Die Angst vor Alzheimer-Demenz – der häufigsten Form der Demenz – ist zu Recht weit verbreitet, gilt sie doch als unheilbar. Allerdings lässt sich ein Ausbruch durch Maßnahmen zur Früherkennung und einen entsprechenden Lebensstil zumindest hinauszögern.
„Dass meine Mutter immer wieder Dinge verlegt hat, ihre Schlüssel nicht mehr gefunden hat oder manchmal ein bisschen desorientiert war – so hat es angefangen“, erzählte mir Simone* (48). Anfang des Jahres war sie selbst wegen ihrer Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei mir vorstellig geworden, diesmal ging es aber nicht um sie, sondern um ihre an Alzheimer-Demenz erkrankte Mutter Stilla* (78).
„Ach Simone, ich werde einfach alt, da kann man sich nicht mehr alles merken“, pflegte die ältere Dame ihrer Tochter bei solchen Gelegenheiten zu sagen, „aber eines Tages standen zwei Polizisten vor meiner Tür, meine kleinlaute Mutter in ihrer Mitte. Ob das meine Mutter sei, fragten sie und teilten mir dann mit, sie könne sich nicht erinnern, wo sie ihr Auto geparkt hätte.“
„In meinem Alter kann man sich nicht mehr alles merken“
„Da hab’ ich einen Riesenschreck bekommen und mich sofort um einen Arzttermin gekümmert“, fuhr Simone in ihrem Bericht fort. Die Diagnose sei dann nach einigen Tests auch schnell klar gewesen: Alzheimer-Demenz. „Da fällt man natürlich als Angehörige erst mal aus allen Wolken, auch wenn ich es schon länger befürchtet hatte, und stellt sich die Frage, wie man das überhaupt schaffen kann.“
Alzheimer-Demenz & Darmmikrobiom
In ihrer Verzweiflung sei ihr eingefallen, dass sie mal beim Stichwort Alzheimer-Demenz über einen möglichen Zusammenhang mit dem Darmmikrobiom gestolpert sei (tatsächlich gab es in den letzten Jahren immer wieder entsprechende Studien). Und weil ihr selbst meine Tipps zur richtigen Ernährung und Stärkung ihres Mikrobioms so gut geholfen hätten, hoffte sie nun, dass vielleicht auch ihrer Mutter auf diesem Weg geholfen werden könne.
Wie Simone erfolgreich ihren Magen und Darm besänftigen konnte, können Sie hier nachlesen:
Alzheimer unter der Lupe
Rund 1,6 Millionen Deutsche leiden an Demenz, circa zwei Drittel davon an Alzheimer. Die zweithäufigste Form ist die vaskuläre Demenz, die durch Durchblutungsstörungen des Gehirns entsteht. Alzheimer- und vaskuläre Demenz können auch als Mischform auftreten. Daneben gibt es noch eher seltene Demenzformen wie die Parkinson-Demenz sowie medikamentös- oder stoffwechselbedingte Demenz. Einen eher geringen Anteil nehmen Fälle einer Familiären Alzheimer-Demenz (FAD) bzw. Frontotemporalen Demenz (FTD) ein – wir reden hier über ca. 1% aller Demenz-Erkrankungen.
„Familiäre Demenz?“ Simone zuckte sichtlich zusammen.
Von einer familiären Alzheimer-Krankheit (FAD; englisch = Familial Alzheimer’s Disease) spricht man, wenn in einer Familie mehrere Personen, meist aus aufeinanderfolgenden Generationen, betroffen sind. Wenn die Betroffenen erste Symptome im Alter bis zu 60 Jahren, oft auch schon vor dem 55. Lebensjahr zeigen, ist es eine frühe Erstmanifestation der Erkrankung.
Generell kommt die Erkrankung bei Männern und Frauen gleich häufig vor, weil aber Frauen durchschnittlich länger leben und im hohen Alter die Erkrankungshäufigkeit steigt, sind tendenziell mehr Frauen betroffen. Die genaue Entstehung der Alzheimer-Demenz ist noch unbekannt, man kennt allerdings schon einige Mechanismen, die mit der Demenzerkrankung und absterbenden Gehirnzellen zusammenhängen.
Wissbegierig?
Erfahren Sie mehr mit unserem Newsletter!
Das Problem der Kommunikation
Angriffspunkt der Krankheit ist vor allem die Kommunikationsschnittstelle unserer Nerven, die Synapsen. Diese sind ungemein wichtig für die Weiterleitung von Informationen und unser normales Denken. Wichtig wird jetzt ein Eiweiß, das Beta-Amyloid, das sich an Nervenzellen im Gehirn anlagern kann. Dieses Eiweiß wird von gesunden Menschen abgebaut und verursacht so keine Probleme. Bei Alzheimer-Patienten scheint dies allerdings nicht mehr zu funktionieren – das überschüssige Eiweiß verklumpt und lagert sich in Form von Plaques im Gehirn ab. Die Folge ist ein gesteuertes Zugrundegehen von Zellen (Apoptose).
Eine weitere Baustelle sind die sogenannten Tau-Proteine. Als Teil der zellulären Transportmechanismen, des Mikrotubulus-Systems, sorgen sie für eine Zellstabilisierung und eine ausreichende Nährstoffversorgung. Bei einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung lassen sich Schäden an diesen Tau-Proteinen feststellen. Die „kaputten“ Proteine sammeln sich an und bilden lange Stränge, die sich in den Nervenzellen festsetzen und zur Zerstörung der Zelle führen.
Leider kann man diese degenerativen Prozesse im Gehirn mit den Mitteln der heutigen Medizin noch nicht aufhalten und lediglich die Symptome therapieren. Schon seit vielen Jahren steht das Thema Alzheimer-Demenz jedoch im Fokus vieler Forschungsgruppen – man kann also hoffen, dass wir schon bald neue Erkenntnisse nutzen und vielleicht irgendwann die Erkrankung auch heilen bzw. idealerweise verhindern können.
Das Hohe Lied der afrikanischen Schwarzbohne
„Bis jetzt bekommt meine Mutter noch keine Antidementiva, sondern einen Gingko-Extrakt. Das soll den Verlauf der Krankheit irgendwie verlangsamen“, erzählte Simone. Neben den typischen Antidementiva gibt es eben auch die leicht verträglichen Präparate mit Wirkstoffen aus dem aus den Blättern des Gingkobaums. Solche Präparate, z. B. Tebonin®, sollen die kognitiven Funktionen fördern, indem sie die Durchblutung des Gehirns verbessern.
Zusätzlich erhalten viele Alzheimer-Patienten Antidepressiva gegen die depressiven Schübe, die häufig mit der Krankheit einhergehen. Hier würde ich allerdings in jedem Fall das META-CARE® Griffonia PLUS vorziehen – ein pflanzliches Produkt, das die Aminosäure 5-HTP aus der afrikanischen Schwarzbohne enthält (eine Vorstufe des „Glücks-Hormons“ Serotonin) und – weil es die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann – einen positiven Effekt auf die Psyche ausübt.
Morgens und abends 1 Kapsel, und Simones Mutter würde nicht nur eine bessere Stimmung aufweisen, sondern auch Stress besser bewältigen können und einen stabileren Schlaf-Wach-Rhythmus haben. Im Übrigen würde von der ebenfalls enthaltenen Rhodiola rosea auch ihre Konzentrationsfähigkeit profitieren.
Wenn sich die kognitiven Funktionen verabschieden
So wie in Stillas Fall ist eine beginnende Demenz selbst für die Angehörigen meist nur schwer zu erkennen, weil die kognitiven Funktionen schleichend abnehmen. Zeigen sich regelmäßig Symptome wie Gedächtnisprobleme, Orientierungsschwierigkeiten, Probleme bei alltäglichen Tätigkeiten, Sprachstörungen oder eine Änderung der Persönlichkeit, sollte ein Arzt kontaktiert werden, um eine mögliche beginnende Demenz ausschließen zu lassen. Simone hatte also genau richtig gehandelt.
„Wenn ich so darüber nachdenke“, erzählte sie weiter, „hat mich nicht nur die auffällige Vergesslichkeit stutzig gemacht. Auch dass meine Mutter, die immer so fröhlich und ausgelassen war, auf einmal so in sich gekehrt wirkte, hat mir Sorgen bereitet“.
Dies beschreibt anschaulich das erste Stadium einer Alzheimer-Demenz, in dem Patient*innen zunehmend leichte Gedächtnisschwierigkeiten haben, häufig Dinge verlegen und zunehmend Hilfe bei komplizierten Tätigkeiten wie etwa dem Ausfüllen von Formularen benötigen.
Eine Methode, das Denkvermögen zu testen, ist das Zeichnen einer Uhr mit einer bestimmten Zeit wie beispielsweise „Fünf vor Zwölf“ Eigentlich eine einfache Aufgabe, an der Demenzkranke aber scheitern.
Jede Erinnerung droht im Nebel zu versinken
Mit der Zeit gehen Betroffene in ein zweites Stadium über, in dem sie sich teilweise auch an Ereignisse aus ihrem Leben nicht mehr erinnern können. Räumliche und zeitliche Orientierung fällt immer schwerer, und auch Gesichter von Angehörigen und Bekannten werden nicht immer erkannt. Im Alltag sind solche Patient*innen immer mehr auf Hilfe angewiesen.
„Erkennen tut mich meine Mutter schon noch“, hakte Simone an dieser Stelle ein, „aber sie hat mich in letzter Zeit durchaus schon mal Claudia genannt. So hieß ihre kürzlich verstorbene Freundin …“
„Was, wenn sie aus Versehen das Haus abfackelt?“
Nun, zumindest war Stilla noch in einem frühen Stadium der Erkrankung und noch nicht pflegebedürftig, denn irgendwann würde voraussichtlich das Sprachvermögen nachlassen, das eigenständige Essen ebenso, von der Kontrolle der Ausscheidungen ganz zu schweigen.
„Sehen Sie, das macht mir ja gerade so Angst“, gestand mir meine Patientin, „man weiß ja, die Krankheit wird nicht mehr besser. Bis jetzt kommen wir einigermaßen zurecht, ich kann zum Glück viel von zu Hause aus arbeiten, so ist meine Mutter nur sehr selten allein. Aber was, wenn ich Angst haben muss, dass sie aus Versehen das Haus abfackelt oder einen spontanen Spaziergang macht und sich dann verläuft … Eigentlich möchte ich meine Mutter ja nicht in ein Pflegeheim geben, aber so ganz allein werde ich da irgendwann sicher auch an meine Grenzen stoßen.“
Gibt es eine zuverlässige Früherkennung?
Ich konnte die Sorgen meiner Patientin gut nachvollziehen, war doch meine Mutter am Ende ihres Lebens ebenfalls pflegebedürftig gewesen. „Hätte man diese Entwicklung eigentlich schon früher erkennen können?“, fragte Simone.
Eine Alzheimer-Früherkennung ist schwierig. Zwar beginnt die Ablagerung der Beta-Amyloid-Plaques und die Anhäufung der Tau-Proteine bei den meisten Patient*innen schon Jahrzehnte vor dem Auftreten der ersten Symptome, insofern ließe sich die Erkrankung schon vor dem Auftreten der ersten offensichtlichen Symptome feststellen.
„Für die weitere Behandlung hätte das aber keine Auswirkungen gehabt“, schränkte ich ein, denn die Entwicklung dieser Demenzform lässt sich derzeit leider noch nicht beeinflussen. Aber bestimmte Begleiterscheinungen wie z. B. Depressionen könnten so natürlich auch früher erkannt und behandelt werden.
Je nach Fortschreitungsgrad der Erkrankung kann man den Nervenzelluntergang in bildgebenden Verfahren wie einem MRT oder durch funktionelle Diagnostik wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) nachweisen.
Auch über eine Untersuchung des Hirnwassers (Liquor) lassen sich Rückschlüsse auf eine Alzheimer-Demenz ziehen. Da diese Verfahren aber alle nicht gerade kostengünstig und eher kompliziert sind, werden sie nur in Einzelfällen durchgeführt. Einfacher wären Bluttests, die sich gerade in der Entwicklungsphase befinden und eine Form der beschädigten Tau-Proteine nachweisen sollen. Daneben gibt es noch einen Gentest, der eine erbliche Form der Alzheimer-Demenz nachweisen kann (FAD oder FTD, s. o.). Diese Form ist jedoch zum Glück sehr selten.
Die beste Vorbeugung: fit bleiben bis ins hohe Alter!
Grundsätzlich kann man aber das individuelle Risiko für einen Ausbruch der Erkrankung auch durch einen gesunden Lebensstil beeinflussen, indem man die verschiedenen Risikofaktoren – Übergewicht, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Gefäßerkrankungen – zu vermeiden versucht und den Körper bis ins hohe Alter fit hält!
Eine zentrale Rolle spielt dabei eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Achtet man auf eine ausreichende Einnahme von Vitaminen, pflanzlichem Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren (z. B. mit dem Fisch-Öl oder veganen Algen-Öl von Norsan®) ist schon viel getan, um das Alzheimer-Risiko zu senken.
Fisch und Algen sind besonders reichhaltig, was die für das Gehirn wichtige EPA Eicosapentaensäure) und DHA betrifft (Docosahexaensäure). Moderne Öle dieser Art sind alle hochgereinigt und schmecken gar nicht nach Fisch! (Vor allem stößt man nicht danach auf, wie dies bei früheren Präparaten häufig der Fall war.)
Wie das Altern aufzuhalten ist, habe ich in meinem YouTube Video gezeigt:
Wichtig sind auch Antioxidantien, die die Zellen vor dem Angriff durch Freie Radikale schützen. Enthalten sind Antioxidantien zum Beispiel in Obst und Gemüse, Olivenöl oder grünem Tee. Generell gilt eine eher mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Nüssen und gutem Olivenöl als besonders empfehlenswert – übrigens auch für Betroffene der Alzheimer-Demenz.
Q10 für die Kraftwerke in unseren Zellen
Besonders hervorzuheben ist hier das Co-Enzym Q10: Dieses wichtige Antioxidans wird zwar vom Körper selbst hergestellt, allerdings nimmt ab ca. dem 40. Lebensjahr diese Eigensynthese massiv ab. Besonders Herz und Hirn leiden unter dem fortschreitenden Q-10 Mangel. Daneben ist das Q10 aber auch unser wichtigstes Co-Enzym bei der Energiegewinnung in den Mitochondrien – den Kraftwerken unserer Zellen!
Auch hier macht sich ein Mangel mit der Zeit bemerkbar – wir werden immer kraftloser, die Konzentrationsfähigkeit lässt nach und wir können uns Dinge schlechter merken. In Pulverform als Nahrungsergänzungsmittel wird Q10 im Darm allerdings schlecht resorbiert, weil es in groben Kristallen vorliegt. Besser sind Q10-Präparate, die in einer bestimmten Öl-Lösung erwärmt wurden, wodurch sich die grobe Struktur der Kristalle auflöst.
Über kleine „Fett-Transporter“ wie die Mizellen kann das Q10 so durch das Lymphsystem auf direktem Weg ins Blut gelangen. Führend bei dieser patentierten Technologie ist Pharma Nord mit Bio®-Qinon® Gold (bzw. der veganen Form Bio®-Qinon® Green). Für Stilla habe ich zu Beginn 3 x 1 Kapsel mit je 100 mg empfohlen, nach 6 Wochen 2 x 1 Kapsel. (Die letzte sollte sie bis 18:00 Uhr eingenommen haben, weil Q10 spürbar Energie bringt und den Schlaf stören könnte.)
Ob ihre Mutter denn Blutverdünner wie z. B. Marcumar einnehmen müsse, vergewisserte ich mich bei Simone, doch dies verneinte sie. Bei der gleichzeitigen Einnahme von Q10 müsste der Quick- oder INR-Wert nämlich engmaschiger kontrolliert werden.
Nicht zu unterschätzen: die Rolle der B-Vitamine
Sehr wichtig gerade bei Alzheimer-Patient*innen sind auch die B-Vitamine! So zeigte gerade wieder eine Studie aus Stockholm, dass durch die Gabe von verschiedenen B-Vitaminen (vor allem des aktiven B12 und B6) und Folsäure bei Patienten mit kognitiven Einschränkungen der Abbau von Nervenzellen um rund ein Drittel verlangsamt werden konnte!
Zudem bauen B-Vitamine auch das toxische Homocystein ab, das im Eiweißstoffwechsel entsteht. Da sich bei Alzheimer-Patient*innen Homocystein in erhöhter Konzentration zeigt, wird vermutet, dass es möglicherweise zum Untergang von Nervenzellen beiträgt. Durch die Gabe von Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 lässt sich die Homocystein-Konzentration absenken.
Ich empfahl Simone daher, ihre Mutter unbedingt mit einem B-Komplex zu versorgen, zum Beispiel von META-CARE®,von dem sie 2 x pro Tag 1 Kapsel zu sich nehmen solle. Dieses Präparat enthält alle B-Vitamine in ihrer aktiven Form, besitzt eine sehr hohe Bioverfügbarkeit und wird bei der Resorption auch nicht dezimiert. Es deckt den Tagesbedarf an B-Vitaminen und enthält zudem eine Reihe weiterer Ingredienzen, die man im Kopf behalten sollte.
Zusätzliche Bestandteile eines aktivierten B-Komplexes:
- Phosphatidylserin – ein Phospholipid, das als wesentlicher Bestandteil aller Zellmembranen eine Schlüsselrolle in der Zellkommunikation spielt (besonders bei der Apoptose, dem programmierten Zelltod). Es unterstützt das Gedächtnisund andere kognitive Funktionen!
- Cholin – ein Essigsäureester, der wesentlich zur Gedächtnisleistung beiträgt und für „mentale Fitness“ sorgt. Er bildet nämlich den Neurotransmitter Acetylcholin, der Nervensignale im Gehirn überträgt, und sorgt zudem für einen normalen Lipidstoffwechsel.
- Myo-Inositol – ein Baustein von Neurotransmittern, der als sekundärer Botenstoff im Gehirn keine kleine Rolle spielt
Das Gehirn stärken? Lassen Sie den Darm mal ran!
Völlig klar, dass nicht nur die Psyche und die körperliche Fitness der Patient*innen einen Ansatzpunkt für Therapien bieten können. Natürlich spielt auch unser Darm bei der Entstehung der Alzheimer-Erkrankung eine entscheidende Rolle. Über die sogenannte Darm-Hirn-Achse hängt unser Verdauungstrakt – der Nervus Vagus dient dabei als Verbindungsleitung – eng mit dem Gehirn zusammen und kann dieses auch beeinflussen.
„Der Mensch ist eine Marionette seiner Darmbakterien! Nicht alle Bakterienarten haben Einfluss auf das Gehirn, aber jene, die uns beeinflussen, haben die gesamte Entwicklung unserer Gehirne sowohl emotional als auch mental gesteuert.“
John Cryan, Neurogastroenterologe, University of Cork, Ireland
So sind beispielsweise die Bakterien, die unser Darmmikrobiom besiedeln, am Stoffwechsel verschiedener Neurotransmitter beteiligt und nehmen so Einfluss auf unser Gehirn. Umgekehrt können aber auch psychische Störungen oder Veränderungen im Gehirn unseren Darm stark beeinflussen. Ein Beispiel wäre Morbus Parkinson, der hier schon mal einen Auftritt hatte:
Schon seit einigen Jahren wissen wir, dass die für Alzheimer so typischen Proteinablagerungen bei weitem nicht nur im Gehirn gefunden werden können, sondern auch in unserem Darm – und das häufig sogar deutlich vor den ersten Veränderungen im Gehirn!
Alzheimer und die Veränderungen des Mikrobioms
Zudem lässt sich bei Alzheimer-Patient*innen ein deutlich verändertes Mikrobiom nachweisen. Da stellt sich doch die Frage, ob die Proteinablagerungen zu dieser Veränderung führen oder ob nicht das Mikrobiom womöglich eine entscheidende Rolle bei der Krankheitsentstehung spielt. Heute wissen wir, dass eine Mikrobiom-Therapie vielen Betroffenen helfen kann.
„Was dem Hirn geschieht, bleibt dem Bauch nicht verborgen. Bei Alzheimer- und Parkinson-Patienten findet sich häufig der gleiche Typ von Gewebeschäden im Kopf- wie im peripheren Hirn.“
Michael Gershon, Neurowissenschaftler, Columbia University, NY
Fest steht jedenfalls, dass ein aus der Balance geratenes Darmmikrobiom den Verlauf der Erkrankung maßgeblich beeinflussen und beschleunigen kann. Das gestörte Mikrobiom kann Entzündungen auslösen und sogar zu einem Leaky-Gut-Syndrom führen.
Der Untergang der Nervenzellen
„Davon habe ich erst kürzlich gelesen“, unterbrach mich Simone, „ich glaube sogar, es war in Ihrem Blog-Portal. Das ist doch der Darm, der nicht ganz dicht ist, oder?“ Über dieses Feedback freute ich mich natürlich. „Dann wissen Sie ja sicher, dass durch die aus dem Darm in den Körper eindringenden Keime Immunreaktionen ausgelöst werden können“, antwortete ich. Diese Entzündungen können sich teilweise bis ins Gehirn ausweiten, was zu einem schnellen Untergang vieler Nervenzellen führen und eine Demenz unmittelbar beeinflussen kann. Die Wissenschaft geht davon aus, dass eine geöffnete Darm-Barriere auch zu einer geöffneten Blut-Hirn-Schranke führen kann, denn die Verbindungsstellen dieser „Schranken“, die tight junctions, sind die gleichen und interagieren miteinander!
In einer neuen Studie**, die an der Universität im schwedischen Lund durchgeführt wurde, konnte ein direkter kausaler Bezug zwischen Darmbakterien und Alzheimer nachgewiesen werden. Als man keimfreie Mäuse mit den Bakterien von Alzheimer-Tieren kolonisierte, entwickelten auch diese die für Alzheimer typischen Beläge (brain plaques) im Gehirn. Wurden jedoch dieselben keimfreien Mäuse mit Bakterien von gesunden Artgenossen kolonisiert, so entwickelten diese deutlich weniger Beläge.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Alzheimer bakteriell wesentlich stärker beeinflussbar ist, als bisher von Gesundheitsexperten angenommen. Nun wird die Zusammensetzung der Darmflora zwar aus einem Mix von Genetik und Lebensstilfaktoren bestimmt, aber laut dieser Studie ließe sich der Ausbruch von Alzheimer durch Darmbakterien womöglich ganz verhindern!
Eine besondere Rolle spielen dabei jene Bakterien, die besonders gut kurzkettige Fettsäuren produzieren können, insbesondere Butyrate. Diese Buttersäure festigt die Darmbarriere und die Blut-Hirn-Schranke gleichermaßen! Und sie unterstützt die Zellen der Mikroglia, die als Bindeglied zwischen Nerven- und Immunsystem im Gehirn fungieren und die Ablagerungen an den Nervenenden entfernen können!
Diese Mikroglia-Zellen sind allerdings nur bei ausreichender Versorgung mit Buttersäure aktiv, und die erhalten sie in erster Linie von den Darmbakterien akkermansia muciniphila und faecalibakterium prausnitzii.
Es sind halt komplexe Zusammenhänge …
Simones Gesichtsausdruck konnte ich entnehmen, dass sie mir nicht mehr ganz folgen konnte, und ich bat sie, nur noch ein wenig „durchzuhalten“, sprich: Die Auflösung nahte!
Da man diese Bakterienstämme (noch) nicht direkt einnehmen kann, geht es darum, sie gezielt zu füttern, und genau dafür wurde OMNi-LOGiC® PLUS entwickelt – ein Präbiotikum, das deren Lieblingsspeise, nämlich Fructo (FOS)- und Galacto (GOS)-Oligosaccharide, in Hülle und Fülle bereithält. Die zusätzlich darin enthaltene Kombination aus hochwertigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wirkt sich insgesamt positiv auf den Stoffwechsel aus.
Zu Beginn sollte Stilla 1 Messlöffel dieses Präbiotikums pro Tag zu sich nehmen, nach 4 Tagen noch einen und nach weiteren 4 Tagen einen dritten – jeweils in 0,2 l Wasser oder Saft eingerührt. Eine Aktivierungszeit ist nicht erforderlich, sie könne es also sofort nach Zubereitung trinken, am besten 30 Minuten vor einer Mahlzeit. Dieses behutsame Einschleichen ist wichtig, weil sonst die Bakterien Freudentänze aufführen (und Luftballons aufpusten ☺) würden, was sich dann in Blähungen entladen würde.
Der Unterschied zwischen Prä- und Probiotika
Präbiotika (lat.: prä = vor, griech.: biotikos = zum Leben gehörig) sind bestimmte Nahrungsfasern und Ballaststoffe, die unverdaut in den Darm gelangen und dort das Wachstum und die Vermehrung für uns nützlicher Bakterien fördern.
Im Unterschied dazu sind mit Probiotika (lat.: pro = für, griech.: biotikos = zum Leben gehörig) lebende Mikroorganismen gemeint, die für unseren Körper einen gesundheitsfördernden Nutzen haben.
Damit Stilla gar nicht erst einen „löchrigen Darm“ entwickelt, werden wir also zunächst alles tun, um ihr Mikrobiom „fit zu machen“. So ließe sich zumindest das Fortschreiten ihrer Alzheimer-Demenz verlangsamen. Für diesen Zweck empfahl ich das Probiotikum OMNi-BiOTiC® SR-9, das besonders die wichtigen Bakterienstämme akkermansia muciniphila und faecalibakterium prausnitzii bei der Butyrat-Bildung unterstützt und für eine ausgeglichene Darm-Hirn-Achse sorgt! OMNi-BiOTiC® SR-9 ist bekannt für seine Wirkung auf die Darm-Hirn-Achse und gilt als DAS Probiotikum beim Reizdarm-Syndrom. Neben der Wirkung auf die Nerven in Kopf und Bauch hat es übrigens auch einen anti-entzündlichen Effekt!
Bewegung ist das A und O – auch fürs Gehirn!
Zu einem gesunden Lebensstil zählt immer auch regelmäßige Bewegung – mindestens 20 Minuten am Tag sollten auch ältere Menschen sich sportlich betätigen (gern auch mehr, klar). Normalgewicht ist nämlich auch ein Faktor, der dabei hilft, der Alzheimer-Demenz vorzubeugen. Selbst wenn die Erkrankung schon ausgebrochen sein sollte – Sport ist auf jeden Fall zu empfehlen. So wird beispielsweise durch die Bewegung auch unser Gehirn besser durchblutet, und der ganze Körper wird gestärkt.
„Durch die Corona-Pandemie wird das nicht gerade leichter“, warf Simone ein, „vorher war ich jede Woche mit meiner Mutter in einer Seniorensportgruppe, das hat ihr richtig gut getan, gerade auch die sozialen Kontakte. Wie ich ihr unter diesen Bedingungen zu mehr Bewegung verhelfen soll – keine Ahnung.“
„Es gibt immer Möglichkeiten, sich anzustrengen“, wandte ich hier ein, „und sei es beim Versuch, die Türverkleidung noch fester ins Mauerwerk zu drücken.“ Simone lächelte gequält, aber sie hatte schon verstanden.
Nicht unterschätzen sollte man aber auch die Bedeutung der mentalen Fitness, wenn es darum geht, einer Alzheimer-Demenz vorzubeugen. Auch im Alter sollten die grauen Zellen regelmäßig beschäftigt werden – ob mit einem Rätsel oder Puzzle, Lesen oder dem Erlernen einer fremden Sprache! So lässt sich der Abbau von Synapsen im Gehirn verhindern bzw. lassen sich sogar neue knüpfen. Zwar würden wahrscheinlich viele normale Rätselaufgaben Stilla bereits überfordern, doch haben Studien gezeigt, dass man den Gedächtnisverlust bei Erkrankten durch regelmäßiges kognitives Training zumindest verlangsamen kann.
Bewegung hält fit!
Genau das versucht man auch mit Bewegungs- und Ergotherapie sowie weiteren Ansätzen zu erreichen – von Musik- und Aromatherapie bis zu tiergestützten Therapien. Eine andere, sehr persönliche Form der Therapie, die für Betroffene sehr heilsam sein kann, können gerade Angehörige gut durchführen: So könnte Simone mit ihrer Mutter eine begleitete Reise zurück in vergessene Lebensabschnitte unternehmen – unter Zuhilfenahme von Fotos und Anekdoten.
„Gute Idee!“, befand Simone. „Das werden wir uns für Pfingsten vornehmen, das Wetter soll ja nicht so doll werden!“
Simone fühlte sich angesichts der Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf bei ihrer Mutter zu verlangsamen, einigermaßen ermutigt. „Es wäre auf jeden Fall schön, wenn meine Mutter mich noch lange als ihre Tochter erkennen kann“, meinte sie zum Schluss. Das wünsche ich ihr natürlich auch von Herzen.
Zu guter Letzt legte ich Simone noch nahe, sich auch um Maßnahmen zur eigenen Früherkennung zu kümmern – Alzheimer ist nun mal leider auch vererbbar, wenn auch nur zu 1%.
Ihnen wünsche ich ein entspanntes Pfingstwochenende mit viel „Sonne im Herzen“. Behandeln Sie sich und Ihre Bakterienfreunde liebevoll, dann bleiben Sie auch fit in Bauch und Kopf!
Herzlich
Ihre
Dagmar Praßler
* Name geändert
** http://www.huffingtonpost.com/entry/gut-bacteria-alzheimers_us_589e0e09e4b03df370d628be
Titelbild: © fran_kie / shutterstock
Alzheimer Demenz vorbeugen
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.