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Die Adventszeit ist „besinnlich“, ruhig und friedvoll, fern von Hektik und Stress – NEIN, so gar nicht?? Dann sind Sie in der Stressfalle und damit in guter Gesellschaft.
Knapp 90% der Menschen in Deutschland zeigen Stress-Symptome, davon rund 60% dauerhaft.
Viele klagen über Rücken- oder Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Darmbeschwerden. Kommt Stress von außen, oder machen wir ihn uns selbst? Beides.
Die Stressoren in unserer Umwelt sind nicht von Pappe: Lärm, Hektik, Reizüberflutung, Arbeitsanforderung, aber auch häufige und heftige Temperatur-Schwankungen und vor allem Umweltgifte zählen dazu. Gerade hat der BUND e.V. ein alarmierendes Testergebnis für handelsübliche Lichterketten veröffentlicht. Drei von vier getesteten Modellen sind demnach so hoch mit Schadstoffen belastet, dass sie im Prinzip gar nicht verkauft werden dürften! Ganz vorn dabei sind Weichmacher (Phthalate), die über die Atemwege in unseren Körper gelangen und unser fein austariertes Hormonsystem gehörig aus dem Gleichgewicht bringen. Wenn das keinen Stress auslöst!
Die permanente Überlastung unseres Entgiftungssystems
Mindestens genauso schwer treffen uns Umweltgifte in der Nahrung: Quecksilber im Fisch, Dioxin in Eiern, Antibiotika im Fleisch … und im Gemüse und auf Salat, denn die Gülle aus den Tiermastanstalten wird gern als billiger Dünger verwendet und landet so als vermeintlich gesundes Nahrungsmittel auf unseren Tellern. Diese permanente Überlastung unseres Entgiftungssystems stresst uns enorm, wir nehmen es nur lange Zeit nicht wahr. Dabei sind die Warnsignale des Körpers eindeutig, sei es in Form von Schlafstörungen, Nervosität, Gereiztheit, Hautproblemen, einer hohen Infektanfälligkeit und zunehmenden Problemen mit dem Verdauungssystem.
Ich nehme zu, obwohl ich den ganzen Tag auf den Beinen bin und immer nur Kleinigkeiten esse
Hinzu kommt der Stress, den wir uns selbst machen, indem wir perfekt sein wollen, nicht Nein sagen können, mithalten wollen. Die Aussage „Irgendwie schaffe ich das schon“ weist aber in eine völlig falsche Richtung.
So erging es auch Martina, 45 Jahre alt, Mutter von 2 Kindern, Einzelhandels-Fachverkäuferin: „Ich komme nicht mehr zur Ruhe“ klagte sie in meiner Praxis. „Die Kinder (8 und 12 Jahre) wollen versorgt sein, mein Mann ist beruflich viel unterwegs und im Job ist die Hölle los“. An eine gesunde Lebensweise ist nicht zu denken. Am meisten zu schaffen machen ihr die ständigen Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl nach dem Essen. „Ich nehme zu, obwohl ich den ganzen Tag auf den Beinen bin und immer nur Kleinigkeiten esse“. Dazu kommt die depressive Stimmung, die sich auch negativ auf die Kinder auswirkt. Das ist typisch für eine anhaltende Stress-Situation.
Über das Thema Depressionen und die richtige Ernährung in dieser Situation berichte ich auch ganz ausführlich in diesem Artikel:
Unser Nervensystem – wenn Sie’s genau wissen möchten
Maßgeblich an Stress-Symptomen beteiligt ist das vegetative (unwillkürliche) Nervensystem. Dazu gehören das ENS (Enterisches Nerven System) sowie der Sympathikus und Parasympathikus. Diese Systeme sind eng miteinander verbunden. Dabei agieren Sympathikus und Parasympathikus als Antagonisten, also gegensätzliche Kräfte, regulieren aber auch die Wirkung des anderen. Die Ausläufer von Sympathikus und Parasympathikus verteilen sich über den ganzen Körper. Im Darm spielt der Vagus-Nerv als parasympathischer Nerv die Hauptrolle. Er gilt als „Ruhenerv“ und verbindet das Bauchhirn mit dem Kopfhirn. Seine Verästelungen umschließen den gesamten Darm – und reichen bis zum Ohr. Das lässt auch viele Tinnitus-Geplagte aufhorchen (dazu in einem späteren Blog mehr). Im vorliegenden Stress-Fall führte die Belastung dieses Nervs durch Entzündungsmarker (inflammatorische Zytokine) zu permanenten Bauchbeschwerden bis hin zu depressiven Verstimmungen.
Unsere Aufmerksamkeit in diesem Blog gilt dem Sympathikus: Er stellt dem Körper in Stress-Situationen vermehrte Energie zur Verfügung. Wie gesagt, darauf haben wir keinen Einfluss.
Der Sympathikus
Der Sympathikus hat dabei zahlreiche Funktionen, die den Körper auf erhöhte Anforderungen vorbereiten: Puls- und Atemfrequenz werden beschleunigt, der Blutdruck erhöht und die Durchblutung in der Muskulatur gesteigert. Zudem weiten sich die Atemwege, um die Organe mit zusätzlichem Sauerstoff versorgen zu können. In der Leber wird gezielt Zucker freigesetzt – das bringt zusätzliche Energie für den Körper, die er bei einer ausgeprägt sportlichen Aktion verbrauchen würde, dem „Auspowern“.
In Extremsituationen kann die Sympathikusfunktion überlebenswichtig sein, weil sie zusätzliche Kräfte mobilisiert. Das ist auch der eigentliche Zweck dieser Körperfunktion, die wir aus der Urzeit geerbt haben: Im Falle einer Gefahr soll sie eine schnelle Flucht ermöglichen. Oder uns auf einen Kampf vorbereiten. In jedem Fall ist eine muskuläre Antwort gefordert, um die Stresshormone wieder zu beruhigen. Das passiert in unserer modernen Zeit aber nicht! Wir können weder weglaufen noch draufhauen. Also „fressen“ wir den Stress in uns hinein!
Das ist wörtlich zu verstehen
Der Körper reagiert über das vegetative Nervensystem auf jede Stress-Situation mit einer Adrenalin-Ausschüttung. Dieser „Adrenalinschock“ geht schnell vorbei, im Anschluss steigt das Stresshormon Cortisol an, das dann länger erhöht bleibt. Nun ist Cortisol aber ein Antagonist zum Insulin. Was das heißt? Verarbeiten wir den erhöhten Blutzucker nicht, laufen wir Gefahr, eine Insulinresistenz zu entwickeln und an Gewicht zuzulegen.
Während der Sympathikus-Phase ruht der Parasympathikus und somit das Verdauungssystem! Haut und Schleimhäute werden kaum durchblutet. In einem Zweikampf oder beim Weglaufen kommt das Verdauen nicht so gut! So ist unser Körper programmiert, und das führt zwangsläufig zu Magen-Darmproblemen bei immer wiederkehrenden oder lang anhaltenden Stresssituationen. Dazu zählt im übrigen auch der „positive Stress“.
Mehr noch: Chronischer Stress geht mit erhöhter Darmepithelpermeabilität einher – einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut. Die Verbindungsstellen zwischen den Epithelzellen der Darmschleimhaut lösen sich auf, es kommt zu einem Leaky-Gut-Syndrom (löchriger Darm), das ich in einem späteren Blog noch genauer beschreiben werde. Hierbei wird der Körper mit Bakterien-Toxinen und allergieauslösenden Stoffen belastet. Der gesamte Organismus – physisch wie psychisch – wird in Mitleidenschaft gezogen. Grund hierfür ist eine beständige Entzündungssituation. Die Leistungsfähigkeit sinkt, was wiederum Stress auslöst. Wir sitzen in der Falle.
Das leuchtet auch meiner Patientin Martina ein. Es würde ihr schon sehr helfen, die Magen-Darm-Probleme loszuwerden. Dass sie auch besser schlafen kann, nicht ständig mit Erkältungen kämpfen muss und „Ihr Gewicht in den Griff bekommen könne“ wäre „zu schön um wahr zu sein“. Wir werden sehen.
Ich erkläre Martina, dass unsere Darmschleimhaut drei wichtige, schützende Funktionen hat, die durch permanenten Stress in Mitleidenschaft gezogen werden:!
Unsere Firewalls
- Die schützende Schleimschicht (Mucos), als erste „Firewall“, die hauptsächlich aus Schleim und freundlichen Bakterien besteht und dafür sorgt, dass keine krankmachenden Keime in den Körper eindringen können
- Die Epithelschicht, die durch „tight junctions“ (enge Verbindungsstellen) eine flexible Wand bildet, die Nahrungsaufnahme steuert und als zweite „Firewall“ den Körper schützt
- und das Immunsystem in der Submucosa als dritte „Firewall“, das Antigene erkennen und den Körper auf eine entsprechende Immunantwort vorbereiten muss
Für die Wiederherstellung der Barriereschicht und zum Eindämmen der Entzündung empfehle ich meiner Patientin das Multispezies-Probiotikum OMNi-BiOTiC® SR-9. Dabei wird der Darm auf drei Ebenen wirksam geschützt. Verschiedene Studien (1) haben gezeigt, dass dieses Probiotikum in der Lage ist, Entzündungen einzudämmen, das enterale (vegetative) Nervensystem zu beruhigen und einen „Leaky Gut“ einzudämmen.
- mikrobiotisch im Darmrohr selbst
- mukosal durch eine stärkere Abwehr krankmachender Keime
- und immunologisch in der Darmwand, indem die Produktion von anti-entzündlichen Zytokinen angeregt wird
Das Thema „Leaky Gut“
Viele meiner Patient*innen berichten von einer verbesserten Schlafqualität und einer ausgeglicheneren Stimmung bereits nach einer Woche Einnahme von Omni-Biotic® SR-9. Dies erklärt sich nach meiner Erfahrung vor allem aus der Verbesserung der Entzündungssituation! Zytokine, also Entzündungsmarker, attackieren den Vagus-Nerv, dieser reagiert auf diesen Reiz mit Unruhe und Schmerzen. Auch das Immunsystem profitiert auf diese Weise von den in Omni-Biotic® SR-9 enthaltenen Bakterien. Die immunologische Reaktion geht zurück, der Körper wird entlastet. Die Epithelzellen schließen wieder besser, und auch die Nährstoffaufnahme verbessert sich. Die Beruhigung hat einen positiven Einfluss auf den Ausgleich zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Zwar sind relativ schnell Verbesserungen spürbar, aber eine kausale, probiotische Therapie braucht ihre Zeit, in Martinas Fall mindestens 9 Monate!
Im Darm spielt der Vagus-Nerv als parasympathischer Nerv die Hauptrolle.
Speziell für das enterale Nervensystem habe ich Martina metacare® Colon Lecithin empfohlen. Hauptstoff in diesem Präparat ist das Lecithin. Lecithine sind Bestandteile der Zellmembranen tierischer und pflanzlicher Lebewesen, man nennt sie auch Phosphatidylcholine. Ein komplizierter Begriff, aber man sollte ihn sich merken, denn diese spielen eine wesentliche Rolle in der Kommunikation unserer Zellen und sind ein zentraler Baustein der Darmschleimhaut. Auch in metacare® Colon Lecithin enthalten ist unter anderem das L-Glutamin – eine wichtige Aminosäure, die speziell in allen Schleimhäuten, u. a. der Darmschleimhaut, vorhanden ist und als zentraler Metabolit im Stoffwechsel gesehen wird.
„Kind, hör’ auf zu zappeln!“
Ich habe als Kind von meiner Mutter Buer Lecithin bekommen, damit ich mich in der Schule besser konzentrieren konnte und nicht so „herumzappelte“. Damals wusste man noch nicht, dass die Lecithine insbesondere auf das enterale Nervensystem wirken. Buer Lecithin gibt es heute noch als Stärkungsmittel bei schwachen Nerven.
Zur weiteren Nervenstärkung habe ich Martina Griffonia empfohlen. Aus den Samen der afrikanischen Schwarzbohne (Griffonia simplicifolia) gewinnt unser Körper das 5 HTP – die natürliche Vorstufe von Serotonin, unserem Glückshormon.
Bewährt hat sich auch GABA: Die Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ist der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter des Zentralnervensystems.
Zuguterletzt fragte mich Martina noch nach einem Mittel gegen ihre Magenschmerzen, die sie in Stress-Situationen regelmäßig überfielen. Schlafmangel, Fehlernährung und chronischer Stress können zur Auslösung von Prozessen beitragen, die sich auch in Sodbrennen äußern.
Hier habe ich selbst sehr gute Erfahrungen mit Caricol®-Gastro gemacht, der „Speise für Götter mit traurigem Magen“. Caricol®-Gastro enthält die wertvollen Inhaltsstoffe einer patentierten Bio-Haferzubereitung sowie von Caricol®, einem patentierten Extrakt aus baumgereiften Bio-Papayas. Die Rezeptur stammt aus dem „Lotus Buddhist Monastery“, einem Tempel in Hawaii
Natürlich spielt in der Therapie auch das Stressmanagement eine große Rolle: Kleine Achtsamkeitsübungen im Alltag sind sehr hilfreich. Hierzu gibt es einige gute Bücher wie „Stress bewältigen mit Achtsamkeit“ von Linda Lehrhaupt und Petra Meibert.
Martina ist guten Mutes in die Adventszeit gestartet. Wenn wir uns im Februar wiedersehen, werde ich von ihren Erfahrungen berichten.
Kommen auch Sie entspannt durch diese Zeit – bei „guter Führung“ unterstützen Ihre Billionen Freunde sie sicher gern!
Ihre Dagmar Praßler
Martinas Therapieplan downloaden >
1) van Hemert, Schütz et al, Clinical studies evaluating effects of probiotics on parameters of intestinal barrier function, Advances in Mikrobiology, 2013
In meinen Blogs beschreibe ich Erfahrungen aus meiner Praxis, insbesondere den Verlauf einiger konkreter Behandlungen. Ich weise darauf hin, dass die beschriebenen Verläufe Einzelfälle sind und keine allgemein verbindlichen Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Andere Menschen können anders reagieren, auch wenn sie die gleiche Behandlung erfahren. Es handelt sich um meine subjektiven Wahrnehmungen, ein Heilversprechen ist darin nicht zu sehen. Bei Beschwerden sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Bei meinen Blogs handelt es sich ausschließlich um redaktionelle Beiträge. Neben den beschriebenen Produkten gibt es noch weitere von anderen Herstellern.
© Dagmar Praßler Heilpraktikerin/med. Fachreferentin