäure selbst herstellen.
Dies gilt zwar auch für das Vitamin B12, allerdings ist fraglich, ob die so gebildete Menge ausreichen würde, den Körper suffizient zu versorgen. Obwohl sich Oskar nicht vegan ernährt, also auch Vitamin B12 über die Nahrung aufnimmt, wollen wir seinen Status im Blut messen, denn im Alter nimmt der Körper Vitamine nicht mehr so gut auf …
Zusammen mit dem durch Probiotika gestärkten Mikrobiom bewirken die Vitamine nun eine vermehrte Aktivierung der „Natürlichen Killerzellen“, die beispielsweise den Zelltod virusinfizierter „Zombiezellen auslösen. Außerdem lassen sich dann wieder mehr antientzündliche Botenstoffe im Körper nachweisen, das Inflammaging wird also eingedämmt.
Unterstützung durch B-Vitamine
Ich empfehle meinen Patient*innen immer, einen Vitamin-B-Komplex einzunehmen, der alle B-Vitamine enthält, weil sich diese in ihrer Wirkung unterstützen. Dann kann das B12, die Folsäure oder auch das Niacin noch hinzugegeben werden.
Aber Achtung: Niacin oder Nicotinsäure verursacht bei manchen Menschen einen Flush. In dem Fall sollte man lieber auf das Nicotinamid ausweichen, das diese Nebenwirkung nicht hat.
Ein biologisch aktiver Vitamin-B-Komplex, den ich selbst einnehme, ist der von META-CARE® mit allen acht B-Vitaminen, ergänzt durch das Phosphatidylserin, das in besonders hohen Mengen im Gehirn vorkommt.
Dieses Phosphatidylserin ist ein wesentlicher Bestandteil aller Zellmembranen! Zudem spielt es eine besondere Rolle bei der Reizübertragung zwischen den Nervenzellen und ist somit für die Verarbeitung und Übertragung von Informationen verantwortlich.
Die Formel enthält zusätzlich Inositol und Cholin, die lange Zeit unter den Namen Vitamin B8 und B4 dem Komplex der B-Vitamine zugeordnet wurden und viele wichtige Funktionen im Körper erfüllen.
Ein gesunder Lebensstil kann nie schaden!
„Es gibt doch sicher noch weitere Möglichkeiten, im Alter fit zu bleiben, oder?“ Oskar vermutete richtig. Natürlich helfen die beschriebenen Maßnahmen gegen das „Inflammaging“ nur, wenn man insgesamt einen gesunden Lebensstil pflegt. „Eigentlich hatte ich damit nie Probleme. Sportlich war ich jedenfalls schon immer, und die Arbeit im Garten hält mich auf Trab. Natürlich auch meine Enkelkinder“, fügte er hinzu.
Körperliche Betätigung ist definitiv der erste Schritt zur Bekämpfung der Alterungsprozesse: Moderates Sporttreiben für mindestens 90 Minuten pro Woche verlängert das Leben um rund drei Jahre … sagt die Forschung.
Alkohol hingegen (regelmäßig ein Gläschen zuviel genügt dabei schon!), Übergewicht und Rauchen (selbst wenn es nur wenige Zigaretten am Tag sind) verkürzen das Leben um rund zwölf Jahre!!
Auch die Reduktion von Stressfaktoren ist wichtig, um die chronischen Entzündungsprozesse zu verhindern. „Das krieg’ ich hin“, versicherte mir mein Patient, „zwar hab’ ich kurz nach meiner Pensionierung gemerkt, dass der berüchtigte Freizeitstress von Senioren nicht ganz aus der Luft gegriffen ist, aber so leicht lasse ich mich nicht mehr stressen.“
Das ist gut so, denn auch eine positive Lebenseinstellung bringt zusätzliche Lebensjahre, wie Forscher herausgefunden haben. Als Oskar schließlich meine Praxis verließ, war ich zuversichtlich, dass er gemeinsam mit seiner Frau viele der Tipps umsetzen und hoffentlich noch lange ein „rüstiger Rentner“ bleiben würde.
Irgendwie ist es doch ganz tröstlich zu wissen, dass wir alle das „Entzündungsaltern“ nicht kampflos hinnehmen müssen …
Herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
Inflammaging
* Name geändert
** Malaguarnera G, et al. Salmeri M, Probiotics in the gastrointestinal diseases of the elderly. J Nutr Health Aging. 2012;16:402–10
*** Biagi E, et al. de Vos W, Through ageing, and beyond: Gut microbiota and inflammatory status in seniors and centenarians. PLoS ONE. 2010;5:e10667
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.