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Die Feiertage sind – im wahrsten Sinne des Wortes – gegessen. Gefühlt brauchen wir eine Kleidergröße mehr, mindestens. Die guten Vorsätze wie „gesünder und weniger essen bei mehr Bewegung“ sind noch frisch, und vielen steht jetzt der Sinn nach Entschlackung oder sogar Entgiftung. Ja, vergiften wir uns denn? Die Frage wird von der Medizin heiß diskutiert: Während die Schulmedizin auf dem Standpunkt steht, dass der Mensch normalerweise keine Gifte zu sich nimmt und auch nicht verschlackt, sieht die Naturheilkunde das grundlegend anders.
Das weiß auch Debby Schmitzke* (19). Debby war schon häufig in meiner Praxis. Sie hat einen sehr empfindlichen Magen und Darm. Aufregung, egal ob positiv oder negativ, spürt sie sofort im Bauch. Sie hat feine Antennen, eine angespannte Stimmung ihrer Mitmenschen saugt sie auf „wie ein Schwamm“ und lagert diese „um den Bauchnabel herum“ ein. Debbys Familie ist, wie sie sagt, komplett „darmgestört“.
Eine Familie wie aus dem Lehrbuch
Opa Otto Schmitzke (81) hat einen Bauch, der immer dicker wird, je weniger er sich bewegt. Dafür isst er für sein Leben gern … und bläht fröhlich vor sich hin – Debby verdreht die Augen, während sie erzählt. Oma Gertrud Schmitzke (74) war früher Sängerin, ist in vielen Ländern aufgetreten und kennt „die Küchen der Welt“. Sie kocht gern, zur Freude ihres Mannes. Auch sie kämpft seit ihrer Kindheit mit Darmproblemen, hatte schon als kleines Mädchen Neurodermitis und viele Antibiotika-Gaben wegen immer wieder auftretender Blasenentzündungen in ihrer Jugend.
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Seit einiger Zeit plagen sie Gelenkschmerzen und Verstopfung, worüber sie zwar nicht spricht, aber Debby hat diverse Schmerz- und Abführmittel im Badezimmerschrank der Oma gefunden.
Permanter Stress kann zu Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und zum Reizdarm führen
Debbys Mutter Regine (48) ist Grundschullehrerin, immer gestresst, verträgt alle möglichen Nahrungsmittel nicht und „zieht bald aufs Klo“, zumindest verbringt sie sehr viel Zeit dort. Debby ist sichtlich genervt. Der Vater arbeitet als „Kontakter“ in einer großen Werbeagentur, ernährt sich am liebsten von Pizza und Radler und hält gesundes Essen für „Zeitverschwendung“. Kürzlich ist ein Kollege an Darmkrebs erkrankt, seitdem darf auch mal ein Salat auf dem Tisch stehen.
Von ignorant bis experimentierfreudig
Debbys ältere Schwester Sarah (28) ist Schneiderin und hat eine eigene kleine Boutique. Sie beschäftigt sich ausgiebig mit verschiedenen Ernährungsweisen und probiert alle möglichen Richtungen aus. Gerade hat sie Rohkost für sich entdeckt. „Mehrmals am Tag einen kalten Smoothie zu trinken ist doch auch nicht der Hit, oder?“
Debby schaut mich fragend an. Viele Menschen vertragen diese Menge an Rohkost in der Tat nicht, besonders dann, wenn sich der Bauch danach aufbläht wie ein Ballon, so wie bei Sarah. Davor hatte sie offenbar eine Frischkorndiät gemacht, den ganzen Tag gab es Vollkornbreie – Debby kann es nicht fassen, zumal die Schwester auch da weiter unter ihrem Blähbauch litt.
Dann ist da noch Felix Schmitzke, 12 Jahre alt. „Unser kleiner Allergiker“, wie Debby ihn zärtlich nennt, „der muss immer eine Extrawurst haben, weil er auf fast alles sofort reagiert.“ Ihr Mitleid mit dem kleinen Bruder wurde kurz nach dessen Geburt auf eine harte Probe gestellt, denn als Säugling litt Felix unter Drei-Monats-Koliken: „Er hat nur geschrien, ich wäre am liebsten ausgezogen“. Debby erinnert sich mit Grausen an diese Zeit.
Wodurch die Drei-Monats-Koliken entstehen können und was man dagegen tun kann, lesen Sie hier:
Schon bald entwickelte sich bei ihm eine Neurodermitis (wie bei der Großmutter), darauf folgte allergisches Asthma und Heuschnupfen. Felix ist immer noch sehr zart, beim Fußballspielen gerät er schnell aus der Puste, was ihn sehr bekümmert.
Zur Familie gehören noch der Labradoodle Mister Hyde und der Kater Digga.
Am liebsten würde Debby mir sofort die ganze Familie in die Praxis schicken. Ich kann sie davon überzeugen, dass wir uns erstmal um ihre eigenen Magen- und Darmprobleme kümmern sollten.
Debby möchte jetzt entgiften
Sie fühlt sich unwohl, hat über die Festtage zu viel und zu ungesund gegessen und auch mal ein Glas Rotwein mehr getrunken, wie die ganze Familie. Sie fragt mich, was ich denn vom Entgiften hielte. Ihr Vater meinte, das sei alles „ein Schmarrn“.
Das sehe ich freilich ganz anders. Fakt ist: Unsere Körperzellen müssen uns permanent entgiften, dafür gibt es ein ausgeklügeltes System.
Fakt ist auch, dass wir täglich Substanzen ( siehe Liste) zu uns nehmen, die sich im Körper nicht anreichern dürfen und entsorgt werden müssen. Dafür gibt es, grob gesagt, zwei Entgiftungsphasen.
Wenn Sie’s genau wissen möchten:
Entgiftung Phase I und II
In der Phase I bedient sich der Körper verschiedener Enzymsysteme, die in allen Zellen nachweisbar sind und überall in der Natur vorkommen. Mit deren Hilfe werden zelltoxische Substanzen konzentriert. Diese „Müllsammlung“ ist sehr aggressiv und muss zügig in die Phase II übergehen, in der der „Müll“ entsorgt wird. Die Entsorgung geschieht hauptsächlich über die Leber/Galle und die Niere. Die Ausscheidung erfolgt also über den Stuhl und Urin. Ein regelmäßiger Stuhl und eine ausreichende Trinkmenge sind unabdingbar für eine ausreichende Entgiftung.
Ein sehr wichtiges Enzym dieser Phase II ist die Glutathion-Peroxidase. Ihre Wirkung ist Selen-abhängig. Die Böden in Deutschland haben zu wenig Selen, so dass wir mit der Nahrung häufig nicht genug aufnehmen. Überhaupt hat durch die Industrialisierung der Gehalt an wichtigen Mikronährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen in unserem Obst und Gemüse stark nachgelassen, was die Effektivität unseres Entgiftungssystems einschränkt.
Hier sind besonders das Sulforaphan (schwefelartige Substanz) und die Polyphenole zu nennen, die wir –hauptsächlich über Brokkoli, Meerrettich, Kresse und Kohl – zu uns nehmen sollten.
Was die Leber alles ertragen muss
Eine entscheidende Rolle bei der Entgiftung übernimmt, wie immer, der Darm. Dabei kommt es allerdings auf die Konsistenz des Stuhls an, denn eine lange Stuhlpassage mindert die Ausscheidung der Gifte. Pathogene Keime produzieren toxische Substanzen, die über die Pfortader in die Leber gelangen, deren Entgiftung erschweren und so ins Blut ausgeschwemmt werden. Dies nennt man Endotoxinämie, eine toxische Belastung des Blutes (Ämie), welche die Leberfunktion beeinträchtigt und bei längerem Fortbestehen eine Fettleber verursachen kann.
Stoffwechselstörungen, die durch das Wuchern bestimmter Bakterienarten hervorgerufen werden, belasten die Leber ebenfalls. Dazu gehört das Ammoniak, Phenol und Skatol, die von proteolytischen (eiweißspaltenden) Bakterien sezerniert werden. Darüber hinaus gehören die proteolytischen Bakterien vorwiegend jener Gruppe an, deren Zellwand ein die Leber belastendes Toxin enthält.
Eine fett- und eiweißreiche Ernährung, wobei hier vor allem tierische Produkte gemeint sind, dazu viel Zucker sowie wenig Obst und Gemüse, dann noch Alkohol und wenig Bewegung – das ist der vorgezeichnete Weg, um der für unsere Entgiftung so wichtigen Leber den Garaus zu machen.
Über einen kurzen, begrenzten Zeitraum „über die Stränge zu schlagen“ ist meistens – für einen gesunden Körper – tolerierbar, wobei hier es hier je nach Lebensstil natürlich Unterschiede gibt. Im Anschluss an die Völlerei sollte aber dringend die Umstellung erfolgen, um der Entstehung von chronischen Erkrankungen vorzubeugen. Hierbei steht die probiotische Therapie im Mittelpunkt, da sie – wie Studien zeigen – in der Lage ist, die Leber zu entlasten und so die Ausscheidung von Toxinen zu ermöglichen.
Debby hatte also durchaus recht mit ihrem Wunsch, Ihren Körper jetzt entlasten zu wollen.
Mein Vorschlag für Debby
1. Zu Beginn der probiotischen Therapie sollte sie vier Wochen lang MikroSan®
einnehmen, das Darmelixier, das sanft, aber sehr effektiv den Darm reinigt und von alten Lasten befreit. Die darin enthaltenen Kräuter- und Pflanzenextrakte wirken antientzündlich, anti-oxidativ und regulieren den wichtigen pH-Wert, so dass die physiologischen Bakterien sich besser ansiedeln können. Natürliche Mikroorganismen unterstützen die Darmpassage und so die Ausscheidung von Gärungs- und Fäulnisprodukten.
2. Im Anschluss das Multispezies-Probiotikum OMNi-BiOTiC® HETOX, dessen leberentlastende Wirkung in Studien eindeutig nachgewiesen werden konnte. Selbst bei Patienten mit einer Leberzirrhose (Leberzerfall) konnte das Probiotikum seine Wirkung unter Beweis stellen. Es ist für mich das Mittel der Wahl zur Unterstützung der Leberfunktion.
3. Zur Unterstützung ihrer Darmschleimhaut – der entscheidenden Barriere gegen toxische Stoffe, die wir mit der Nahrung aufnehmen – empfahl ich metacare® Darmfit. Dieses Präparat enthält 19 wichtige Mikronährstoffe und Spurenelemente, die sowohl die Darmschleimhaut als auch den Körper in seinen Entgiftungsfunktionen unterstützen.
4. Für die Bindung und Ausscheidung von Toxinen bereits im Darm empfahl ich Debby Activomim®, das Huminsäuren enthält. Huminsäuren verhindern die Aufnahme von schädlichen Substanzen in unseren Körper, diese können dann nicht über die Leber in die Blutbahn gelangen. Die gebundenen Giftstoffe werden ausgeschieden, noch bevor eine schädigende Wirkung entsteht.
5. Da das Coenzym Q10 für alle Zellvorgänge – besonders auch für die Entgiftung – essenziell ist, schrieb ich Debby auch noch das Q10 Bio-Qinon® GOLD von Pharma Nord auf. Dieses Präparat – das haben mehrere Studien bewiesen – besitzt die höchste Bioverfügbarkeit und somit auch die beste Wirkung.
6. Für die Unterstützung der Lymphe schließlich, die eine wichtige Rolle bei der Ausleitung toxischer Substanzen spielt, sollte sie zusätzlich Lymphomyosot® (N) einnehmen. Dieses homöopathische Präparat enthält natürliche Inhaltsstoffe, die die verschiedenen ausleitenden Organe des Körpers unterstützen.
Generell gilt: ausreichend trinken (mindestens 2,5 Liter stilles Wasser am Tag)
7. Drei Portionen Gemüse (am besten blanchiert) und zwei Stück Obst am Tag sollten die Entlastung des Körpers vorantreiben. Von „Obstsalaten“ rate ich ab, da diese Gärungsprozesse im Darm vorantreiben können. Bitte kein Obst nach 16:00 Uhr essen!
8. Zumindest für drei Monate pflanzliches Eiweiß und Fett, letzteres in Form von Ölen wie Oliven-, Traubenkern-, Leinöl. Für das Braten in der Pfanne empfehle ich das Brat-Olivenöl von byodo, da es die wertvollen Inhaltstoffe der Olive enthält und dennoch hitzestabil ist. Bratöle bestehen zu mehr als 50% aus einfach ungesättigten Fettsäuren, deren Aufnahme wir am besten begrenzen.
9. Dazu viel Bewegung an frischer Luft, Bürstenmassagen und Sauna – alles zur Anregung der ausleitenden Organe geeignet.
Therapieplan von Debby downloaden >
Debby ist hochmotoviert in ihr Entgiftungsprogramm gestartet. Sie wird dieses „zur Not auch allein“ falls die Familienmitglieder sich verweigern. Ich bin gespannt.
Wenn auch Sie Ihren Körper jetzt von alten Lasten befreien wollen, denken Sie daran: Der Körper folgt immer dem Geist!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen befreienden Start in das Jahr 2020.
Herzlichst, Ihre
Dagmar Praßler
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.